Nummer 7 lebt

Windows 7 und ich – wie ich mich mit einem neuen Betriebssystem anzufreunden versuche – nach einem holperigen Start.

Wohlan, die digitale Abstinenz hat ein Ende. Nachdem sich nun also auch der Frachtflugverkehr zwischen Asien und Europa Ende vergangener Woche normalisiert hat, wurde wenig später tatsächlich das neue Laptop geliefert – nun kann ich also auch wieder ohne störende Karos erkennen, was mir “das Internet” gerade so anzeigt. Bei dieser Gelegenheit habe ich festgestellt, dass dies bereits der siebente Computer ist, den ich mein Eigen nenne.

Mit einem schicken Atari 1040 STFM samt Monochrom-Monitor fing alles an, es folgte 1994 ein 486er-PC aus der Lübecker Escom-Filiale. Er hat ein paar Jahre später mal ein neues Motherboard, einen neuen Prozessor und eine neue Grafikkarte bekommen (übrigens die ersten Bauteile, die ich im Internet geordert habe). Mit Windows 95 gings durchs Grundstudium, später ebenfalls begleitet von einem 13-Zoll-Notebook vom Elektrogroßmarkt. 2003 hat ein Medion-PC den selbst zusammengeschraubten Rechner am Schreibtisch ersetzt, 2004 kam ein Acer Travelmate dazu, der mir besonders bei der Magisterarbeit in diversen Bibiotheken und als Audioworkstation bei zahlreichen Reportereinsätzen klaglos diente. Ein kleiner Nettop-PC brachte später das Internet auf den Fernseher, ist inzwischen aber im Westen und hilft beim Digitalisieren von tausenden Familien-Dias…

Nun also MoDell Nummer 7 mit Windows 7. Eine neue Betriebssystem-Generation, bei der doch einiges ungewohnt ist im Vergleich zum etablierten und antrainierten Windows-XP. Das erste Kennenlernen mit Nummer 7 war wenig erfreulich, inzwischen haben wir uns aber angenährt. Jedenfalls hat mich das zu dieser kleinen Serie inspiriert, mal sehen wie lange sie dauert.

Nummer 7 und ich

Freitag Abend: wie eine mit zartestem Blattgold verzierte Porzellan-Schatulle habe ich den Computer-Karton aus Fernost geöffnet: ganz besonders vorsichtig. Es hätte nur noch gefehlt, dass ich mir weiße Baumwollhandschuhe überstreife. Das derart ans Tageslicht beförderte Computer-Baby ist ein strammer Bursche mit Core-I5-Prozessor, 4GB Ram und entsprechendem Windows 7 Home Premium in der 64-Bit-Version. “Willst’n dicken Fisch, brauchst’ne dicke Angel”, hatte ich mir so in Badesalz-Manier gedacht. Natürlich ist bei Dell alles toll durchkonzipiert. Die beigelegten Broschüren und Faltblättchen lassen keine Fragen offen… oder fast keine.

Wenn man den Rechner zum ersten Mal einschaltet, dann wird das System konfiguriert, also Windows 7 fragt – wie viele seiner Vorgänger – nach einem Benutzernamen, nach der Zeitzone, in der man sich gerade befindet und ob man ein Passwort festlegen möchte. Das will man natürlich. Und weil auch Windows ja ein sicheres System ist, ist man gezwungen, diese Zeichenfolge gleich doppelt einzugeben. Nur wenn beide Felder denselben Code enthalten, wird das Passwort angenommen. Sonst meckert die Einrichtungs-Routine. Sie hat in meinem Fall nicht gemeckert. Das System richtete sich also weiter ein. Wenn es damit schließlich fertig ist, startet es neu und überraschte mit der Meldung, dass das Kennwort (oder der Benutzername) falsch sei. Man runzelt kurz die Stirn und gibt dann das Passwort noch einmal von Hand ein. Angeblich wieder falsch. Man wundert sich und startet den Rechner einfach noch mal neu, weil ja vielleicht irgendwas nicht richtig geladen wurde. Aber nein, das Passwort blieb nach Auffassung der Maschine falsch.

Das ist der Moment, in dem man langsam zweifelt. Sollte man das altbekannte Testpasswort tatsächlich zweimal identisch, aber irgendwie falsch eingegeben haben? Ich probiere diverse Varianten mit Groß- und Kleinschriebung sowie mit und ohne Feststell-Taste aus. Es hilft alles nichts. Das System sperrte sich stur gegen meine Einlogg-Versuche. Auch der Tipp aus dem Computer-Handbuch, F8 für erweiterte Startoptionen zu drücken und dann ein spezielles Recovery-Programm zu wählen schlugen fehl. F8 brachte gar nichts zum Vorschein. Dazu schweigt das Handbuch.

Was macht man also in so einem Fall. Mir fiel dabei nur die beigelegte Installations-DVD ein. Also Windows-7-DVD eingelegt, von dort gebootet und dann gefühlt binnen zehn Minuten das System neu installiert. Ohne Murren, ohne Probleme mit irgendwelchen Passwörtern, einfach so. Nach zehn Minuten war Windows 7 einsatzbereit. Das hat mich dann doch überrascht, ich hatte eine endlos erscheinende Abfolge von blauen Balken, die langsam von links nach rechts wachsen und den Installationsfortschritt anzeigen wie bei Windows XP, erwartet. Nein, das war nicht notwendig. Es lief einfach alles glatt.

