Herz auf Wanderschaft

Die Musik des Tages passt zum Frühling! Ein Kirchenlied obendrein. Weil es so unglaublich fröhlich und zuversichtlich klingt und so viel Tatendrang ausdrückt, muss man an diesem 3. Mai einfach nur “Geh aus mein Herz” singen – oder wenigstens hören…

Geh aus, mein Herz und suche Freud´(EG 503)

Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerszeit
an deines Gottes Gaben;
schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie dir und mir
sich ausgeschmücket haben,
sich ausgeschmücket haben.

Die Bäume stehen voller Laub
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide;
Narzissus und die Tulipan
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide,
als Salomonis Seide.

Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fliegt aus seiner Kluft
und macht sich in die Wälder;
die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder,
Berg, Hügel, Tal und Felder.

Ich selber kann und mag nicht ruh´n,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt
aus meinem Herze rinnen,
aus meinem Herze rinnen.
(Text: Paul Gerhardt, 1653)

Festung Rostock

Kleine Ergänzung zum Beitrag über das bunte Rostock. Mit diesem Foto machte die Ostseezeitung heute auf. Der Ausriss zeigt den Polizeieinsatz am Steintor. Zu sehen sind: 4 Wasserwerfer und 43 Polizeibusse, dazu diverse andere Fahrzeuge. Ich sehe mir das Bild immer wieder staunend an.

Ausriss OZ

Der OZ-Artikel dazu vom 2. Mai 2006.

Buntes Rostock

Rostock hat einen weitgehend friedlichen 1. Mai erlebt. Um ein Zeichen gegen einen Aufmarsch der rechtsextremen NPD zu setzen, hatten Deutscher Gewerkschaftsbund, Stadtverwaltung und die Initiative bunt statt braun zu einem Demokratiefest in die Innenstadt geladen.
Zudem hatten autonome Gruppen Proteste gegen den Aufmarsch der Neonazis angekündigt.
Dies alles hatte einen Polizeiaufgebot zur Folge, wie ich es noch nie erlebt habe. Schon auf der Fahrt morgens ins Studio bin ich an sechs Wasserwerfern in Bereitschaft vorbeigefahren, dazu Räumpanzer und Absperrgitter überall. Hunderte Polizeiautos und -busse in der gesamten Stadt ein Meer aus grünen und blauen Fahrzeugen. Die Innenstadt war weiträumig für den Verkehr gesperrt. Busse und Bahnen fuhren nicht. Mehr als 4000 Polizisten aus sechs Bundesländern und von der Bundespolizei waren im Einsatz.
An den Zugängen zur Innenstadt kontrollierten Beamte Passanten. Viele Besucher klagten , dass sie Schwierigkeiten hatten, überhaupt in die Innenstadt zu gelangen. Dort hatten tausende Menschen mit Konzerten, Disukssionsrunden und Theateraufführungen bei Bratwurst und Bier ein Demokratiefest gefeiert.
Unterdessen ging die Polizei gegen mehrere hundert Demonstranten aus dem linken Spektrum vor, die am Steintor Steine und Flaschen geworfen hatten. Die Polizisten kesselten die Protsetierenden ein, nachdem sie mehrfach gefordert hatten, die Aggression einzustellen.
Etwa 100 Menschen nahm die Polizei fest oder in Gewahrsam.
Die Polizei hat Ausschreitungen mit Schlägereien zwischen linken und rechten Anhängern verhindert.
Das Fest auf dem Neuen Markt war bunt und abwechslungsreich, wenn auch ein paar mehr Aktionen oder Demokratie-Spiele oder was auch immer abseits der großen Bühne sicherlich den Marktplatz noch attraktiver gemacht hätten. Bemerkenswert: In der Marienkirche nahmen 2000 Menschen an einer ökumenischen Friedensandacht teil.
Der Tag in Rostock mit einem friedlichen Volksfest in den Innenstadt und ein bisschen Gerangel am Steintor geht jetz mit Musik von drei Bands zu Ende: Auf der Bühne stehen Liquido, Madsen und die Absoluten Beginner.