Bemautet

Das Wort des Tages ist “bemautet”. Eben in der Tagesschau durften Verkehrsexperten es gleich mehrfach benutzen um die Tatsache zu beschreiben, dass künftig auch auf drei deutschen Bundesstraßenabschnitten von Lastwagen eine Maut kassiert werden darf. Das lässt sich natürlich einfach in einem Wort wie “bemautet” zusammenfassen. Wollen wir hoffen, dass damit das Problem mit beübergangslöst wird, und nun andere Straßen beumwegt werden.

Für mehr habe ich jetzt keine Zeit, ich muss noch meine Kleidung bewaschmaschinen und danach noch meinen Kopf bewanden, indem ich ihn gegen selbige schlage…

200 neue Blätter

Nachdem weltpolitische Ereignisse das Land gestreift haben, ist nun wieder Zeit für vergleichsweise belanglose Nachrichten. Los gehts: Gut zehn Monate machte der Hibiskus im Wohnzimmer keine Freude: In der vergangenen Woche hatte sich die Zahl seiner Blätter auf vier reduziert. Und auch die hingen schlaff und teilweise graubraun an den Zweigen. Ein Bild des Jammers, das die Entscheidung reifen ließ, das Ding auf dem Müllhaufen der Botanikgeschichte zu entsorgen. Ich hatte es mit Gießen, Düngen, Ausschneiden und kräftigem Gießen versucht: Nichts, die Pflanze wurde kahl. Auch die Aktion Umtopfen Ende April (siehe hier, ganz unten) brachte keinen Erfolg. Ich gab nicht auf und bohrte in den Boden des neuen Kübels zwei extra große Löcher, weil ich irgendwo im Internet gelesen hatte, dass der Hibiskus an sich keine nassen Füße mag. Auch Wochen danach passierte – nichts. Ich sah dem langsamen Pflanzen-Sterben verzweifelt zu. Meine letzte Verzweiflungstat war, die Warnungen vor nassen Hibiskus-Füßen in den Wind zu schlagen. Ich gab dem Ding Feuchtes, und nicht zu knapp. Einen Liter nach dem anderen flößte ich ihm ins Wurzelwerk ein, Tag für Tag. An Wasserknappheit sollte es jedenfalls nicht liegen, dass man mich für einen Hibiskusmörder hält. Und dann plötzlich, vor ein paar Tagen, als George W. Bush gerade auf dem Weg nach Mecklenburg-Vorpommern war (da kann ein, muss aber kein Zusammenhang bestehen), deutete sich zartes Grün am Stamm an. Ich hielt das für einen verkümmerten Rest des letztes zaghaften Sprosses aus dem vergangenen Jahr. Aber da! Und da! Und hier und dort und da und da und oben, unten, überall plötzlich neue kleine Blätter. Das ist eine Woche her. Inzwischen grünt es wieder im Wohnzimmer, geschätzt 200 Blätter sind aus dem verdorrten Geäst geradezu hervorgebrochen. Und mein Daumen schimmert auch schon leicht hellgrün…

So war das mit Herrn Bush

Aktuell

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Die Air Force One wartet in Rostock-Laage auf ihren wichtigsten Pasasgier – und dass endlich mal jemand die verdammten Koffer an Bord bringt.

Die Belagerung sei nicht ganz so verheerend gewesen wie durch Wallensteins Truppen – aber anstrengend genug. So fasste eine Stralsunderin den Tag des Präsidentenbesuchs in der Hansestadt in Vorpommern zusammen, als sich Mr. Bush und Kanzlerin Merkel schon längst und vor allem weit weg an gegrilltem Wildschwein labten.

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Schneller Abschied: Herr Bush schreitet forsch auf den Roten Teppich, um sich vom Ministerpräsidenten Ringstorff zu verabschieden. Das Wachbataillon der Bundeswehr steht Spalier auf dem Weg zur Gangway.

Ich war drei Tage lang im Reporterpool des NDR im Einsatz, um über den Arbeitsbesuch des US-Präsidenten in Mecklenburg-Vorpommern zu berichten. Bemerkenswert an der Visite waren meiner Auffassung nach zwei Dinge:

1.) Zur Kolonne des mächtigsten und auch am gefährdetsten Mannes gehört auch ein Krankenwagen, das ist nachvollziehbar. Aber auch der ist schwarz lackiert. “Haben die da für den Fall der Fälle schon weiter gedacht?” stellte ein Technik-Kollege daraufhin in den Raum.

