Für 100 Westmark

West-Jeans , Pendeluhren, ein scheußlicher Rucksack, ein Radiowecker – das sind Wende-Erinnerungen.
Ausschnitt www.100westmark.de

Ausschnitt der Internetseite Meine ersten 100 Westmark.

Das alles sind Dinge, die Menschen aus der DDR ab dem 9. Noevmber 1989 bei ihrem ersten Besuch im Westen unter anderem von ihrem Begrüßungsgeld gekauft haben. Bilder davon und kurze Anekdoten, warum es nun zum Beispiel ausgerechnet ein Buch übers Christentum sein musste, informiert die Seite Meine ersten 100 Westmark.. Die Künstlerin Peggy Meinfelder hat Bilder und Geschichten zusammengetragen.
Sehr interessant!
Schönen Tag der deutschen Einheit! Der 3. Oktober ist ein richtig guter Grund zum Feiern. In Schwerin, bei den zentralen Feierlichkeiten, wird deshalb heute wohl so viel Trubel sein wie schon sehr, sehr lange nicht mehr.

Osterhase: Existenz bewiesen

Von dem Tag an, an dem der Osterhase beschloss, Jahr für Jahr mildtätig durch die Lande zu ziehen, traten auch schon die ersten Zweifler auf den Plan. Diese Personen leugnen nicht nur die Existenz des Osterhasen, nein, manche stellen auch noch seine lauteren Motive in Frage.
Aber ich nicht. Ich habe Beweise. Für alles. Seit Jahrzehnten schon.

Es wird an einem Frühlingstag Anfang der 80er Jahre gewesen sein, als ich in einem bilanzierenden Gespräch über den zu Ende gehenden Tag mit meinen Eltern die Lage erörterte. Da es gerade auf die höchsten christlichen Feiertage zuging, kamen wir auch auf deren populärste Randerscheinung, den Osterhasen, zu sprechen. Jahr für Jahr hatte ich es bislang hingenommen, dass Meister Lampe schöne bunte Dinge in unserer Altbauwohnung im dritten Stock an mehr oder minder leicht einsehbaren Stellen deponierte.
Sozusagen nebenbei warf ich nun ein paar Fragen auf, die meine Eltern zunächst verdächtig unauffällig zu überhören versuchten. Folgende Dinge waren mir unklar:
1.)Der Osterhase kam bislang immer nachts, wenn wir unsere Wohnungstür für gewöhnlich fest verschlossen hielten. Wie kam er in die Wohnung?
2.)Wenn er nicht die Tür benutzte, kam er dann über den Balkon? Im dritten Stock? Etwa an der Regenrinne hoch?
3.)Wenn sich die Nestersuche am folgenden Morgen als besonders langwierig herausstellte, wussten entweder Mutter oder Vater urplötzlich mit Hinweisen aufzuwarten, mit deren Hilfe man die Suche auf ein Zimmer, ein Möbelteil, ja manchmal sogar eine spezielle Schranktür einschränken konnte. Täterwissen?
„Und warum haben wir ihn noch nie gehört?“ setzte ich noch eins drauf. „Na, der Hase ist doch Profi. Er hat ganz weiche Pfoten. Hier liegt Teppich. Da kann so einer gar keinen Krach machen, selbst wenn er wollte“, werden meine Eltern wohl sinngemäß entgegnet habe. Und überhaupt, ein Fenster in der Wohnung sei ja immer angekippt, für so einen Hasen reiche so ein Spalt doch allemal um hineinzuschlüpfen. Außerdem werde er im Laufe der Jahre sicherlich beachtenswerte Fähigkeiten im Fassadenklettern entwickelt haben.
Das schien sehr überzeugend zu sein und geeignet, vom wohl größten Bluff der Weltgeschichte abzulenken. Aber die letzte Gewissheit fehlte noch. Es fehlte noch der alles entscheidende Beweis, um die Mär vom spendierfreudigen Hasen als ganz groß und von ganz oben inszenierten Lug und Betrug zu entlarven. Ich legte die Stirn grimmig in Falten und plante weitere Recherchen. Irgendwas Investigatives sollte es sein.
Meine Eltern brachten mich von sich aus auf die Idee, den Osterhasen mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Denn: Woran kann kein Rammler vorbeihoppeln? Richtig, Karotten! „Wir legen einfach eine Möhre auf den kleinen weißen Tisch… und dann können wir nur noch warten“,sagte meine Mutter und mein Vater fügte hinzu, so als sei der Existenz-Beweis schon längst erbracht: „Außerdem findet der Osterhase es bestimmt sehr nett, wenn wir ihm etwas zur Stärkung hinlegen.“ Was für ein perfekter Plan!
Wenig später lag ein Holzbrett samt liebevoll geputzter Möhre auf dem kleinen weißen Tisch, liebevoll dekoriert mit ein bisschen Petersilie. Die Nacht brach herein und mir wurden die Augen schwer. Draußen zwitscherten noch ein paar Vögel, der Mond zog auf und besah milde lächelnd die friedliche Welt, der Wind legte sich – und dann kehrte Ruhe ein. Ich schlummerte inzwischen tief und fest, obwohl ich ja eigentlich wach bleiben wollte – nun ja, egal…
Der nächste Morgen. Was soll ich sagen: Die Möhre war noch da – aber nicht ganz. Sie war angeknabbert! Die Hälfte fehlte. Es fehlte ein Stück der Möhre! Am abgenagten Rest: eindeutige Spuren von Hasenzähnen (dies hatte ein schneller Vergleich mit den Abbildungen in meinem Nachschlagewerk „die Hasenschule“ ergeben)!
„Es gibt ihn wirklich!“ hauchte ich einigermaßen fassungslos und betrachtete voll Ehrfurcht den Karottenrest. Innerlich geißelte ich mich schon: Wie hatte ich bloß zweifeln können, was hatte ich getan? Plötzlich zuckten neue Zweifel durch mein junges Hirn: „Wieso hat er denn die Möhre nicht ganz aufgefuttert?“ „Er wird es wohl eilig gehabt haben“, antwortete man mir achselzuckend. Ja, so wird es wohl gewesen sein. Mir jedenfalls hat das gereicht, ich war bedient – und ich hatte ja sogar zwei Zeugen. Seitdem hatte ich nie wieder einen Grund, ernsthaft am Osterhasen zu zweifeln.

