Verhagelt

Hagel in Rostock aus kurz zuvor noch heitrerem Himmel.


Es wird ungemütlich, haben sie gesagt. Aber nur strichweise, haben sie gesagt. Und nicht so schlimm, wie zunächst befürchtet, haben sie gesagt. Nun ja. Gegen 16 Uhr ging soeben ein Hagelschauer über Rostock nieder, der in den Kleingärten der Stadt und auf den Feldern drumherum dafür gesorgt haben dürfte, dasss die Ernte 2012 mager ausfällt. Eismurmeln von der Größe von Schoko-Linsen gingen hernieder, während der Wind die dazu eingestreuten Regentropfen waagerecht durch die Straßen peitschte.

Ich lade gerade ein Video hoch.  Die Videos sind zwar inzwischen online, aber hier noch mal ein Foto, stellen Sie sich dazu bitte das Geräusch vor, das man in einer Dachgeschosswohnung hört, wenn es hagelt. Es klingt in etwa so, als würde ein Kieslaster seine Fracht auf ein Gewächshaus kippen.

Größenvergleich: Ein Hagelkorn dieser Größe ist ja nicht schlimm - aber zigtausende?

Zwei Szenen stelle ich mir zu dieser Geschichte vor: 1.) Sid, das Faultier in Ice Age 1, das in einem nicht ganz so schlimmen Hagelsturm wie diesem hier Schutz unter einem Mammut-Schweif sucht – und 2.) die Abschlussszene aus “the day after tomorrow”, in der die Überlebenden vor den Trümmern des Capitols stehen und sich schwören, dass sie jetzt alles wieder aufbauen wollen, nur noch schöner. Mal sehen, wie das in Rostock gelingt, zur Zeit prägen noch die Sirenen von Feuerwehrautos auf dem Weg zu überschwemmten Kellern das akustische Bild der Stadt.

Die Problemgastgeber

Um 21 Uhr beginnt das Finale des Eurovision Song Contest – in einem Land, das Menschenrechte mit Füßen tritt. Berichte darüber gibt es viele, hier ist eine sehr interessante Dokumentation der BBC aus und über Aserbaidschan – und wie schwierig es für die Europäische Rundfunk-Union ist, mit den Machenschaften eines unfairen Regimes klarzukommen.

Abstand am Muttertag

Irgendwo musste der Aufkleber ja hin. Es war bestimmt eine Anweisung von ganz oben, den Kundenkontakt-Bereich mit emotionalen (Herzform) Werbestickern zu versehen.

Schild: "Abstand halten" mit Muttertags-Werbung
Den Muttertag wickeln wir in diesem Jahr ganz diskret ab.

Am Postschalter in Bad Kleinen (beachten Sie in diesem Zusammenhang bitte das Häkeldeckchen unter dem Aufsteller) hat man sich für die mutmaßlich noch einzig freie Fläche entschieden. Die Botschaft ist klar. Bitte sagen Sie es nicht weiter, aber … hüstel … heute ist diese Sache, dieser ähm Tag, dieser Mutter…ähm… Tag. Lassen Sie uns das diskret abarbeiten. Pralinen, Blumensträuße, Einladungen zum Essen bitte in neutraler Verpackung. Noch besser wärs natürlich, wenn Sie sich gar nicht melden bei Ihrer Mama. Gehen Sie auf Distanz, halten Sie Abstand. Muss ja niemand mitkriegen, dass heute Muttertag ist… ;-)

Der RadioLäufer hat dieses Foto für kohlhof.de gemacht… ganz diskret

Überbreite

Und damit das mit dem Raps und anderen Feldfrüchten auch was wird, sind zuweilen solche Maschinen nötig, die jeden Gedanken an Gegenverkehr schon von sich aus ausschließen. Und den Gedanken ans Überholen…

Traktor mit extra Reifen.
Landwirtschaft nimmt in Mecklenburg-Vorpommern einen breiten Raum ein.

Bunter Niesel

Der “Wellenklang” in Schwerin ließ am Sonnabend viele Zuschauer direkt vor den tanzenden Fontänen duschen.

