Kaffee-Katastrophe

Was man bei BP tut, wenn ein Kaffeebecher umkippt…

Nun gut, BP hat nach eigenen Angaben das Öl-Loch im Golf von Mexiko nun endlich gestopft – das hätte ja auch noch ewig so weitergehen können. Aber die nächste Katastrophe ist schon passiert, wie diese Aufnahmen vom Unglücksort eindrucksvoll beweisen.

Während im Golf von Mexiko Hoffnung auf irgendeie Form von Entwarnung berechtigt ist, war heute mein ganz persönlicher Flecken-Katastrophen-Tag. Beim Mittag provierte ich das gehässige Lachen von Kollegen, als ich mir mit einem Salablatt, an dem Reste der Steaksauce hingen, ein lustiges Sprenkelmuster aufs Hemd schleuderte. Denn das Grün steckte unter Spannung an der Gabel und schnellte mit einem leichten “Schlurp” zurück in seine natürliche Form und ließ es so kleine braune Tropfen auf mein helles Hemd rieseln. Nun gut, es waren sehr kleine Tropfen auf einem sehr großen Hemd, aber sie waren trotzdem nur mit jeder Menge Seifenwasser mehr schlecht als recht zu beseitigen.

Dann tropft hier doch eben ein bisschen Tomatensoße in die Computertastatur – und kaum hatte ich dieses Unheil beseitigt, leckt doch aus der Teekanne ein sanft glitzernder Earl-Grey-Teppich über den Schreibtisch. Was kommt als nächstes. Vielleicht sollte ich Kevin Costner anrufen.

Öl-Katastrophe II

Die Ausmaße des Ölteppichs im Golf von Mexiko haben sich erheblich verändert.

Im Vergleich zur Form vor ein paar Tagen erscheint die Ausdehnung jetzt größer. Kein Wunder. BP hat das Leck am Meeresboden ja immer noch nicht im Griff. Für die deutsche Ostseeküste wäre das Ausmaß einer vergleichbaren Katastrophe in der Kadettrinne nun noch viel verheerender, wie ein (nicht realistischer, aber einigermaßen aufschlussreicher) Vergleich mithilfe von ifitwasmyhome.com zeigt:

Screenshot von ifitwasmyhome.com: Der Ölteppich aus dem Golf von Mexiko projiziert auf die Ostsee.
Screenshot von ifitwasmyhome.com: Der Ölteppich aus dem Golf von Mexiko projiziert auf die Ostsee.

Öl-Katastrophe

Die sprudelnde Öl-Quelle im Golf von Mexiko und das desaströse Versagen, dieses spudelnde Unheil zu stoppen, verschlägt einem immer öfter die Sprache. Die Ausmaße dieses Umweltfrevels kann man sich kaum vorstellen… vielleicht hilft ja diese Website: Ifitwasmyhome.com. Die Seite legt die Form des Ölteppichs im Golf von Mexiko auf jeden beliebigen Punkt der Erde.

Ölkatastrophe von fast unbeschreiblichem Ausmaß. Quelle: ifitwasmyhome.com
Ölkatastrophe von fast unbeschreiblichem Ausmaß. Quelle: ifitwasmyhome.com

Zum Beispiel in die Kadettrinne vor dem Darß in der Ostsee. Die Schifffahrtsstraße gilt als eine der am stärksten befahrenen der Erde, hier fahren besonders viele Tanker entlang – auch viele alte unsichere, die russische Häfen ansteuern. „Öl-Katastrophe“ weiterlesen

Rostock vs. Schwerin: Umweltbelastung

Das Umweltbundesamt hat heute einen neuen Internetdienst gestartet. Das Schadstoffregister PRTR soll eine möglichst umfangreiche Übersicht über Schadstoffquellen in der industriellen Nachbarschaft bieten. Dort kann nun jeder kostenfrei nachgucken, was die Fabrik gegenüber möglicherweise gerade an Schadstoffen in Luft, Wasser und Boden ablässt – und wo der ganze Abfall hinkommt, der den lieben langen Tag anfällt. “Verpflichtet dazu sind große Industriebetriebe und andere Organisationen, etwa aus der Energiewirtschaft, der chemischen Industrie, aber auch die Intensivtierhaltungen und große Kläranlagen”, heißt es in einer Mitteilung des Umweltbundesamtes von heute. 4000 Firmen müssen nun einmal im Jahr Angaben zu ihren Abfallprodukten an die Internetseite des “Pollutant Release and Transfer Register”-Projektes melden. Schon bald soll es europaweit ähnliche Projekte geben.

