Vor der Großdemo

So sah es in Rostock noch nie aus: Am Tag vor der Großdemonstration gegen den G8-Gipfel igelt sich die Stadt ein. Trotz aller Beteuerungen der Organisatoren und auch der Polizei, dass am Sonnabend allem Anschein nach friedlich gegen die Art und Weise der Globalisierung protestiert werden wird, haben Geschäftsleute ihre Schaufenster vernagelt und viel Anwohner ihre Autos aus der Stadt gebracht.
Ob wirklich 100.000 Menschen kommen, scheint fraglich. Beim Auftakt-Konzert der Protestbewegung gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm waren nach Berichten von Kollegen am frühen Abend höchstens 50 Mensch zum Veranstaltungsbereich im Stadthafen gekommen, um das Konzert einer Berliner Rockband zu hören.
Morgen kommen mehrere Sonderzüge mit G8-Kritikern nach Rostock, mindestens 300 Busse werden erwartet. Mehrere zehntausend Menschen, mehrere tausend Polizisten, Busse, Einsatzwagen, Demonstrationsmärsche – in Rostock wird am Sonnabend gar nichts mehr gehen. Wie viele andere auch habe ich mein Auto außerhalb der Stadt bei einer Kollegin untergestellt. Ich hoffe ja sehr, dass ich im Nachhinein sagen werde, dass das übertrieben war. Ich werde morgen mit dem Fahrrad im Dauereinsatz sein.
Ich bin am Abend vor der Großdemo nochmal durch die Fußgängerzone Kröpeliner Straße gegangen und habe eine neue Podcast-Ausgabe aufgenommen, die unten zu finden ist.
Und ich habe Fotos gemacht. Da:
Freie Parkplätze vor dem Haus

Normalerweise ist hier nicht ein Platz für ein weiteres Auto. Ein Blick von meinem Balkon beweist: Zahlreiche Nachbarn haben ihre Wagen heute zur Sicherheit woanders abgestellt.

Leere Schaufenster in der Kröpeliner Straße

Schaufenster ausgeräumt – Einige Läden haben ihre Auslagen außer Sichtweite genommen.

Schaufenster werden vor der G8-Demo verrammelt

Die meisten Läden an der Fußgängerzone haben sich aber entschlossen, gleich ganz dicht zu machen. Bis in den Abend hinein…

Kröpeliner Straße Rostock: Arbeiter verrammeln Schaufenster

… haben Handwerker vor Schaufenstern und Eingangstüren Sperrholzplatten angebracht.

Polizei in Wartestellung

Grün in Grün: Die Polizei ist fast überall. Ein Paar Streifenwagen parken im Rosengarten. Die Beamten spielen Karten.

Warteschlange bei Minimal

Auch einige Supermärkte öffnen am Sonnabend in Rostock nicht. Im Laden um die Ecke war am Freitag bis 21:30 Uhr geöffnet. Am frühen Abend gab es lange Warteschlangen an allen Kassen.

Autor: Christian

Der Verfasser aller Beiträge auf kohlhof.de

2 Gedanken zu „Vor der Großdemo“

  1. Spannende Fragen:

    und garnicht so leicht zu beantworten…

    ? warum 8 ?

    ? Wann und wo wird der Ort und die Zeit des Treffens festgelegt?

    ? Werden auf einem Gipfeltreffen demokratische Entscheidungen getroffen, oder handelt es sich mehr um einen diplomatischen Austausch von Interessen?

    ? Haben Kriege positive Wirkung auf Waffenverkäufe ?

    ? Falls der Klimawandel eine nicht zu ändernde Tatsache wäre, wieviele Börsenspekulanten müssten dann ihr Portfolio ändern um anährend gleiche Renditechanchen zu erlangen. -> schonmal in Solar investieren!

    ? … vielleicht ändert sich die globale Wärme-Kälte-Interaktion sowieso ständig?

    ?vielleicht wäre es garnicht so schlimm, wenn es keine menschen mehr gäbe – wer sollte sich darüber aufregen ;-) ?

  2. Das war ja dann wohl alles gar nicht verkehrt, wie sich traurigerweise jetzt gezeigt hat. Aber mit Gewalt kann man einfach nichts ändern, das sollte jedem spätestens seit RAF bekannt sein. Und wer sich ernsthaft mit einem Thema auseinandersetzt, der möchte das auch friedlich rüberbringen, sind mal wieder nur die, die sowieso gerne Randale machen und solche Großereignisse oder auch Kleinereignisse wie Fußballspiele zum Anlass nehmen.
    Hoffen wir, dass der eigentliche Gipfel dann doch friedlich verlaufen kann. Wenn ich jetzt höre, wie Georgie ganz offensichtlich wieder denkt, über Amerika scheint seine Sonne und dass das sein Klima ist, dann kann ich aber auch zu viel kriegen …

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