Frisch verpackt


Dradio Wissen ist der dritte Kanal des Deutschlandradios, neben Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur. Das Programm sendet seit Januar 2010 – und seit heute mit aufgefrischtem Programmschema und neuer Verpackung. Das ist bei einem besonders wortreichen Programm oft eine heikle Angelegenheit – so klang Dradio Wissen, mit seinen ausführlichen Beiträgen zu Themen aus Forschung, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft bislang auch oft ein wenig, na ja, schwerfällig in meinen Ohren. Dabei sind da ja viele interessante Dinge zu hören, aber genau so wie das Auge mitliest, hört ja auch das Ohr mit. Die Kunst ist also, eine Verpackung zu entwickeln, die den Anspruch und die Ausrichtung eines Radioprogramms widerspiegelt und gleichzeitig nicht zu sehr ablenkt.

Die neue DRadio-Wissen-Verpackung klingt sehr gut und erfüllt wohl diese Kriterien. Jung, modern, aber auch cool, seriös. Schicke Mischung. Im Zusammenschnitt oben wirkt das natürlich sehr geballt.

Ich habe heute Vormittag mal reingehört – inflationär werden Jingles dort jedenfalls nicht eingesetzt. Genau genommen ist mir in den 25 Minuten, in denen ich gehört habe, kein einziges Verpackungselement aufgefallen. Schade eigentlich. Klingt doch gut.

Dradio Wissen gibts nicht über UKW, sondern online und via DAB+.

Pizza Fictionale

Du weißt, Du bist auf billige Werbefotografie hereingefallen, wenn Dir beim Anblick dieser Verpackung

Schinken und Ananas-Stücke drängeln sich auf einer knackigen Pizza unter wie zufällig hingeworfenen Kräuterblättern. Das verspricht der Packungsaufdruck der "Ofenfrischen".

das Wasser im Munde zusammenläuft – und dir dann beim Anblick dieses Packungsinhalts ganz unwillkürlich die Spucke wegbleibt:

Schinken- und Ananasstücke verlieren sich auf der "reichhaltig mit ausgewählten Zutaten" belegten Pizza. Fotos: Christian Kohlhof

“Genießen Sie eine Pizza, deren lockerer Hefeteig reichhaltig mit ausgewählten Zutaten belegt ist”, schlägt der Hersteller auf der Packungsrückseite stolz vor und verspricht “köstlichen Duft” und “herrlich frischen Geschmack”. Diese tiefgefrorene Sensation wiegt laut Aufdruck 380 Gramm und soll zu zwölf Prozent aus Ananasstücken bestehen. Das wären etwas über 45 Gramm. Ich hab nicht abgewogen (denn ganz bestimmt sind die einzelnen Zutaten aufs Gramm genau verteilt), ich habe einfach nachgezählt: Das Bild auf der Packung zeigt 18 Ananasstücke und 23 Schinkenscheibchen.

Das reale Pendant bringt es auf 20 Ananasecken und gerundet 23 Schinkensplitter. Damit ist man als Kunde genau genommen doch auf der Gewinnerseite, oder etwa nicht. Schließlich hat man ja sogar mehr Ananas bekommen als man nach einem flüchtigen Blick auf die Verpackung erhoffen dürfte. Nun gut, dafür verteilen sich die entscheidenden Zutaten auf der Pizza auf einer viel größeren Fläche. Man beachte in diesem Zusammenhang allerdings in etwa das untere Drittel der Fläche des Produkts…. Donnerwetter: 3 Schinken, 2 Ananas. Wem fällt da nicht sofort das Pizzafoto auf dem Karton ein? (Die dunklen Flecken im oberen rechten Viertel sind übrigens die Kräuter).

Und tatsächlich schmeckt die Pizza ja nicht schlecht – in weiten Teilen allerdings auch bloß ausschließlich nach Pizzateig und der roten Soße und dem Käse. Man darf eben nicht erwarten, dass man mit jedem Bissen, den man sich von einer “Pizza Schinken-Ananas” abschneidet, auch ein Stück Ananas und/oder Schinken erwischt. Wahrscheinlich liegt das alles daran, dass die Menge “ausgewählter, hochwertiger Zutaten” derzeit akut begrenzt ist, weil es so schwierig ist Hochwertiges auszuwählen. Ja, so wird es sein.

Jedenfalls hat die Pizza immerhin dazu geführt, dass ich mir einen neuen Produktnamen ausgedacht habe: “Pizza Schinken-Ananas” ist ja nur teilweise richtig. Wie wäre es stattdessen mit “Pizza Fictionale”? Da weiß man dann wenigstens, was man bekommt: “Pizza fattaccio” (oder so ähnlich).

Mogelpackung II

Und wieder sind es Kekse: Ein großer roter Karton, bedruckt mit zig verlockenden Knabberkeksen. Wahnsinn. Müssen das viele sein, wenn man nur mal bedenkt, wie groß der Kasten ist! Gut 20 Zentimeter hoch! Nun ja, es würde auch noch mehr in den Kasten passen.

Keksverpackung II

Die Verpackung ist gerade mal halb gefüllt. Bei so viel umpackter Luft hat es der Hersteller „Mogelpackung II“ weiterlesen

Mogelpackung I

Hach, sehen die lecker aus! So frisch, bunt, süß und knackig! Echt verlockend, das bunte Hochglanzfoto auf der knisternden Keks-Packung

Keksverpackung

Da möchte man doch meinen, wer dieses Backwerk mit nach Hause bringt, der kann sich der Sympathien aller Angehörigen, Freunde, Bekannten und Nachbarn sicher sein. Selbst hässlichster Streit ließe sich mit diesem bunten Teig-Naschi einfach aus der Welt knabbern. Wer im Supermarkt-Regal derlei Produktfotos entdeckt, der wird vielleicht sogar kurz in Erwägung ziehen, dass sich mit diesen farbenfroh verzierten Keksen Kriege beenden lassen, wenn man die Cookies nur gerecht an alle verteilt.

Was aber wird passieren, wenn man die Packung öffnet und dann der grausamen Realität ins verhutzelte Auge blicken muss: „Mogelpackung I“ weiterlesen