kohlhof.de: Preisverdächtig

Als Internet-Nutzer ist man zwar daran gewöhnt, ungewöhnliche Post auf elektronischem Wege zu bekommen. Aber der Brief, dessen Inhalt ich hier nun auszugsweise wiedergebe, steckte heute früh ganz normal im Briefkasten. Absender ist das Adolf-Grimme-Institut. Darin heißt es:

“Sehr geehrter Herr Kohlhof!

Das Adolf-Grimme-Institut zählt zum kleinen Kreis renommierter Forschungs- und Dienstleistungseinrichtungen in Europa, die sich mit Fragen der Medienpolitik und Kommunikationskultur befassen.

Das Adolf-Grimme-Institut versteht sich als Forum für die kommunikationspolitische Debatte in der Bundesrepublik Deutschland und leistet medientheoretische und medienpraktische Bildungsarbeit.

Unser Institut sieht seine Aufgaben aber auch in der Beobachtung, Analyse und Bewertung von Medienangeboten und -entwicklungen – vom Fernsehen über den Hörfunk bis zu Multimedia – sowie im Kompetenz- und Wissenstransfer zwischen den gesellschaftlichen Gruppen.

In diesem Zusammenhang vergibt das Adolf-Grimme-Institut auch einen Grimme-Online-Award für Internetseiten, die dazu beitragen, die Medien- und Kommunikationskultur durch journalistische Angebote zu bereichern. In diesem Zusammenhang teilen wir Ihnen heute gerne mit, dass Ihre Internetseite www.kohlhof.de/kohlhof in der Kategorie “Privates Blog” für den Grimme-Online-Award nominiert ist. Unsere Jury hat ihre Internetseite bereits in Augenschein genommen und in die Liste der Kandidaten aufgenommen. Internetnutzer haben uns Ihre Seite vorgeschlagen.

Eine Entscheidung, welches Internetangebot in Ihrer Kategorie den Online-Award des Adolf-Grimme-Instituts 2006 erhält, verkündet die Jury am 29. Mai 2006.”

Na, das ist doch mal ne Überraschung und Ansporn zugleich. Vielen Dank an alle, die mich vorgeschlagen haben! Mannomann, ich muss aufpassen, dass ich nicht übermütig werde. Nur mal zur Erinnerung: Preisträger im vergangenen Jahr waren unter anderem die Leute von bildblog.

Juchei!

HGW XX/7

Ein Hauptmann der Staatssicherheit hört die Wohnung eines Dichters und dessen Freundin, einer Schauspielerin, ab. Er findet die Frau recht sympathisch – und weil er allmählich feststellt, dass dieser “Operative Vorgang” nur inszeniert wird, weil ein DDR-Minister bei der Schauspielerin nicht landen kann, schreibt er in die Abhörprotokolle harmlose Dinge, die dem Pärchen nicht zum Vorwurf gemacht werden können. Dadurch deckt er auch den Dichter, der für den Spiegel einen Bericht über Selbstmorde in der DDR verfasst. Der Stasi-Apparat läuft spätestens nach dem Erscheinen des Textes im Westen auf Hochtouren. Der OV wird erst beendet, als die Frau stirbt, für den Stasi-Hauptmann ist künftig nur noch Platz in der Postkontrolle im Keller der Stasizentrale – bis zur Wende.
Der Film “Das Leben der Anderen” mit Ulrich Mühe als Stasi-Mann HGW XX7/ (wie er seine Berichte unterzeichnet) und Sebstian Koch als Literat dauert 137 Minuten, und das merkt man dem Streifen nicht an. Er ist spannend inszeniert und zeigt die perfide Rücksichtslosigkeit und Beliebigkeit, mit der die DDR-Diktatur vermeintliche Gegner unter Druck setzen und aus dem Verkehr ziehen wollte und konnte. Die Überwachung der Feinde des Sozialismus, also “der Anderen”, das war Parteiauftrag.
Die Geschichte, die der Film erzählt, ist fiktiv und zweifellos recht spannend inszeniert. Ob es aber wirklich einem Stasi-Mann gelungen wäre, Berichte zu fälschen, darf man wohl bezweifeln. Schließlich überwachten sich die Stasileute auch gerne gegenseitig.
Der Film nimmt für sich in Anspruch, ein realistisches Bild des Überwachungsstaates und der Praktiken der Staatssicherheit gezeichnet zu haben. Dieser Eindruck entsteht in weiten Teilen, aber nicht in jeder Szene. Besonders die Verhörsituationen wirken zuweilen vergleichsweise harmlos – aber vielleicht war das ja auch gerade das besonders Perfide an den Stasimethoden.
5 von 7 Punkten
Film-Homepage

Back-Wahn

Es gibt mehrere Dinge, die ein Mann angeblich tun muss. Brotbacken gehört nach allgemeiner Auffassung wohl nicht dazu. Ich habs trotzdem getan. Mit einer Vollkorn-Brotbackmischung aus dem Supermarkt für 39 Cent.

