Warten vorm und aufs Tor

viellosvormstudentenkeller

So eine lange Warteschlange gabs schon ewig nicht mehr vorm Tor zum Studentenkeller in Rostock. Bis zum Torbogen unterm Barocksaal standen die Wartenden – am hellichten Tag. Die wollten alle zur Leinwand auf dem Hinterhof, um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Polen gewinnen zu sehen. Weil zu befürchten war, dass die Warterei davor mindestens so lange dauern würde wie dann schließlich das Spiel bis zum ersten Tor – 90 Minuten also – , haben wir uns lieber gar nicht erst angestellt…

Angeblich angeblich

Mann muss sich diese Menge Geld nicht vorstellen können: Auf eine Summe zwischen 13 und 15 Milliarden Euro soll sich das Vermögen von Roman Abramowitsch belaufen. Der Russische Öl-Unternehmer ist damit einer der reichsten Menschen der Erde. Sein Vermögen bringt ihn auf Platz 21 der Forbes-Liste der Milliardäre. Dieses Vermögen reicht unter anderem, um sich den britischen Fußballclub FC Chelsea zu halten und – ganz nebenbei – drei Luxusyachten zu betreiben. Und eine davon liegt jetzt im Lübecker Hafen:

Pelorus im Lübecker Hafen

Bei Schiffen dieser Form und Größe, besonders, wenn sie russischen Öl-Milliardären gehören, machen schnell Gerüchte die Runde über das, was auf den edlen Planken eines solchen Gefährts vor sich gehen mag. Mit der nötigen Distanz formuliert, weil solche Fakten tatsächlich nur wenige bestätigen können, und dazu in der Regel sowieso gar keine Lust haben (schweigsame russische Öl-Multis etwa), bekommt das Wort “angeblich” eine entscheidende Bedeutung bei Berichten über Schiffe wie dieses. Es gehört zum Interesse der Yachtbesitzer, möglichst wenig Details darüber in der Öffentlichkeit zu wissen – und streng genommen geht das ja auch kaum jemanden etwas an. Trotzdem ist so ein Schiff natürlich Gesprächsthema. Aber einiges an Berichten, die um die Pelorus kreisen, sind sicherlich erfunden oder geschickt weiter gesponnene Legenden. Angeblich ist einiges davon also nur angeblich angeblich.

Also, angeblich hat die 115 Meter lange Yacht sogar ein eigenes Raketenabwehrsystem an Bord – zum Schutz vor Anschlägen. Dazu dienen auch die angeblich kugelsicheren Fenster und das angeblich an Bord befindliche Mini-U-Boot für die angeblich elegante Flucht vor angeblich bösen Menschen. Ihr Besitzer, Herr Abramowitsch, ist angeblich menschenscheu und lässt sich angeblich selten an Deck sehen. Dafür sind immer wieder Crew-Mitglieder, von denen es angeblich 40 gibt, an Deck zu sehen. An Bord ist angeblich Platz für 18 Gäste. Das Schiff wurde 2003 auf einer Werft in Schacht-Audorf in Schlewsig-Holstein gebaut (das Unternehmen gehört jetzt zu einer Werft in Bremen). Angeblicher Preis: 100 Millionen Euro, andere sprechen gar von 250 Millionen Euro. Weil der angeblich exzentrische Besitzer und Fußballfreund angeblich Karten für alle WM-Partien hat, fliegt er angeblich von Lübeck aus zu den Spielen – mit seinem Privathubschrauber. Nun gut, zumindest steht am Bug des Schiffes tatsächlich ein Fluggerät:

Pelorus in Lübeck Hubschrauber am Bug

Angeblich soll das Schiff für die Dauer der WM in Lübeck bleiben – und angeblich ist sogar noch eine zweite Yacht dieses Größe auf dem Weg in die Hansestadt.

Das Schiff ist riesig: Nicht nur, dass allein der Bug Platz für einen Helikopter bietet, das Schiff hat Backbord und Steuerbord so etwas wie Balkone, die sich offenbar ausfahren lassen. Am Heck gibt es – nur weniger Zentimeter über dem Wasserspiegel – eine Sonnenterrasse mit Liegestühlen und Sonnenschirm. Die Anker hängen am Bug in mit glänzendem Edelstahl ausgekleideten Luken. Auf der Internetseite der Werft gibt es übrigens ein Video über die nicht ganz billige Yacht (Recent Launches>Pelorus>Video).