Fröhlicher Zimbel-Stern

Na klar, die Musik des Tages ist heute ein Weihnachtslied. Und zwar “O du fröhliche”. Kennt es noch jemand? Hier noch mal der Text:

O du fröhliche, o du selige Gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit! O du fröhliche, o du selige Gnadenbringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit! O du fröhliche, o du selige Gnadenbringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit! (Text, Strophe 1: Johannes Daniel Falk (1816)1819); Strophen 2 und 3: Heinrich Holzschuher 1829)

Dieses Lied beschließt jeweils den nächtlichen Gottesdienst am Heiligen Abend in St. Aegidien zu Lübeck. Das Besondere daran: Zusätzlich zur Orgelbegleitung dreht sich an der barocken Orgel ein Zimbel-Stern, der so ähnlich wie ein Glockenspiel klingt. Der Stern erklingt nur bei diesem Lied. Weihnachtlicher kann es gar nicht werden…

Schöne Weihnachten wünsche ich!

Termin-Tipps

Es ist gute Sitte und schöner Brauch, im Radio regelmäßig über illustre anstehende Termine zu informieren, damit sich geneigte Zuhörerschaft alltäglich bei Kulturellem, Kulinarischem, Konzertantem, Kunstvollem und/oder Komischen verlustieren kann. Ich erzähle darüber gerne im Radio, allerdings wäre mein Leben viel leichter, wenn vor allem die Galeristen unter den Kulturschaffenden die grundlegenden Gepflogenheiten einigermaßen erfolgreicher Pressearbeit beherzigen würden. Die Leute von Umweltschutzverbänden, Kindertagesstätten und dergleichen schaffen es ja auch, kurz, knapp und vor allem umfassend über ihre persönlichen Veranstaltungshighlights zu informieren. Nur von den Damen und Herren Galeristen bekommt man bloß irgendwelche Postkarten zugeschickt. Da steht dann drauf, wann die Ausstellung eröffnet wird, aber nicht, wann man sie in den Tagen danach besichtigen kann. Und wenn sich einer durchringt, das doch mal anzufügen, dann kann man sicher sein, dass nirgendwo die Öffnungszeiten stehen. Soll ich raten? Und ist an Feiertagen auch geöffnet? Stattdessen viel Geschwafel mit so sinngebenden Sätzen wie “Er hat etwas mitzuteilen […]. Man muss seine Bilder sehen”. Ja. Es ist mein Beruf zu recherchieren, ich mache das gern, ich werde dafür bezahlt. Nur wenn man für 1-Minute-20 mit Termintipps zehn Telefonate führen muss, entscheide zumindest ich mich zuweilen eher dafür, in der Terminmappe bloß weiterzublättern. Grundlegend sollte eine Pressemitteilung die Fragen beantworten, wer was wann wo wie und warum macht. Auch eine Telefonnumer für Rückfragen wäre nicht schlecht. Ich habe zu Hause noch eine vor Jahr und Tag verfasste Anleitung für die Pressearbeit von Vereinen und anderen auf dem Rechner liegen. Die werde ich hier mal online stellen. Ein Termin steht noch nicht fest, ich werde es aber rechtzeitig ankündigen. Und dann wird er hier rund um die Uhr zu lesen sein – auch an Feiertagen.

Leinen los!

