Pannen-Tag

Das war heute so ein Fall von Reporterglück, obwohls eigentlich auch -pech war. DerAuftrag der Redaktion für heute früh war folgender: Christian, begleite doch mal einen Pannenhelfer an diesem kalten Wintermorgen und berichte, was er so zu tun hat. Die Erwartung: Der Mann von der Straßenwacht muss eine Autobatterie nach der anderen wieder flott machen. So weit die Theorie. Mehrere Einbeldungen direkt vom Straßenrand mit wieselflinkem Pannenhelfer und erleichterten Autofahrern waren geplant. Der kleine Satelliten-Reportagewagen war einsatzbereit.

Um 6:30 war Treffpunkt mit dem Mann in Gelb, der auch schon per Funk den ersten Auftrag auf sein Touchscreen-Display im Werkstattwagen erhalten hatte. Ein Golf mit ausgelutschter Stromzelle musste wieder zum Leben erweckt werden. Eine Sache von ein paar Minuten. Routine für den Mechaniker vom Automobilclub. Der sagte noch: “Hm, naja. Mittwochs ist komischerweise immer am wenigsten los. Da gibts die wenigsten Pannen.” Aber dann gabs gar keine Pannen mehr. Jedenfalls keine neuen Auftragsmeldungen.

Was war passiert? Die Telefonzentralen der Automobilclubs, zum Beispiel beim ADAC, aber auch beim ACE und anderen Pannenhelfern waren überlastet, weil so viele Menschen heute früh gleichzeitig angerufen haben. Der ADAC berichtete später, dass es schon tags zuvor in Norddeutschland 40 Prozent mehr Anrufe bei der Hotline gegeben hat als an normalen Wintertagen. Und heute kam dann noch ein zusätzlicher Ansturm aus Süddeutschland hinzu. Dort ist heute die Arbeitswoche erst richtig losgegangen, weil mancherorts gestern noch Feiertag und damit süßes Nichtstun angesagt war. Wie auch immer: Viel zu viele Anrufe für die größten Telefonanlagen. Und da kamen dann kaum noch Anrufe durch. Wer heute Hilfe wegen einer entladenen Autobatterie benötigte hörte am Telefon nur Knacken, Rauschen und dann das Besetztzeichen.

Folgen: Ratlose Autofahrer, ziellose Pannenhelfer und ein überraschter Reporter. Wir mussten kurzfristig umdisponieren. Die kurzen Einblendungen in der Morgensendung kamen deshalb auch nicht ohne Wortspiele aus: “Jaja, die Pannenhelfer brauchen heute früh selbst mal Starthilfe. Die haben wohl noch die Sommerkabel in ihrer Telefonanlage.” Und so weiter.

Der Mann von der Straßenwacht hat mir in der Tankstelle sogar nen Kaffee ausgegeben. Und dann kam tatsächlich noch eine Meldung für einen nächsten Einsatz. So konnte ich wenigstens doch noch ein bisschen berichten, was ein Pannenhelfer den ganzen Tag so tut. Aber das war nur nocham Rande interessant.

Die Nachricht von der Panne beim Pannennotdienst brachte mir im Laufe des Tages noch je zwei Einblendungen bei ndr1 Radio MV und ndr2 ein.

Die Tage, an denen Unvorhergesehenes passiert, sind die besten. Echt.

Was die Pannen angeht, hätte ich aber auch schon heute früh skeptisch werden sollen. Weil ich noch ein Kabel aus meinem eigenen Auto holen musste, hatte ich mich kurzfristig selbst aus dem Studio ausgesperrt (Zugangskarte drin, ich draußen). Erst nach langem Klingeln kam ich wieder rein. Und dann ließ sich auch noch mein Navigationsgerät nicht starten. Also, heute lief wirklich nicht alles nach Plan. Aber die Tage, an denen Unvorhergesehenes…

Und was empfehlen die Autofachleute nun Menschen mit lauen Batterien bei kalten Wintertagen?

– Vorsorgen: Ab und zu mal die Batterie aufladen, falls der Wagen sonst nur rumsteht. Eine halbe Stunde rumgurken sorgt dafür, dass genug Strom da ist, wenns drauf ankommt.

– Oder: Ladegerät bereithalten.

– Oder: Ein Gerät an die Batterie klemmen, dass immer ein bisschen Strom in die Batterie pumpt, wenn das Auto längere Zeit bloß rumsteht.

– Rechtzeitig in neue Batterien investieren. Bei acht Jahre alten Klötzen darf niemand bei minus 3 Grad mehr Wunder erwarten

– Wenn die Hotline nicht zu erreichen ist, kann man auch bei einem anderen Pannendienst sein Anruferglück versuchen. Den Einsatz muss man dann bar bezahlen und kann die Rechnung beim eigenen Club einreichen. Ob der allerdings die volle Höhe erstattet, hängt vom Einzelfall ab.

– Anrufe vom Festnetz kommen eher durch als vom Mobiltelefon

– Notrufsäulen an Autobahnen waren von dem Ausfall nicht betroffen. Die hängen an einem anderen Netz und gehören auch nicht zu den Automobilclubs.

Übrigens: Für Tage mit vielen schwachen Batterien haben die Automobilclubs teilweise auchVerträge mit Taxi-Unternehmen geschlossen, die dann ihre Wagen zum Einsatz schicken. Denn auch Taxifahrer wissen, wie man Starthilfe geben kann.

Geknetet

Endlich mal wieder was zum Anhören. Eine neue Ausgabe des kohlhof.de-podcast, aufgenommen auf der A20. Ich war heute früh im Live-Reportage-Einsatz in Feldberg. Anlass war eine Studie, die die Kurregionen in acht Bundesländern vergleicht. Die Feldberger Seenlandschaft hat vor allem mit Luft und Landschaft überzeugt. Weil es bei einer Kur ja aber nicht nur auf eine ansprechende Umgebung ankommt, sondern vor allem ja auch um die passenden Anwendungen und Therapien, habe ich mich heute morgen im Massagebereich mal professionell durchkneten lassen. Darum geht es in den unten angehängten rund zweieinhalb Minuten.