2.) Trotz der Sicherheitsvorkehrungen mit drei Sicherheitszonen rund um den Schauplatz der Arbeitsvisite mit 12.500 Polizisten, Sicherheitsbeamten und Secret Service-Mitarbeitern, penibelsten Kontrollen und verhaltens-Vorschriften für die Innenstadtbewohner, die Türen und Fenster teilweise sogar versiegeln lassen mussten, war es Greenpeace-Mitgliedern gelungen, sich über Nacht im Turm der Nicolai-Kirche zu verstecken und kurz, bevor Bush samt Krankenwagen auf den Alten Markt rollte, neben der Turmuhr eine Luke zu öffnen und ein Transparent mit der Aufschrift “No Nukes, No War, No Bush” zu entrollen. Es dauerte nur wenige Minuten, und die Polizei hatte das Plakat, und alles, was damit zusammenhängt, vom Turm entfernt. Die Greenpeacer können bloß froh sein, dass die Scharfschützen auf den Dächern ringsum einen guten Tag hatten. Mr. President jedenfalls hat von diesem ganzen Theater nichts mitbekommen und konnte wenig später mit Chancelor Mörkel die deutsch-amerikanische Freundschaft auffrischen.

Er dürfte auch von der Gegendemonstration nichts mitbekommen haben, an der am Rande der Altstadt und somit weit abgeschlagen vom Alten Markt, knapp 1000 Menschen teilnahmen. Das waren viel weniger, als die Organisatoren erwartet hatten. Die Deutsche Friedensgesellschaft hatte mit bis zu 5000 Demonstranten gerechnet.

Drei aufregende Tage liegen hinter mir. Ein derartiges Großereignis habe ich noch nie erlebt. Das ging vielen Kollegen ähnlich. Der logistische Aufwand, der betrieben werden musste, um in Bild und Ton von dem Treffen in Mecklenburg-Vorpommern zu berichten, ist immens. Ich habe das bestimmt nicht vollständig durchschaut, aber dies sind meine Eindrücke und Erklärungsversuche.

Wer über ein Treffen von Regierungschefs der Kategorie wie in Stralsund berichten will, muss sich akkreditieren, also anmelden. Das Bundespresseamt hat 1600 Mitarbeiter von Medien aus aller Welt akkreditiert, nach einer genauen Überprüfung der Personalien bereits Wochen vorher. Die unglaublich hohen Sicherheitsanforderungen und -vorschriften haben die Arbeit vor und während des Präsidentenbesuchs entscheidend bestimmt.

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Illustre Liste: Für besondere Programmpunkte waren nur einzelne Reporter zugelassen – aus Platzgründen.

1600 Redakteure, Techniker und Assistenten, das ist zuviel, um alle überall hinzulassen. Bei Ereignissen dieser Größenordnung werden deshalb für die entscheidenden und wichtigsten Protokolltermine sogenannte Pools gebildet. Ein Kamerateam darf ganz nah ran, alle andere bleiben weit ab, zum Beispiel bei der Pressekonferenz, beim Grillen oder beim Eintrag ins Goldene Buch. Die Poolbilder werden allerdings live allen anderen Stationen zur Verfügung gestellt. Für das Treffen Merkel-Bush hatte das NDR-Fernsehen die Poolaufgabe. Die Livebilder von den besonders wichtigen Programmpunkten kamen also alle von NDR-Kameras, waren aber weltweit auf allen Kanälen zu sehen.

Auch die Hörfunkredaktionen der ARD haben einen Pool genutzt, der ebenfalls vom NDR zusammengestellt worden war. Das Team bestand auf redaktioneller Seite aus Kollegen (auch von anderen Anstalten) aus dem Hauptstadtstudio Berlin, von NDR Info, aus dem Landesfunkhaus Schwerin und aus den Regionalstudios Greifswald und Rostock. Um diese Einsätze zu koordinieren, waren drei Producer und Redakteure nötig – und natürlich jede Menge Techniker.

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Blick von einer Reporterkabine in eine andere Reporterkabine mit Schnittplatz und Bildschrim für die Poolbilder.