Abramowitsch ist laut Forbes-Magazin der reichste Geschäftsmann Russlands und der elftreichste Mensch auf der Welt. Aus Furcht vor Repressalien durch den russischen Staat, der mit dem Energieunternehmerkollegen Chodorkowski wenig zimperlich umgeht, hat er seiner Heimat angeblich weitgehend den Rücken gekehrt.

Ein offizieller Empfang in Lübeck ist angeblich nicht geplant, es gab eher die routinemäßige Begrüßung ganz anderer Art: Weil nämlich Besatzungsmitglieder zu einer kleinen Spritztour im Hafen mit Jetskis aufbrachen, gab es Ärger mit der Wasserschutzpolizei. Jetskis sind im Hafen nämlich verboten. Wer gegen dieses Verbot verstößt, muss ordentlich zahlen: Pro Person 10 Euro. Angeben ist ja angeblich nicht billig …

P.S.: Und weil alles so angeblich ist: Angaben über Besitzer und Schiff gibt es viele im Internet, vor allem die Zahlen schwanken stark, je nachdem, wo man gerade nachschaut, also: Alles ist angeblich möglich.

WM: Das Eröffnungsspiel aus meiner Sicht

Tapfer habe ich mich gegen den Fußballrausch gewehrt, jetzt kann ich nicht mehr und gebe mich der Faszination des Turniers geschlagen.

Die Eröffnungspartie stellte sich aus meiner Sicht eher zweigeteilt dar. Und das kam so: Selbstverständlich haben wir gestern Deutschland – Costa Rica gesehen. Selbstverständlich hatten wir uns das schön gedacht: Große Leinwand im Freien hinterm Studentenkeller – dort war es aber überfüllt. Wir sind also zurück zu einer kleinen Feier in der KTV, auch dort sollte das Spiel gezeigt werden. Allerdings nicht draußen in der hellen Sonne, wo wir bislang gesessen hatten, sondern hinten, im Partyraum. Dort hing eine große Leinwand, das war schön. Der Laden war voll, das war gut. Zwischen der Leinwand und mir stand ein Balken, das war schlecht:

Wm Eröffnungsspiel

Alle wesentlichen Spielszenen habe ich optisch nur fragmentarisch und vor allem akustisch durch den Jubel der anderen Zuschauer wahrgenommen. Aber dies war wohl der angemessene Platz für jemanden wie mich, der von Fußball eigentlich gar keine Ahnung hat.

Soundtrack-Preisrätsel

Heute mal eine Preisfrage: Bitte stellen Sie sich folgende wahre Begebenheit vor: Soeben bin ich von einer Reportagereise vom Linienflug Rostock-Köln-Rostock zurückgekehrt. Ich durfte im Cockpit sitzen, was zweifellos ein besonderes Erlebnis ist, worum man die Piloten gerne beneiden darf, weil sie Blicke, so weit das Auge reicht, jeden Tag genießen dürfen (was für die Flieger wiederum Routine ist, diese Wolkenberge, -türme, und Aussichten wie diese: “Wenn wir Rostock bei Nacht anfliegen, sehen wir rechts die Lichter Berlins und links Hamburg.”). Nun gut. Auf dem Rückflug von Köln (Aufenthalt knapp 30 Minuten) flogen wir also gerade über das südöstliche Niedersachsen, als die Pilotin den Mittelwellennavigator für knapp zwei Minuten in dessen Zweitfunktion benutzte, als Radio nämlich. Und nun die Preisfrage: Welcher Song erklang im typischen MW-Rauschen, aber laut und deutlich passenderweise in den Kopfhörern an Bord des Fluges von Köln nach Rostock? Antworten bitte als Kommentar hier unten ran. Einsendeschluss ist Mittwoch, der 14. Juni 2006, 23:59 Uhr. Wer den richtigen Titel nennt, gewinnt ein Getränk in der Mokkabar am Flughafen Rostock-Laage. Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen. Viel Glühück!

