Bild im Bild

Coole Idee aus Rostock: Bild-im-Bild-Kalender mit alten und neuen Ansichten.

Das Titelblatt des Ut-Rostock-Kalenders: Universität
Das Titelblatt des Ut-Rostock-Kalenders

Was für eine freundliche Überraschung im Briefkasten. Der Kommilitone Robert, inzwischen Verwalter in europäischen Förderdimensionen, macht nun eine eigene coole Idee zu Geld. Mit historischen Ansichtskarten und Fotos von damals zieht er durch Rostock und fotografiert die historische Ansicht, indem er sie so vor die Kamera hält, dass sie genau in die heutige Szenerie passt.
Mindestens zwölf Aufnahmen sind was geworden, denn nun lag ein Kalender mit 12 besonders gelungenen Foto-Fotos im Briefkasten. Neben dem Bild-im-Bild-Kalender lag auch noch eine Postkarte bei (das Rostocker Rathaus aus Legosteinen) und ein paar bunte Fotovisitenkarten mit dem Hinweis aufs eigene Unternehmen: “Ut Rostock” heißt es und so lautet auch die Internetanschrift – denn da ist wirklich alles aus Rostock.
Bei diesen Anblicken und Aussichten dürfte vielen Rostockern das Herz aufgehen. Und ich häng jetzt mal den Kalender auf.

Auch Du bist Person des Jahres

Herzlichen Glückwunsch! Auch Du hast es Dir verdient -und die Auszeichung ist ja wirklich nicht schlecht! Das Time-Magazine hat jeden einzelnen Internetutzer zur “Person des Jahres” gekürt. Jeder, der das Netz der Netze nutze, habe sich die Auszeichnung als “Bürger der digitalen Demokratie” verdient, begründet das US-Blatt seine Entscheidung. Das Titelblatt ist mit einem Spiegel beklebt, in dem sich der Leser sieht.

Damit reihen wir alle uns ein in die illustre Liste der Ausgezeichneten, wie zum Beispiel Michail Gorbatschow, Charles Lindbergh, Mahatma Gandhi, Bono und Bill Gates. Das Magazin hatte 1938 allerdings Hitler zum Menschen des Jahres gekürt – was für ein Fehlgriff.

Mutti und Vati berichtigen prangernd

Im Oktober fand im Niedersächsischen eine inzwischen legendäre Party statt. Die Folgen müssen erheblich gewesen sein, denn Mutti und Vati hatten nach der Rückkehr von ein paaar unbeschwerten Urlaubstagen die eigene Wohnung verwüstet vorgefunden. Der Tatverdächtige im Fokus der parentalen Ermittler: der Sohn und seine mutmaßlich abgefeimten Komplizen … In ihrer Not haben Mama und Papa in einigen Fällen wohl etwas voreilig geurteilt, als sie diese Anzeige in der Lokalpresse schalteten.

Jedenfalls haben andere Eltern reagiert und korrigierende Inserate veröffentlicht:

Elternanzeige Fortsetzung1

Familie Riecke bemüht sich um ihren guten Ruf

Und auch Mama und Pap selbst sahen sich angesichts des wachsenden öffentlichen Drucks noch einmal genötigt, eine Anzeige zu schalten:

Elternanzeige Fortsetzung 2

Mama und Papa korrigieren sich – teilweise. Und sie haben neue Spuren.

Immerhin haben sie nun, weil in dem kleinen Örtchen offenbar nahezu jeder jeden bezichtigt, neues Beweismaterial. Wäre doch lustig, wenn sie zumindest einige Bilder davon mal in der Zeitung drucken würden…

Vielen Dank an den Biografen für die knallharte Nachrecherche und die Zuarbeit.

Ottigramm

Holderitiih! Otto war heute in Rostock, um seinen neuen Kinofilm vorzustellen. Ich habe ihn interviewt – hier ist der Beweis: Ein echtes Ottigramm aufm Mikro:

Ottigramm

Bleibender Eindruck: Unterschrift samt Ottifant auf Reporterequipment.

