Fünf Jahre danach

Der 11. September 2001, als die Terroranschläge von New York und Washington tausende Todesopfer forderten, wird wohl für jeden mit ganz besonderen Erinnerungen verbunden sein und bleiben – und auch fünf Jahre danach mit der Frage “wo waren Sie, wo warst Du gerade, als die Flugzeuge in die Hochhäuser rasten?”

Ich jedenfalls habe geschlafen nach einer Frühschicht bei ndr2. So etwa am frühen Nachmittag haben mich meine Eltern dann geweckt. Bis zum Abend haben wir vor dem Fernseher gesessen – aber: die Kinokarten waren schon gekauft, weshalb es zum Schluss dieses Tages dann noch Bridget Jones auf der Leinwand gab. War aber ein setsames Gefühl, an so einem Tag ins Kino zu gehen.

Und, wo waren Sie?

Natascha Kampuschs Worte

Aktuell

Zwei Wochen nach ihrer Flucht aus acht Jahren Gefangenschaft hat die 18-Jährige Natascha Kampusch aus Österreich einigen Zeitungen und dem ORF Interviews gegeben. Das österreichische Fernsehen hat das Gespräch bereits gesendet, RTL will um 21:15 Uhr das aufgezeichnete Interview ausstrahlen. Die ARD will es nach Mitternacht zeigen.

Die junge Frau sitzt in einem lavendelfarbenen Oberteil und mit einem modischen Kopftuch vor der Kamera und sagt in dem Gespräch unter anderem: “Ich war stärker [als der Entführer]”.

Der ORF hat eine Abschrift des Interviews online gestellt. Das Skript ist hier zu finden.

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Edit: Besonnen, überlegt, die Augen oft geschlossen, so schildert die junge Frau ihre ersten Tage in Freiheit – über den Kontakt zu ihren Eltern und über ihren ersten Besuch in einer Eisdiele, ganz incognito. Sie habe auch schon Freundschaften geschlossen, berichtet Natascha – zu anderen Patienten in dem Krankenhaus, in dem sie untergebracht sind. Darunter sind nach ihren Worten einige Kinder im Alter von etwa zehn Jahren.

Dann macht RTL erst mal Werbung. Der erste Spot zeigt ein Shampoo. Die Sprecherin preist es mit den Worten an: “Es gibt nichts Schöneres als schuppenfreies, natürlich glänzendes Haar.” Naja…

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Im weiteren Verlauf des Interviews ist der jungen Frau die Anstrengung, die Belastung anzumerken, die nicht nur das Gespräch selbst, sondern auch die Berichte über ihre Gefühle und ihre Erlebnisse, ihr Leben für Natascha bedeuten.

“Ich finde, ich war stärker als er”, sagt sie über ihren Entführer. Als sie ihrem Peiniger zum ersten Mal auf dem Schulweg an seinem Auto sah, habe sie noch gedacht, ob sie nicht die Straßenseite wechseln solle. Sie tat es nicht: “Er packte mich, ich versuchte zu schreien, aber es kam kein Laut raus.”

Das Mädchen war im Alter von zehn Jahren im März 1998 entführt, verschleppt und versteckt worden. Viele ihrer Schilderungen aus ihrer Gefangenschaft waren sehr ergreifend, am berührendsten war aber wohl der Bericht über einen “Ausflug” mit ihrem Entführer zum Einkaufen in einem Baumarkt. Die Verkäufer hätten gefragt: “Kann ich ihnen vielleicht helfen?” Das Mädchen musste hilflos zusehen, wie ihr Entführer die Mitarbeiter abwimmelte. Er hatte zuvor gedroht, beim kleinsten Versuch Nataschas, auf ihre Entführung aufmerksam zu machen, Menschen umzbringen.

In dem Fernsehinterview macht Natascha Kampusch einen tapferen, gefassten Eindruck, atmet manchmal schwer, antwortet aber auch manchmal mit brüchiger Stimme und spricht auch über ihre Pläne: Eine Stiftung gründen um Menschen zu helfen, die in ähnliche Notlagen geraten sind wie sie selbst.

Allerdings bleibt trotzdem die Frage, warum es nötig ist, dass die junge Frau sich den Strapazen aussetzen muss, über ihre Gefangenschaft öffentlich im Fernsehen zu berichten. Der Druck, die Nachfrage von Redaktionen, mit Natascha Kampusch zu sprechen, muss unvorstellbar groß sein.
Natascha Kampusch hofft, dass sie mit diesem Interview diese Neugier befriedigt zu haben. Es ist schon paradox: Um endlich Ruhe zu haben, muss Natascha Kampusch zunächst fast ihr ganzes Leben preisgeben.

Brief von Natascha Kampusch an die Öffentlichkeit

Wikipedia-Artikel

Gehwegkunst

Asphaltgemälde

Ausgrabungsstelle: Illusion mit Kreidestrichen.

Julian Beever braucht nur selten eine Leinwand. Ein paar Pflastersteine reichen ihm aus als Untergrund. Der Straßenmaler schafft es sogar, bei einigen Bildern einen 3D-Effekt auf den Asphalt zu zaubern. Und auf seiner Internetseite stellt er einige seiner äußerst vergänglichen Kunstwerke aus.