Das hat mich dann doch sehr milde gestimmt. Wobei ich ja auch nicht genau weiß, was den Ärger mit dem Passwort verursacht hat, war es ein fremdsprachiges Tastaturlayout beim Passwort-Festlegen, war es mein Fehler, war es ein Fehler im System? Ganz was anderes? Keine Ahnung. Nun jedenfalls lebt Nummer 7 – seitdem ich in weiteren 10 Minuten einen Virenscanner, die UMTS-Software, Firefox und Open-Office installiert habe, fühle ich mich nun wieder als vollwertiger Mensch. Ungewohnt ist allerdings noch die neue Menüstruktur im aktuellen Windows. Aber das ist eine andere Geschichte…

Autor: Christian

Der Verfasser aller Beiträge auf kohlhof.de

14 Gedanken zu „Nummer 7 lebt“

  1. das war erst `94 mit dem atari???

    “biiittteeeeee, noch einmal ballerburg!!! biiiitteeee!!”
    ne, wat war das schön!!
    (ne, wat warn wir jung!)

  2. Nee, wir warn noch jünger. Der Atari kam 1989 – und Ballerburg dann wohl wenig später in den Haushalt. Bist herzlich eingeladen, noch mal ne Runde zu spielen. Der gute ST tuts wohl noch (auch wenn ich ihn vor zwei Jahren zuletzt angeschmissen habe). Mann, das wär was, oder?
    Für alle Ratlosen: Ballerburg, das Computerspiel meiner monochromen Jugend.

  3. Ohje bei uns in den Computerpools haben die auch W7 eingespielt. Ich frag mich wer auf die behämmerte Idee kam fast alle Standard Dialog zu redesignen….ehe ich nun auf den Desktop ausgewählt habe brauchts ewig *hmpf*

  4. Also alle 3 Jahre ein neuer Rechner – im Schnitt! Technikfreak! Und Windows 7 ist anders, ja, aber nach Meinung der Fachleute ja auch besser. Vielleicht sollte man einfach mal die angebotene Demo-Version anschauen und sich informieren lassen. Man muss ja nicht immer alles selbst rausfummeln. Odder?

  5. Windows 7 bringt im Kern ganz viele neue Verbesserungen, die XP/Vista noch nicht hatte.
    Im Grunde wird Microsoft ein wenig mehr usable zu Apple. Hey, es geht darum, das Gerät bedienbar zu machen.

    PCs und Macs sind Massenware, persönlich wird sowas erst duch den Benutzer. Jeder Benutzer wünscht sich einen Computer, der genau das tut, was er sich vorstellt.

    15 Jahre noch, dann kannste dem Ding das sagen, was Du möchtest.

  6. Windows 7 bringt im Kern ganz viele neue Verbesserungen, die XP/Vista noch nicht hatte.
    Im Grunde wird Microsoft ein wenig mehr usable zu Apple. Hey, es geht darum, das Gerät bedienbar zu machen.

    PCs und Macs sind Massenware, persönlich wird sowas erst duch den Benutzer. Jeder Benutzer wünscht sich einen Computer, der genau das tut, was er sich vorstellt.

    15 Jahre noch, dann kannste dem Ding das sagen, was Du möchtest. Momentan ist der Trend Gestiken zu interpretieren.

  7. Windows 7 bringt im Kern ganz viele neue Verbesserungen, die XP/Vista noch nicht hatte.
    Im Grunde wird Microsoft ein wenig mehr usable zu Apple. Hey, es geht darum, das Gerät bedienbar zu machen.

    PCs und Macs sind Massenware, persönlich wird sowas erst duch den Benutzer. Jeder Benutzer wünscht sich einen Computer, der genau das tut, was er sich vorstellt.

    15 Jahre noch, dann kannste dem Ding das sagen, was Du möchtest. Momentan ist der Trend Gestiken zu interpretieren.

    Überdies: Ballerburg rules!

  8. dass alle nachträglichen Änderungen als neuer Kommentar angezeigt werden war in der früheren WordPress Version nich so. Browser back, ändern, neu. Grüßung!

  9. Aufgrund der Reziprozität einer sich wandelnden sozialen Gemeinschaft, sollten alle individuellen Funktionsträger ihr Anspruchsniveau kontinuierlich relativieren und sich an den Prinzipien einer symmetrischen Kommunikation orientieren.

  10. Ich dachte schon, war doch gar nicht beim Tanz in den Mai, habe keine Hexe getroffen, huch, wasn das??? Sehe ich doppelt, aber nee, Kpt. Biernot war wohl bei den Hexen, he??

  11. Nein, der Käptn hat nur – getrieben von nimmermüdem Perfektionismus – einen Bug entdeckt. Dafür könnte man die Leute von WordPress verklagen. Muss man aber nicht.
    Technisch ist das natürlich nachvollziehbar. Mit dem Zurückbutton im Browser wird man nach dem Absenden eines Kommentars wieder zurückgebracht, die Kommentarmaske bekommt eine neue Nummer, aber der alte Text ist noch drin, wenn man den dann ändert und neu sendet, wird eben nicht der alte Kommentar aktualisiert, sondern ein zusätzlicher angelegt…

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