Eilmeldung: Weißes am Schornstein

Gerade eben auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle.

Möwe auf dem Schornstein
Den Kameras der Weltpresse entgeht derzeit nichts.

 

 

 

 

 

 

 

Die Welt hält kurz den Atem an. Etwas Weißes zeichnet sich am Schornstein der Sixtinischen Kapelle ab. Die Kameras zoomen heran…Aber da ist doch ein bisschen zu viel Grau im Spiel.

Blick ins Konklave

Jetzt mal Mäuschen sein… wenn 115 Kardinäle darüber abstimmen, wer der neue Papst wird. Geht natürlich nicht. Aber man kann schon einen kleinen Eindruck davon gewinnen, in was für einer Atmosphäre das Konklave wohl ablaufen wird, wenn man sich mal den Ort des Geschehens vor Augen führt.

Auf der Internetseite des Vatikan gibt es eine beeindruckende, zoombare 360-Grad-Aufnahme vom Inneren der Sixtinischen Kapelle – und da kommt man näher an Michelangelos Werke heran als der größte Kardinal…

Wassermelonen-Wahnsinn

Das Angebot war verlockend: Wassermelone, für 79 Cent das Kilo. Da greift man doch schnell mal zu … und fragt sich auf dem Weg zur Kasse: Woher hat Rewe eigentlich die Wassermelonen her, jetzt, Anfang März? Schnell zurück zum Obstregal und siehe da: “Herkunftsland Brasilien” steht auf der Preistafel.
Von Schwerin nach Brasilia sind es gut 9600 Kilometer Luftlinie.
Da hat also einer ein Schiff oder Flugzeug voll Melonen geladen, um sie um die halbe Welt zu schaffen und dann hier zu verhökern. Und kann man die dann ruhigen Gewissens kaufen? Kann ja jemand anders machen…

Das allererste Bild

Das Internet vergisst nicht und nichts ( bis zu dem Tag, an dem ein gigantischer Meteoriteneinschlag neben allem möglichen anderen Übel auch einen Elektromagnetischen Puls auslöst, der allen elektronischen Schaltkreisen ein unumkehrbares Ende setzen wird… habe heute Phoenix gesehen, aber nun denn).
Also das Netz. Man findet zwar nicht immer alles und sofort, aber immerhin gibt es auch auf diese Frage noch eine Antwort: “Welches war eigentlich das aller-aller-allererste Bild, das jemals im Internet zu sehen war?”
Es ist dieses da. Es zeigt Mitarbeiterinnen des Forschungszentrum Cern in bunten Cocktailkleidern, mit weißen Handschuhen und wie sie ein Plattencover imitieren. Eine Firmenband.
Vor 20 Jahren wurde es im damals noch überschaubaren Kreis der WWW-Nutzer berühmt. In der Seiten-Beschreibungssprache HTML gab es bis 1993 kein Element, mit dem man Bilder in Internetseiten einbinden konnte. Das Netz war eine Textwüste. Dann schlug jemand das IMG-Tag vor. Und als es wenig später so weit war und der Browser mit einem IMG in spitzen Klammern umgehen konnte, war dies das erst Bild, das eingebunden worden war.
Das Foto ist rechtlich geschützt, darum nur der Link, aber zur Feier des 20. Jahrestages des IMG-Tags kann man ja beliebiges eigenes Material verwenden…

Alte Krananlage im Überseehafen Rostock
Alter Kran im Überseehafen Rostock

Den Hinweis aufs allererste Internetbild habe ich beim Radiohören bekommen. Hier gibts den Beitrag online auf dradio.de:

Tank-Spam

EIn Brief von “Clever Tank für Deutschland”. Analoger Spam im Briefkasten.

