Ball mit Bart?

Eingangs eine Frage zu rein statistischen Zwecken: An welche bekannte Persönlichkeit der deutschen Geschichte erinnert dieses Maskottchen der deutschen Polizei am ehesten?

WM2006 Polizeilogo

A) dolf Hitler
B) undeskanzler Kohl
C) lemens von Brentano
D) en deutschen Michel… oder
N) iemanden, was soll das denn?

Im Falle der britischen Boulevard-Zeitung “Sun” hätten die Redakteure wohl schon geantwortet, bevor die letzten vier Antworten überhaupt bekannt geworden wären. Ausgerechnet die deutsche Polizei wolle mit Hitler in ihrem Werbelogo bei der WM punkten, heißt es in einem Beitrag des Massenblattes, das für gewöhnlich noch lauter poltert und pöbelt als das Geschlechtsteil der deutschen Massenmedien, das für millionenfache Ruchlosigkeit verantwortlich sein soll.

Die “Sun” gilt allgemein als – nennen wir es mal – “Deutschland-kritisch”. Ihre Berichterstattung über die Krauts auch außerhalb der Karikaturenspalte hätte in anderen verzerrt dargestellten Ländern womöglich schon des öfteren ausgereicht, den Mob zum Niederbrennen diplomatischer Vertretungen anzustacheln.

Die “Sun” also hat in dem Logo, mit dem die Polizeien des Bundes und der Länder für ihr Einsatzkonzept während der Fußball-WM werben, den nationalsozialistischen Oberverbrecher und Menschheitsfeind erkannt. Das war so nicht gedacht, versichert der Polizist und Karikaturist Jürgen Tomicek, der seine spitzen Zeichnungen deutschlandweit unter anderem in Tageszeitungen veröffentlicht. Er hat den Ball – samt Schirmmütze und keckem schwarzen Fleck mittig über dem Mund – entworfen. Der grinsende Ball jongliert dabei mit einer Erdkugel, in etwa so wie Charlie Chaplin als der Große Diktator.

Spiegel-online berichtet darüber, spricht von britischer Hitler-Phobie. Letztere ist im Kern nicht ganz von der Hand zu weisen angesichts der teilweise abenteuerlichen Geschichten, die die “Sun” druckt. Aber, mal ganz ehrlich: Die Grafik enthält mit Mütze und Nasenpunkt doch einige Schlüsselreize, die beim flüchtigen Blick zumindest Schtonk-Assoziationen wecken.

Es ist absurd, der Polizei und Tomicek Absicht zu unterstellen oder zu vermuten, die föderal organisierte deutsche Ordnungsmacht im Jahr 2006 wolle mit Nazisymbolen um Sympathien werben. Auch der Zeichner beteuert, er habe diese Intention bestimmt nicht gehabt, und es ist ihm zu glauben. Zumal er sich immer wieder mit seiner spitzen Zeichenfeder mit dem Thema Rechtsradikalismus auseinandersetzt und Rassenhass, Fremdenfeindlichkeit, radikale Parteien und Deutschtümelei entlarvt und anprangert. Aber in diesem Fall: So ganz glücklich ist die Motivgestaltung wohl tatsächlich nicht gewesen, zumindest beim ersten Blick war ich doch ganz schön irritiert.

Statistik mit Jack Pot

21 Millionen Euro im Lotto-Jackpot – das bedeutet Ausnahmezustand an manchen Annahmestellen. Die Hoffnung auf das große Geld ist berechtigt, aber die einzige Möglichkeit, da ranzukommen ist: die richtigen Zahlen ankreuzen. Welche da sind, entscheidet allein das Glück. Ein Blick in die Lotto-Statistik hilft jedenfalls nicht – sie ist nur amüsant. Die dazu passende Internetseite ist was für Zahlenfreaks und Statistikfreunde. Dort ist in Tabellen das Ergebnis von 4411 Lotto-Ziehungen zusammengefasst. In scheinbar endlosen Zahlenreihen wird dort analysiert, welche Zahlen wann in welcher Kombination nach wie vielen Wochen Pause gezogen wurden. Hier die wichtigsten Erkenntnisse: Am häufigsten wurden in Deutschland bislang gezogen: 38, 26, 25, 27, 43, 49. Aber natürlich nicht gleichzeitig. Besonders selten fielen diese Kugeln aus dem Ziehungsgerät: 15, 10, 20, 28, 45, 13. Die 13 ist die Zahl, die bislang am seltensten gezogen wurde (Zusatzzahlen wurden nicht berücksichtigt). Wer die Millionen von Jack Pot haben will, muss nicht nur die passenden Zahlen raten, sondern muss auch einen Lottoschein haben, bei dem die letzte Ziffer der Losnummer mit der Superzahl übereinstimmt. Besonders oft war das bislang die 6, besonders selten die 5. Nun denn… ach ja: Alle Angaben ohne Gewähr.

Ach, übrigens

Gäbe es hier in der Sparte “Musik des Tages” eine Rubrik “Schnulzen”, müsste man sie gleich wieder umbenennen oder mit einem Zusatz versehen: “…, aber gute” könnte ich dazuschreiben. Denn so eine erlaube ich mir heute zu empfehlen. Eine musikalische Liebeserklärung. Heute

Van Morrison: Have I told you lately

Klavier und Streicher plätschern ganz sanft in den Song hinein, spielen ein bisschen in den oberen Oktaven sacht herum, und dann kommt Van Morrison fast wie zufällig nach dem Motto: “Ach, übrigens, was ich dir noch sagen wollte…” Was so beiläufig klingt, entpuppt sich als ebenso schlichtes wie überzeugendes Zeugnis absoluter Verehrung. “Hab ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe?” Nein, ach, dann sag ichs einfach jetzt. “Füllst mein Herz mit Glück, nimmst all meine Trauer weg. linderst meine Sorgen.” Das ist nicht an irgenwen gerichtet, sondern ist wohl religiös gemeint. Der Song stammt vom Album Avalon Sunset aus demJahr 1989, das christliche Themen und Werte in den Mittelpunkt stellte. Und so ist dieser Song wohl eher ein Gebet zu Gott. Aber was für eins!