Tröten am Herbst-Himmel

Höhepunkt des Tages – das steht auch jetzt zur Mittagszeit schon fest – war heute der Schwarm Kraniche, der ganz hoch am am wolkig-weißen Schweriner Herbst-Himmel über der Stadt kreiste. Das wäre unbemerkt geblieben, wenn es a) nicht so unglaublich ruhig in der Schelfstadt gewesen wäre und b) die Vögel nicht so nachdrücklich getrötet hätten. Was für ein Schauspiel.

Vorwitzig

Das ist wieder so eine Internetepisode nach dem Muster: Wie schnell sich doch Fotos im Internet verbreiten. 1250783815140865472828124Irgendwo an einem kanadischen Bergsee bereitet ein Urlauberpärchen den Selbstauslöser am Fotoapparat für ein Erinnerungsfoto vor. Und dann das (wie sich die Geschichte laut diverser Schilderungen auf allen möglichen Seiten zugetragen haben soll):1250783293530434597030156

  • Pärchen platziert Kamera auf Fels am Ufer,
  • Pärchen hockt sich ins Panorama und lächelt fotogen.
  • Erdhörnchen (oder was auch immer es ist… niedlich jedenfalls) wird auf Fotoapparat aufmerksam.
  • Erdhörnchen wuselt heran und kuckt neugierig in die Linse.
  • Selbstauslöser-Countdown läuft ab.
  • Kamera mach Foto.
  • Sensation perfekt.

Das Bild mit dem Erdhörnchen, das die Schau stiehlt, hat inzwischen ein eigenes Profil bei Facebook, fand Erwähnung in diversen Online-Medien und hat nun auch eine Website im Vereinigten Königreich zu einem netten Service inspiriert. 1250783153840100067779918Dort kann man das vorwitzige Hörnchen ganz einfach in jedes beliebige Motiv hineinmorphen. Was im Falle einiger Bilder auf kohlhof.de die hier gezeigten Auswirkungen hat. Aber das Original, das unter anderem in der hier verlinkten Google-Treffer-Liste zu finden ist, ist doch das beste.) Dabei ist in den vielen Meldungen nicht ganz klar, was das denn nun für ein Tier ist: Erdhörnchen, Erdmännchen, Eichhörnchen? Hat die werte Leserschaft eine Idee?

Und dann ist da noch eine Frage: Ist das alles zu glauben? Oder ist das mal wieder so eine Viral-Marketing-Geschichte, und in einem Monat zaubert irgendein multinationaler Konzern sein neuestes Mega-Produkt unter dem Namen “Squirrel” (Eichhörnchen, Hörnchen) hervor und wir haben alle dafür Werbung gemacht. Man liest ja soviel.

Und überhaupt: Mit den ganzen Leichtathletikweltmeistern und -weltrekordlern dieser Woche kann man sich doch auch nur eingeschränkt freuen, weil bei diesen Höchstleistungen automatisch das Wort Doping durch den Hinterkopf schwirrt. Schlimm, schlimm, schlimm. Zurück zum Foto: Witzig ist es jedenfalls.

Verkehrsfunk

Wir unterbrechen diesen Blog für einen wichtigen Verkehrshinweis: Auf der Umgehungsstraße vonBad Doberan Richtung Kühlungsborn kommt ihnen ein Pferd entgegen:

pferd
Pferd auf der Gegenspur. Da hatte wohl jemand genug vom Pferderennen auf der Galopprennbahn. (Die miese Qualität wollen Sie bitte entschuldigen.) Foto: Christian Kohlhof

Mein Freund Nutty

In der 5. Klasse hat unser Bio-Lehrer – Tierarzt im Hauptberuf – erzählt, dass er mal mit einer Dohle befreundet ist, als er selbst noch Schulkind war. Der Vogel habe jeden Morgen auf dem Fahrradlenker gesessen, wenn er zur Schule radelte. Selbiger Bio-Lehrer hat übrigens in seinem Garten hinterm Haus auch einen Wildschwein-Frischling aufgepeppelt, dessen Mutter im Sperrstreifen an der innerdeutschen Grenze auf eine Miene getreten war… (betretenes Schweigen – hüstel).

Nun gut – auch in anderen Ecken der Welt gibt es herzerweichende Geschichten über Menschen mit ungewöhnlichen Haustieren. Und dabei muss es sich nicht zwangsläufig um Taranteln, Olme oder giftige Raupen handeln. Eichhörnchen gehen auch:

(Vielen Dank an den AutoPiloten für den Link)

Held 5002

Ein Waschbär aus Mecklenburg-Vorpommernhat einen Weltrekord im Laufen aufgestellt.

Der tragische Held der folgenden Geschichte hat nicht mal einen Namen, nur eine Nummer: 5002. Unter dieser Ziffernfolge hat er aber immerhin einen Weltrekord aufgestellt. Und der ist typisch für Mecklenburg-Vorpommern: Es ist ein Rekord im Abwandern. Ein Phänomen, das seit der Wende im Nordosten ganze Landstriche entvölkert. Alles längst bekannt. Aber dieser Fall sorgt noch einmal bundesweit für Aufsehen. Der Protagonist allerdings erntet diesen Ruhm erst postum. Nummer 5002 ist… nein: war ein Waschbär. Und Nummer 5002 ist längst tot.


