Elefanten-Gulasch

Kennen Sie die Geschichte über die beste Art, Grünkohl zuzubereiten von Hans Scheibner? Ist eine Art Advents-Geschichte. Seitenweise parliert Scheibner darüber, wie Mutters Grünkohl sein Leben geprägt hat und wie seine Frau immer wieder vergeblich versuchte, den Grünkohl genau so zu kochen, wie es Scheibners Mutter vermochte – denn nur sie sei in der Lage gewesen, Grünkohl perfekt, also schmackthaft, optisch ansprechend, mit den passenden Zutaten und sowieso und überhaupt genial zuzubereiten. Allein die Erinnerung an den Grünkohl seiner Mutter versetzt den Verfasser in Zittern und Erregung, lässt ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Denn nur dieser Grünkohl sei echter Grünkohl gewesen. Und dann trifft er seinen Nachbarn, Herrn Möhlmann, glaube ich. Und eben jener Herr Möhlmann behauptet im Brustton der Überzeugung: Nur seine Mutter sei in der Lage gewesen, richtig Grünkohl zu kochen. Scheibners Glosse endet mit den empörten Worten :”Was manche Leute sich so einbilden!”

So geht es mir mit Gulasch. Meine Oma konnte Gulasch kochen wie niemand sonst. Das Fleisch zart, die Sauce dunkelbraun und sähmig, das Aroma würzig, die Kartoffeln dazu mehlig, Anblick und Verzehr ein Genuss für alle Sinne. Vermutlich lag es daran, dass dieses Gulasch tagelang auf dem Herd köchelte, bevor Oma es servierte. Das kann man aber nur vermuten, denn schriftliche Überlieferungen gibt es nicht. Und ich habe bislang auch noch niemanden getroffen, der die Behauptung, dass es in der Behringstraße in Lübeck das beste Gulasch der Welt gab, je hätte widerlegen können. So. Seit mehreren Jahren gibt es dieses Gulasch aber nun leider nicht mehr… Sie verstehen.

In der Überzeugung, dass ich das nun auch mal versuchen könnte, habe ich mich entschlossen, heute selbst Gulasch zu kochen. Mein Kochbuch gibt kein Rezept dazu her, was ich, nun ja, kurios finde. Also habe ich das Internet bemüht – Und tatsächlich, ich habe ein Rezept gefunden, das mir zusagt. Ich benötige einen Elefanten, notfalls auch ein Kaninchen und ein paar Wochen Zeit. Bis der Elefant durch den Zoll kommt, werde ich mir die Zeit heute noch mal mit Rindfleisch vertreiben.

Autor: Christian

Der Verfasser aller Beiträge auf kohlhof.de

6 Gedanken zu „Elefanten-Gulasch“

  1. Ja, die Geschichte von Hans Scheibner kenne ich.
    Nein, das Gulasch von deiner Oma kenne ich nicht. Wie schön, dass es für dich das beste war, du kennst eben nicht alle. Verständlich.
    Denn meine Mama konnte das beste Gulasch kochen! Und das war in zwei Stunden erledigt, aber genauso wie du es beschreibst, herzhaft und würzig ohne süße Beigaben, du verstehst was ich meine …
    Aber berichte bitte, wie denn dein Gulasch geworden ist …

  2. kannst ja schonmal mit dem gemüse schneiden anfangen…
    es ist auch langsam zeit für die silvesterplanung… (2011!):

    Walfisch Tiroler Art
    Beschreibung Rezept:

    Den gut abgehangenen Walfisch ausnehmen
    und ein bis zwei Jahre wässern.

    Einen halben Liter Milch
    mit feingewiegten Zwiebeln,
    Delikatessgurken
    und Gewürzkörnern abschmecken.

    Die sorgfältig entgräteten Walfischfilets hineingeben
    und mit einem Lorbeerblatt servieren.

    p.s.:
    unser gulpopo (mein opa fand gulasch zu ordinär…) heut war auch lecker!
    p.p.s.:
    (höre gerade auf unserm noxon ndr1mv…)

  3. Der/die/das Gulasch war für den ersten Versuch ganz gut. Das nächste Mal werde ich mir aber mehr Zeit nehmen, um das alles stundenlang köcheln und verdampfen und durchziehen zu lassen.

  4. Ganz wichtig: ein Liter trockener Rotwein (am besten Spanier) auf ein Kilo Rindfleisch! Sonst noch ganz viel Zwiebeln, Knobi, Salz, Pfeffer, Tomatenmark, Zucker, reicht.
    Und wie bei deiner Oma und auch bei meiner: ganz lange köcheln lassen, so vier Stunden mindestens und zwischendurch mal ausmachen … hmmmmmm :) :) :)

Kommentare sind geschlossen.