Schnecken regen sich

Und kaum regnet es mal ein bisschen, muss man schon wieder aufpassen, wo man hintritt. Schnecken, die Holländer unter den Kriechtieren:

Schnecken, überall, sogar übereinander turnen die Viecher rum.

Wobei sich sofort die Frage stellt: Wenn Schnecken Feuchtigkeit so lieben, wo waren sie denn dann in den vergangenen Wochen und Monaten, während dieser verheerenden Dürre? Wo haben die Schnecken überlebt, dass sie nun so zahlreich zurück ans Tageslicht kriechen? Wers weiß, darf es hier unten hinschreiben.

Angst!

Dies ist eine Meldung für alle jungen Leserinnen, die eine gewisse Abneigung gegenüber ihrer Großmutter verspüren, und zwar aufgrund frühkindlicher Erlebnisse an einem Freitag, dem 13., die mit haarenden Clowns und Glas zu tun haben. Dahinter verbirgt sich in jedem Einzelfall ganz bestimmt eine tragische, bedauerliche Geschichte. Schnelle Hilfe scheint aussichtslos, aber wenigstens gibt es für dieses ganze Elend auch wissenschaftliche Namen: Wenn Frauen Angst vor der eigenen Großmutter haben, so attestieren ihnen Fachleute Babushkaphobie. Wer sich vor Haaren fürchtet, leidet unter Chaetophobie. Wer auf Clowns trifft und vom Fluchtreflex gepackt wird, der hat Coulrophobie. Wenn der Spaßmacher dann auch noch einen Glaspokal überreichen will, aber auch das die Furcht nur noch verstärkt, hat man wohl Nelophobie. Die Angst vor Freitag, dem 13. heißt bei Fachleuten Paraskavedekatriaphobie. Das alles ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Liste der Phobien, die eine so genannte Hypnosepraxis auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Ob die Methoden, die dort angeboten werden, wirklich hilfreich sind, diese Ängste zu bewältigen, kann und mag ich nicht beurteilen (da habe ich viel zu viel Angst vor), und ob es alle diese Phobien wirklich gibt, naja. Jeder, der unter diesen oder ähnlichen Dingen leidet, wird in manchen Fällen sicherlich kein leichtes Leben haben. Aber interessant, wenn nicht sogar aufschlussreich, ist diese lange Übersicht allemal. Auch ich habe mich dort wiedergefunden, mit meiner Angst vor Zahnbehandlungen. Damit geht es mir noch einigermaßen gut. Aber wirklich schlimm dran sind woll Leute mit Phobophobie – das ist die Angst, Angst zu haben.

Die Angst-Liste

United States v. Zacarias Moussaoui

In diesem Herbst jähren sich die Anschläge vom 11. September in New York und Washington zum fünften Mal. Nach dem tausendfachen unvorstellbaren Leid in den Türmen des World-Trade-Centers, im Pentagon, in den Flugzeugen und der Verzweiflung bei den Angehörigen der Opfer hatte US-Präsident Bush angekündigt, man werde die Terroristen ausräuchern. Das ist den Vereinigten Staaten bislang höchstens ansatzweise gelungen: Afghanistan und Irak gehören mit zu den unsichersten Regionen der Welt.
Abgesehen von den militärischen Aktionen haben die Vereinigten Staaten bislang nur einen Verdächtigen gefunden und auch verurteilt, von dem sie glauben, dass er direkt an den Terroranschlägen beteiligt war: Zacarias Moussaoui. Er wurde im Mai zu lebenslanger Haft verurteilt. Jetzt hat das US-Gericht nahezu alle Beweisstücke aus dem Verfahren online gestellt, es sind rund 1200 Fotos, Schriftsätze, Filme, Tonaufzeichnungen und Aussagen. Dabei wurden sowohl die Unterlagenn der Anklage, als auch die  der Verteidigung online gestellt.
Wer sich diese Daten ansehen will, sollte auf einiges gefasst sein: So sind unter anderem Telefonmitschnitte aus den brennenden Bürotürmen zu hören, Fotos von Leichen zu sehen.
Die Gerichtsakten gibt es hier, der Spiegel berichtet so.

Das Gemüse und der Hof

Um meinen Nachnamen am Telefon möglichst unmissverständlich zu übermitteln, greife ich bei Nachfragen gerne auf folgende altbewährte Hilfe zurück: “Kohlhof, wie das Gemüse und der Hof dahinter”. Das kommt an. Wenigstens bei den Leuten, die das zum ersten Mal hören. Kollegen im selben Raum, die meinen Erläuterungen am Telefon schon zigmal beiwohnen durften, rollen hingegen mit den Augen. Weil ich deshalb heute besonders rücksichtsvoll sein wollte, verzichtete ich auf meine übliche Namenserläuterung, als ich gerade wieder fernmündlich eine weitere Wahnsinns-Story an Land zog. Ich buchstabierte mich also höflich durch je ein k, ein l, ein f und je zwei hs und os. Als ich damit fertig war, sagte mein Gesprächspartner am anderen Ende fröhlich: “Ach! Wie das Gemüse und der Hof, nä?” Ja genau! Ich habe es dann zur Feier des Tages noch einmal laut wiederholt.