Wie es klingt, wenn Komiker auf Schaumstoff schreiben, ist gegen 18:40 Uhr heute im Radio zu hören

Gehwegkunst

Asphaltgemälde

Ausgrabungsstelle: Illusion mit Kreidestrichen.

Julian Beever braucht nur selten eine Leinwand. Ein paar Pflastersteine reichen ihm aus als Untergrund. Der Straßenmaler schafft es sogar, bei einigen Bildern einen 3D-Effekt auf den Asphalt zu zaubern. Und auf seiner Internetseite stellt er einige seiner äußerst vergänglichen Kunstwerke aus.

Bloß gut…

… dass mir das nicht passiert ist: Fegen vor öffentlichen Gebäuden an runden Geburtstagen.

Treppe fegen

Der Kollege Oliver S. (30) musste das tun, wogegen ich mich seinerzeit erfolgreich gewehrt habe.

Der Kollege Oliver S. hingegen durfte heute die Treppen des Rostocker Rathauses von einer Melange aus Kronkorken und Kaninchenstreu befreien, Freunde und Verwandte hatten das zu seinem 30. Geburtstag organisiert und verfolgten die Fegerei weitgehend stumm und schweigend. Der Feger selbst schien von seiner Aufgabe nicht vollends begeistert. So war nur das Schrappen der Kronkorken und das Rauschen der Besenborsten auf dem Granit der Rathausstufen zu hören.

Als ich unlängst 30 wurde, hat man mich vor derlei Gebaren verschont. Das war Folge und Erfolg einer mehrere Jahre währenden Kampagne. So hatte ich schon im zarten Alter von 25 Jahren mehrfach öffentlich darauf hingewiesen, dass ich zu derlei Schmähungen nicht zur Verfügung stehe, weil ich zwischen dem Beseitigen mutwilliger Verschmutzungen und meinem runden Geburtstag keinen Zusammenhang erkennen mochte. Ich hatte deshalb mehrfach angekündigt, dass ich, sollte ich unter falschen oder richtigen Angaben zu einem für Aktionen dieser Art geeigneten Ort gelockt werden, wortlos die Szenerie verlassen würde um später allen Beteiligten die Freundschaft zu kündigen.

Zwar gab es immer wieder Andeutungen und Nachfragen, aber schließlich verbrachte ich einen angenehmen Geburtstag ohne lästiges Putzen und Fegen (also wie jeden anderen Tag meines Lebens ;-)). Nur hartnäckiges, über Jahre andauerndes Anprangern sämtlicher Andeutungen, die auf irgendwelche Fege-Vorbereitungen hindeuteten, hat mich vor diesem Irrsinn, den auch niemand witzig zu finden scheint, bewahrt. Mein Hauptaugenmerk lag dabei auf unsicheren Kantonisten aus dem weiteren Bekanntenkreis, bei denen ich die größte Bereitschaft für Anschläge auf meine freie Selbstbestimmung vermutete. Mit einer beispiellosen PR-Offensive in eigener Sache ist es mir gelungen a) jegliche Bestrebungen im Keim zu ersticken und b) in weiten Teilen meines sozialen Umfeldes nachhaltiges Verständnis für meine Haltung zu wecken und mir dadurch c) trotz der diffizilen argumentativen Lage Sympathien zu sichern.

Kann ich nur empfehlen und allen, die noch 30 werden und von diesem seltsamen Brauch ähnlich viel halten wie ich, raten, rechtzeitig gegenzusteuern.

Angeblich angeblich

Mann muss sich diese Menge Geld nicht vorstellen können: Auf eine Summe zwischen 13 und 15 Milliarden Euro soll sich das Vermögen von Roman Abramowitsch belaufen. Der Russische Öl-Unternehmer ist damit einer der reichsten Menschen der Erde. Sein Vermögen bringt ihn auf Platz 21 der Forbes-Liste der Milliardäre. Dieses Vermögen reicht unter anderem, um sich den britischen Fußballclub FC Chelsea zu halten und – ganz nebenbei – drei Luxusyachten zu betreiben. Und eine davon liegt jetzt im Lübecker Hafen:

