Lübeck aus Lego: Mit Einhorn-Hörnern und Querbalken

Lübeck gibts jetzt auch als Lego-Bausatz.

337 Lego-Teile ergeben eine Silhouette. Das Europäische Hansemuseum in Lübeck zeigt derzeit eine Ausstellung, in der die Geschichte des mittelalterlichen Städtebundes mit Dioramen aus Klemmbausteinen dargestellt wird. Im Museums-Shop gibt es dazu passend: Die Lego-Skyline von Lübeck.

Heute Abend habe ich sie zusammengesetzt. Was für ein Spaß. Thore Michels aus Lübeck ist 17 und hat das Set entworfen. Dafür gibt es spezielle CAD-Software. Beeindruckend finde ich, dass es ihm gelungen ist, sogar die Querbalken zwischen den Türmen des Lübecker Doms nachzubilden. Die Herausforderung ist bei jedem Motiv, dass das Portfolio an Lego-Steinchen zwar sehr umfangreich, aber eben auch nicht unendlich ist. Und dann für winzige Querstreben die passenden Elemente zu kombinieren…. Re-spekt.

Im Interview mit den Steinchenhändlern von Flix-Brix erzählt der junge Lego-Designer, dass er es einfach mal versucht habe beim Hansemuseum, ob die nicht Interesse an so etwas hätten. Jedenfalls muss man sich dort inzwischen auf eine Warteliste setzen lassen, wenn man ein Set kaufen möchte (nun gut, das kann entweder ein Hinweis auf eine sehr kleine Auflage oder eine sehr große Nachfrage sein …. oder beides). Der Bausatz selbst ist kein Produkt von Lego selbst, sondern wird von Flix-Brix erstellt.

Die Lübecker Nachrichten waren schon bei Thore, der Norddeutsche Rundfunk auch. Im Beitrag im Schleswig-Holstein-Magazin erzählt er, dass auch die sieben Kirchtürme Lübecks eine besondere Herausforderung dargestellt hätten. Nun sind es Einhorn-Hörner, die Sankt Marien, Dom, Sankt Jakobi, Petri und Aegidien zieren.

Die Extra-Ausstellung “Hansesteinreich” im Europäischen Hansemuseum in Lübeck ist dort noch bis zum 24. Juli 2022 zu sehen.

Mehr Disney geht nicht

Das Schweriner Schloss leuchtet am Abend sehr eindrücklich lila. Sieht schön aus – und hat einen ernsten Hintergrund.

Der 17. November ist Welt-Frühgeborenen-Tag. Um darauf aufmerksam zu machen, leuchten viele Betreiber ihre Gebäude mit lila Licht an. An diesem Tag wollen die Initiatoren darauf hinweisen, dass zum Beispiel in Deutschland etwa jedes zehnte Kind früher geboren wird als es eigentlich erforderlich wäre. Damit sind Frühgeborene eine große Patienten-Gruppe, die nicht nur direkt nach der Geburt, sondern auch im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung oft Risiken ausgesetzt sind und besonderer Betreuung, Zuwendung oder Behandlung bedürfen.

Auch in Pink oder Lila ein lohnendes Fotomotiv: Die Pfützen vor dem Schweriner Schloss.

An Abenden wie diesen ist der Sitz des Landtages ein besonders lohnendes Motiv. Das Licht, die Fassade, die beleuchteten Torbögen, das nasse Kopfsteinpflaster, die Pfützen am Straßenrand, die Physik spiegelnder Oberflächen… hach. Ach ja: der Mond auch noch. Man rechnet eigentlich damit, das jeden Moment irgend ein giggelnder Disney-Elf im perfekten Bogen über die Türmchen schwirrt, einen funkensprühenden Schweif an den Nachthimmel zaubert und dann ein Film beginnt.

