Zeitsprung

Ich nehme gerne die Annehmlichkeiten moderner Technik in Anspruch – erwarte aber auch, dass mir Maschinen mit der gebotenen Ernsthaftigkeit gegenübertreten. Mein Geschirrspüler tanzt da heute aus der Reihe. Er zeigt mir in Minuten an, wie lange es noch dauert, bis er trockenen Joghurt, spröde Tomatensoßenreste und Honigtropfen von Tassen, Tellern und Messern gespült hat. Eben stand im Display eine 17. Und jetzt lese ich dort:95. Wie kann man sich denn so irren, bittesehr? Ich bin sehr enttäuscht. Da hat jemand zunächst wohl nicht mit offenen Karten gespielt oder ließ die notwendige Professionalität vermissen. Dabei habe ich extra noch Klarspüler nachgefüllt. Das wird Konsequenzen haben, wir werden das besprechen. So – geht es wirklich nicht.

Es gibt so viele Geschirrspüler da draußen, die würden sich darum reißen, hier ab und zu ein bisschen abzuwaschen Die würden das Zeug sogar noch in die Schränke räumen, wenn ihnen jemand Roboterarme anmontiert. Die würden das zuverlässig machen, schnell und billiger. Ich glaube, ich habe ein zu großes Herz. Ich gewähre so einem unsicheren Kantonisten Unterschlupf, der nicht mal auf seine eigenen Zeitangaben Rücksicht nehmen will. Und nachher ist das Geschirr noch nicht mal klinisch rein und ich muss-nochma-mipmm-Lappn-rübä. Zeiten sind das, also nee.

PS: Ich muss aufpassen. Sonst versteht das Ding meine launigen Anmerkungen hier auch noch falsch und dankt mir meine nicht ganz ernst gemeinten Ausführungen mit nem geplatzten Abwasserschlauch oder so was. Manchmal habe ich den Eindruck, ich bin der Technik hilflos ausgeliefert.

Autor: Christian

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3 Gedanken zu „Zeitsprung“

  1. Vielleicht wollte die Maschine Dich nur imitieren bei Verabredungen. “Ich komme in zehn Minuten” … Sieben Minuten später: “Ich komme in einer Viertelstunde”… Ja, Christian, wie kann man sich so irren??

  2. Also, also, das ist ja… äh… ganz was anderes, nicht wahr. Summa summarum 22 Minuten, das ist ja wohl in anderen Maßeinheiten nur gut ein Humpen Bier. Hier geht es um die 5,6-fache Zeit. Nicht wahr?
    Und bin ich schon mal 122 Minuten zu spät gekommen? Hmmm, das geht nicht gut für mich aus.
    Wie wäre es mit folgender Regelung. Für jede angefangenen zehn Minuten der ersten Stunde eines eventuellen Zu-Spät-Kommens zahle ich an Herrn arlehm ein Bier.
    Das dürfte mich zur Pünktlichkeit anstachheln, weil ja auch meine finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind.
    Unterschreiben Sie bitte hier:

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  3. Ich lege ebenso viel Wert auf Pünktlichkeit… bei den anderen ;-) Nein, im Ernst, man sollte sich wohl am besten gegenseitig abholen, dann muß auch niemand unnütz in der Kneipe Hefeweizen konsumieren.

    Schlimmer als zu spät zu kommen, ist ja im Grunde viel mehr, früher als angesagt zu erscheinen. Diesen Fauxpas zu vermeiden, gelingt mir eigentlich recht gut :-)

    Viel Spaß im Urlaub, Christian ! Falls Du nicht den Flieger von Rostock-Laage nach Malle verpaßt hast… Oder wohin verschlägt es Dich diese 3 Wochen, in denen unser F.C. Hansa vom Aufstieg träumt(e) ?

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