Wal-Kampagne

20 Tonnen Gewicht, 17 Meter lang – seit am vergangenen Wochenende in der Ostsee vor Wismar ein toter Finnwal entdeckt worden war, war zwar schnell klar, dass der Kadaver im deutschen Meeresmuseum in Stralsund zerlegt und untersucht werden soll. Unklar war aber, wie er dort hinkommt. Wegen Eisgangs fiel der Transport über See aus. Und dann traten die Umweltschützer von Greenpeace auf den Plan.
Greenpeace bot an, den inzwischen nach Warnemünde geschleppten Wal auf eigene Kosten aus dem Hafen von Rostock zu bergen und nach Stralsund zu transportieren. Mit einem Autokran, einen Tieflader, sechs Tauchern und zahllosen weiteren Helfern rückten die Umweltschützer am Tonnenhof an. Der erste Versuch, den Wal mit großen Laschen aus dem Wasser zu heben, scheiterte spektakulär: Der Kadaver stürzte mit lautem Getöse zurück ins Wasser.

Während das Hafenwasser über die Kaikante schwappte, wurde allmählich klar: Für Greenpeace ist die Hilfe bei der Walbergung nicht bloß eine umweltaktivistische Ehrensache, sondern vor allem ist der Kadaver auch Mittel zum Zweck. So sickerte das Gerücht durch, der Tieflader werde das Tier nicht direkt nach Stralsund bringen, sondern zunächst nach Berlin. Dort sei eine Protestaktion geplant, sagte ein Sprecher. Damit überraschte er nicht nur die Journalisten in Rostock, sondern auch den Direktor des Meeresmuseums. Der sagte später, er hätte dem Umweg über Berlin nicht zugestimmt. Greenpeace protestiert in dieser Woche weltweit gegen den Walfang, der vor allem von Japan betrieben wird. Insofern ist der tote Finnwal aus der Ostsee ein Glücksfall für die Kampagnen-Planer bei Greenpeace. Viele Walarten gelten als vom Aussterben bedroht. In der Ostsee kommen Finnwale normalerweise nicht vor. Wissenschaftler vermuten, dass sich das Jungtier auf der Suche nach Futter in die Ostsee verirrt hat, nicht genug Nahrung fand und deshalb verhungert ist.
Mein Bericht über die Bergung des Wals in der Mittagsschau bei ndr1 Radio MV um 12:24

Chaos mit Verspätung?

Gerade eben gemessen auf meinem Balkon: 19 Zentimeter Schnee nach gut und gerne 24 Stunden – und es soll weiter schneien. Wenn das so weiter geht, dann kommt das Chaos mit Verspätung. Die Reise in den Westen habe ich schon mal abgesagt. Hin gekommen wäre ich wohl noch – aber rechtzeitig zum Frühdienst wieder hier sein hätte schwierig werden können.

Schneechaos abgesagt

Verhältnisse wie im Katastrophenwinter 1978/79 wurden angekündigt – und was ist dabei herausgekommen? Gerade mal 25 Zentimeter Neuschnee auf Rügen.

Schneeflöckchen allerorten – aber kein Wind. Sogar der Winterdienst war vorbildlich. Abgesehen davon, dass es nach Schnee riecht, fällt immer wieder auf, dass die Welt ein bisschen gedämpft wirkt. Der Straßenlärm erscheint weniger laut, Schritte wirken weicher und überhaupt: alles sieht so friedlich aus. Ende der Durchsage.

Was lernen wir daraus: das beste Blog nützt nix, wenn nix passiert.