Gescheidert

Das…

Auswahl auf einer Kaminfeuer-DVD mit Schreibfehler: Holzscheide statt Holzscheite.

… stelle ich mir für alle Beteiligten äußerst unangenehm vor. (Gesehen im Media-Markt im Rostocker Ostseepark. Das ist das Menü einer Kaminfeuer-DVD… oder natürlich das Bonusmaterial eines Schwedenwesterns, der im von wochenlanger Einsamkeit geprägten Milieu der Nutzholzgewinnung angesiedelt ist.)

Sitzladungsquote

Sitzladungsquote – ein Wort aus der bunten Welt der Wirtschaft und für mich der Begriff der Woche. Mehrfach habe ich es hören dürfen auf einer Pressekonferenz am Freitag auf dem Flughafen Rostock-Laage. Die Fluggesellschaft, die dort ihre neue Linie vorstellte, erwartet eine Sitzladungsquote von 80. Das ist schön. Viel Glück.

Schnelle Nachfragen ergaben, dass damit die durchschnittliche prozentuale Auslastung der Flugzeuge gemeint ist, die ab Mai in Rostock starten und landen. Und nicht etwas die durchschnittliche Belastung jedes Sitzes in Prozent während eines Fluges. Oder dass auf 80 Sitzen auch Handgepäck und andere Ladungen deponiert werden dürfen. Oder dass das Gewicht aller Sitzgelegenheiten in der Maschine bereits 80 Prozent ihrer Masse ausmacht. Nein, es ist schlicht die Auslastung gemeint. Klingt wohl nicht spektakulär genug für Menschen aus dem Luftfahrtbusiness. Alle anderen lernen daraus: Anders ist nicht automatisch besser (oder in diesem Fall: eindeutiger).

Ob und wann

Nach jahrelangem Radioschaffen kann ich sagen, dass folgende Faustregel gilt. Ein Beitrag von einer Minute Länge erfordert in etwa eine Stunde Vorbereitung. Das ist natürlich ein Durchschnittswert, abhängig vom Thema sind Planung, Recherche, Produktion und Schnitt unterschiedlich aufwändig. Manchmal gehört auch die Nachbereitung noch dazu. Auch die ist wichtig. Jeden Morgen gibt es zum Beispiel eine Telefonkonferenz mit allen Studios, in der die gerade beendete Morgensendung bewertet wird. Aber auch zwischendurch sprechen wir im Studio immer mal wieder über unsere Beiträge – auch über Kleinigkeiten.

Über eine dieser Kleinigkeiten habe ich mich heute kurz geärgert. Diesen Satz hatte ich ins Land hinausposaunt: “Ob und wann die Wälle aufgeschüttet werden, ist aber noch nicht entschieden”. Finden Sie den Fehler… Nun denn, der Chef hat ihn gefunden: Ob kann man nur mit Ja oder Nein beantworten; die Frage nach dem Wann mit einem konkreten Zeitpunkt. Wenn nun aber die Frage nach dem Ob schon mit Nein beantwortet wird, dann muss man die Frage nach dem Wann gar nicht mehr stellen. Insofern ist meine Formulierung, auf die ich so stolz war, nun ja hüstel ungenau, um nicht zu sagen: doof. Korrekt wäre also: “Ob, und wenn ja, wann die Wälle aufgeschüttet werden…” Mist. Wirklich eine Kleinigkeit, aber über die kann man sich auch ärgern. Aber nur ganz kurz.

Wir: Mehr Sie

Darf ich vorstellen – das ist der neue Slogan von kohlhof.de: “Wir: Mehr Sie”. Die Auswahl der Wörter basierte allein auf statistischen Erhebungen. Diese drei Wörter sind schließlich diejenigen, die im Moment am häufigsten in Werbe-Slogans vorkommen. Das ist das Ergebnis der ständig aktualisierten Liste von slogans.de (Füllwörter werden übrigens nicht berücksichtigt). Die Datenbank wertet die Werbesprüche tausender Produkte und Marken aus. Auf den Plätzen 4 bis 10 folgen die Begriffe Leben, Einfach, Your, Gut, Alles, Ich und Ihr. „Wir: Mehr Sie“ weiterlesen

English für Fortgeschrittene

Google, naja. Was es nicht alles kann und macht, dieses Ding. Es kann auch übersetzen. Webseiten zum Beispiel. Bei kohlhof.de sieht das dann so aus:

Goes Down Like Oil

“So far it nevertheless always meant – The Pampe remains longer fresh” – Der Übersetzungsdienst von google ist noch nicht perfekt.

