Leid ertragen am Valentinstag

“To bear misery” ist eine Formulierung im Englischen, die wohl so viel bedeutet wie “Leid ertragen”. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis jemand eine Comedy-Serie mit einem Misery-Bear erfindet, einem Teddy, bei dem gar nichts rund läuft – und der tapfer sein Leid erträgt. Die gute alte BBC hat inzwischen einige Kurzfilme mit einem knuffigen, aber vollkommen erfolglosen Plüschbären veröffentlicht. Im Job, beim London-Ausflug… eigentlich geht immer irgendetwas schief. Auch am Valentinstag. Dabei fängt es so gut an… ;-)

Auf den leidenden Bären bin ich bei Stefan Niggemeier aufmerksam geworden, der in seinem Blog fast jeden Sonntag ein Video mit etwas Flauschigem veröffentlicht.

Herzensangelegenheit

Ich verstehe ja, dass in einer freien Marktwirtschaft die Nachfrage den Preis mitbestimmt – ich habe auch gar nichts dagegen, ich finde das System ja gut. Aber manchmal staune ich doch über die Preisvorstellungen, die Unternehmen bei ihren Kalkulationen an den Tag legen – noch mehr staune ich dann aber meistens darüber, dass Kunden auch bereit sind, diese Preise zu bezahlen. Grund für mein heutiges Empfinden von Abscheu und Entsetzen war folgendes Angebot an einer Bäckertheke :

Bäcker-Angebot zum Valentinstag: Eine Handvoll Gebäck für 2,90

Wertvolles Gebäck: Angebot zum Valentinstag für 2,90 Euro.

Ein Teigkringel in Herzform, mit einem Creme-Tupf in der Mitte und drei Erdbeerschnitzen für liebevolle 2,90 Euro – das ganze natürlich zum Valentinstag – was für eine nette Idee, um mit diesem seltsamen Konsum-Feiertag noch die eine oder andere Mark extra zu verdienen. Im Februar gilt jedenfalls bei dieser Bäcker-Filial-Kette: Von Floristen lernen, heißt Verdienen lernen. Und ja, Mark, denn zurückgerechnet in D-Mark kostet dieses herzige Backwerk 5,67 DM. Das bietet natürlich einzigartige Möglichkeiten, dem oder der Liebsten zu verdeutlichen, welche Wertschätzung man ihm bzw. ihr entgegenbringt. “Da, kuck. Ein Klecks Teig mit Obst und Tunke. Für Dich. Das bist Du mir wert.”

Der eine oder andere Überbringer wird sich von der besseren Hälfte allerdings wohl fragen lassen müssen, ob er denn noch ganz bei Trost ist, für einen Keks derartige Summen rauszuhauen:

“Schatz, wir müssen reden!” – “Gern, lass mich nur noch schnell das Backherz zurück in den Tresor legen.”

Kann natürlich auch anders laufen:

“Oh, ein Keksherz. Du bist sooo süüüß!” – “Ja, und pleite”.

Oder:

“Was, 2,90 kostet das Ding? Was versuchst Du jetzt wieder gutzumachen?”