Gelber Sonntag

Ab heute beginnt für Simpsons-Fans eine neue Zeit. Pro 7 zeigt ab heute jeweils Sonntag die Folgen der neuen 17. Staffel – und zwar um 18 Uhr. Ich bin aber bereits ab 13 Uhr für niemanden zu sprechen: Der Sender sendet heute auch die zehn beliebtesten oder besten oder was auch immer Folgen. Was für ein Tag!

Kiss and Ride

Preisfrage bei kohlhof.de: In welcher norddeutschen Stadt ist dieses Foto entstanden?

Kiss-and-Ride-Schild

Preisrätsel bei kohlhof.de: In welcher norddeutschen Stadt steht dieses Verkehrsschild?

Außerdem dürfen alle Teilnehmer gern Erklärungsversuche anfügen, was denn bitte eine Kiss-and-Ride-Spur genau ist. Besonders blumige und kreative Wortmeldungen sind ebenso gern gesehen. Derjenige, der als erster die richtige Stadt nennt, gewinnt eine Postkarte, die ich dem Gewinner oder der Gewinnerin mit der guten alten Schneckenpost und den dazugehörigen herzlichen, warmen Worten auf der Rückseite zuschicken werde. Antworten bitte als Kommentar hier unter diesem Beitrag. Der Rechtsweg ist selbstverständlich ausgeschlossen.

English für Fortgeschrittene

Google, naja. Was es nicht alles kann und macht, dieses Ding. Es kann auch übersetzen. Webseiten zum Beispiel. Bei kohlhof.de sieht das dann so aus:

Goes Down Like Oil

“So far it nevertheless always meant – The Pampe remains longer fresh” – Der Übersetzungsdienst von google ist noch nicht perfekt.

Ganz automatisch geht das – es scheint nur noch nicht perfekt zu sein, es ist wohl eher als Grundlage gedacht, damit sich die geneigten International Readers from Ohloväsewölt so etwas wie einen Reim machen können, worum es hier geht. Pampe gehört übrigens noch nicht zum Wortschatz von Fremdsprachenassistent google.

Die derzeitige Version von kohlhof.de live übersetzt

Startseite von google-translate

Geht runter wie Öl

Bislang hieß es doch immer, Öl sei ein Teufelszeug, giftig, gefährlich, gar nicht gut. Warum verkauft Jet es denn dann jetzt mit praktischem Trinkbecher? Weil man aus den Öl-Dosen so schlecht trinken kann? Damit die Pampe länger frisch bleibt? Weil es dann runter geht wie Öl?

Jet-Plakat

Wie praktisch: Zum Liter Motorenöl gibt’s bei Jet den Trinkbecher gleich dazu. Würg.

Kein Entkommen

“Spam, wonderfull Spam”, singen die Jungs von Monty Python unter anderem. Unerwünschte, lästige E-Mails verdanken diesem lästigen, unerwünschten Lied der Legende nach ihren Namen. Seit ich hier blogge, also seit knapp neun Monaten werde ich jeden Tag zugesch…üttet mit Spam-Nachrichten in meinem Mail-Postfach. Ich habe mich schon darüber beklagt. In einem Anflug von geistiger Umnachtung hatte ich zunächst auch noch meine normale Mail-Adresse angegeben. Vor kurzem habe ich dann aber im Impressum ein anderes Postfach angegeben, an das diese Spam-Ärsche nun ihren Mist schicken können. Ein gang neues Postfach, extra angelegt. Nur hier findet man die Adresse.

Zweck: Ich hoffe, dass nun auch gleichzeitig die Spamflut in meinem eigentlilchen Mail-Account in ein paar Wochen wieder abnimmt. Und ich bin da ganz zuversichtlich, dass dem so sein könnte: Fast auf die Stunde genau vor drei Wochen hatte ich die neue Mailadresse veröffentlicht. Jetzt kam gerade zum ersten Mal Spam: “Umaoru Sadiq Mr.” verlangt im Betreff “Respond Imediately Please”. Die erste Müll-Mail im neuen Postfach.

Drei Wochen hat man also mit einer jungfräulichen Mail-Adresse auf einer Webseite Ruhe, dann ist es vorbei. Es gibt kein Entkommen.

Sauklaue

Es ist nicht schön, wenn man seine eigene Schrift nicht lesen kann. Auf einem alten Notizzettel mit meiner Schrift stolperte ich soeben über das Wort “Standartöltester”. Ich habe mich nicht nur über den Schreibfehler gewundert, sondern vor allem über das Wort an sich. Was, bitte, macht ein Standardöltester, was ist Standardöl überhaupt – und wo hatte ich mit diesem und jenem zu tun? Erst ein zweiter Blick auf den Zettel, der für eine Reportage über die Luftwaffe von mir schwungvoll bekritzelt wurde, brachte Klarheit: Der “Standartöltester” ist im wahren Leben ein Standortältester. Gut, dann hätten wir das ja auch geklärt.