In einem Zelt des Pressezentrums am Hafen hat der Pool zehn Reporterkabinen genutzt. Jede einzelne war mit einem Schnittplatz, Mikrofon und Bildschrim für die Poolbilder ausgestattet. Hier saßen – besonders in den Morgenstunden – bis zu vier Redakteure gelichzeitig und haben Livegespräche mit den ARD-Anstalten aus dem gesamten Bundesgebiet geführt, teilweise im 20-Minuten-Takt. In den anderen Kabinen wurden lange und kurze Sammelberichte, die automatisch an alle Stationen übermittelt werden, produziert. Die Beiträge wurden von früh bis spät stündlich aktualisiert. Ich war mittendrin. Habe Sammelangebote produziert und auch einige Live-Gespräche geführt, sowohl mit RadioMV, als auch mit dem Nordwestradio in Bremen und dem Inforadio vom RBB.

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Von außen sehen die Kabinen nicht mal annähernd so interessant aus.

Auch für Reporter war die äußere, gelbe Sicherheitszone der einige Bereich, in dem sie sich frei bewegen konnten. Wer zu einem speziellen Termin näher ran wollte, musste sich gesondert anmelden und viel Wartezeit mitbringen. Hintergrund auch hier: Die Sicherheitsbestimmungen. So mussten die Kollegen, dier abends vom Grillen in Trinwillershagen berichten wollten, bereits vier Stunden vor her zum Sicherheitscheck ins Pressezentrum, um von dort aus dann in geschlossenen Gruppen per Bus zum Grillplatz gebracht zu werden.

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Arbeit im Pressezentrum. Für die Reporter vonZeitungen und Agenturen hatte das Bundespresseamt ein Zelt mit hunderten Schreibtischen, Telefonen und Steckdosen ausgerüstet. Die Fernseher zeigen die Poolbilder, damit man sozusagen trotzdem sieht, was Angie und Georgy geraden machen.

Während Stralsund nach dem Besuch schon wieder aufatmete, galt am Flughafen Rostock-Laage heute morgen noch immer die höchste Sicherheitsstufe: Dort stand die Air Force One auf dem Vorfeld. Heute morgen war ich mit einem Ü-Wagen dort, um über den Abflug des Präsidenten zu berichten.

Mehrere dunkle Punkte am Himmel kündigten an, dass der Präsident samt Mitarbeitern nun aus Heiligendamm einschwebt. Die Delegation hatte dort im Kempinski übernachtet.

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Erst landeten die eher unbequemen Hubschrauber mit dem Personal

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und dann der elegante Helikopter mit Herrn Bush und Condoleezza Rice an Bord.

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Da waren schon längst alle Objektive auf der Pressetribüne auf die Ausstiegsluke des Präsidenten-Helikopters gerichtet.

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Bush (li. ;-) stieg das recht schnell nebst Gattin zu seiner fliegenden Regierungszentrale hinauf, um noch einmal schnell zu winken…

Wenig später hob die Maschine ab mit dem Ziel St. Petersburg. Die Sicherheitsbestimmungen wurden schlagartig aufgehoben. Und auch dieser spezielle Bundeswehrwagen, der sich direkt vor mir aus einer Seitenstraßen neben dem Flughafen auf die Straße schob, konnte in die Kaserne zurückkehren.

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Greenpeace hängt Anti-Bush-Plakat an die Rügenbrücke

Wenige Stunden vor dem Besuch von US-Präsident Bush in Stralsund haben Greenpeace-Mitglieder ein weiteres Protestplakat an der im Bau befindlichen Rügendbrücke aufgehängt. Das Banner ist mit “No Nukes, No War, No Bush” beschriftet. Vier Greenpeace-Angehörige hängen in Kletterseilen unter dem Plakat. Ein Polizeihubschrauber kreist über der Brücke. Auch an der Marienkirche hängt noch das Plakat, das Greenpeace dort bereits gestern befestigt hatte. Die Stadt ist heute morgen so gut wie leer. Einige Geschäfte in der äußeren, “gelben” Sicherheitszone der Altstadtinsel haben geöffnet, andere haben Zettel ins Fenster gehängt: “Donnerstag geschlossen, wir sind im BUScH”. Eine ZEitung beim Bäcker kaufen war heute früh nicht möglich, weil der Lieferwagen nicht in die Altstadtstraßen fahren durfte.

