Innen Minister

Aktuell

Die Innenminster von Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Polen und ein Vertreter des italienischen Innenministers haben in Heiligendamm bei Rostock neue Konzepte für die europäische Integrationspolitik erörtert. Ein Vorschlag Frankreichs, mit Einwanderern künftig einen Integrationsvertrag zu schließen, stieß bei seinen Amtskollegen auf reges Interesse. Zu Beginn der Zuwanderung sollten der Einwanderer und sein Zielland eine Vereinbarung unterzeichnen, mit der sie die Rechte und Pflichten beider Seiten festlegen. Innenminister Schäuble stellte dieses Konzept auf einer Pressekonferenz mit seinen Amtskollegen vor. Am Ende der Eingliederungsphase könnte dann auch ein Test stehen, mit dem überprüft wird, ob der Kandidat sich in die Gesellschaft eingliedern kann und will. Diese Tests waren aber auf dem Ministertreffen nur am Rande Thema.

Ziel des Integrationsvertrages sei unter anderem, zu erreichen, dass sich die Zuwanderer bereit erklären, sich mit Bräuchen und Lebensumständen ihres Ziellandes vertraut machen, die Sprache zu erlernen. Eine Expertengruppe soll die Chancen und Risiken dieses Modells nur prüfen und konkrete Vorschläge ausarbeiten.

Die Minister verständigten sich auch darauf, ihre natioanlen Terrorabwehr-Zentren besser zu vernetzen. Außerdem schlugen sie vor, Fachleute ihrer Polizeibehörden im Falle eines Anschlags zu einer speziellen Ermittlungsgruppe zusammenzustellen, die dem betroffenen Land zur Verfügung stehen soll. Außerdem regten sie an, den Austausch von Daten verdächtiger Personen mit Hilfe neuer Dateisysteme effizienter zu gestalten.

Die Ergebnisse der Ministerberatungen haben keinen Beschluss-Charakter sondern sind lediglich das Resultat eines informellen Treffens. Die in Heiligendamm angeregten Projekte könnten aber Teil der Politik der EU-Kommission werden, sofern die anderen 19 EU-Staaten diese Vorgehensweise unterstützen. Polen war zum ersten Mal Gast beim so genannten G6-Gipfel, bei dem sich die größten EU-Staaten treffen. Ihre Vorschläge hätten keinesfalls den Zweck, die anderen EU-Länder zu dominieren, betonte Schäuble. Sie seien vielmehr eine Diskussionsgrundlage.

Eine Stunde lang informierten die Minister über ihre Konferenz. Ich war für den ARD-Hörfunk mit dabei: Ein langes und ein kurzes ARD-Sammel standen an und ein Live Gespräch mit den “Informationen am Mittag” beim Deutschlandfunk.

Die Tagung fand im Grand Hotel Kempinski in Heiligendamm statt, wo im Sommer 2007 auch das Gipfletreffen der Staatschefs der G8 stattfinden soll. Vielfach wurde behauptet, das heutige Treffen sei eine Generalprobe für die Einsatzkräfte. Dieser Eindruck täuscht: Der Aufwand beim Treffen in dieser Woche war um vieles kleiner als der, welcher in einem Jahr zu erwarten ist. Zwar gab es starke Sicherheitskontrollen, die Minister blieben aber sozusagen unter sich: Proteste oder Demonstrationen, wie sie zum G8-Gipfel erwartet werden, gab es nicht. Lediglich ein paar Urlauber und Spaziergänger warteten stundenlang vor dem noblen Hotel, um einen Blick auf die Minister zu werfen und um Kamerateams und Sicherheitsleute zu beobachten: Innen Minister, außen Routine.

Auf der Pressekonferenz wurde übrigens simultan in sechs Sprachen übersetzt. Jeder Reporter bekam einen Empfänger samt Kopfhörer und konnte dann aus verschiedenen Sprachkanälen wählen.

Vor der Pressekonferenz und nachdem das letzte Wort ins Mikrofon gesagt war, war noch Zeit für ein paar Fotos.

