Witz-Plagiate

Jede Menge Zu-Guttenberg-Witze (selbstverständlich alle geklaut) – welcher gefällt Ihnen am besten. Um Ergänzungen wird, gern auch ohne Quellenangabe, gebeten.

An dieser Stelle zitiere ich mich gern mal selbst (und verzichte dabei auf eine Fußnote, wie es inzwischen gesellschaftsfähig zu sein scheint):

“Zu Guttenberg,…
…um wahr zu sein”

Der Bundesverteidigungsminister scheint ja seit gestern zu glauben und hoffen, dass es mit ein paar wohlfeilen Worten im Bundestag ausgestanden ist mit dieser hässlichen Plagiatssache, den zahlreichen Textstellen, die er in seiner Doktorarbeit nicht als Zitate gekennzeichnet und mit Quellenhinweisen versehen hat, nach dem schrittweisen Eingeständnis, dass nicht die Vorwürfe gegen ihn “abstrus” seien, sondern dass er vielmehr “Blödsinn” geschrieben habe – nach all dem also sind inzwischen jede Menge Guttenberg-Witze zusammengekommen. Bei Facebook haben einige Mitglieder inzwischen die Guttenberg-Woche ausgerufen: Es geht darum, irgendeine Statusmeldung einfach zu kopieren und selbst zu posten – ohne Quellenangabe natürlich.

Und die gesammelten Witze stelle ich jetzt hier – selbst-ver-ständ-lich, und ich betone selbst-ver-ständ-lich – ohne Quellenangabe mal zur Abstimmung. Handwerkliche Fehler bitte ich zu entschuldigen. Sie sind bestimmt sowieso nciht von mir. Also: Klicken Sie mit, sie dürfen auch gern mehrfach abstimmen. Wird schon niemand merken. Außerdem machen das ja alle so. Erst recht ja wohl Familienväter…

[poll id=”11″]

Wenn Sie noch einen ganz tollen Witz finden, dann kopieren Sie ihn gern hier unten rein.

Held 5002

Ein Waschbär aus Mecklenburg-Vorpommernhat einen Weltrekord im Laufen aufgestellt.

Der tragische Held der folgenden Geschichte hat nicht mal einen Namen, nur eine Nummer: 5002. Unter dieser Ziffernfolge hat er aber immerhin einen Weltrekord aufgestellt. Und der ist typisch für Mecklenburg-Vorpommern: Es ist ein Rekord im Abwandern. Ein Phänomen, das seit der Wende im Nordosten ganze Landstriche entvölkert. Alles längst bekannt. Aber dieser Fall sorgt noch einmal bundesweit für Aufsehen. Der Protagonist allerdings erntet diesen Ruhm erst postum. Nummer 5002 ist… nein: war ein Waschbär. Und Nummer 5002 ist längst tot.


waschbaer01
Vorher: Die Biologin Berit Köhnemann mit dem zwölf Wochen alten Rekordhalter in spe am Tag seiner Markierung im Müritz-Nationalpark. Foto: Projekt Waschbär
waschbaer02
Nachher: Jägerin Helga Will mit demselben Tier am Tag seiner Erlegung im knapp 300 km entfernten Revier Oerel. Foto: Rolf Kröger

285 Kilometer Luftlinie Richtung Westen ist Waschbär Nummer 5002 gewandert – und damit wohl so weit, wie noch nie ein Waschbär zuvor. Nach allem, was Fachleute über das Herumstreunen von Waschbären wissen, dürften es insgesamt wohl 800 Kilometer Fußmarsch gewesen sein, die Nummer 5002 zurückgelegt hat, während er durch weite Teile Norddeutschlands mäanderte. Wie auch immer: Jedenfalls gibt es weltweit keine Aufzeichnungen über ähnliche Laufleistungen bei Kleinbären. Nun gibt es sie – aber wer weiß, wozu 5002 noch imstande gewesen wäre? Denn ausgerechnet eine niedersächsische Jägerin sah in dem pelzigen Wandergesellen nicht den wissenschaftlichen Leistungsträger, sondern nur den Problembären und bereitete dem Ausflug in den vermeintlich Goldenen Westen ein waidmännisches Ende. Irgendwo in der Nähe von Oerel bei Bremen war der Wanderbär in eine Tierfalle getappt. Und “Oerel”, das dürfte so in etwa auch der letzte Laut gewesen sein, den Bär 5002 von sich gegeben hat, als die Jägerin beherzt ans Problembeseitigen ging.

