Der Hupen-Blinker

Nach einem arbeitsreichen Tag wurde ich auf dem Weg nach Hause noch beinahe in eine dieser leidigen Autofahrer-Streitereien auf offener Straße verwickelt. Ich finde aber, dass ich die Situation äußerst souverän gemeistert habe. Normalerweise fällt einem ja erst mitten in der Nacht die passende Antwort ein, die man ein paar Stunden vorher so gut hätte anbringen können, um der Triefnase gegenüber mal so ordentlich subtil die Meinung zu sagen. Nun, heute war das also anders. Hier ist mein Bericht.

Ich biege mit meinem Auto in eine Seitenstraße ein. 20 Meter vor mit ein Krankenwagen mit Blaulicht, der mir entgegen kommt. Die Ambulanz zwängt sich gerade an parkenden Autos vorbei. Besonders schwierig: Ein VW-Transporter steht halbherzig mit höchstens drei Rädern auf dem gegenüberliegenden Fußweg. Mehr Platz wollte der Fahrer dem Krankenwagen wohl nicht zugestehen. Vor dem schwarzen VW steht ein Wohnwagen mit Volvo-Kombi vorne dran. Ich bin ganz weit nach rechts auf den Gehweg gefahren.

Der Krankenwagenfahrer hat endlich die schmale Gasse durchkreuzt. Die Fahrbahn ist frei. Ich warte kurz, während die Ambulanz schon an mir vorbeirollt. Der schwarze Transporter rührt sich nicht und macht auch keine Anzeichen, dies sobald zu tun. Der Volvo steht so weit weg, den kann ich gar nicht genau sehen.

Ich setze den Blinker, rolle auf die Straße, fahre gemächlich an dem VW und dem Wohnwagen-Gespann vorbei. Auf einmal energisches Gehupe. Ich sehe schon, wie der Volvo-Fahrer seine Fensterscheibe herunterkurbelt und sich selbst laut keifend auf Wettkampf-Temperatur bringt. Durch meine Windschutzscheibe sehe ich ihn zetern, sein Mund verzerrt sich, als wolle er gleich seine gelben Zähne in rohes Fleisch hauen.

Noch bevor er seine Fahrertür öffnen kann, rolle ich ganz geschmeidig neben ihm aus und lasse noch im Bremsen die Fensterscheibe meiner Beifahrertür sinken.

Ich (mitfühlend): “Sie wirken ja  so aufgebracht. Ist irgendwas nicht in Ordnung?”

Typ (stutzt): “Ja aber. Wir wollen hier schließlich auch noch mal weiter fahren. Wir stehen hier doch nicht einfach so rum. Und dannn kommen sie von hinten.”

Ich: “Und deswegen hupen sie also?”

Typ: “Natürlich.”

Ich: “Wie wärs denn, wenn sie blinken statt zu hupen. Dann können Unbeteiligte auch eindeutig erkennen, was sie vorhaben. Ist das vielleicht ne Idee fürs nächste Mal?”

Typ (kleinlaut): “Ja.”

Also, ich fand mich gut.

hsilgnihC

China, die aufstrebende Wirtschafts-Weltmacht. Es boomt an allen Ecken und Enden. Und der Aufstieg des Riesenreichs fängt gerade erst an. Da zittern manche natürlich schon vor der erdrückenden Wirtschaftskraft aus Asien. Aber ganz so schlimm ist es wohl nicht:

Toilettenschild in China

Abort für echte nemeltneG. Quelle: www.chinglish.de

Auf der Internetseite www.chinglish.de sammelt Herr olr Fotos von Schildern, Tafeln und Plakaten aus dem Reich der Mitte. Darauf zu sehen: Botschaften in chinesischen Schriftzeichen, die die Verfasser auch noch liebevoll ins Englische übersetzt haben. Dass es dabei immer auch wieder zu Verwirrungen kommt, weil auch gern mal von Rechts nach Links gesetzt wird, ist nur ein Aspekt. Viel häufiger sind einfach die lustigen Missverständnisse, wenn chinesische Grammatik und Englisch-Wörterbücher eine launige Kombination eingehen.

Loch-Perspektive

Sie ist neu, sie ist schwarz, sie war teuer – ich habe eine neue Fotokamera. Jetzt habe ich schon fleißig damit rumgespielt. Ein Ergebnis: Was dabei herauskommt, wenn man beim Tischfußball ungewöhnliche Perspektiven sucht.

Tischfussball

Eisberg voraus!

Die Hansesail 2007 ist gerade zu Ende gegangen. Wenn die Traditionssegler den Hafen verlassen, dann gibt es traditionell einen Ausblick aufs nächste Jahr. 2008 soll auch wieder das Segelschulschiff der Bundesmarine, die Gorch Fock, zur Hansesail kommen. Die ist übrigens gerade ganz woanders, wie die Marine in Glücksburg am Vormittag meldete:

Gorch Fock vor Eisbergen

Die Gorch Fock im Golf von Sankt-Lorenz: Begegnung mit Eisbergen.

Das Segelschulschiff fährt auf einer neunmonatigen Ausbildungsreise gerade Richtung Kanada. Im Golf von Sankt-Lorenz
traf die Bark vor ein paar Tagen auf große Eisberge. Und das sieht man ja auch nicht alle Tage, heißt es sinngemäß in der Pressemitteilung der Marine.
Wer auf der Gorch Fock segelt, bekommt was zu sehen: Bisherige Stationen dieser Ausbildungsfahrt waren Porto (Portugal), Santa Cruz (Teneriffa), Fort de France (Martinique), Norfolk (USA), Newport (USA), Halifax und Saint Johns (Kanada). Im September wird die Gorch Fock Boston und New York besuchen, bevor sie dann am 21. Dezember wieder in ihrem Heimathafen Kiel zurück erwartet wird.
Das Schiff wird im kommenden Jahr 50 Jahre alt und ist deshalb nicht nur zur Hansesail, sondern auch zur Kieler Woche und zum Hamburger Hafengeburtstag angekündigt. Im vergangenen Jahr war das Schiff zuletzt in Rostock.

