Rudern

Rudern – mein Lieblingssport. Komisch, dass ich so lange abstinent war…

Habe ich hier eigentlich überhaupt schon mal über die beste Sportart der Welt geschrieben, also übers Rudern? Eigentlich nicht. Warum bloß? Dabei habe ich bereits 1986 zum ersten Mal in einem Boot gesessen, es hieß “Gudrun” und gehörte der KRR, der Ruderriege des Katharieneums. Ich habe ja damals fast mehr Zeit im Bootshaus als in der Schule verbracht – in etwa so, wie ich später häufiger im NDR-Ostseestudio anzutreffen war als im Hörsaal.

Rudern, also, das richtige, nicht Paddeln in Kajaks, Kanus oder Kanadiern, sondern in handfesten Ruderbooten, ist sensationell. Übers Wasser gleiten im Einer oder in Mannschaftsbooten ist ebenso anstrengend wie entspannend und zudem der Gesundheit äußerst dienlich – mal abgesehen davon, dass einem oft der Hintern weh tut auf den hölzernen Rollsitzen und dass die Hände Schwielen zeigen – aber irgendwas ist ja immer…

Früher habe ich teilweise an vier Tagen in der Woche gerudert. Und wir haben uns sogar eine eigene “Marke” für die großen Sommerwanderfahrten ausgedacht: ROWdies-Tour war mein Vorschlag. Inzwischen gibt es dazu eine Internetseite mit Fahrtenberichten, die ein anderer Katharieneer pflegt.

Insofern kann ich gar nicht verstehen, dass ich mehrere Jahre nur sporadisch in ein Boot gesteigen bin. Seit zwei Monaten bin ich nun ja aber Mitglied der Schweriner Rudergesellschaft – und vor einem Monat war ich mit ein paar Schulfreunden wie auch letztes Jahr wieder auf einer kurzen Wanderfahrt von Lübeck aus über die Wakenitz zum Ratzeburger See unterwegs.

Heute war das Wasser auf dem Schweriner See zwar etwas kabbelig, aber die Fahrt rund um Kaninchenwerder im Vierer war trotzdem eine gute Idee.

Selbstverständlich weiß ich, wo Steuerbord und Backbord zu finden sind, dass die Dollen wie ein Fähnchen im Fahrtwind wehen und dass es Skulls und Riemen gibt – aber es kann ja nie schaden, das eigene Wissen mal wieder aufzufrischen. Ich habe auf der Internetseite der Uni Dortmund ein Skript gefunden, das eine gute Einführung in den Rudersport bietet. Volker Grabow hat einen Grundkurs zum Rudern über 70 Seiten geschrieben, von der Bootskunde bis zu grundlegenden Binnenschiffahrtsregeln, die man ebenfalls kennen sollte.

Übrigens: Lübeck bietet ein sehr vielfältiges Ruderrevier. Es reicht stromabwärts bis nach Travemünde und die Trave stromaufwärts bis etwa nach Bad Oldesloe, über den Elbe-Lübeck-Kanal kommt man theoretisch sogar bis nach Hamburg (1991 sind wir da mal durch den Hafen gefahren mit unserer Nussschale – irgendwie seltsam zwischen den riesigen Pötten). Und über die Wakenitz kommt man auch noch zum Ratzeburger See und mit ein bisschen Umtragen bis zum Schalsee. In Rostock kann man die Warnow entweder hoch oder runter fahren… nun gut. Und Schwerin? Bei den vielen Seen ein geradezu Lübeck-eskes Umfeld.

Im knallharten, sporadischen Städtevergleich auf kohlhof.de bekommt Schwerin also einen weiteren Punkt. Es steht nun

Rostock : Schwerin – 3 : 7

Autor: Christian

Der Verfasser aller Beiträge auf kohlhof.de