Das wird mindestens 90 Tage später gewesen sein, nachdem die Mitarbeiter vom “Projekt Waschbär” im Jahr 2006 im Müritz-Nationalpark Nummer 5002 im zarten Alter von zwölf Wochen auf seine Mission geschickt hatten. Sie hatten ihm winzige Marken ans Ohr gepinnt und einen kleinen UKW-Sender an einem Halsband umgelegt. „Held 5002“ weiterlesen

Zitate-Schatz

Wenn es das zu meiner Examensarbeitszeit schon gegeben hätte… oder vielmehr: Wenn ich vor vier Jahren schon von diesem Schätzchen gewusst hätte: Citavi ist eine Software zur Verwaltung von Literatur-Zitaten. Das komfortable, mit vielfältigen Funktionen ausgestattete Programm erleichtert das Zusammentragen und Verwalten von Text-Passagen – die ideale Hilfe, um die Früchte der eigenen akademischen Arbeit durch Textstellen in anderen Werken zu belegen oder zu untermauern (oder was auch immer).

Citavi-LogoDie wesentlichen Vorteile: – In der Free-Version kostenlos – Citavi läuft vom USB-Stick, also ohne herkömmlichen Installationsprozess – ist also auch der ideale Begleiter bei der Literaturrecherche im Rechenzentrum oder in der Bibliothek – Fügt Zitate gleich mit Fußnote in Word oder OpenOffice ein – Hat schon hunderte Zitationsvorlagen an Bord Nachteile sind auf den ersten Blick nicht vorhanden: allerdings ist zu bedenken,

„Zitate-Schatz“ weiterlesen

Bechersoziologie

Sie ist grün in zwei Tönen, auf der anderen Seite aber auch schlumpfblau. Meine Tasse – wobei mir der Begriff Becher eher zusagt. In Tassen passen Pfützen. Mit einem kräftigen Schluck aus einem echten Becher hingegen verdünnen ebenso echte Kerle den Stress eines typischen harten Arbeitsalltags.
Mein Becher im Spannungsfeld

Mein Becher – im Spannungsfeld zwischen privater Tasse und öffentlichem Arbeitsplatz.

