Wenige Stunden vor dem Besuch von US-Präsident Bush in Stralsund haben Greenpeace-Mitglieder ein weiteres Protestplakat an der im Bau befindlichen Rügendbrücke aufgehängt. Das Banner ist mit “No Nukes, No War, No Bush” beschriftet. Vier Greenpeace-Angehörige hängen in Kletterseilen unter dem Plakat. Ein Polizeihubschrauber kreist über der Brücke. Auch an der Marienkirche hängt noch das Plakat, das Greenpeace dort bereits gestern befestigt hatte. Die Stadt ist heute morgen so gut wie leer. Einige Geschäfte in der äußeren, “gelben” Sicherheitszone der Altstadtinsel haben geöffnet, andere haben Zettel ins Fenster gehängt: “Donnerstag geschlossen, wir sind im BUScH”. Eine ZEitung beim Bäcker kaufen war heute früh nicht möglich, weil der Lieferwagen nicht in die Altstadtstraßen fahren durfte.
Schlagwort: USA
Touchdown
21:31 – Die Airforce One ist in Rostock-Laage gelandet. 21:37 – Parkposition 21:39 – Gangway herangefahren 21:40 – Der Rote Teppich wurde an die Gangway gerollt. 21:41 – George und Laura Bush treten auf die Gangway 21:41 – Bundeswehrehrenbatallion steht am Roten Teppich 21:42 – Die Bushs kommen langsam die Treppen herunter, bleiben auf halber Strecke stehen. 21:42 – Mr. Bush betritt Mecklenburger Boden, Ministerpräsident Harald Ringstorff begrüßt ihn 21:43 – Ringstorff begleitet Bush zu einem Hubschrauber, der den Präsidenten Richtung Heiligendamm bringen soll 21:44 – Die Buschs besteigen den Hubschrauber, Ringstorff links ab 21:45 – Bush sitzt am Fenster und ißt etwas, vermutlich Knabberkram 21:47 – Bush kaut immer noch, der Hubschrauber rollt zur Startposition 21:49 – Der Hubschrauber hebt ab
Kurz vor dem Bush-Besuch
In gut zweieinhalb Stunden beginnt US-Präsident George W. Bush seinen Arbeitsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern. Die Landung der Airforce One ist für 21:45 Uhr in Rostock-Laage geplant. Von dort wird ein Hubschrauber Bush und seine Frau Laura ins Kempinskis-Hotel nach Heiligendamm. Morgen ist ein Treffen mit Bundeskanzlerin Merkel in Stralsund und Trinwillershagen geplant. An den Orten, die Bush besucht, herrschen Sicherheitsvorkehrungen, wie sie Mecklenburg-Vorpommern noch nicht erlebt hat. Ich bin in Stralsund im Pressezentrum, das das Bundespresseamt eingerichtet hat. Hier sind Journalisten aus aller Welt akkreditiert. Der NDR hat die Leitung für einen Reporter-Pool übernommen, der für die gesamte ARD vom Bush-Besuch berichtet. Hier sind mehrere Sprecherkabinen eingerichtet, von denen bis zu vier Reporter gleichzeitig live berichten können. Vor dem Pressezentrum in der Nähe der Promenade warten inzwischen zehn Reisebusse, die in wenigen Minuten zahlreiche Journalisten zum Flughafen bei Laage bringen. Zugang zu den einzelnen Stationen des Präsidenten-Besuchs haben auch Journalisten nur mit entsprechenden Zugangsberechtigungen, die nach einem aufwändigen Akkreditierungsverfahren erteilt wurden. Weil die Nachfrage so groß war, wurden einige Plätze ausgelost. So will es der Zufall, dass auf der Liste direkt unter dem “Nippon News Network” der “Warnowkurier” aus Rostock aufgelistet wird. Die Rostocker Innenstadt ist inzwischen Sicherheitszone. Um 18 Uhr mussten spätestens alle Autos aus der sogenannten Gelben Zone im Altstadtteil rund um den Alter Markt gebracht werden. Inzwischen bauen Polizisten, Arbeiter, Angehörige vom THW, Mitarbeiter des Bundespresseamtes und Sicherheitsbeamte die Podeste für Zuschauer, Journalisten und Staatsdelegationen auf. Die Stühle für die Kapelle stehen schon. Und auch das Rednerpult steht schon auf dem weißen Podest, eingehüllt in blauen Samt.
“Ich bin Gebäck mit Loch”
Derartige Geschichten kann wohl jeder erzählen: Kurze Berichte über Erlebnisse mit US-Amerikanern, die fast zu verrückt erscheinen, als dass sie wahr sein könnten. Kaum einer hat sie selbst erlebt, aber jeder kennt einen, der einen kennt, der mal einen kannte, der gehört hat, dass tatsächlich mal ein Onkel zweiten Grades in einer Lokalzeitung den Bericht eines Schülerredakteurs gelesen hat, in dem es um absurde Fragen geht, die US-Bürger ihrenGästen aus dem alten Europa für gewöhnlich zu stellen pflegen. Wie hinterwäldlerisch die Bürger der inzwischen einzigen Supermacht doch sind, mag man sich denken, wenn man empört zur Kenntnis nehmen muss, dass einen Menschen aus dem Mitteleren Westen angeblich dauernd fragen, wie es sich denn so lebt ohne Telefon in Deutschland. Und wie wir das aushalten, uns nur mit kaltem Wasser zu waschen. Und wie es Hitler geht, will auch schon mal jemand gefragt worden sein.
Niemand weiß, ob derlei Fragen tatsächlich einmal ernsthaft gestellt worden sind, vielleicht handelt es sich dabei bloß um verbale Spinnen in der Yuccapalme. Sei’s drum. Da passen dann ja auch wunderbar die Bushisms ins Bild, eine Liste zahlreicher Versprecher oder grammatikalischer Entgleisungen, mit denen George W. Bush bereits kurz nach seiner Wahl vor allem die Witzspalten seiner Gegner und Kritiker füllte. Auch er scheiterte der Legende nach bei einer Diskussion mit Schülern am Buchstabieren des Wortes Potato, weil er an den englischen Begriff für Kartoffel noch partout ein E anhängen wollte, was dann doch eher an Zeh erinnert.
Man mag das alles abtun und drüber schmunzeln. Aber welcher Wahnsinnige hat sich denn bloß zu dieser Übersetzung eines legendären Kennedy-Satzes hinreißen lassen?
Hm, vermutlich war das wohl eher kein Ami, sondern der Praktikant in der Tourismuszentrale, der noch schnell die Broschüre für Leute von anderswo zusammenschustern musste. … Auch nicht besser.
Auf diese wunderbare Stilblüte bin ich aufmerksam geworden durch den/das/die Blog Hanne goes british.