Ganz automatisch geht das – es scheint nur noch nicht perfekt zu sein, es ist wohl eher als Grundlage gedacht, damit sich die geneigten International Readers from Ohloväsewölt so etwas wie einen Reim machen können, worum es hier geht. Pampe gehört übrigens noch nicht zum Wortschatz von Fremdsprachenassistent google.

Die derzeitige Version von kohlhof.de live übersetzt

Startseite von google-translate

Geht runter wie Öl

Bislang hieß es doch immer, Öl sei ein Teufelszeug, giftig, gefährlich, gar nicht gut. Warum verkauft Jet es denn dann jetzt mit praktischem Trinkbecher? Weil man aus den Öl-Dosen so schlecht trinken kann? Damit die Pampe länger frisch bleibt? Weil es dann runter geht wie Öl?

Jet-Plakat

Wie praktisch: Zum Liter Motorenöl gibt’s bei Jet den Trinkbecher gleich dazu. Würg.

Sauklaue

Es ist nicht schön, wenn man seine eigene Schrift nicht lesen kann. Auf einem alten Notizzettel mit meiner Schrift stolperte ich soeben über das Wort “Standartöltester”. Ich habe mich nicht nur über den Schreibfehler gewundert, sondern vor allem über das Wort an sich. Was, bitte, macht ein Standardöltester, was ist Standardöl überhaupt – und wo hatte ich mit diesem und jenem zu tun? Erst ein zweiter Blick auf den Zettel, der für eine Reportage über die Luftwaffe von mir schwungvoll bekritzelt wurde, brachte Klarheit: Der “Standartöltester” ist im wahren Leben ein Standortältester. Gut, dann hätten wir das ja auch geklärt.

Einer von den vielen, vielen anderen

Bildblog lebt nicht nur von der eigenen kritischen Recherche, sondern auch von den “sachdienlichen Hinweisen” der Besucher. Jetzt habe ich auch mal nen Fehler rund um Bild entdeckt – und gleich ne Mail geschickt. Darum geht’s:

Ausriss aus einer Bild.de-Stellenanzeige (Quelle: Bildblog.de)

Panne in einer Stellenanzeige von bild.de

Ich war aber nicht der Erste, dem das aufgefallen ist. Aber mit den “vielen, vielen anderen”, da bin auch ich gemeint. Mein Anteil an dem dazu passenden bildblog-Artikel beläuft sich nach eigenen Schätzungen auf den unteren Promillebereich. Aber immerhin. Ich war dabei.

Droste und Rücker

Also, das ist eine sensationelle Kombination: Wiglaf Droste, Journalist und Satire-Autor unter anderem bei der taz und Urheber wirklich gelungener Kolumnen, hat Ende Februar 2005 eine wahrlich liebevoll ausformulierte Betrachtung über Joschka Fischers Verhalten in der Visa-Affäre und das Selbstverständnis der Grünen veröffentlicht. Kleiner Ausschnitt:

Joseph Fischer weiß, was er an Claudia Roth hat: Die Frau ist eine intellektuell befreite Zone. … Zumal auf ihrer Kriechspur ein weiterer Gollum wandelt: Franz Josef Wagner, der bei Springer die Rolle der nicht immer ganz sauberen Unterhose einnimmt,…

Wunderbar. Dieser Text wiederum diente als Vorlage für eine Hörprobe auf earpaper.de, womit ich nun also zur Kombination komme. Auf dieser Internetseite bieten drei NDR-Mitarbeiter ihre Sprech-Stimmen für die Vertonung von Podcasts an. Nachrichten-Sprecher (und Schauspieler) Alfred Rücker (bei dem auch ich vor Jahr und Tag mal ein paar Sprechstunden nehmen durfte), hat sich den Text von Droste ausgewählt. Und der Vortrag ist einfach nur herrlich (auf dieser Seite gibt es den Text zum Hören).

Sie können es einfach, die Herren Droste und Rücker… Und deshalb ist dieses wohl leider einmalige Tondokument heute die Akustik des Tages.