Mein Becher also ist ein Souvenir. Von Rügen, aus Bergen, aus dem Idea-Supermarkt. Beim Vogelgrippeeinsatz brauchte ich schlicht ein Trinkgefäß für die heiße Plörre aus meiner Thermoskanne, weil ich in der allgemeinen Hektik beim Aufbruch Richtung Insel daran eben nicht gedacht hatte. Der Becher hat genau einen Euro gekostet.
Seit Februar verbinde ich liebevolle Erinnerungen damit: An tote Schwäne, Männer in Schutzanzügen, Peter Klöppel, der mit nem Hubschrauber eingefolgen wird, Desinfektionskommandos der Bundeswehr, Live-Gespräche mit dem rbb über die Herkunft eines Habichts und an geschmacklich fürchterliche Sojamilch aus dem Tetrapack, die ich in der allgemeinen Becher-Euphorie dereinst gleich literweise mit einkaufte.
Dieser grün-blaue Becher war mir auch im Frühjahr wegen dieser einzigartigen Memoiren-Kombination und nicht zuletzt auch wegen seiner grün-blauen Optik ein lieber Freund, ein treuer Begleiter in der eigenen Küche.
Bis ich den Entschluss fasste, ihn mit in die Redaktion zu nehmen. Dort sollte er mir ein Anker zum dran Festhalten sein in der wogenden Bürohektik im zuweilen recht aufreibenden Redaktionsalltag. Das ging ein paar Tage gut. Dann war er weg.
Auf dem Schreibtisch einer Kollegin tauchte er wieder auf. Jeden Tag. Ich beobachtete das ganz genau, gab mich aber gelassen. Ich trank eben aus anderen Tassen, die ich im Küchenschrank fand: Aus dem Bahn-Becher (bei dem ich das Gefühl hatte, dass der Tee darin immer erst ein bisschen später durchgezogen ist), aus dem Humpen von der Schule für Rundfunktechnik mit verwaschenem Aufdruck oder dem Erinnerungsstück vom Rostocker Weihnachtsmarkt 2002, auf dem ein pummeliger Nikolaus mit einer Sternschnuppe jongliert wie sonst nur der große Diktator mit der aufblasbaren Weltenkugel.
Und dann habe ich doch mal nachgefragt bei der Kollegin, wie sehr ihr denn mein Becher gefällt (ich vermied allerdings das “mein” zunächst. Ich wollte objektive Meinungen hören. Und ich hatte mich schon damit abgefunden, dass er nun jemand anderem gehört. Hauptsache, es geht ihm gut.)
Diese Nachfrage mündete in einer ausführlichen Debatte rund um Bedauern, Entschuldigung und Verständnis und der Tatsache, dass der Becher nur Minuten später frisch gewaschen in meinem Postkorb lag. Obendrein überreichte man mir mit nachsichtigen Worten einen Zeitungsartikel zum Thema. Ein Volkskundler von der Uni Göttingen hat über 2000 Männer und Frauen befragt, ob und warum sie im Büro oder in der Werkstatt eine eigene Tasse haben. Und siehe da: “In jeder Tasse spiegelt sich ein Stück der Welt”, heißt es in dem Text. Und weiter, im vorletzten Absatz:

Im Spannungsfeld zwischen privater Tasse und öffentlichem Arbeitsplatz wird der eigene Becher somit “zur Rückzugsmöglichkeit in einer ansonsten fremdbestimmten Umbegung”. Die Tasse wird zum Ausdruck von Individualität in einer standardisierten Welt.

Man hat ja auch sonst nix. Wie gut, dass ich nicht allein bin.

Die Wams und andere haben sich schon darüber ausgelassen.
Auch ne hübsche Tasse.

Die Blitz-Merker

Savants, die Wissenden, nennt die Wissenschaft Menschen, deren Gehirn besondere Leistungen aufweist. Davon handelt eine dreiteilige Dokumentation, deren zweiter Teil gerade auf Phoenix läuft. Etwa 100 Savants gibt es weltweit, viele von ihnen sind Autisten, die äußerst bemerkenswerte Fähigkeiten aufweisen: Binnen Sekunden im Kopf ausrechnen, wie das Ergebnis von 67 hoch 33 lautet (irgendetwas mit Dezilliarden…), sämtliche Ergebnisse des Weltfußballs samt aller Torschützen kennen, vom Hubschrauber aus Rom begutachten und dann aus dem Kopf ein originalgetreues Panoramabild der Stadt zeichnen (mit übereinstimmenden Straßenverläufen, der korrekten Zahl der Fenster an jedem der tausenden Gebäude und der äußerst präzisen Wiedergabe des Colosseums bis in den kleinsten Bogen), die Wochentage zu jedem Datum der vergangenen 24.000 Jahre benennen – oder mit sechs Jahren über Nacht Klavier spielen lernen und danach Jazz-Musik komponieren und die Kreiszahl Pi bis auf 5000 Stellen nach dem Komma nennen können.