Tipps für Hochzeitsgäste

Vermählungsfeiern jeden Ausmaßes unterliegen mehr oder minder strengen Regeln, was Ausrichtung und Ablauf angeht. Wer wann etwas sagt oder nicht, wer wann mit der Braut tanzt oder nicht – all das scheint seit Jahrhunderten einigermaßen festgelegt und kann somit in all seinen Varianten als gesellschaftlich allgemein anerkannt angesehen werden.

Kugelscheinwerfer in blau

Hat mit Verhaltenstipps nichts zu tun: Scheinwerfer am Rand der Hochzeitstanzfläche.

Nun gibt es aber bei großen und kleinen Festgesellschaften derart viele Details, die sich im Laufe der Geschichte wandeln und über die es einfach keinen umfassenden Überblick geben kann. Allein die Vielzahl der inzwischen bekannten Rituale zwischenmenschlichen Agierens macht ein komplette Übersicht unmöglich. Hier nun zwei gut gemeinte Hinweise für die Teilnahme an edlen Festgesellschaften, was die Konversation bei Tisch sozusagen zwischen den Gängen angeht, die ich aus eigenem Erleben schildern kann.

1. Zitate beleben das Gespräch. Wohl dosiert und an der richtigen Stelle eingeworfen, illustrieren sie die Unterredung mit dem bislang unbekannten Tischnachbarn, zeugen vom weiten Horizont der/des Zitierenden und können zudem auch erheitern. Es muss dabei nicht zwangsläufig nur aus gedruckten Werken zitiert werden. Auch Filme bieten einen schier unerschöpflichen Schatz an Redewendungen, so dass sich für nahezu jede Gelegenheit eine treffende Ergänzung äußern lässt. Aber Achtung: Wenn die eigene Tischdame laut und deutlich und vor allem genau dann, wenn am Tisch für den Zeitraum eines Wimpernschlages alle anderen gerade eine akustische Generalpause eingelegt haben, Sätze zitiert wie: “Was macht das Gehänge, McFly?”, könnte sich das Schweigen bei Tisch aufgrund des Überraschungseffekts etwas hinauszögern. Ist aber alles halb so schlimm, denn auch Hochzeitsgäste sind nur Menschen. Außerdem gilt:

2. Oben beschriebene Momente sind schnell vergessen, wenn andere Damen bei Tisch sitzen, die wissen, wie man unbedacht Geäußertes relativiert, indem sie die Diskussion auf eine neue Stufe heben. Wennn also wenig später die Dame von Gegenüber ruft: “Wie war das eigentlich jetzt mit der Tittenbar beim Junggesellenabschied?!” redet den ganzen Abend niemand mehr über McFly.

Herrlich! Einer der vielen Höhepunkte auf einer sehr stilvollen, ausgelassenen und opulenten Hochzeitsfeier, an der wir teilnehmen durften.

Knapp 1 Kilometer Schiff

Großer Tag heute für Warnemünde. Am Kreuzfahrtterminal und im Überseehafen haben am frühen Morgen vier Kreuzfahrschiffe gleichzeitig festgemacht. Die AidaAura (203 Meter),die Regatta (180), die Crystal Symhony (238) und die Constellation (294) sind zusammen fast einen Kilometer lang (915 Meter).
Es sind ja nur Schiffe, ja , ja. Aber es ist doch immer wieder ein beeindruckender Anblick, wenn sich diese riesigen Kästen ganz gemächlich und brummend und plätschernd an die Kaikante schieben. Ich habe das heute morgen auch im Radio erzählt.
Am Kreuzfahrtterminal in Warnemünde ist heute nicht nur wegen des einzigen Vierfachanlaufs der Saison besonders viel los. Auf der AidaAura ist auch noch Reisewechsel: 1600 Menschen gehen von Bord, 1600 gehen an Bord. Sechs 40-Tonner mit Proviant brachten Verpflegung für die nächste Etappe auf der Ostsee.
Es gab viel zu tun für die Festmacher, für die Leute von Bundespolizei und Zoll, fürs Sicherheitspersonal, für die Gepäckträger, Reiseührer, Schiffsmakler, Caterer und Handwerker, Servicekäfte und natürlich für die Schiffsbesatzungen.
Einen kleinen Eindruck vom Einlaufen am frühen Morgen bieten die Webcams des Rostocker Hafens, die ich schon lange mal empfehlen wollte. Die bieten nämlich nicht nur den Blick auf das aktuelle Geschehen, sondern auch die vergangene Tage im Zeitraffer.
Die Kreuzschiffahrt ist ein bedeutender Wirtschaftszweig für die Region. Einer Studie der Universität Rostock zufolge gibt jeder Kreuzfahrtpassagier etwa 50 Euro in der Region aus. Allein heute sind etwa 5000 Menschen an Bord der vier Schiffe.

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Marianne, Udo und dann Jim

Jetzt geht es um meinen Arbeitgeber, ich bin also voreingenommen. Allerdings offenbart ein Blick auf die Playlist vom Ende der vergangenen Stunde doch eine überraschende Bandbreite, die viele von einer Landeswelle so wohl nicht erwarten:

Ausschnitt Playlist NDR1 Radio MV: Marianne Rosenberg und The Doors

Erst Marianne Rosenberg, wenig später Udo Jürgens und dann Jim Morrison mit Kollegen… das ist doch mal was. “Light My Fire” ist inzwischen 40 Jahre alt.