PK Innenminsterkonferenz

Journalisten unter anderem aus Großbritannien, Spanien und Italien warten im Grand Hotel Heiligendamm auf den Beginn der Pressekonferenz mit sechs europäischen Innenministern.

Abflug Schäuble

Nach getaner Arbeit: Ein Helikopter der Bundespolizei mit dem deutschen Innenminister Wolfgang Schäuble an Bord hebt ab vom Gelände des Kempinski-Hotels in Heiligendamm. Zahlreiche Schaulustige verfolgten den Einsatz vom Uferweg aus. Das Gelände selbst wurde nach Polizeiangaben von gut 550 Beamten gesichert.

Helikopter optische Täuschung

Wenig später startete ein zweiter Hubschrauber, der von unten so aussah (zumindest behauptet meine Kamera das). Wir wollen hoffen, dass es sich bei diesem Anblick nur um eine optische Täuschung handelt – und falls nicht, dass der Helikopter trotzdem sicher sein Ziel erreicht hat.

Das Handelsblatt über den Stand der Debatte zur Einbürgerung.

Das Hotel im Internet

Gesammelte Angebote

Hier war schon des öfteren die Rede von ARD-Sammelangeboten. Wer mit Suchmaschinen nach einer Erklärung sucht, wird nicht fündig. Das wird hiermit anders: Die Mitarbeiter in den Sendeanstalten der ARD (wie zum Beispiel der Saarländische Rundfunk, der Mitteldeutsche oder der Norddeutsche Rundfunk) beliefern nicht nur ihre eigenen Hörfunk- und Fernsehprogramme mit Beiträgen, sondern auch andere ARD-Anstalten. Dies geschieht im Rahmen des .

Sammelangebote stehen allen Sendern und Redaktionen zur Verfügung, sie können diese Beiträge senden, ohne dafür extra Honorare zahlen zu müssen. Üblicherweise verbreitet eine Landesrundfunkanstalt ein Sammelangebot, wenn in ihrem Bundesland ein Ereignis stattfindet, das auch über die Grenzen des eigenen Sendegebietes hinaus einen Nachrichten- und Gesprächswert hat, zum Beispiel politische Konferenzen und Parteitage, Unglücke und Unfälle, kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse.

Sammelangebote gibt es sowohl im Fernsehbereich, als auch im Radiobereich.

Im Hörfunk kündigt zum Beispiel die Aktuell-Redaktion in einem Rundschreiben über den Nachrichten-“Ticker” allen anderen ARD-Stationen an, wer der Berichterstatter ist und bis zu welchem Zeitpunkt seine Beiträge sendefertig vorliegen. Ein Sammelangebot besteht in der Regel aus zwei Beiträgen, einem langen und einem kurzen.

Üblich ist, dass der Reporter zunächst ein kurzes, nachrichtliches Stück ohne O-Töne von einer Minute Länge anbietet. Fakten – sortiert nach dem und orientiert am hierarchischen Aufbau einer klassischen Nachricht, also das Wichtigste zuerst – stehen im Vordergrund. Dieser Beitrag ist vor allem für die O-Ton-Nachrichten und Sendeplätze für Kurzbeiträge gedacht. Die Kollegen in den Redkationen können die Beiträge bei Bedarf ohne viel Mühe – idealerweise einfach von hinten weg – kürzen. Die Beiträge werden abmoderiert nach dem Schema “Rainer Zufall aus Entenhausen – aus Entenhausen: Rainer Zufall”. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass die Stationen unterschiedliche Methoden haben, wie die Korrespondenten ihre Berichte abmoderieren.

Als Ergänzung dazu gibt es noch ein langes ARD-Sammelangebot von gut 2:30 Minuten länge. Auch darin spielen nachrichtliche Fakten eine entscheidende Rolle, dieser Bericht wird aber mit O-Tönen, Atmosphäre und szenischen Schilderungen ergänzt. Er ist eher für Sendeplätze mitten in der Sendung gedacht.

Das Honorar bzw. Gehalt für die ARD-Sammelbeiträge zahlt die Anstalt, für die der Reporter eigentlich tätig ist.