Ich habe das Mehl mit lauwarmem Wasser verührt, ich habe den Klumpen in Ruhe gelassen, ich habe ihn gehen lassen, ich habe den klebrigen Klumpatsch mit Mühe von meinen Fingern abgepult und auf ein Blech gelegt. Ich habe den Ofen angestellt, unten sogar eine feuerfeste Schüssel mit Wasser deponiert und ich habe vergessen, nach einer gewissen Zeit die Temperatur weisungsgemäß etwas zu reduzieren. Ich habe deshalb auch die telefonischen Unkenrufe (“Datt kannse jezz vergessn”) ertragen und einfach mal die Kruste durchmeißelt, um mit einem Holzstäbchen zu prüfen, ob innen drin alles noch furchtbar matschig ist.

Der Test brachte kein Ergebnis, also nahm ich den dampfenen Laib aus der Röhre und schnitt ihn auf. Innendrin: Bestes, fluffiges, weiches, kerniges Vollkornbrot unter einer dünnen, knusprigen Kruste: Schmeckt genial – und die ganze Wohnung riecht nach Bäckerei. Ich bin motiviert, spüre das Verlangen, mein Brotexperiment zu wiederholen, immer und immer wieder. Ist das lecker: Ein echter Back-Wahn eben.

Getuntes Bike

Es hat zwei Stunden gedauert – aber jetzt habe ich einen Rennschlitten, sozusagen. Nachdem mein Fahrrad drei Monate lang im Keller stand, bin ich heute zur Fahrradwerkstatt geradelt – um mein Zweirad dort auf Vordermann bringen zu lassen. Ein Wunder, dass ich überhaupt angekommen bin (vor allem in einem Stück): Speichen gebrochen oder kurz davor, Bowdenzüge verrottet und verrostet, die Kette rostbraun (O-Ton Fahrradmechaniker: “Am Öl kann’s nicht liegen – is ja keins dran”).
Jetzt funzt die Schaltung wieder (die war irgendwie vergriesgnaddelt), die Bremsen sind richtig eingestellt – nur putzen muss ich es jetzt noch. Obwohl mir der Fachmann bescheinigt hat, dass es ganz normal schmutzig ist.
Mal sehen, wie lange sich mein Vorsatz hält, jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren.

Magnum ist da

Ja, ich weiß, was Sie jetzt denken: Schon wieder so eine übertriebe Tagebuch-Extase mit Lobhudelei über irgendwelche alten TV-Serien. Aber diese hier ist anders: Magnum. Die erste Staffel ist soeben auf DVD eingetroffen. 18 Folgen mit dem Privatdetektiv auf Hawaii, Higgins, Zeus, Appollo und Bikininixen. Herrlich! Ich bin für die nächsten etwa 60 Stunden nicht zu erreichen…

… und jetzt ist wirklich Frühling

In dieser Minute steht die Sonne senkrecht über dem Äquator. Und das ist der Zeitpunkt für den kalendarischen Frühlingsanfang. Der fällt manchmal auf den 20. und manchmal auf den 21. März.
Und fürs Wetterprotokoll: Rostock, bedeckt, Nebel, 1 Grad Celsius, Vorhersage: Tiefsttemperatur heute Nacht: -2 Grad Celsius.

Ab sofort ist Frühling

Ungeachtet der Minusgrade. Nächsten Montag ist kalendarischer Frühlingsbeginn. Diesem großartigen Ereignis trägt selbstverständlich auch kohlhof.de Rechnung: Die meisten herbstlich-winterlichen Titelbilder wurden eingemottet. Hier geht es in den nächsten Wochen und Monaten frühlingshaft bunt zu. Wenn sich die Witterung schon nicht an Frühjahrstraditionen hält, muss ja wenigstens einer Frühlingsatmosphäre verbreiten…

Ausgezeichnet

Tuhuh-Award banner

Hanne hat mir die erste Internet-Auszeichnung verliehen, und zwar für dieses Missgeschick. Ich bin Träger des Awards “die tollsten Unfaelle in/an Haus und Herd” (Tuhuh). Vielen Dank! Vor lauter Ergriffenheit und weil ich so stolz darauf bin,habe ich ein Banner entworfen, mit dem ich nun prahlen kann.

Wer die Auszeichnung im nächsten Monat haben möchte, kann sich hier mit einem möglichst dämlichen Vorfall, den er oder sie selbst erlebt hat, bewerben. Einsendeschluss ist der 30.4.2006, 23:59 Uhr (und keine Sekunde später).