So gesehen war das Schloss an diesem Dienstag ein besonders besonderer Hingucker. Immer wieder hielten Autos an, manche Wagen standen gar quer zur Zufahrt der Schlossbrücke – vermutlich, um zum Fotografieren bloß nicht auch noch aussteigen zu müssen.

Im fahlen Widerschein der lila Lampen krochen Fotografen jedweden Geschlechts über das funkelnasse Pflaster rund um die historische Fassade, um sowohl Mond und Monumente, als auch Licht und lila Wolken spektakulär festzuhalten.

Abblendlicht am Schloss.

Da wollte ich nicht fehlen. Dies ist meine Bilderausbeute.

Wal-Regen

Was man mit einem toten Wal machen sollte – und vor allem: was lieber nicht.

12. November. Ein ganz besonderer Tag in Oregon.

Es heißt zwar “Exploding-Whale-Day”, man hätte aber auch “Wie-sich-herausstellte-war-es-eine-blöde-Idee”-Tag als Titel wählen können. Am 12. November 1970 ging irgendwo an einem Strand im US-Bundesstaat Oregon ein toter Wal in die Luft. Gestern war wieder Happy-Exploding-Whale-Day, 51 Jahre nach dem großen Wal-Bumms.

Den toten Meeressäuger in die Luft zu jagen, war lange geplant: Der tonnenschwere Kadaver war zunächst eine Attraktion, mit fortschreitender Verwesung rückte aber der bestialische Gestank in den Mittelpunkt des Interesses. Damit kam die Frage auf, wie man den Riesenhaufen Fett, Muskeln, Knochen und Gedärm schnell und praktisch und ohne großes Aufhebens beseitigen könnte.

Es lässt sich nun auf die Schnelle nicht ermitteln, wer ursprünglich und warum derjenige ausgerechnet diese Idee hatte: Jedenfalls sollten es mehrere gigantische Klumpen Sprengstoff richten. Die Theorie: Mit ein bisschen Sprengstoff zerlegt man den Wal in appetitliche Happen für Möwen und Krabben. Sagen wir es so: Das hat in gewisser Weise auch geklappt. Allerdings in einem Ausmaß, den die zahlreichen Schaulustigen als stinkenden Wal-Regen in Erinnerung behalten haben dürften. Aber sehen Sie selbst.

Der brillanteste Satz in diesem 51 Jahre alten TV-Bericht ist der letzte. Sinngemäß formuliert der Reporter: “Soviel darf man wohl annehmen: Sollte jemals wieder ein toter Wal angespült werden, wissen die Verantwortlichen nun, was zu tun ist – und vor allem: was nicht.”

Dwang.

Heute mal einen kleinen Umweg auf dem Weg zum Funkhaus eingelegt: Über Schwerins neueste Brücke. Sie verbindet zwei Halbinseln am Ostorfer See: Dwang und Krösnitz. Das Bauwerk ist Teil eines Radwegs im Süden der Landeshauptstadt. Echt schön. Auch echt teuer. Die ursprünglich veranschlagten 1,8 Millionen Euro haben sich im Laufe der Planungs- und Bauphase auf 3,6 Millionen Euro verdoppelt. Darin enthalten: ein schlängeliger Radweg im Zickzack an erhaltenswerten Bäumen am vom Schilf befreiten Dwang-Ufer entlang. Das ist zu teuer, findet der Bund der Steuerzahler. Die Brücke am Dwang hat darum ein eigenes Kapitel im Schwarzbuch bekommen, in dem der Verein jedes Jahr Fälle auflistet, die er für Steuerverschwendung hält. Begründung in diesem Fall: Ein anderer Uferweg, nur gut einen Kilometer länger, ganz in der Nähe, hätte doch auch weiterhin gereicht.

Geld verbrannt, nun gut. Aber was ist das denn bitte für ein Name: Dwang. Wenn man an den Stahlseilen der Brücke zupft, dann entsteht bestimmt dieses Geräusch: “Dwannnnng”.