Spam! Ich bekomme hunderte dieser im harmlosesten Fall lästigen, im schlimmsten Fall schädlichen elektronischen Nachrichten pro Tag. Junk-Filter kümmern sich darum. Ab und zu schafft es mal ein Betrugsversuch bis in meinen Mail-Posteingangs-Ordner. Am Briefkasten vor der Haustür funktioniert das nicht, aber da kommen ja auch nicht täglich hunderte Nerv-Briefe an. Umso mehr fallen die auf, die sozusagen analoger Spam sind. Heute war wieder einer dabei – übrigens auch optisch eine Frechheit und in jeder Hinsicht unglaubwürdig.

Auch optisch eine Frechheit.

Lausiges Layout, ein bisschen Word-Art aus den 90ern und ein Text, der alle Fragen offen lässt. Das alles soll dazu dienen, um sich in Deutschland „bekannt und beliebt“ zu machen. So steht es Schwarz auf Weiß auf diesem Brief ohne Absender. Es geht um „die Clever-Tank“, die mit diesem Brief an den „sehr geehrten“ Herrn Kohlhof über ein großes Tanken-Preisrätsel informiert und „zur Neueröffnung“ den Gewinn von einem „unserer wertvollen Preise im Gesamtwert von über 24.000,- Euro“ in Aussicht stellt. Die ersten drei Preise könne man sich auch wahlweise „in Bar (sic!)“ auszahlen lassen. Wem das nicht reicht, der Aufforderung „Also ran an die Schreiber und gleich miträtseln“ nachzukommen, den soll der Hinweis überzeugen, dass man bei Antwort binnen drei Tagen auch noch einen „kostenlosen Urlaub für 2 Personen in das wunderschöne Venedig“ gewinnen kann. Der Brief, datiert in Delmenhorst, trägt keine Unterschrift.

Es geht darum, auf der beiliegenden Karte ein profanes Rätsel auszufüllen. 1. Preis: angeblich „3 Jahre kostenfrei tanken (max. Wert € 6000,-)“. Für den Zweiten geht’s um 2000 Euro für Sprit. Bei Platz 3 winken „Reisen im Wert von € 1.196“. Die Gewinner 4 bis 99 dürfen sich auf „Sachpreise, Einkaufsgutscheine etc.“ freuen. Das Lösungswort des Rätsels ist „Tanken“.

Doofe Fragen in einem Brei aus Grün und Blau.

Was bedeutet das alles? Wir wissen doch alle schon, dass das alles unseriöser Quatsch ist. Trotzdem noch mal: Eine Firma, die sich beliebt machen will, informiert nicht darüber, was sie eigentlich anbietet, der Brief hat keinen Absender, keine Unterschrift. Das Layout ist billigst, der Druck ist monochrom. Man sollte doch meinen, dass ein Tankstellenunternehmen (wenn es sich denn um ein solches handelt) zur Markteinführung ein bisschen mehr Geld in die Hand nimmt als für einen Laserdrucker und kein Layout.

Die Antwortkarte soll an ein anonymes Postfach zurückgeschickt werden, das Layout der Gewinn-Liste erinnert mit den blauen Rauten an den „Diamanten“ von Aral, ebenso weckt die abgerundete Schrift auf blauem Untergrund bzw. mit lausigem blauen Umriss an den Markenauftritt der Tankstellenkette. Das Rätsel liegt über einer Collage aus Zapfsäulen- und Preistafel-Fotos. Zu erkennen sind Kraftstoffpreise knapp über einem Euro. Der Name „Clever Tank“ erinnert an clever-tanken.de, ein Spritpreis-Vergleichsportal.

Es gibt “Reisen” zu gewinnen. Reisen. Vielleicht ja zu einem Heizdeckenfachhandel irgendwo im hintersten Heidegasthof…

Im Kleinstgedruckten, dort wo man nicht nur seinen Namen, seine Anschrift, sondern auch seine Telefonnummer, sein Geburtsdatum sowie eine Unterschrift angeben muss, steht auch noch dieser Hinweis: „Der Teilnehmer erklärt sich ausdrücklich damit einverstanden, im Falle des Gewinnes telefonisch benachrichtigt zu werden oder Angebote von Vertragspartnern schriftlich oder fernmündlich zu erhalten. (Dieses Einverständnis ggf. streichen).“ Alles klar. Ich habs nachgemessen: Der senkrechte Strich vom großen K ist knapp 2 Millimeter hoch. Ich sag doch: Kleinstgedruckt.