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Vorher: Die Biologin Berit Köhnemann mit dem zwölf Wochen alten Rekordhalter in spe am Tag seiner Markierung im Müritz-Nationalpark. Foto: Projekt Waschbär
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Nachher: Jägerin Helga Will mit demselben Tier am Tag seiner Erlegung im knapp 300 km entfernten Revier Oerel. Foto: Rolf Kröger

285 Kilometer Luftlinie Richtung Westen ist Waschbär Nummer 5002 gewandert – und damit wohl so weit, wie noch nie ein Waschbär zuvor. Nach allem, was Fachleute über das Herumstreunen von Waschbären wissen, dürften es insgesamt wohl 800 Kilometer Fußmarsch gewesen sein, die Nummer 5002 zurückgelegt hat, während er durch weite Teile Norddeutschlands mäanderte. Wie auch immer: Jedenfalls gibt es weltweit keine Aufzeichnungen über ähnliche Laufleistungen bei Kleinbären. Nun gibt es sie – aber wer weiß, wozu 5002 noch imstande gewesen wäre? Denn ausgerechnet eine niedersächsische Jägerin sah in dem pelzigen Wandergesellen nicht den wissenschaftlichen Leistungsträger, sondern nur den Problembären und bereitete dem Ausflug in den vermeintlich Goldenen Westen ein waidmännisches Ende. Irgendwo in der Nähe von Oerel bei Bremen war der Wanderbär in eine Tierfalle getappt. Und “Oerel”, das dürfte so in etwa auch der letzte Laut gewesen sein, den Bär 5002 von sich gegeben hat, als die Jägerin beherzt ans Problembeseitigen ging.

Das wird mindestens 90 Tage später gewesen sein, nachdem die Mitarbeiter vom “Projekt Waschbär” im Jahr 2006 im Müritz-Nationalpark Nummer 5002 im zarten Alter von zwölf Wochen auf seine Mission geschickt hatten. Sie hatten ihm winzige Marken ans Ohr gepinnt und einen kleinen UKW-Sender an einem Halsband umgelegt. „Held 5002“ weiterlesen

Kollektion 2009

ostereier2009
Die Osterkollektion 2009: Hier eine Auswahl der handferfertigten Schmuckstücke aus der Schmuckeiermanufaktur Kohl&Hof. Auch in diesem Jahr dominieren leuchtende Farben und zumeist klare Formen. Eine neue Produktlinie zeichnet sich in der neuen Design-Reihe "Blossoms on Eggs" (Bildmitte) ab. Überhaupt Blüten:...
narzissen
... Die gab es beim Osterbesuch im Westen zuhauf zu sehen. Die wohl größte Ansammlung von zweifarbigen Narzissen gibt es in der Nähe der Hüxtertorbrücke zu sehen. Sonnenbeschienen ist dort ein leuchtend gelbes Blütenmeer entstanden (beachten Sie in diesem Zusammenhang auch das Insekt oben rechts, das vorwitzig durchs Bild summt). Alle Fotos: Christian Kohlhof
nandu
Auf einer Radtour durch die Umgegend trafen wir dann auch diesen großen, aber gelassenen Laufvogel, der an der Wakenitz in einem Gehege lebt. Seinen Nandu-Vorfahren gelang vor einigen Jahren die Flucht aus der Anlage. Die vermehren sich im Wakenitztal mittlerweile prächtig.
gockel
Zur Attraktion im Bauernhofcafe "Alte Zeiten" in Schattin gehört es, dass man unter knospenden Apfelbäumen auf blauen Holzstühlen leckere Dinge in sich hineinstopfen kann. Außerdem läuft das Federvieh frei herum und ist sich seiner Bedeutung, gerade was die Zulieferung von Osterschmuck angeht, durchaus bewusst und zeigt dies auch durch stolzes Herumstaksen (auch wenn man als Gockel mit Eiern eher wenig zu tun hat).

Glücksvögel

Einen entscheidenden Vorteil hat die tägliche Reiserei quer durchs Land ja: Jeden Morgen sehe ich derzeit Kraniche in großen und kleinen Gruppen majestätisch am Frühlingshimmel von Mecklenburg-Vorpommern schweben. Ein paar Artgenossen im grauen Federkleid stehen derweil auf den schon saftig grünen Feldern, wo die ersten zarten Pflänzchen sprießen und picken mit ihren langen Schnäbeln seelenruhig, wie es scheint, nach Futter. Ich staune immer wieder, wie groß diese Vögel doch wirken. Daneben sehen selbst manche Rehe, die jetzt im Frühling besonders gut zu entdecken sind, eher winzig aus. Mecklenburg-Vorpommern, Naturland Nummer eins. Und dann meldet der Müritz-Nationalparkauch noch, dass die ersten Fischadler aus ihren Winterquartieren im Süden zurückgekehrt sind. Die Abwanderung scheint vorerst also gestoppt – in einigen Bereichen. Bird-Drain ist das Stichwort …

Chinchilla-Nacktmull

Meinem Gegenüber standen für einen Moment die Tränen in den Augen. Ich hatte einen Witz auf Kosten ihrer Chinchillas gemacht. Konnte ja nicht ahnen, dass die Dame mit dem resoluten Mundwerk derart empfindlich reagiert, wenn es um die possierlichen Nager geht. Aber urteilen Sie selbst:

Zunächst ging es in der Unterhaltung bei Tisch um die Tatsache, dass Chinchillas so flauschig und niedlich und überhaupt sind, dass man sie einfach gern haben muss. Dann ging es darum, dass bei besagter Dame ein Chinchilla-Mädchen aus dem Käfig ausgebüxt war, quer durch die Wohnung strolchte und erst nach Stunden mühsamen Jagens wieder eingefangen werden konnte. Dann das eigentliche Problem: Dame sagt: “Wenn Chinchillas sich gestresst fühlen, dann geht ihnen das Fell aus.” Ungläubiges Nachfragen aus der Runde. Bestätigung: “Ja, die haaren dann. Wenn sie sich erschrecken, wenn sie Angst haben. Dann verlieren Chinchillas viele Haare.”

Schnitt. „Chinchilla-Nacktmull“ weiterlesen