Nicht mal “Danke für Nichts”

20 Minuten, nachdem in Hessen die Wahllokale zur Landtagswahl geschlossen hatten, war für SPD-Chefin Andrea Ypsilanti die politische Karriere erst einmal vorbei. Sie ist von den Ämtern der Parteichefin und Fraktionschefin der hessischen SPD zurückgereten. So sagte sie es vor eine Gewimmel aus Jouralisten und Sozialdemokraten gegen 18:20 Uhr.
Die SPD hatte ersten Hochrechungen zufolge rund 23 Prozent der Stimmen erhalten und damit gut 13 Punkte verloren im Vergleich zur Abstimmung vor einem Jahr.
Thorsten Schäfer-Gümbel (von seiner Partei mit einem niedlichen Kürzel den Wählern auch als TSG vorgestellt), der SPD-Spitzenkandidat, der sozusagen mit dem Mut des Aussichtslosen Wahlkampf geführt hatte, übernahm kurz nach Ypsilanti das Mikrofon. Ein paar allgemeine Worte an Presse und Partei, die Niederlage eigestanden, was auch sonst.
Ein “Danke” an die zurückgetretene Parteichefin gabs nicht. Nicht mal eine Floskel. Kein Händedruck, nichts. Warum auch. Ypsilanti hat mit ihrem legendären Wortbruch, trotz anderer Vesprechen vor der Wahl doch mit der Linkspartei koaliere zu wollen, die Sozialemokraten in eine gravierende Krise gestürzt. Und selbst als die längst da war, wollte sie noch Partei- und Fraktionschefin bleiben – da kann man als Außenstehender nur den Kopf schütteln.
Die SPD hat in Hessen binnen eines Jahres alles verloren und nichts gewonnen. Da hätte sich TSG doch zu einer passenden Forumlierung durchringen können: “Danke für Nichts” – Aber selbst dafür ist Frau Ypsilanti bei ihren Parteifreunden derzeit wohl zu unbeliebt.

Obama Backstage

Das Wahlkampfteam von Barack Obama zeigt den erfolgreichen Kandidaten in einer Bildersammlung bei Flickr. Dieses Foto stammt vom Wahlabend udn ist Teil einer großen Online-Wahlkampfkampagne. Das Album gewährt Blicke hinter die Kulissen des Präsidentschaftswahlkampfs der Demokraten. Im Hintergrund ist Obamas Frau zu sehen. Foto: David Katz

Quelle: flickr – barackobamadotcom

Moderner demokratischer Wahlkampf findet heutzutage zu einem wesentlichen Teil auch im Internet statt. Das Wahlkampfteam von Barack Obama in den USA hats vorgemacht – und nun auch Bilder des Kandidaten hinter den Kulissen vom Wahlabend auf Flickr veröffentlicht. Die Bilder wirken sehr authentisch, lassen aber auch keinen Zweifel daran, dass da bestimmt ganz gewissenhaft Motive ausgewählt wurden.

In Hessen gab es ja in dieser Woche ganz andere Probleme beim Versuch einer Regierungsbildung – und bei Flickr ist Andrea Ypsilanti auch nur in unwesentlicher Menge vertreten. Darum gehts in der neuen Ausgabe des kohlhof.de Podcast unter dem Titel “Umreifzeit”.

[via]

PS: Beim Problemem mit dem Podcast-Player bitte in den Kommentaren eintragen. Ich kümmere mich dann so schnell wie möglich.

Priorität 1

Heute ist aus nachrichtlich-redaktioneller Sicht ein spannender Vormittag. Die Nachrichten-Agenturen schicken Eilmeldungen, nachdem der Hessische Rundfunk gemeldet hatte, dass Andrea Ypsilanti wohl nicht zur Ministerpräsidentin gewählt werden kann, weil vier Sozialdemokraten die SPD-Fraktion in Wiesbaden verlassen wollen (was sie später dementierten. Es bleibt: sie wollten Andrea Ypsilanti nicht zur Ministerpräsidentin wählen). Und dann gilt selbstverständlich der alte Grundsatz: Aktualität schlägt Planung:

Die angekündigte Reportage über die hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti mit dem Titel «Großes Ziel, kleine Mehrheit – Ypsilanti vor ihrem Schicksalstag» entfällt.

Redaktioneller Hiniweis der Nachrichtenagentur dpa vom Vormittag, schließlich scheint schon heute Frau Ypsilantis’ Schicksalstag zu sein…

Und so sieht das auf den Monitoren in den Nachrichtenredaktionen aus, wenn Agenturen besonders wichtige Meldungen schicken, die nicht die üblichen Prioritäten 3 oder 4, sondern 2 und sogar 1 haben, wie der Hinweis der ARD-Kollegen aus Hessen auf die weitere Berichterstattung an diesem spannenden Vormittag

Agenturmeldungen zu Ypsilanti
Agenturmeldungen über die Entwicklungen in Hessen

Franzekanzler Vizefering

Franz Müntefering hat seinen Rücktritt vom Amt des Bundesarbeitsministers und von der Position des Vizekanzlers angekündigt. Persönliche Gründe, besonders die schwere Krankheit seiner Frau, hätten zu der Entscheidung geführt. Das ist ebenso erschütternd wie konsequent.

Bleibt die Frage, wie lange der Sozialdemokrat nun ALGI bekommt… ach nein, er behält ja sein Bundestagsmandat. Also doch keine Rente mit 67.  ;-)