Wer die 2 Millimeter kleinen Buchstaben nicht durchstreicht, sitzt erst recht in der Falle. Aber ob es bei den als unseriös einzustufenden Empfängern überhaupt eine Rolle spielen würde, ob da irgendwas durchgestrichen ist?

Man darf vermuten, dass da jemand auf die übliche dreiste Art an jede Menge persönliche Daten kommen will, um damit wiederum Geld zu verdienen. Mal sehen, was Onkel Google meint…. ah ja:

Die Verbraucherzentrale Berlin warnte im März 2011 vor einem ganz ähnlichen Schreiben:

„Wer an dieser Art von Preisausschreiben teilnimmt, öffnet Datensammlern und -händlern Tür und Tor. Eine Vielzahl von Unternehmen in aller Welt hat fortan freien Zugang zu persönlichen Daten und wird die arglosen Gewinnspielteilnehmer mit telefonischer und schriftlicher Werbung überschütten.“

Tja nun.

Bei Antispam-ev sind Briefe dieser Art seit mindestens 2009 bekannt.

Auch clever-tanken.de wurde schon mal dazu befragt. Die Berliner Zeitung BZ zitiert im April 2011 clever-tanken.de:

“Wir haben mit dem Schreiben nichts zu tun. Unser guter Name wird ausgenutzt.”

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz listet Clever-Tank in der Liste der Abzocker 2011 auf.

Der Lahn-Dill-Kreis, nach eigenen Angaben der einzige Kreis in Deutschland, der eine Warnliste vor unseriösen Werbeschreiben pflegt, hat am 15. August 2012 sogar eine explizite Warnung vor den Schreiben von „Clever Tank für Deutschland“ veröffentlicht:

„Die Firma gibt es nicht, es fehlt an sämtlichen Absenderangaben und nur anhand der Postfach-Adresse auf der Teilnahmepostkarte ist niemand ausfindig zu machen. Leider verlangt die Deutsche Post AG von Postfach-Nutzern nicht, sich eindeutig zu identifizieren.“

Die mit den Antwortkarten gesammelten Adressen würden verkauft. Und weiter:

„Weil es auch Reisen zu gewinnen geben soll, erwarten die Fachleute der Behörde aufgrund ihrer Erfahrungen aber noch eine andere Masche: Es kann passieren, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmern später zum Gewinn einer angeblich kostenlosen Reise gratuliert wird, die sich erst bei näherem Hinsehen dann als alles andere – nur nicht als kostenlos entpuppt.“

Also, da wird doch jetzt wohl niemand mehr ….

Arglose Frage auf gutefrage.net
Arglose Frage auf gutefrage.net

PS: Aber alles hat ja auch was Gutes. So habe ich in diesem Zusammenhang die Seite aral-design.de entdeckt. Ein gutes Beispiel für die professionelle Durchgestaltung eines Markenauftritts.

Exklusiv-Meldung

Mit dieser Meteoriten-Kosmos-Katastrophen-Teaser-Schlagzeile…

Die OZ-Online-Schlagzeile im Anrisskasten zum Meteoriten-Einschlag in Russland ist offenkundig falsch. Rund 1000 Verletzte sind der lebende Beweis…

… steht die Online-Version der Rostocker Ostsee-Zeitung ganz allein da. Wer besorgt und erschüttert auf den Link klickt, wird dann auch beruhigt:

Schlimm genug: 1000 Verletzte.

Update: Die OZ hat die Schlagzeile korrigiert: “Meteorit verletzt…”