Pelorus im Lübecker Hafen

Bei Schiffen dieser Form und Größe, besonders, wenn sie russischen Öl-Milliardären gehören, machen schnell Gerüchte die Runde über das, was auf den edlen Planken eines solchen Gefährts vor sich gehen mag. Mit der nötigen Distanz formuliert, weil solche Fakten tatsächlich nur wenige bestätigen können, und dazu in der Regel sowieso gar keine Lust haben (schweigsame russische Öl-Multis etwa), bekommt das Wort “angeblich” eine entscheidende Bedeutung bei Berichten über Schiffe wie dieses. Es gehört zum Interesse der Yachtbesitzer, möglichst wenig Details darüber in der Öffentlichkeit zu wissen – und streng genommen geht das ja auch kaum jemanden etwas an. Trotzdem ist so ein Schiff natürlich Gesprächsthema. Aber einiges an Berichten, die um die Pelorus kreisen, sind sicherlich erfunden oder geschickt weiter gesponnene Legenden. Angeblich ist einiges davon also nur angeblich angeblich.

Also, angeblich hat die 115 Meter lange Yacht sogar ein eigenes Raketenabwehrsystem an Bord – zum Schutz vor Anschlägen. Dazu dienen auch die angeblich kugelsicheren Fenster und das angeblich an Bord befindliche Mini-U-Boot für die angeblich elegante Flucht vor angeblich bösen Menschen. Ihr Besitzer, Herr Abramowitsch, ist angeblich menschenscheu und lässt sich angeblich selten an Deck sehen. Dafür sind immer wieder Crew-Mitglieder, von denen es angeblich 40 gibt, an Deck zu sehen. An Bord ist angeblich Platz für 18 Gäste. Das Schiff wurde 2003 auf einer Werft in Schacht-Audorf in Schlewsig-Holstein gebaut (das Unternehmen gehört jetzt zu einer Werft in Bremen). Angeblicher Preis: 100 Millionen Euro, andere sprechen gar von 250 Millionen Euro. Weil der angeblich exzentrische Besitzer und Fußballfreund angeblich Karten für alle WM-Partien hat, fliegt er angeblich von Lübeck aus zu den Spielen – mit seinem Privathubschrauber. Nun gut, zumindest steht am Bug des Schiffes tatsächlich ein Fluggerät:

Pelorus in Lübeck Hubschrauber am Bug

Angeblich soll das Schiff für die Dauer der WM in Lübeck bleiben – und angeblich ist sogar noch eine zweite Yacht dieses Größe auf dem Weg in die Hansestadt.

Das Schiff ist riesig: Nicht nur, dass allein der Bug Platz für einen Helikopter bietet, das Schiff hat Backbord und Steuerbord so etwas wie Balkone, die sich offenbar ausfahren lassen. Am Heck gibt es – nur weniger Zentimeter über dem Wasserspiegel – eine Sonnenterrasse mit Liegestühlen und Sonnenschirm. Die Anker hängen am Bug in mit glänzendem Edelstahl ausgekleideten Luken. Auf der Internetseite der Werft gibt es übrigens ein Video über die nicht ganz billige Yacht (Recent Launches>Pelorus>Video).

Abramowitsch ist laut Forbes-Magazin der reichste Geschäftsmann Russlands und der elftreichste Mensch auf der Welt. Aus Furcht vor Repressalien durch den russischen Staat, der mit dem Energieunternehmerkollegen Chodorkowski wenig zimperlich umgeht, hat er seiner Heimat angeblich weitgehend den Rücken gekehrt.

Ein offizieller Empfang in Lübeck ist angeblich nicht geplant, es gab eher die routinemäßige Begrüßung ganz anderer Art: Weil nämlich Besatzungsmitglieder zu einer kleinen Spritztour im Hafen mit Jetskis aufbrachen, gab es Ärger mit der Wasserschutzpolizei. Jetskis sind im Hafen nämlich verboten. Wer gegen dieses Verbot verstößt, muss ordentlich zahlen: Pro Person 10 Euro. Angeben ist ja angeblich nicht billig …

P.S.: Und weil alles so angeblich ist: Angaben über Besitzer und Schiff gibt es viele im Internet, vor allem die Zahlen schwanken stark, je nachdem, wo man gerade nachschaut, also: Alles ist angeblich möglich.