Maulwurfjagd in den Tod

Das sagt sich so schnell, angesichts zerwühlter Rabatten und des einst mühsam getrimmten Rasens: “Diese Maulwürfe bringen mich noch ins Grab”. Ganze Generationen von Gärtnern und Rasenfreunden dürften schon verzweifelt sein beim Anblick beschaulicher brauner Erdhügel auf ansonsten makellosen Grünflächen. Doch Vorsicht beim Kampf gegen Talpa europaea. Die folgende Geschichte von der Halbinsel Zingst, über die die Polizei heute berichtet, beweist es.

Schon kurz nachdem der Ur-Gärtner den ersten Ur-Garten kultiviert hatte, schickte sich der Ur-Maulwurf an, dem bieder getrimmten Ur-Rasen subversiv und von unten die ganz persönliche Note zu verleihen. Was haben Gartenfreunde nicht alles ersonnen und ausprobiert, um die subterranen Einzelgänger vom eigenen Grund und Boden zu vertreiben: Schallwellen, Gase, Druck oder schlicht rohe Gewalt durch das Platthämmern der Erdhügel.

Ob es effektiv ist, mit Starkstrom gegen Maulwürfe vorzugehen, darf spätestens ab heute bezweifelt werden. Jedenfalls ist bislang nicht bekannt, ob das Grundstück eines Berliners auf Zingst nun Maulwurf-frei ist. Es dürfte dem Besitzer auch nichts mehr nützen – er selbst hat die Vertreibungsaktion nicht überlebt.

Er hatte nach Angaben der Polizei Metallstäbe in den eigenen Gartengrund gesteckt und diese mit einer 380-Volt-Steckdose verbunden. Dann hat er aus bislang unbekannten Gründen einen der Stäbe berührt, die schon unter Strom standen. Ein Notarzt konnte später nur noch den Tod des Rentners feststellen.

Pressemitteilung der Polizeidirektion Stralsund

 

110

Beim Notruf der Polizei habe ich wirklich noch nicht oft angerufen. Vielleicht drei, vier Mal in meinem hach so jungen Leben. Darüber bin ich auch sehr froh, ich bin eigentlich für jedenTag dankbar, an dem ich nicht aus eigener Not oder im Interesse anderer die Polizei anrufen muss – wer kommt schon gern in Situationen, in denen nur noch Polzei, Feuerwehr oder Notärzte helfen können. Ich weiß nicht, wie ich klinge, was ich sage, wenn ich den Notruf anwähle – aber ganz offensichtlich kommt bei den Beamten in den Leitstellen ganz schön viel seltsames Zeug an. Jedenfalls reicht es, dass im Blog “VS-Geheim” jeden Tag neue anonymisierte Protokolle von Notrufen zu finden sind, aufgeschrieben von einem Leitstellenbeamten. Kostprobe:

Bei einem Unfall erleiden viele, ohne sich dessen unbedingt bewusst zu sein, einen Schock. Das ist vor allem daran zu sehen, dass einfache Zusammenhänge nicht mehr erkannt werden…

“Polizeinotruf.”
Eine aufgeregte Männerstimme.“Ja, hallo. Kommen Sie bitte schnell. Wir hatten hier einen Unfall!”
“Ja. Ist jemand verletzt worden?”
“Äh…nein. Ich bin nicht verletzt.”
“Und was ist mit dem oder den anderen Unfallbeteiligten?”
“Ja…weiss ich nicht.”
“Dann fragen Sie doch bitte mal.”
“Das geht nicht.”
“Warum denn nicht?”
“Ja…äh…der spricht nicht mit mir.”
“Nanu. Warum denn nicht?”
“Ach, der liegt hier auf dem Boden, blutet aus dem Kopf und stöhnt die ganze Zeit rum.”
Stöhn. “Dann würde ich mal sagen, der ist verletzt.”
“Äh..so gesehen – ja. Schicken Sie bitte einen Krankenwagen!?”

Das klingt witzig, ist es auch, aber manchmal bleibt einem das Lachen angesichts der Geschichten auch im Halse stecken bei dem Gedanken “Bloß gut, dass mir das nicht passiert ist”. Manchmal darf man sich auch wundern, wie launig “die Polizei” antwortet. Ob das immer angemessen ist, ich weiß es nicht. Bei manchen Anrufen scheint mir der Tonfall aber zu passen. Und es sind ja auch nur die Spitzen der Notruf-Eisberge, die dort veröffentlicht werden. Auf jeden Fall ist das sehr unterhaltsam aufgeschrieben – und deshalb wird VS-Geheim als drittes Blog rechts in die Liste meiner Blogs eingetragen.

Festung Rostock

Kleine Ergänzung zum Beitrag über das bunte Rostock. Mit diesem Foto machte die Ostseezeitung heute auf. Der Ausriss zeigt den Polizeieinsatz am Steintor. Zu sehen sind: 4 Wasserwerfer und 43 Polizeibusse, dazu diverse andere Fahrzeuge. Ich sehe mir das Bild immer wieder staunend an.

Ausriss OZ

Der OZ-Artikel dazu vom 2. Mai 2006.