Was macht eigentlich…

… Kim Jong-Il? Nun, Nordkoreas selbsternannter geliebter Führer schaut sich vorwiegend Dinge an. Manchmal lässt er sich dabei auch fotografieren. Aber nur, wenn er seine Pelzmütze, die Snowboardbrille und und die aschfahle Kik-Jacke trägt.

Kim Jon-Il schaut sich Mais an
Kim Jong-Il schaut sich Mais an

Was dieser Herr Kim Jong-Il sich in letzter Zeit sonst noch so angesehen hat, können Sie sich wiederum ansehen, im Blog “Kim Jong-Il looking at things“. Ich vermute mal, dass er in diesen Tagen vor allem auf einen Radarschirm schaut (sofern es in Nordkorea einen funktionierenden gibt), um zu beobachten, wie das Manöver Südkoreas mit den USA so läuft. Mann, mann, mann.

Übrigens fällt mir dabei ein, dass ich auf einer Zugfahrt mal mit großem Vergnügen das Nordkorea-Comic (ja, genau) von Guy Delisle gelesen habe: “Pjöngjang” (Link zu Amazon). Andere Bildergeschichten sind ja üblicherweise Fiktion, in diesem Fall sind die schwarz-weißen Zeichnungen ein Erlebnis-Tagebuch. Delisle hat nämlich in Nordkorea gearbeitet. Er hat dort die Produktion von Zeichentrickfilmen betreut, die westliche Firmen in dem abgeschotteten Land für vergleichsweise wenig Geld herstellen lassen.

Ein paar Fotos über den Alltag in Nordkorea gibts im Foto-Blog “The Big Picture” (“Recent scenes from North Korea“,”Peering into North Korea“) vom Boston Globe zu sehen. Beachten Sie beim Betrachten auch den dortigen Hinweis, dass alle Aufnahmen Bilder sind, die nur deshalb existieren, weil die nordkoreanische Führung es genehmigt hat, sie außer Landes zu bringen (Ausnahmen natürlich: Die Fotos, die über den Grenzzaun hinweg gemacht wurden).

Henkersmahlzeit

Was nicht so alles im Briefkasten steckt. Ein Lieferservice hat einen grün-braunen Flyer eingeworfen, mit dem er seine “euro-asiatischen Spezialitäten” bekannt machen will. Nett. Allerdings musste ich beim Anblick des Firmennamens sofort an Tom Hanks denken. “Green Mile” heißt der neue Laden, der unter anderem “hausgemachte” “Tomatencremesuppe”, “Glasnudelsalat” sowie “Red Hot Curry” offeriert.
“The Green Mile”, das ist ja auch dieser vierfach Oscar-prämierte Film über den Gefängnistrakt mit den Todeskandidaten. Die grüne Meile, das ist in der Literaturverfilmung der Linoleum-Fußboden, auf dem jeder entlanglaufen muss, der zur Hinrichtung geht.
Tja, und jetzt trägt also auch ein Lieferservice in Rostock diesen Namen. Ich weiß auch nicht, auch wenn in der Speisenkarte nur von Suppen, Salaten, Pasta und dergleichen die Rede ist… ich komme in diesem Zusammenhang einfach nicht um das Wort “Henkersmahlzeit” herum. Allerdings hat Film-Hauptfigur John Coffey ja die bemerkenswerte Gabe, anderen Lebewesen ein äußerst langes Leben zu ermöglichen… vielleicht soll das ja die Parallele von Film und Lieferservice sein. So in etwa: “Unser Thai-Curry hilft gegen alles Böse und Üble dieser Welt”… ach, was weiß denn ich. Für eine Bestellung ist es jedenfalls noch zu früh.

Wikipedia-Eintrag über den Film

“The Green Mile” in der deutschen IMDb

1-Euro-Lektion

Man hat schon beim Kauf dieses seltsame Gefühl leichter Verunsicherung: Soll ich dafür wirklich einen ganzen Euro ausgeben? Im Ramsch-Laden können die Verlockungen groß sein. Nicht immer hält man ihnen stand. Ein Dosenöffner für einen Euro kann wie ein tolles Angebot wirken. Wenn man ihn dann auspackt und an die erste Konserve seines jungen Dossenöffner-Lebens ansetzt: Dann geht er sofort kaputt. Man wundert sich darüber auch gar nicht mehr. Man schmeißt ihn einfach weg. Wenn einem das im richtigen Moment wiederfährt, macht man sich plötzlich stundenlang Gedanken über weltweite Warenströme. So wird der Dosenöffer wenigstens zum Augenöffner. „1-Euro-Lektion“ weiterlesen

25 Jahre Windows

Man hat sich dran gewöhnt – und Windows 7 ist meinem persönlichen Eindruck nach auch ein gutes, funktionales Betriebssystem. Das war nicht immer so. Nutzer und Software mussten sich und ihre Gewohnheiten ja auch erst richtig kennenlernen. Meine Erlebnisse der vergangenen Jahre habe ich nun endlich mal verarbeitet, in einer kleinen Betrachtung heute auf NDR1 Radio MV (dort findet sich auch ein Link zur Audio-Datei).

