Mitleid mit Frank

“Alter, ey: Wie kann man sein Kind bloß Frank nennen?” In ihrem Entsetzen und in ihrer Abscheu sind sich die beiden Mädchen einig. Und in ihrem Mitleid mit Frank, den sie kennen, und den alle lieber Fränki nennen – sogar er selbst. “Alle in der Klasse nennen den so. Fränki, das ‘och viel besser.” Aber Frank? “Nä”, sagt die eine. Und auch wenn sie eine Sesselreihe weiter sitzt, kann man allein aus diesem Nä schon heraushören, wie sie angewiedert die Mundwinkel nach unten zieht, wenn Sie das sagt.
“Wenn ich mal ‘n Bengel bekomm”, sagt wenig später die andere, während der Zug auf Lübz zuzuckelt, “dann nenn’ ich den Fabian.” Wohlan, die Liste mit vermeintlich besseren Namensvorschlägen, also besseren als “Frank”, ist eröffnet.
“Wenn ich mal ein Mädchen krieg, dann nenn’ ich das Alicia, das ist voll schön und so….” Ja. “Ich nenn die dann Valentina, das kann man sich gut merken wegen Valentinstag!” Da ist dann hoffentlich ein anderes Kind gemeint. Sonst weiß das arme Kind ja nie, ob es nun Alicia oder Valentina heißt oder so.
“Oh, oder Jason! Ja, Jason, das ist auch ‘n guter Name, also für’n Jungen jetzt. Ich sollte ja mal Josey heißen. Aber dann doch nicht.” Tja.
Aber dieser Frank, der ist echt zu bedauern. Äh, ich meine natürlich Fränki.