Und hier ein Beitrag aus der Reihe “Nein danke, ich bin plötzlich schon satt. Ja, wirklich”. Die Brasilianische Hotdog-Schmiede WDOG hat versucht, das Beste aus zwei Welten zu kombinieren: die besten Hotdogs und die besten Fußballteams der Welt. Das Ergebnis, unter Zuhilfenahme von jeder Menge Lebensmittelfarbe und tonnenweise Pamps und Tunke: Hotdogs mit landestypischen Zutaten und in Nationalfarben.
Hotdog, landestypisch argentinisch.
Tja nun. Also, ob man da gern zugreift. Die Argentinienvariante wartet mit Knoblauchsauce und anderen Tunken auf. Erinnert aber auch irgendwie an Schlümpfe. Optisch auf jeden Fall Platz 2 (Zutatenliste).
Da ist das Ding. Deutschland-Hotdog.
Und hier der Snack in den Farben des Weltmeisters 2014: Der Schwarz-Rot-Goldene Klopper wirkt nebenbei auch noch aufgeräumter, ist aber sonst auch eher was für den großen Hunger zwischendurch – mit Kartoffelpürree, Gurken und Röstzwiebeln (hier die Zutatenliste). Aber bitte nicht kleckern.
Zweifellos kein schönes Thema: In Lübeck ist ein Ehepaar wohl direkt vor seinem Haus erschossen worden. Bis zu fünf Schüsse könnten gefallen sein. Die Nachbarschaft fürchtete zwischendurch sogar, mitten in einen Amoklauf geraten zu sein. Und der mutmaßliche Täter, der sich später selbst erschossen haben soll, war wohl der Exmann der getöteten Frau. Eifersucht, Liebe, Familienstreit? Tatmotive mag es mehrere geben. Auch die Schweriner Volkszeitung berichtet heute über die drei Toten von Lübeck. Eine Beziehungstat ist ja nicht auszuschließen. Aber darum gehört er doch nicht ernsthaft ins “Familien-Magazin”…
Laufbänder mit aktuellen Meldungen können im Fernsehen eine sinnvolle Ergänzung sein. Allerdings muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass diese sich auch selbst sinnvoll ergänzen. Aber jetzt gerade funktioniert es im Große-Bagger-müssen-Umziehen-Sender “n-tv” mehr oder weniger gut. Für Spaniens neuen König jedenfalls beginnen die ersten Minuten als Regent augenscheinlich sehr dramatisch…. wenn wir den Livetickern glauben dürfen.
Für Felipe scheint der erste Arbeitstag im neuen Job mit ungewöhnlichen Anstrengungen verbunden zu sein.Die Einsatzkräfte sind jedenfalls auf alles vorbereitet. Wir sehen hier die vier Sitzplätze in der medizinischen Notfallstation.Aber man macht sich als Normalsterblicher ja sowieso keine Vorstellungen davon, wie lange so ein Sprung auf der Karriereleiter dauern kann. Bis zu vier Stunden könnten für den Aufstiegnötig sein.
Aber jetzt mal abgesehen davon: Wie weit ist eigentlich die Rettung dieses Höhlenforschers? Und wann hält der seine Antrittsrede im Parlament?
Wir finden Sie lästig, seien Sie also bitte mit diesem Hinweisschild zufrieden. Und schöner schreiben werden wir für Sie bestimmt nicht. Und falls einer von Euch Kasperköppen auf die absonderliche Idee kommt, an der Kasse zu fragen, was mit “DK” gemeint ist, darf er sich über eine patzige Antwort nicht wundern – wir haben das wichtigste Wort des gesamten Schildes nämlich extra nicht hingeschrieben. So. Und jetzt verzieht Euch, das ist ja wieder die reinste Landplage heute mit Euch, echtjezzma!
„Es ist die Art der Schlagzeilen, die mich wahnsinnig macht – darum habe ich etwas getan. Schau nach, worum es geht.“ So hätte ich gern die Überschrift für diesen Beitrag formuliert, aber das geht nicht. 1.) würde ich damit genau das nachmachen, was mich so aufregt, 2.) gibt es eine sehr gute Analyse der Seite, die meinen Ingrimm darauf erregt und 3.) hat der Blogger Herm schon viel früher dieselbe Idee mit dieser Überschrift gehabt – und sie auch gleich auf seiner Farm umgesetzt – ergänzt durch seine persönliche Abscheubekundung gegenüber heftig.co.
Die Internetseite verbreitet Nachrichten (oder das, was man für Nachrichten halten könnte). Dies tut sie allerdings ebenso erfolgreich wie abstoßend. Links auf Artikel von heftig.co gehören in den vergangenen Monaten zu den erfolgreichsten: Sie werden bei Twitter und Facebook öfter geteilt als Beiträge von bild.de oder spiegel.de. Das liegt an der perfekten Emotionalisierung der Überschriften. Sie machen neugierig, das ja. Aber sie sind trotzdem so unkonkret, dass es mich wahnsinnig macht. Beispiele? Bitte:
„Ein Pärchen sah etwas im Wasser. Als sie (sic!) es filmten, geschah etwas, dass (sic!) man nur einmal im Leben sieht.“
Oder das: „Als eine Schülerin zu einer Party fuhr, ahnte sie nicht, was sie erwartet. Als ich das Ende sah, musste ich weinen“.
Und das hier noch: „Die Schreie in seinem Garten hörten nicht auf. Als er hinging, sah er etwas, das er nie wartet hätte“.
