Die echten Simpsons

“Zum Lügen gehören immer zwei: Einer der lügt, und einer, der’s glaubt” – Sätze wie diese stammen vom legendären Homer Simpson, dem wohl durchschnittlichsten US-amerikanischen Familienvater. Er und seine gelbe Fernsehfamilie turnen – mal anarchisch, mal liebenswert – in mittlerweile 16 Staffeln auch über deutsche Mattscheiben. Für die Ankündigung der 17. Staffel hat ein britischer Fernsehsender den Vorspann der Comicserie nachgestellt, mit echten Schauspielern. Und das ist – ungelogen – echt sehenswert. Bart schreibt an die Tafel, Homer wirft Atommüll aus dem Autofenster, Lisa improvisiert am Saxophon, Maggie wird im Supermarkt über den Kassenscanner gezogen…

Einige Details wurden weggelassen oder wurden verändert: Da es sich um einen britischen Spot handelt, sitzt Marge beim Autofahren zwangsläufig rechts. Das 43 Sekunden dauernde Video gibt es unter anderem bei holymoly.

Einen umfangreichen Episodenguide mit Hinweisen, welche Film-Anspielungen vorkommen, was im Vorspann auf der Schultafel steht, welche Prominenten auftreten, dazu tausenden Screenshots, Hintergrundinfos und sogar Springfield-Kochrezepte gibt es auf der ansprechenden Fan-Seite Springfield-Shopper.

Mich kennen, dich kennen

Nils Landgren aus Schweden ist einer der besten Posaunisten. Seine Jazz-Nummern sind unglaublich gut und funkig. Herr Landgren hat es geschafft, seine zeitlos gute Musik mit der ebenso zeitlos guten aber aus einem vollkommen anderen Bereich stammenden Musik von Abba zu kombinieren. “Funky Abba” heißt das Album, auf dem auch der deutsche Trompeter Till Bröner ein Gastspiel gibt. Heute: Nils Landgren: Knowing me, knowing you Die rote Posaune, dazu die groovende “Funk Unit”, Landgrens Band, die Melodien von Abba, dann noch ein paar Musikerfreunde. Das alles zusammen vier Tage lang in Stockholm in einem Studio einsperren. Und zwar nicht in irgendeiner Kaschemme, sondern im “Polar Studio A” – genau dort haben Abba ihre Songs produziert. Die Musik, die vor rund drei Jahren bei der Session mit Blechbläsern, Bass, Sprechgesang, Keyboards, Saxophonen und Schlagzeug herausgekommen ist, geht richtig nach vorn: Mal treibend, fordernd, raffiniert (“Voulez-vous”), mal lässig, leicht (“Thank you for the music”). Eine wirklich funkige Mischung aus anspruchsvollem, zeitgemäßem Cover und eigenen Arrangements, die manchmal an klassischen Big-Band-Sound und dann wieder an jazzige Jam- oder Blues-Sessions erinnert. Typisch für das ganze Album ist “Knowing me, knowing you”, bei dem auch Till Brönner mit reinhaut. Nach ersten Zweifeln, fand die Idee auch Benny Andersson, einer der Abba-Papas sozusagen, gut. Er spielt auf Funky Abba im Track Nummer 12 das Piano: Der Titel: When all is said and done. Bio- und Discographie Nils Landgren mit zwei Hörbeispielen Homepage von Nils Landgren

Eine Woche Verzicht

So, sieben Tage sind um von den sieben Wochen, in denen ich dem süßen Leben entsage. Hier meine ersten Eindrücke:

Wer auf Duplo und Erdnussflips verzichtet, bleibt trotzdem ein vollwertiger Mensch. Ich fühle mich wohl, und von der Formulierung, dass ich auf das süße Leben verzichte, muss ich auch Abstand nehmen: Mit Trauben, Birnen, Äpfeln und Bananen kann man es sich wirklich gut gehen lassen. Seit einer Woche esse ich jetzt Schwarzbrot statt Toast, nehme in der Mensa eine zweite Gemüsesorte und lasse dafür das Fleisch weg, trinke Tee statt Cappuccino. Wenn ich zwischendurch mal Hunger kriege, gibt es Knäckebrot mit Quark und Paprika oder Tomaten oder – und das ist das Highlight dieser Woche – diese Delikatessen:

Brot vom vollen Korn mit Frischkäsehäubchen unter Bananen-Trauben-Variation. Gestern Abend sah das so aus:

Vollkornbrot mit Frischkäse und Bananen sowie Trauben

Wie dieses Bild wurde, was es ist: Die wahre Bilder-Geschichte.