Warum diese Angebote allerdings Sammelangebote heißen, habe ich noch nicht herausgefunden. Eigentlich sind es ja vielmehr Streuangebote, weil sie in die gesamte ARD verteilt werden.

Während bei außergewöhnlichen Ereignissen Sammelangebote per Rundschreiben angekündigt werden, bieten unter anderem das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin und die Börsenredaktion in Frankfurt/Main automatisch bzw. nach einem festgelegten Zeitplan aktuelle Beiträge an.

H5N1-Arbeitsproben

Die Vogelgrippe war hier ja schon oft genug Thema. Heute nun noch ein Zusammenschnitt der diversen Hörfunk-Beiträge der zurückliegenden Woche.

Routine am Rügendamm

Am ersten Tag gab es noch dicke Staus auf der einzigen Landverbindung von und zur Insel Rügen. Von 4 Stunden Wartezeit ist jetzt allerdings keine Rede mehr. Die Bundeswehrsoldaten in Schutzanzügen und mit Atemmasken winken die Autos langsam aber beständig durch, damit die Wagen über die Matte fahren können, die mit Desinfektionsmittel getränkt ist.

So sieht das aus (während der Fahrt aufgenommen, deshalb leider leicht verwackelt). Da, wo gerade der Volvo bremst, liegen die Matten:

Dekontaminationsstelle der Bundeswehr am Rügendamm

Vogelgrippe-Einsatz IV.

Zurück von der Insel. Nachdem sich die Vogelgrippe-Lage gestern Abend zu entspannen schien, gab es heute Vormittag noch mal richtig viel zu tun: Heute morgen gab es einen Verdachtsfall, dass auch bei einer Hausente in einem Stall im Südosten der Insel das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen worden war. Im Laufe des Nachmittags gaben die Fachleute dann Entwarnung: Keine Vogelgrippe in einem Nutztierbestand. Wegen dieser brisanten Meldung hatten wir auf dem Ü-Wagen bis Mittag trotzdem genug zu tun: Live-Gespräche im 15-Minuten-Takt mit RBB-Inforadio, WDR2, MDR Info, Nordwestradio, dazu noch zwei Aufzeichnungen mit der Welle Nord und N-Joy.

Gestern mehrere ARD-Sammelangebote, ein Live-Gespräch mit WDR5, ein Beitrag für SWR1 Rheinland-Pfalz, heute dann noch ein Beitrag für den Deutschlandfunk über einen Seelsorger, der Geflügelbesitzer tröstet, deren Tiere vorsorglich getötet werden mussten.

Weil sich das Geschehen, vor allem was die politische Diskussion angeht, nun immer mehr in Schwerin, Berlin und Brüssel abspielt, ist mein Rügen-Intermezzo beendet.

Morgen habe ich frei (wenn nicht irgendwelche Horrormeldungen dazwischen kommen.

Vogelgrippe-Einsatz III.

Ungewöhnliche Situationen erfordern und gewöhnliche Entscheidungen. Weil es immer mehr Fälle von Vogelgrippe gibt, inzwischen nicht mehr nur auf Rügen, sondern auch schon auf dem Festland, habe ich meinen Urlaub verschoben. Ab heute bin ich wieder auf der Insel im NDR/ARD-Einsatz.

Links zum Thema Vogelgrippe:

Robert-Koch-Institut

Welt-Gesundheitsorganisation

Deutsches Ärzteblatt

Vogelgrippe-Einsatz II.

Heute um 5.00 Uhr auf Rügen gewesen. Mit dem Ü-Wagen in Schaprode mit Techniker und noch einem Kollegen.

  • Live-Gespräche mit hr-info, WDR2 und dem Info-Radio vom RBB.
  • O-Töne von einem Fachmann des Naturparks Vorpommersche Boddenlandschaft.
  • Mittagszusammenfassung als ARD-Lang-Sammel
  • Reportage aus einem Kindergarten in der Überwachungszone: Die Kleinen lernen, dass Vogelkadaver und Federn nicht mehr angefasst werden dürfen.
  • Aufsager Nachrichten NDR1 Radio MV
  • O-Ton Nachrichten NDR1 Radio MV
  • Korrespondenten-Gespräch L1ve (WDR)
  • ARD-Kurz-Sammel
  • ARD-Lang-Sammel
  • Jetzt bin ich ganz schön erledigt. Es ist 19:51 Uhr.