Einer dieser Savants war Vorbild für die Filmfigur Rainman. Der Original-Rainman hat bereits 12.000 Bücher gelesen – und kennt ihren Inhalt auf die Seite genau, kann die Informationen binnen Sekunden aufnehmen (8 Seiten in 53 Sekunden), sich das alles merken und die gespeicherten Informationen auch binnen Sekunden verknüpfen und jede Frage beantworten. Besonders bemerkenswert: Kim, der “Kimputer”, wie er anerkennend genannt wird, kann zwei Bücher gleichzeitig lesen – mit jedem Auge eines.

Noch stehen Mediziner vor vielen Rätseln, was den Savants ihre besonderen Fähigkeiten verleiht. Sie haben aber beobachtet, dass die einzelnen Teile des Gehirns nicht so stark vernetzt sind wie bei allen anderen Menschen. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Gehrin von Savants nicht die Fähigkeit besitzt, wesentliche und unwesentliche Informationen, die über die Sinne aufgenommen werden zu trennen und stattdessen alles speichern: Das Bewusstsein erhält 100 aller Daten, jeden Tag, jede Sekunde. Ein Speicherproblem gibt es trotzdem nicht: Jedes Gehirn bietet unerschöpflichen Speicherplatz.

Für ihre bemerkenswerten Fähigkeiten zahlen viele Savants einen hohen Preis: Neben ihren besonderen Begabungen haben sie gleichzeitig äußerst eingeschränkte Fähigkeiten, die für alle anderen Menschen selbstverständlich sind: Viele autistische Savants können sich nicht allein anziehen, Essen zubereiten oder sich in Großstädten selbstständig aufhalten (weil einfach zu viele EIndrücke auf sie einprasseln), manche können kaum sprechen. Trotz dieser mangelnden sozialen Kompetenzen sind diese Savants freundliche, sympathische, geduldige Menschen, die ihre besonderen Fähigkeiten genießen.

Einige führen auch ein vollkommen selbstständiges Leben. Zum Beispiel der Deutsche Rüdiger Gamm, der Mann mit den Potenz-Rechnungen und den 5000 Pi-Stellen: Er arbeitet als Berater unter anderem für Fußball-Mannschaften.

Die Dokumentation ist beeindruckend, abwechslungsreich und spannend. Teil 3 gibt es morgen, Mittwoch, 20.15 Uhr auf Phönix. Infos zu Teil 1, 2 und 3 gibt es auf der Internetseite natürlcih auch.

Hintergründige Wirtschaft

Rente, Tarifverträge, Hedgefonds, öffentlliche Haushalte, steuerliche Absetzbarkeit – Über- und Einblicke ins westliche Wirtschaftsgeschehen gibt ein neues Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung, das hier einzusehen ist.

Menschen-Uhr

Herzlich Willkommen an alle, die heute geboren werden. Wir sind jetzt 6.589.228.520 Menschlein gleichzeitig auf diesem schrumpeligem Klops im All. Gestern waren es nur 6.589.081.129. Kann man alles mit der “World Population Clock” ausrechnen. Davon gibt es mehrere im Netz, eine sieht so aus:population clock.JPG

Ja, das ist sicher nur ein ungefährer Wert.

Placebo-Schinken

Ein Germanistik-Professor aus Rostock ist vom Amtsgericht Bonn zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung von 18 Monaten verurteilt worden. Er hatte in der Unibibliothek in Bonn alte, wertvolle Bände gestohlen und die alten Schinken teilweise durch wertlose andere Bücher, gewissermaßen als Placebo, ersetzt. Die Bibliothek beziffert den Wert der gestohlenen Bände auf 250.000 Euro, berichtet die Berliner Zeitung. Der Hochschullehrer hat angekündigt, dass er in Berufung geht. Es besteht wegen des Urteils von über 12 Monaten die Möglichkeit, dass er seinen Beamtenstatus verliert, berichtet der Spiegel (in der online-Ausgabe allerdings nur gegen Cash). Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann über mehrere Jahre die Buchattrappen hergstellt und für die entwendeten Bücher sogar Kaufquittungen gefälscht hatte.

(Und er wurde am 17. Januar 2007 auch in zweiter Instanz verurteilt… )