Dank dieser und ähnlicher (neuer) Genüsse fällt es nicht schwer, auf traditionelles Naschwerk zu verzichten. Nur gestern in der Bäckerei, einer echten Bäckerei, nicht so einer durchgestylten Backwaren-Verkaufsagentur mit Alibi-Backofen, musste ich mich konzentrieren, um nicht zu oft nach Papageienkuchen, Schokobrötchen und Amerikanern zu schielen. Das lag vor allem an dem phänomenalen Geruch aus der Backstube, der einen zu fesseln vermag. Da gehe ich nach Ostern noch mal hin….

Wie Bond nicht aussehen darf

Es waren energische, man könnte auch sagen: fanatische Fans, die nach heftigen Protesten tatsächlich erreichten, dass die Drehbuchautoren der überaus erfolgreichen Endlosserie “Strak Trek – The Next Generation” den jungen Fähnrich Wesley Crusher aus der Enterprise-Story herausschrieben. Das war in den 90ern, aber die unbeliebte Figur beschäftigt immer noch die Gemüter der Science-Fiction-Freunde. Und was bei den Film-Machern dieser Herr-der-Ringe-Schinken angesichts der Verehrung der Tolkien-Bücher alles los gewesen sein muss, mag man sich gar nicht ausmalen. Allerdings haben die eingefleischten Fans wenigstens mit Kritik gewartet, bis die Filme endlich und tatsächlich im Kino zu sehen waren.

Diese Chance hat Daniel Craig nicht bekommen. Er soll der neue James Bond sein, doch eingefleischte Fans rufen jetzt schon zum Boykott des Streifens “Casino Royale” auf. Auf ihrer Internetseite bezeichnen sie Craig, die sechste Besetzung für den Agenten ihrer Majestät, sinngemäß als optischen und schauspielerischen sowie charakterlichen Fehlgriff und rufen zum Boykott auf. Er würde eher in die Rolle des Fieslings passen, heißt es auf der Protestseite, “so wie der aussieht”.

Das ist voreilig geurteilt. Der Film läuft erst im November weltweit in den Kinos an. Aber wenn man sonst nichts zum Aufregen hat, diskutiert man eben über ungelegte Eier.

P.S.: Objektivere Infos über Bond, James Bond gibt es auch in diesem Portal.

P.P.S.: Und um gleich noch die Frage zu beantworten “Was macht eigentlich Peter Bond?” Der hat nach seiner Glücksrad-Moderatoren-Karriere, die seinen Auftritten in zwei Pornofilmen folgte, in Mecklenburg-Vorpommern für die FDP Wahlkampf gemacht und wurde zuletzt am 21. Juni 2005 lebend gesehen, berät Hotelbesitzer und tritt außerdem zuweilen im Fernsehen auf.

Recht behalten

Hier noch schnell der wesentliche Auszug aus unserem Kneipengespräch von heute Abend.

C: “Ich hab ne Freundin, die hat immer Recht. Immer!”

Freundin: “Das stimmt ja gar nicht!”

C: “Siehste!! Schon wieder!”

Verblüffend! Also, wie macht sie das nur…?

“Ich bin Gebäck mit Loch”

Derartige Geschichten kann wohl jeder erzählen: Kurze Berichte über Erlebnisse mit US-Amerikanern, die fast zu verrückt erscheinen, als dass sie wahr sein könnten. Kaum einer hat sie selbst erlebt, aber jeder kennt einen, der einen kennt, der mal einen kannte, der gehört hat, dass tatsächlich mal ein Onkel zweiten Grades in einer Lokalzeitung den Bericht eines Schülerredakteurs gelesen hat, in dem es um absurde Fragen geht, die US-Bürger ihrenGästen aus dem alten Europa für gewöhnlich zu stellen pflegen. Wie hinterwäldlerisch die Bürger der inzwischen einzigen Supermacht doch sind, mag man sich denken, wenn man empört zur Kenntnis nehmen muss, dass einen Menschen aus dem Mitteleren Westen angeblich dauernd fragen, wie es sich denn so lebt ohne Telefon in Deutschland. Und wie wir das aushalten, uns nur mit kaltem Wasser zu waschen. Und wie es Hitler geht, will auch schon mal jemand gefragt worden sein.