Touchdown

21:31 – Die Airforce One ist in Rostock-Laage gelandet. 21:37 – Parkposition 21:39 – Gangway herangefahren 21:40 – Der Rote Teppich wurde an die Gangway gerollt. 21:41 – George und Laura Bush treten auf die Gangway 21:41 – Bundeswehrehrenbatallion steht am Roten Teppich 21:42 – Die Bushs kommen langsam die Treppen herunter, bleiben auf halber Strecke stehen. 21:42 – Mr. Bush betritt Mecklenburger Boden, Ministerpräsident Harald Ringstorff begrüßt ihn 21:43 – Ringstorff begleitet Bush zu einem Hubschrauber, der den Präsidenten Richtung Heiligendamm bringen soll 21:44 – Die Buschs besteigen den Hubschrauber, Ringstorff links ab 21:45 – Bush sitzt am Fenster und ißt etwas, vermutlich Knabberkram 21:47 – Bush kaut immer noch, der Hubschrauber rollt zur Startposition 21:49 – Der Hubschrauber hebt ab

Weltmeister Italien

Eilmeldung

Italien ist Fußballweltmeister und wird den Cup nun vier Jahre für uns aufbewahren, bevor wir ihn uns 2010 abholen. Vielen Dank dafür – und ja, herzlichen Glückwunsch! Die unrühmlichste Szene der gesamten WM war die 110. Spielminute, als Frankreichs Zidane mit einem gezielten Kopfstoß Italiens Materazzi niederstreckte und dafür – zum Ende seiner Karriere – mit einer roten Karte vom Platz geschickt wurde.

Aber unterm Strich: Das war eine geile WM.

Geschwindigkeitsrausch auf dem Wasser

Der Hilferuf kam am Donnerstag: “Kannst Du unser Drachenboot-Team verstärken?!” war die fordernde Frage. Zum 11. Drachenbootrennen in Warnemünde hatten sich 90 Teams angemeldet. “Die Pappnasen” hatten aber wegen Terminproblemen Besetzungsschwierigkeiten. Ich sehe mich gerne in der Rolle des strahlenden Retters in ebensolcher Rüstung – und so sagte ich zu, ab dem zweiten Lauf mit ins Boot zu steigen.

Die Pappnasen fallen nicht nur durch ihren bemerkenswert unpassenden und der Disziplin unangemessenen Namen auf (nun gut, nicht jeder kann sich Speedboat oder irgendwas mit Dragon nennen), sondern auch durch ihre überaus gelassene Einstellung zum Gerät und zum Sport. Das Team (seit zehn Jahren am Start), war genau ein einziges Mal vorher beim Training. Einen Schlachtruf hat die Crew aus Männern und Frauen trotz ihrer langen gemeinsamen Geschichte noch nicht entwickelt.

Drachenbootrennen Warnemünde 2006

Einer der Vorläufe beim Drachenbootrennen, am Ufer haben die
Teams mit Zelten ihre Mannschaftsquartiere eingerichtet und
drängeln sich Zuschauer. Im Hintergrund ist der Kreuzliner
“Rotterdam” zu erkennen, der eine weit angenehmere
Form der Fortbewegung auf dem Wasser erahnen lässt.

Den ersten Lauf hatten die 18 Paddler auf der Distanz von 280 Metern auf dem Alten Strom in Warnemünnde mit 1,23:08 als Sieger hinter sich gebracht. Ich kam kurz vor knapp zum zweiten Lauf hinzu. „Geschwindigkeitsrausch auf dem Wasser“ weiterlesen

Punktspiel

Wenn Webseiten wachsen, gibt es für ihre Betreuer nichts Wichtigeres, als den Überblick zu bewahren. Dabei helfen auch grafische Tools aus dem Web. Kostenlos sind sie obendrein. Man gibt die Netzadresse ein und wenig später hat sich diese Grafik aufgebaut. Hübsch, nech? Das ist sozusagen kohlhof.de von oben.

Grafik von kohlhof.de

Was das soll, weiß ich leider nicht, aber sieht ja schon echt nach viel aus. Ist aber nicht viel. Jedenfalls, wenn man es mit Spiegel-online vergleicht. Da:

Grafik von spiegel.de

Wie das so ist mit der Vergänglichkeit von digitalen Informationen: Diese Grafiken habe ich in dem Moment gespeichert, als die Blogsoftware dieses Servers eine Auszeit nahm. Geschüttelt von Verzweiflung angesichts der sich überschlagenden Ereignisse habe ich leider vergessen zu notieren, woher diese Grafik eigentlich kommt. Also ist das hier sozusagen anonym. Sobald ich wieder auf die hierzu passende Webseite gestoßen bin, reiche ich die Quellenangabe nach. Und ja: Hier läuft wieder alles.