Die 16. Hansesail hat begonnen. Im Stadthafen und in Warnemünde bieten sich wieder atemraubende Bilder von Masten, Wanten und Tampen. Viele Traditionssegler und Museumsschiffe machten heute schon für die ersten Tagestörns vor Warnemünde die Leinen los.

hansesail 2006 Schiffe im Stadthafen

Herausforderung für Fotografen: Die stolzen Schiffe samt ihrer hohen Masten abzulichten erfordert ungewöhnliche Perspektiven.

Am Abend, oder besser: heute Nacht gibt es eine Premiere auf der Sail. Ab 23 Uhr erklingt die Hafensinfonie. Ein extra für das Volksfest komponiertes Stück, bei dem nicht nur Blechbläser erklingen, sondern auch die Signalhörner zahlreicher Schiffe und die Glocken der Rostocker Innenstadtkirchen. Ob und wie das klingt, niemand weiß es.

Auch der NDR hat eine Bühne am Stadthafen – und dahinter steht die Technik für Hörfunk und Fernsehen.

SNGS HanseSail

Verbindung via Satellit: Die SNGs für Fernsehen (li.) und Hörfunk. SNG ist die Abkürzung für “Satellite News Gathering”. Innen können komplette TV- bzw. Radiobeiträge produziert werden. Und ja, man kann dazu auch Ü-Wagen sagen. Der Radio-Übertragungswagen hat die Nummer 23.

Ich bin noch bis zum Sonntag für den NDR-Hörfunk auf der Sail im Einsatz.

Ahoi

Mit Salutschüssen beginnt in diesen Minuten die Hanse Sail in Rostock und Warnemünde. 300 historische Segelschiffe und betagte Boote nehmen daran teil. Sie starten bis Sonntag zu kurzen Tagesfahrten auf die Ostsee, bei denen tausende Besucher mitsegeln können. An Land werden über eine Million Besucher erwartet. Schwerpunktthema des Festes an diesem Wochenende ist der 50. Gründungstag der Bundesmarine. Aus diesem Grund kommt auch deren Schulschiff, die Gorch Fock, nach Rostock. Sie ist das Flaggschiff der Hanse Sail 2006. An dem Traditionssgelertreffen nehmen 21 Windjammer wie Dreimastschoner, Toppsegelschoner und Briggs teil. Die Eröffnungszeremonie ist heute Nachmittag um 17:30 Uhr.

Web-Cam-Bilder aus dem Stadthafen

Eierschalensollbruchstellenverursacher

Aktuell

Es ist noch gar nicht lange her, da bot sich hier die Gelegenheit, den Seegrasgeisterpfeifenfisch vorzustellen, ein possierliches Unterwasserwesen, das nicht nur wegen seines Äußeren, sondern vor allem wegen seines ellenlangen Namens eine Erwähnung verdient hat. Ähnlich monströs, aber über Wasser, dafür leblos, aber praktisch und vielleicht zu Ostern das Geschenk schlechthin ist in diesem Zusammenhang der Eierschalensollbruchstellenverursacher – ein kleiner Haushaltshelfer, der Konversation und Action am Frühstückstisch in vollkommen neue Bahnen lenkt. Das Utensil macht das morgendliche Eierköpfen zu einer unblutigen Angelegenheit, von der kaum Spuren zurückbleiben. “Lass es wie einen Unfall aussehen, Luigi”, könnte der Auftrag an den Designer gelautet haben (wobei nicht überliefert ist, ob der Entwickler wirklich diesen Namen trägt). So hilft das Gerät, jedes Frühstücksei einen Kopf kürzer zu machen: Die von der Designagentur “take 2” vertriebene Kuriosität besteht aus einer metallenen Haube, die man bitte auf die Spitze eines gekochten Eis setzen möge. Oben auf der Metallhaube ist eine gut 20 Zentimeter lange Metallstange befestigt, auf der eine Eisenkugel entlangrutscht. Man setzt dem Ei also die Metallmütze auf (verkneift sich abschweifende Gedanken an elektrische Stühle), hebt dann die Kugel hoch und lässt sie wieder hinabsausen. Das macht kaum Geräusche (außer einem leisen zzzssp-schkrk), und das Ei spürt kaum etwas. Durch den Aufprall und vermittels des Impulssatzes verursacht die Energie in der Eierschale eine kreisrunde Bruchstelle. Hier lässt sich nun das Messer ansetzen und die Spitze des Eis mühelos abtrennen. Der Eierschalensollbruchstellenverursacher soll also sowohl das oft gefährliche Herumfuchteln, Schwungholen und Zuschlagen mit Schneidwerkzeugen am Frühstückstisch überflüssig machen, als auch den mit im Kreis angeordneten messerscharfen Zähnen bewährten Eierköpfer zurück in die Schublade verweisen. Löffel sind sowieso abgemeldet. Da auch das Auge mitköpft, gibt es den ESSBStV mit verschiedenen Griffen am oberen Ende der Stange. Zum Sortiment gehören neben verschiedenen Eierknäufen auch welche aus Holz und ein WM-Fußball-Griff. Schön, nech? Zu haben in der “Für-Leute-die-sonst-schon-alles-haben”-Abteilung.