Rekord-Gesimse

Hm, das ist kniffelig! The razor-toothed piranhas of the genera Serrasalmus and Pygocentrus are the most ferocious freshwater fish in the world. In reality they seldom attack a human.” (Die Piranhas der Gattungen Serrasalmus and Pygocentrus mit rasierklingenscharfen Zähnen sind die grausamsten Frischwasserfische der Welt. In Wirklichkeit greifen sie selten Menschen an.). Wer diesen Satz möglichst schnell in sein Mobiltelefon hacken kann, kommt ins Guinness-Buch der Rekorde. Ben Cook aus den USA ist das gelungen. Der 18-Jährige, dessen Name so klingt, als sei er der “Schatzinsel” entnommen, benötigte für das Buchstaben-Gefitzel gerade mal 42,22 Sekunden – er holte sich damit seinen Weltrekord zurück, den eine junge Frau aus Singapur kurzfristig inne hatte. Die Botschaft musste bei einem Wettbewerb in einem Freizeitpark eingegeben werden, Hilfsmittel wie zum Beispiel das Worterkennungssystem durften nicht benutzt werden. Wer sich also im kommenden Jahr an dem Wettbewerb beteiligen möchte, hier ist die Tastenreihenfolge zum Üben:

844330777299996667771118666666844
333074447772664427777066633308443
30433663377720*777733777777277772
5556887777026630*7999466622233668
777887777027773308443306666777780
333337776662224446668877770333777
337777449283377703334447777440444
6608443309666777555310*4446607773
325554448999084433999077773355536
6660288222255020448862661

322 Tastenanschläge in 42 Sekunden, das sind knapp 8 pro Sekunde. Viel Glück!

Neulich in Binz

kohlhof.de ist sparsam mit Verweisen auf andere Blogseiten (ich kann mit diesem Klein-Bloggersdorf-wir-sind-alle-eine-große-hippe-Internet-Familie-Gehabe wenig anfangen). Bislang gab es genau einen Verweis in der sogenannten Blogroll hier rechts daneben. Nun sind es also zwei – vorerst. Als besonders lesenswert, unterhaltsam und teilweise blogtypisch belanglos empfehle ich heute das Sealounge-Diary von der Insel Rügen. Dort schreibt eine Kerstin über ihren Juristen-Alltag im Büro, die Erlebnisse ihrer Tochter, dass auf Rügen sowieso jeder jeden kennt und welche Filme im Kino ganz gut sind. Speziell die kleinen Anekdoten über die Rüganer und Rügener und was ihnen neulich in Binz und drumherum passiert ist, lassen die Leser schmunzeln. Das ist teilweise echt lustig und lesenswert – und nebenbei auch optisch angenehm, wenn man mal von den zeitweise sich bunt abwechselnden Absatzfarben absieht.

Flatterhaft

Wenn man mit einer Handy-Kamera Schmetterlinge fotografieren will, kann man auch gleich versuchen, Zitronen zu falten – die Erfolgsaussichten sind ähnlich. Nun gut, es war gerade keine professionelle Ausrüstung zur Hand. Die fliegenden Fotomodelle sind einfach viel zu flatterhaft und wären bei “Germanys next Top-Butterfly” allesamt rausgeflogen, ja, ich behaupte sogar, die Sendung hätte ohne Ergebnis abgebrochen werden müssen.

Außerdem störte im aktuellen Fall eine aufdringliche Hornisse die Fotosession. Das Vieh platzte in die friedliche Schmetterlingsstimmung rund um einen sonnenbeschienenen Busch wie angeschiggerte Rocker in den Sonntagsspaziergang der jungen Gemeinde. Der brummende Störenfried flog immer genau zu den Blüten, an denen sich ein Falter gerade zu verlustieren anschickte, um ihn mit viel Getöse und bedrohlich wackelndem Hinterleib abzudrängen.

Diese beiden Fotos kann ich der Öffentlichkeit präsentieren.