Lauter falsche Pferde

Aktuell

Auf der Rennbahn in Bad Doberan trifft sich die internationale Pferde-Elite zum Ostseemeeting.

Ostseemeeting 01

An vier Wettkampftagen gehen Jockeys auf hochgezüchteten Rennpferden an den Start. Und das ist auch ein gesellschaftliches Ereignis, auf dem wir nicht fehlen wollten. Zu diesem Behufe – und weil Damen mit angemessenem Kopfputz freien Eintritt haben am Ladies-Day – trugen wir einen orangenen Hut mit Margeriten-Girlande und frischem Buschgrün (wobei wir uns die Aufgabe ebenso angemessen teilten: Mandy trug ihn, ich bewunderte ihn). Was die Damen in Ascott können, da legen die Mecklenburgerinnen gerne noch ein paar Kohlen auf. Die Gäule waren Nebensache, als die besten Hutmodelle prämiert wurden. Mein Favorit war dieser hier rechts:

Ostseemeeting 04

Die Dame trägt einen grün dominierten Kopfputz der den rasenden Reporter der Sesamstraße bei einer offensichtlich äußerst erfolgreichen Gartenarbeit zeigt (kein Wunder bei den grünen Daumen): Kermit turnt hier waghalsig aber sicher mit einer Gießkanne, aus der Plastikwasser sprudelt, über eine bunte, saftige Plastikblumenwiese. Applaus, Applaus, Applaaaaaus! Ganz klar ein Favorit für einen der ersten drei Plätze beim Hüte-Contest. Es sollte nicht die einzige falsche Prognose bleiben an diesem mlauen Sommerabend.

Denn: Es hat leider nur für Platz 6 gereicht. Die Jury war der Meinung, dass dieses rosa Geschwurbel…

Ostseemeeting 06

… irgendwie besser sei. Der dicke Mann aus dem Fernsehen hat das auch wortreich begründet und der glücklichen Hutträgerin Silbergeschmeide überreicht. Aber die Doberaner Froschkönigin hat immerhin noch einen Wellnessgutschein bekommen.

Diese Frau mit leichter Schräglage kam auf Platz drei. Sie hatte zuweilen doch einige Mühe, ein Ensemble aus hölzernen Schiffsmodellen ebenso grazil wie selbstverständlich und unbeschwert über das Grün zu balancieren. Vier Kuttermodelle haben doch schon ein beachtliches Gewicht.

Ostseemeeting 03

Wie bitte, ach so, ja, die Pferde. Um es kurz zu machen:

Ostseemeeting Start

Die Hatz der Hengste und die Sprints der Stuten über bis zu 2900 Meter waren ja ganz nett. Wir hätten wohl noch mehr Gefallen daran gefunden, wenn wir zwischendurch auch mal richtig getippt hätten, wer denn wohl in welcher Reihenfolge ins Ziel hineinzutapern gedenkt. Zwar gibt es per Lautsprecher Tipps von Experten, aber auch die irren sich gerne Mal, wie wir nunmehr in unseren Portemonnaies nachfühlen können. Es ist so einfach, sein Geld zu verjubeln: Einfach in irgendwas investieren, wovon man keine Ahnung hat, am besten noch auf den Rat von Experten hören, die man noch nicht einmal zu Gesicht bekommt und dann das System verfluchen. Unserer unmaßgeblichen Meinung nach sind vor allem falsche Pferde an den Start gegangen, denn auf genau diese Zossen un Rappen haben wir mit traumwandlerischer Sicherheit gesetzt.

Aber Spaß gemacht hats trotzdem. Allerdings ist das Pferdewetten wohl tatsächlich eine Wissenschaft für sich. Es ist fast wie der Aktienboom vor ein paar Jahren. Man macht ein paar Striche auf den Wettscheinen, zahlt Kleckerbeträge von zwei Euro – und sieht das Geld nie wieder. Nach 20 Euro war Schluss – wir können eben jederzeit aufhören, wenn die Wettkassen schließen. Mit unserem Geld kauft sich jetzt einer dieser Schnösel aus dem VIP-Zelt was Kleines: Peanuts wahrscheinlich.