Video-Karaoke

Also, die beiden sind witzig:

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“Was, bitte, ist das?” fragt der geneigte Leser mit Recht. Das, meine Damen und Herren, ist Video-Karaoke. Das ist wieder so ein Internettrend: Lippensynchrone Laien-Performences zu bekannten Musiktiteln. Das ganze läuft auf der Internetseite GoogleIdol.com, die nicht zuletzt dazu dienen soll, die neue Videodatenbank von Google bekannter zu machen. Das hat einen sehr unterhaltsamen Nebeneffekt: Selten gab es so viele lustige, sehenswerte Musikvideos auf einem Haufen zu sehen.

Auf GoogleIdol gibt es einen Wettbewerb: Deutschland sucht den Superstar, Eurovision-Song-Contest, das alles war gestern. GoogleIdol ist heute. In diversen Kategorien treten Imitatoren aus der ganzen Welt gegeneinander an, und zwar in zwei Kategorien. Zum einen mit am Stück gedrehten, also ohne einen einzigen Schnitt produzierten Musikfilmchen, zum anderen mit aufwändiger produzierten Musikvideos, darunter unter anderem dieses schöne Stückchen:

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Die Besucher der Seite können dann darüber abstimmen und in Wochenschritten über mehrere Abstimmungen schließlich im Finale den besten Beitrag küren. Mehrere professionelle Bands haben inzwischen auf GoogleIdol dazu aufgerufen, dass die Laien-Regisseure und -mimen zu einem neuen Song das Video produzieren.

Und “Gidol”, so die Kurzform, hat auch schon die ersten Kurzzeitstars hervorgebracht: Pomme und Kelly aus den Niederlanden, die mit ihrer optischen Interpretation von “Respect” die ersten GoogleIdols wurden. Der Starruhm mit Titelseitenberichten und Fernsehinterviews hat die jungen Damen inzwischen aber verschreckt: Sie haben sich, wie es in diversen passenden Internetforen “zurückgezogen”. Auf die Dauer war wohl der Trubel zu groß – das erste Gidol-Finale lief immerhin schon im April dieses Jahres.

Aber es gibt genug Bewerber, die sich anschicken, die Mädels zu beerben. Diese beiden Jungs etwa. Wie der Kleine ET nachmacht, ist der Hammer:

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Das ist sensationell lustig.

Ekel-Tänzerin belügt Arbeitsamt

Im Falle der Bildzeitung hat man zuweilen den Eindruck, Behauptungen, Fakten und Schlagzeilen werden rein zufällig von der sogenannten Redaktion zusammengewürfelt. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn man auf Bildblog.de den Geschichten der Bild auf den Grund geht. In der Vergangenheit wirkten die Blogger zuweilen wie das Lektorat der Printausgabe, weil sie die großen und kleinen Ungereimtheiten ins rechte Licht rückten. Daran haben sich die Bild-Leute auch reichlich bedient . Nun bietet Bildblog ein weiteres Tool für Boulevard-Journalisten an: Den Schlagzeil-O-Mat.

Bildblog Schlagzeilomat

Einmal kurz am Hebel ziehen, schon spuckt das Bild-rote Gerät Überschriften aus, die so jeden Tag in der Zeitung stehen könnten, nicht in jeder, aber in der Zeitung eben…

Biologisch Gas geben

Beim Tanken habe ich heute was fürs Gewissen getan: Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Biodiesel getankt. Das war ganz schön aufregend. Schließlich hatte man mir Zapfsäule 1 reserviert – und dann auch noch der Preis: Unter einem Euro. Für 0,989 Euro pro Liter war der Tank voll. Zum ersten Mal seit was weiß ich wie vielen Jahren war an der Zapfsäule die Zahl bei “Liter” wieder größer als die Summe, die dafür zu zahlen war. Und was soll ich sagen: Das Auto funktioniert auch noch.

Die Zeiten ändern sich

Schon klar, in Zeiten von Papierknappheit ist es nur logisch und sinnvoll, vor allem auch im Dienste der Kunden, Papier so oft wie möglich zu verwenden. Und jetzt mal im Ernst: es weiß doch jeder, was hier gemeint ist…

geänderte Öffnungszeiten

Aber offensichtlich muss das Schild schon wieder geändert werden: Als ich es vor einer Stunde fotografierte, war der dazu passende Gemüseladen jedenfalls gerade geschlossen…