Meine erste Windows-Version war die Version 3.11. Irgendwann in den 90ern. Aber die Version 1.0 ist viel älter. Der 20. November 1985 war der Geburtstag für die Benutzeroberfläche für DOS-Computer. Für eine radio-taugliche Umsetzung habe ich versucht, eine Glückwunsch-Mail zu diktieren.

Tag zum Abhaken

Liebes Tagebuch, zum Glück gibts von Tagen wie diesen nicht zu viele. Ein Protokoll der vergangenen 15 Stunden:

– Gigantische Aufregung in der Redaktion, weil der Umzug in neue Räume anstand. Aber: Nicht jeder Kollege kann sich mühelos und spontan auf neu eingerichtete Arbeitsplätze einstellen. Wenn dann noch eine der geschätzt 18.362 neu justierten Stellschrauben in einem filligranen Radio-Redaktions-System nicht reibungslos schnurrt, kann man offenbar schon mal laut werden…

– Nach Feierabend schnell Richtung Lübeck gefahren, weil durch einen unwesentlichen Zufall einige Hemden im Westen in die Reinigung gebracht worden waren. Ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, diese persönlich abzuholen. Genug Zeit war jedenfalls… theoretisch. Auf der Fahrt durch den Regen ne Dreiviertelstunde auf der Autobahn geparkt, weil kurz vor Schönberg irgendetwas Hässliches mit Anhängern und diversen Kleinwagen passiert war.

– in der Zwischenzeit versucht, aus dem Stau heraus die Reinigung anzurufen, um zu erfahren, wie lange denn überhaupt geöffnet ist. Die Nummer von der Abholkarte gewählt. Es meldet sich eine Frau H. und sagt mit leicht leidendem Tonfall, dass Sie meine Hemden nicht habe – sie habe ja nicht mal eine Reinigung, aber leider trotzdem die Telefonnummer, die auf diesen Karten steht. Was sie nun machen solle. Ob ich denken würde, dass sie sich einen neuen Anschluss nehmen sollte. Ich war nicht in der Stimmung für eine ausführliche Beratung und riet einfach nur, dem nächsten Anrufer aus Spaß zu sagen, dass man die Röcke und Anzüge lieber entsorgt habe, weil sich das Reinigen bei den hässlichen Dingern sowieso nicht mehr gelohnt hätte… Fand Frau H. trotz leichter Verzweiflung nicht lustig.

– Auskunft angerufen und nach Reinigung M gefragt. Man habe nur eine Nummer von der Filiale in Travemünde. Kein Problem, in einem stadtweit tätigen Unternehmen wird man ja wohl wissen, wie die einzelnen Filialen zu erreichen sind. “Wollen Sie die SMS mit der Nummer und dann verbunden werden?” – “Bitte!” – “SMS ist unterwegs, die Weiterverbindung kostet 99 Cent pro Minute, auf Wiederhören”. – Schnell aufgelegt und selbst die Nummer getippt.

– In Travemünde geht Muttchen ans Telefon und sagt, dass man tatsächlich eine Reinigung erreicht habe. Aber nein, welche Telefonnummern die anderen Filialen haben, das wisse sie nun wirklich nicht. Sie klang so, als würde sie die Frage danach vollkommen abwegig finden. Aber ich solle doch mal die Auskunft anrufen…

– es war mittlerweile 17:42 – ich entschloss mich, die Verwandtschaft in Lübeck in Alarmbereitschaft zu versetzen. Das ist mir gelungen. Es ging schließlich um Hemden, es ging um Ladenschluss, es ging um alles, was auch immer nötig war, um diesen Konflikt zu lösen. Zusammengefasst hat der Clan die Reinigungsfiliale in der Schönböckener Straße anrufen müssen, um herauszufinden, wie man die Dependence im Wirth-Center erreicht. Wärhrend ich mit meinem Auto immer noch nicht von der Stelle kam, ging es in Lübeck voran.

– kaum war die richtige Filiale gefunden und telefonisch informiert worden, erklärte man sich dort durchaus bereit, auch noch bis 18:15 Uhr zu warten, falls ich das schaffen würde. Hättte ich nie geschafft. So rückte der Clan persönlich aus, um 18 Hemden aus der Reinigung abzuholen, ohne Abholzettel, aber gegen Unterschrift. Ohne Probleme.

– gegen 18:20 löste sich mein Stau auf.

– ich war um 19 Uhr am Ziel und durfte erleichtert feststellen, das  tatsächlich meine Hemden im Flur hingen.

– wenig später hat man mich dann beim Kartenspielen nach allen Regeln der Kunst haushoch verlieren lassen.

– ich freue mich auf morgen. Wird schon nicht schlimmer werden.