    Was für ein geiler Tag!

    Morgen is Urlaub!

    Vogelgrippe-Einsatz

    Was für ein Arbeitstag. Nur schnell im Telegrammstil:
    Ab 13 Uhr auf Rügen, Ü-Wagen am Fundort der Schwäne, die mit dem Vogelgrippe-Erreger H5N1 infiziert waren:
    Live-Gespräch Bremen 4, Korrespondentengespräch mit l1ve (WDR), ARD-Sammelangebot lang.
    Dann noch dieses Foto gemacht:
    Toter Schwan auf dem Eis in einer Bucht von Rügen
    Das Bild zeigt einen der toten Schwäne, die am Anleger der Wittower Fähre auf Rügen auf dem Eis der Ostsee liegen. Am Ufer gabe es einen regelrechten Medienanstrum: Fernsehteams und Radioreporter sowie Fotografen waren seit den frühen Morgenstunden dort im Einsatz. Auf dem Fels im Bild liegen Mikrofonund Kabel eine dänischen Fernsehteams.
    Rund 100 tote Vögel haben Mitarbeiter des Ordnungsamtes und Tierärzte heute auf der Ostseeinsel eingesammelt. Nach der Nachricht von zwei mit der Vogelgrippe infizierten Schwänen wurde am Nachmittag bekannt, dass auch ein Habicht mit der Tierseuche infiziert worden ist und daran gestorben ist.
    Die Behörden haben Sicherheitsmaßnahmen angeordnet: Im Umkreis um die Fundorte darf ein Geflügel mehr transportiert werden. Die Tiere dürfen nicht mehr im Freien bleiben. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die Erreger von den Wildvögeln auf Zuchttiere überspringen.
    Wie sich die Schwäne infiziert haben, ist unklar. Eine Vermutung ist, dass die Tiere aus dem Baltikum oder Russland stammen und von dort vor den eisigen Minusgraden in vergleichsweise wärmere Regionen wie den Raum Rügen gezogen sind.
    Die Lage sei ernst, aber es geben keinen grund zur Panik, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer. Am Donnerstag sollen die endgültigen Untersuchungsergebnisse der Schwäne vorliegen.

    Ich muss ab 5:30 wieder am Ü-Wagen auf Rügen sein. Gute Nacht. Bleiben Sie von den Vögeln fern.
    Die Musik des Tages (“Karat – Wenn eine Schwan singt”) entfällt aus technischen Gründen.

    Vogelgrippe in Deutschland

    Der Verdacht hat sich bestätigt: Die toten Schwäne von Rügen waren mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 infiziert. Das sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Reinhard Kurth, soeben im Morgenmagazin des ZDF. Fachleute hatten Gewebeproben der toten Vögel in der Nacht weiteren Test unterzogen.
    «Wir können sicher sein, dass diese Tiere den auch für Menschen gefährlichen Vogelgrippeerreger des Typs H5N1 haben», sagte Kurth. Urlauber hatten die Tiere in der vergangenen Woche auf Rügen gefunden. Die Kadaver sind im Eis im Hafen von Wittow eingefroren. Einem Bericht des ARD-Hörfunks zufolge ringe dort ein weiterer Schwan mit dem Tod.
    Die Landestierärztin von Mecklenbugr-Vorpommern, Maria Dayen, sagte, im Radius von 10 Kilometern rund um den Fundort würden jetzt Geflügelbetriebe kontrolliert. Sie werden klinisch untersucht, um herauszufinden, ob sich bereits Nutztiere angesteckt haben. Im Umkreis von 3 Kilometern dürfe kein Geflügel mehr transportiert werden.
    Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) rief die Geflügelhalter zu besonderer Vorsicht auf. Bundes-Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) hat angeordnet, dass zum Schutz vor der Vogelgrippe bereits ab Freitag deutsches Nutz-Geflügel nur noch im Stall gehalten und nicht mehr ins Freie gelassen werden darf.