Zuschauer vor bunten Fontänen
Wer alles gut erkennen wollte, musste nah ran - aber ohne Schirm.

Wenn Sie morgen doch noch mal zum “Wellenklang” in Schwerin gehen wollen, dann nehmen Sie am besten wasserfeste Kleidung mit. Denn wenn der Wind am Sonntag aus derselben Richtung über den Burgsee fegt, dann werden die Zuschauer auch wieder nass. Mit dem Wellenklang, einer Wasser-Fontänen-Laser-und-Feuer-Show zu Musik, hat die Landeshauptstadt den Gartensommer eröffnet. Während gigantische Wasserdüsen das Wasser des Sees rhythmisch in den Nachhimmel nebeln, projizieren zig Scheinwerfer bunte Bilder in den Niesel, der sich sanft und unausweichlich auf die Zuschauer legte. Wer im Nieselschleier Fotos von weltbekannten Sehenswürdigkeiten und Computeranimationen wirklich gut erkennen wollte, musste sich direkt, also geradezu vor die Wasserwand stellen – von den Seiten aus betrachtet blieb von der blitzenden und leuchtenden Show nur der Blick auf ein paar farbige Springbrunnen. Andererseits blieb man an den Rändern auch trocken.

So standen die tausenden Zuschauer in respektvollem Abstand im Halbkreis um die Fontänen am Burgsee, während der Wind genau aus der falschen Richtung kam. Wer den Naturgewalten und dem computergesteuerten Nieselregen standhielt, bekam eine nette Show zu sehen, mit zahlreichen Animationen in allen Regenbogenfarben zu kurzen Musikschnipseln, die allerdings eher lieblos aneinandergeklöppelt schienen. Die Show war in drei Teile gegliedert. Zwischen den ersten beiden gab es fünf Minuten Pause – die Lautsprecherdurchsage, dass die Pause bis zum dritten Teil 20 Minuten dauern würde, nutzten viele Schaulustige, um den Weg nach Hause anzutreten – wahrscheinlich, um trockene Hosen anzuziehen.

Einen Anblick wie diesen gabs nur für diejenigen, die bereit waren, sich durchnässen zu lassen.

Udo am Strand

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Udo Lindenberg in Timmendorf

Die Aufregung war wohl recht groß gestern, in Timmendorfer Strand. Dort steht nämlich seit gestern eine Art Udo-Lindenberg-Skulptur. Eigentlich sind es sogar zwei, eine die zeigt, wieesaussieht, wenn man Udos Silhouette inklusive Hut und Lippe aus einer rostigen Metallplatte herausflext, und die andere zeigt dann, wie das Herausgeflexte aussieht: Auch wie Herr Lindenberg, nur eben mit anderem Vorzeichen. Udo-Positiv und Udo-Negativ – und da der am Strand Verewigte gestern nun persönlich sein Standbild enthüllte, war der Andrang entsprechend, wie die Lübecker Nachrichten heute schildern: Die Promenade sei schwarz vor Menschen gewesen, als Udo beim sechsten Schlag mit der Champagnerflasche diese am Kunstwerk endlich zum Bersten brachte um somit dem metallnen Abbild gewissermaßen ein offizielles Siegel zu verpassen.
“Horizont” wurde als Schriftzug ebenfalls in den Stahl geschnitten, und tatsächlich, man sieht ganz deutlich: dahinter gehts weiter.

Vier Wochen Bahn

Am 28. Februar habe ich den Entschluss gefasst. Es war der letzte Abend meines Urlaubs – und in der Tagesschau ging es gerade um Kraftstoffpreise, und wie entsetzlich hoch die doch sind. “Lohnt sich eigentlich Bahnfahren?”, sprach ich zu mir und beschloss kühn, so schnell wie möglich eine Antwort zu finden – und zwar schon für den nächsten Morgen. Ich kann schon jetzt sagen: Der Bahnpendler-Selbstversuch hat sich gelohnt. Ich werde es wieder tun. „Vier Wochen Bahn“ weiterlesen