Das Video vom Party-Mädchen schließlich ist ein Kurzfilm, der davor warnt, betrunken Auto zu fahren. Laut heftig.co-Text beruht der Film auf einer „wahren Begebenheit, bei der zwei Schüler in den USA bei einem Autounfall starben“. Im Text zum Video auf Youtube selbst heißt es „Dieser Film handelt von einer vermutlich wahren Geschichte die im Internet kursiert und über das soziale Netzwerk (StudiVZ, Facebook etc.) sehr oft geteilt wurde. Diese Geschichte hat mich damals als ich sie gelesen habe persönlich sehr getroffen. Deshalb habe ich mich entschieden mit dieser Geschichte meinen Video Beitrag für das 99 FireFilms 2014 zu leisten. Auch damit die Geschichte und ihre Message noch mehr Menschen erreicht.“ Der Film ist in der Tat berührend. Aber der Text dazu bei heftig lässt zu wünschen übrig.
Und dann ist da noch diese Disney-Geschichte. Überschrift: „Disney hat uns etwas verheimlicht. Es war die ganze Zeit vor unserer Nase. Falls du es noch nicht bemerkt hast: Hier ist der Beweis“. Die Überschrift lässt Schlimmstes vermuten. Kommt nun der Beweis dafür, dass Disney ein kapitalistischer Konzern ist, der mit Kindchenschema-Figuren und ausgeklügeltem omnipräsentem Merchandising Milliarden scheffelt? Nein.
Dabei geht es um das „A113“-Phänomen (von dem ich zuvor auch noch nie etwas gehört hatte). A113 ist ein Easteregg, das in vielen Animationsfilmen auftaucht. Ein Insider-Witz, eine versteckte Botschaft der Kreativen hinter der Filmidee. Auf Nummernschildern, Tafeln, Maschinen und so weiter taucht in vielen Filmen dieser Zeichencode auf. Er war auch eine Raumnummer im „California Institute of the Arts“. Und viele ehemalige Absolventen bauen diesen Code irgendwo in Kinofilmen oder Trickserien ein. Das kann man genau so nachlesen im Pixar-Wiki – mal abgesehen von der Tatsache, dass Pixar erst seit 2006 zu Disney gehört und damit Disney gar nicht der alleinige Geheimniskrämer war – und auch Produktionen, die nicht aus den Häusern Disney und/oder Pixar stammen, die A113 enthalten. Die Fotos zum Text hat heftig wiederum aus einer Imgur-Sammlung.
Heftig.co ist also eine Seite, die bewundernswert geschickt mit ihren Überschriften Neugier weckt und auf oft äußerst belanglose aber niedliche Videos oder Bilder verlinkt. Kann man ja machen, auch auf Quellenangaben verzichten oder sie möglichst hellgrau auf weiß verstecken, nun ja. Und keine Hintergrundinfos bieten.
Mir ist das gleichzeitig zu viel und zu wenig – und irgendwie zu offensichtliches Klick-Geheische. Laut Rhein-Zeitung übernimmt heftig auch viele Beiträge von der Vorlage viralnova.com, die nach ganz ähnlichem Muster funktioniert. heftig selbst soll demnach seinen Sitz in einem Steuerparadies in Übersee haben. Dieses Zusammengeklicke ohne Zeitbezüge, eindeutige Quellenangaben und Hintergrundinfos – mir gefällt das nicht. Ich habe das alles mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination beobachtet. Aber dann wurde es mir zu viel. Ich habe heftig.co abgeschaltet…. zumindest in meiner Facebook-Timeline.
Facebook fragt noch mal nach: Heftig.co wirklich ausblenden?
Übrigens: Die wohl älteste Antwort auf die Frage nach der A113 ist schon vier Jahre alt. Sie kommt vom John Lasseter, Trickfilm-Regisseur und -Produzent. Zu finden ebenfalls auf Youtube:
Aufgestoßen: Die Tür zu einer neuen Rechtschreibung. Dieser bemerkenswerte Schnipsel stammt aus einem Bild.de-Text über das erste Halbfinale beim ESC 2014.
Ist das eine ganz perfide Form von Satire? Oder ein ernsthafter Hinweis? Ich lese also eben gerade online ein Rezept für “Soleier wie von Oma”. Und die Verfasserin weist ernsthaft darauf hin, dass man die Eier in kochendes Wasser am besten mit einem Löffel legt, weil man sonst riskiere, sich am kochend heißen Wasserdampf die Finger zu verbrennen. Schau an! Soll das also bedeuten, dass auch der Genuss eines Frühstückseis in Zukunft nicht mehr mit Notarzteinsätzen, Hauttransplantationen und Amputationen verbunden ist – und dass für mich nun nach jahrzehntelang durchlittener Eierkochqualen endlich eine Zeit sorgenfreien Genusses anbricht?
Tatsächlich, Leute! Ich habs ausprobiert, ich habe soeben ein Ei mit einem Löffel in kochendes Wasser gelegt. Was soll ich sagen? Meinen Fingern gehts gut. Ich kann sogar direkt nach diesem Schlüsselerlebnis mühelos und ohne fremde Hilfe diesen Text tippen. Was für ein schöner Tag! Eine Frage bleibt: Wie öffnet man diese Eier? Oder wird die Schale irgendwann weich und ich hab alles zu kurz gekocht? Bitte helfen Sie mir.