Wohlan, dann wollen wir mal testen, wo es sich unter diesem Gesichtspunkt angenehmer leben lässt, in Schwerin oder Rostock. Dies ist Folge IV des Städtevergleichs. In der Suchmaske kann man entweder eine Postleitzahl oder einen Ortsnamen eingeben. Die Suche für Rostock liefert 13 Treffer.

umweltkarte_rostock
PRTR-Ergebnis für Rostock: Industriestandorte in Rostock mit meldepflichtigen Emissionen

Da die Unternehmen nur einmal im Jahr ihre Daten übermitteln, sind die Angaben aus dem Jahr 2007 – und auch einige Firmennamen stimmen nicht mehr. Im Falle der Aker­-Ope­rations War­ne­münde haben sich in­zwischen Eigen­tümer und Name geändert. Die Werft heißt nun “Wadan Yards”. 2007 hat der Betrieb laut PRTR unter anderem 187.800 Kilogramm NMVOC in die Luft abgelassen – was auch immer das ist. Das verrät die Internetseite auf den ersten und zweiten Blick nicht. Das österreichische Umweltbundesamt verrät es: Hinter der Abkürzung stecken Flüchtige Organische Verbindungen ohne Methan, die unter anderem beim Verdunsten von Lösemitteln in Farben und Lacken entstehen. Aha. „Rostock vs. Schwerin: Umweltbelastung“ weiterlesen

Biologisch Gas geben

Beim Tanken habe ich heute was fürs Gewissen getan: Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Biodiesel getankt. Das war ganz schön aufregend. Schließlich hatte man mir Zapfsäule 1 reserviert – und dann auch noch der Preis: Unter einem Euro. Für 0,989 Euro pro Liter war der Tank voll. Zum ersten Mal seit was weiß ich wie vielen Jahren war an der Zapfsäule die Zahl bei “Liter” wieder größer als die Summe, die dafür zu zahlen war. Und was soll ich sagen: Das Auto funktioniert auch noch.

Regen-Alarm nach Tschernobyl

Heute vor 20 Jahren explodierte ein Reaktorblock im Atomkraftwerk Tschernobyl. Es bestand die Gefahr, dass sich die Radioaktivität in weiten Teilen Europas ausbreitet. Das sorgte auch in Lübeck Ende April 1986 für Beunruhigung. An folgende Begebenheit erinnere ich mich:

Ein paar Tage nach dem Gau zogen Regenwolken aus dem Osten heran. Es begann zu schütten wie aus Eimern. Selbst wir Fünftklässler wussten, dass da irgendwas Seltsames und Gefährliches passiert war. Dementsprechend aufgeregt waren wir, als mitten im Unterricht das Klingelsignal ertönte, das nur in Ausnahmefällen benutzt wurde. An Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr. Es war das Zeichen, ins Hauptgebäude zu kommen. Wir liefen über den Innenhof, an den Pfützen vorbei. Ich hatte Pech. Vor mir lief eine Mitschülerin, deren Name hier nichts zur Sache tut. Sie wurde plötzlich langsamer, ich trat auf ihren Hacken, stolperte, strauchelte und fiel bäuchlings in eine Pfütze, aus der ich mich mit leicht panischem Gesichtsausdruck und pitschnass wieder aufrappelte. Besagte Mitschülerin drehte sich um und fragte doch tatsächlich: “Was machst Du denn da?!” Wäre ich damals schon so unglaublich cool gewesen wie heute, ich hätte ihr 937 Antworten nacheinander entegegengeschleudert. Zum Beispiel: “Ich bin scharf darauf, dass mir ein dritter Arm wächst, deswegen suhle ich mich hier in der Reaktor-Jauche. Komm herein, das Wasser ist herrlich. Vielleicht wächst Dir dann ein Buckel!” Nichts dergleichen. Ich gab den Kavalier, lächelte gütig und verlegen und war auch viel zu sehr damit beschäftigt, mit meinem Leben abzuschließen und pflichtschuldig meinen letzten Gang anzutreten: Zur Hausmeisterloge nämlich, vor der Direktor Bode schon auf einem Tisch stand und eine Messingglocke schwang. Mit dieser verschaffte er sich wild fuchtelnd nach geraumer Zeit Ruhe.

Wir standen weit hinten. Vor uns viele größere, ältere Katharineer. Um mich herum meine Klassenkameraden in respektvollem Abstand zu der Regenpfütze, die aus meiner Jacke rann. Ein zur Schule umgebautes, Jahrhunderte altes Klostergebäude hat eine miserable Akustik. Jedenfalls bekamen wir kaum etwas von dem mit, was Herr Bode vorne an Beruhigendem oder was auch immer zu sagen hatte. Nur eine Passage habe ich gehört: “Kommt nach Möglichkeit nicht mit dem Wasser in Berührung!”

P.S.: Ganz offensichtlich war der Regen nicht gefährlich… hoffe ich. Es gibt bislang auch keine Spätfolgen… hoffe ich.