Tagpfauenauge

Ein Tagpfauenauge, wir alle kennen diese bunten Vertreter, aber…

Schmetterling1

… was ist das für einer? Er hat orange Flügeloberseiten mit dunklen Sprenkeln. Ist es ein Märzveilchenfalter, ein Kaisermantel oder doch ein Kleiner Perlmuttfalter, oder ein Früher Perlmuttfalter oder ein Feuriger Perlmuttfalter? Die Frage geht an alle Lepidopteraten, wie die Fachleute, die sich mit Lepidoptera auskennen, vielleicht heißen mögen

Schmetterlinge zählen zu den faszinierendsten Insekten, das liegt wohl auch an ihren Namen. Schornsteinfeger, Aurorafalter und Hauhechel-Bläuling sind da drei ebenso wunderbare wie willkürlich herausgegriffene Beispiele. Und auch schon die umgangssprachliche Bezeichnung der Insekten-Ordnung selbst ist faszinierend: Weil der Duft von frischem Rahm die Schuppenflügler anzieht, gab man ihnen in der frühen Neuzeit einen angemessenen Namen, sinngemäß übertragen und zusammengefasst in etwa: “Das Ding, was Rahm mag, das Zeug auch noch klaut, zum Dank hineinschifft und uns dadurch erheblich in unserer Existenz gefährdet, aber was sollen wir machen, die Viecher sind halt so schön anzusehen… das sind bestimmt Hexen!!!” Für Rahm benutzte man damals lieber den ostmitteldeutschen Begriff Schmetten. “Schmandlecker” war demzufolge nur eine von vielen lokal verwendeten Bezeichnungen für die “Butterscheißer”, wie die Niederländer Schmetterlinge einst nannten. Bei uns entwickelte sich aus den Schmand-Dingern vor gut 200 Jahren das Wort Schmetterling. Und wenn man das mit dem Rahm und der Vorliebe dafür bedenkt, macht plötzlich auch die englische Bezeichnung “butterfly” einen Sinn.

Wikipedia: Schmetterlinge

Insektenbox

Tagschmetterlinge in Oberbayern

Schmetterlinge – Raupe

… der ganze Scheiß

Exklusivmeldung

Blöde Panne beim G8-Gipfel in St. Petersburg. Während US-Präsident George W. Bush und Großbritanniens Premier Tony Blair Weltpolitik erörterten, merkten sie nicht, dass ein Mikrofon vor ihnen das Gespräch direkt in alle Welt trug. Bush redete von dem ganzen Hisbollah-Scheiß und dass Kofi Annan das nicht richtig angehe – und er machte süffisante Bemerkungen über einen Pullover, den Blair ihm geschenkt hatte. Lustig, lustig.

Nun stellt sich uns die Frage: Was wäre wohl zu hören gewesen, wenn in Stralsund oder Trinwillershagen ein Mikrofon zur falschen Zeit am richtigen Ort offen gewesen wäre? Hier sind – exklusiv auf kohlhof.de – die Top 5.

5.) Nie im Leben werde ich einen von diesen seltsamen Salzheringen in mich reinwürgen, die mir der Typ im Kleid vorhin gleich fass-weise aufgenötigt hat. Das Zeug können die Typen von Greenpeace haben, die können die Viecher wieder aufpeppeln und aussetzen. Dann haben die wenigstens was zu tun.

4.) Hey, seit wann habt ihr denn das Wildschwein auf dem Grill, seit drei Tagen? Oder mögt ihr das so, very well done? Wenn ihr’s noch zehn Minuten weiter brutzelt, könnt ihr es als Brikett in euren alten Braunkohleöfen verfeuern.

3.) Was macht der zerzauste, knitterige alte Mann da auf dem Roten Teppich – und what heißt das?! Ringstorff ?!?!.

2.) Echt super, Eure Sicherheitsvorkehrungen rund um die City. Hier kommt keiner so einfach rein oder raus. Und wie lange lasst Ihr die Leute hier so für gewöhnlich drin? Ich mein, wir haben so was auch, aber Euer Alter Markt ist viel hübscher als unser Guantanamo.

1.) Ist ja ganz nett hier, aber warum sind hier nur gut gelaunte Menschen, und warum winken die mir alle beseelt zu. Ich denke, ihr habt die Diktatur abgeschafft, Angie. Habt ihr doch, oder, Angie? Nee, jetzt sachma im Ernst, also, das ist doch vorbei, oder?

Adenauer-Tsunami

Onkel Google ist nützlich, aber er ist auch ein Informations-Krake. Die Maschine klaubt alles zusammen, was ihr vor die digitalen Fangarme kommt, rührt es zusammen und präsentiert es auf Nachfrage dann der neugierigen Weltöffentlichkeit. Onkel Google macht das mit mathematischen Prozessen nach genau festgelegten Regeln, die er teilweise selbstständig verfeinert. Das gilt nicht nur für die Suchmaschine, sondern zum Beispiel auf für den Dienst google-news, der vollautomatisch Texte und Bilder von zig hunderten Nachrichtenseiten Ollowäsewöld zusammensammelt und dann topaktuell auflistet. Das geht auch sehr oft gut, selbst wenn der Text zum Thema von einer Seite aus Deutschland und das Bild dazu aus den USA kommt. Nur manchmal wird klar, dass Onkel Google doch nur eine Maschine ist:

Verwirrend: Google illustriert Tsunami mit Adenauer

Was die Warnung vor einer zerstörerischen Tsunamiwelle vor Indonesien mit einem deutschen Altkanzler zu tun hat, wird für immer das Geheimnis der Google-Computer bleiben.