Niemand weiß, ob derlei Fragen tatsächlich einmal ernsthaft gestellt worden sind, vielleicht handelt es sich dabei bloß um verbale Spinnen in der Yuccapalme. Sei’s drum. Da passen dann ja auch wunderbar die Bushisms ins Bild, eine Liste zahlreicher Versprecher oder grammatikalischer Entgleisungen, mit denen George W. Bush bereits kurz nach seiner Wahl vor allem die Witzspalten seiner Gegner und Kritiker füllte. Auch er scheiterte der Legende nach bei einer Diskussion mit Schülern am Buchstabieren des Wortes Potato, weil er an den englischen Begriff für Kartoffel noch partout ein E anhängen wollte, was dann doch eher an Zeh erinnert.

Man mag das alles abtun und drüber schmunzeln. Aber welcher Wahnsinnige hat sich denn bloß zu dieser Übersetzung eines legendären Kennedy-Satzes hinreißen lassen?

Hm, vermutlich war das wohl eher kein Ami, sondern der Praktikant in der Tourismuszentrale, der noch schnell die Broschüre für Leute von anderswo zusammenschustern musste. … Auch nicht besser.

Auf diese wunderbare Stilblüte bin ich aufmerksam geworden durch den/das/die Blog Hanne goes british.

Gerade eben im Supermarkt

Weil ich ja heute und in den kommenden sieben Wochen dringend Ersatz für lieb gewonnene Genussmittel benötige, habe ich dem Gemischtwarenladen mit Selbstbedienung soeben einen Besuch abgestattet. Mir war bewusst und in Erinnerung, dass man drumherum merkwürdige Sachen erleben darf. Dass es aber drinnen ähnlich kurios und unterhaltsam zugehen kann, möchte ich versuchen, im Folgenden anhand von drei Beispielen zu belegen, die sich während meines gut halbstündigen Aufenthalts zwischen Gemüse-Auslage, Brot-Sortiment und Milch-Regal abspielten.

Beobachtung 1: Erst konsumieren, dann zahlen

In der Nähe des Käseregals. Während ich milde gestimmt meinen Blick über Gouda, körnigen Frischkäse und Esrom wandern ließ, nahm ich aus dem Augenwinkel wahr, wie eine junge Frau, gerade mit spitzem Mund schluckte und eine große Wasserflasche absetzte. Sie kam gerade aus dem Gang mit den Getränken geschlendert. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff: Das Wasserflaschensortiment als Selbstbedienungsbar, so hat die Gute wohl das Angebot im Sechserträger verstanden. Warum noch bis nach der Kasse warten, ich will’s ja kaufen. Eindrucksvoller kann man eine Kaufabsicht eigentlich nicht unterstreichen. „Gerade eben im Supermarkt“ weiterlesen

Entsagungen und Entbehrungen

Wieder mal Mittwoch, aber nicht irgendeiner: Aschermittwoch. Ich habe einen einsamen, wohl aber schweren Entschluss gefasst. Zur Feier das Tages, dass man ab dem heutigen Aschermittwoch endlich wieder ein paar Monate Ruhe hat vor den Närrinnen und Narren hat und weil heute die Fastenzeit beginnt, möchte ich nicht abseits stehen. Ich reihe mich ein in die Menge der Tapferen, die sieben Wochen auf etwas Angenehmes verzichten. Ich habe beschlossen, dem süßen Leben zu entsagen – bis Ostern. Lassen Sie es mich so zusammenfassen: Viel Gemüse, wenig Naschi. Also: Schwarzbrot statt Käsebrötchen, Salatschale statt Puddingteller, Tee statt Cappuccino, Obst statt Ritter Sport, Knäckebrot statt Erdnussflips. Sofern ich in den kommenden Wochen noch genug Kraft habe, werde ich meine Erfahrungen hier gerne veröffentlichen.