Fundsache

Was durfte ich soeben bei der Heimkehr vom Geldverdienen neben meiner Haustür finden? Das:

Simpsinsposter

Leicht ramponiert: Das Simpsonsposter, das neben meiner Haustür stand.

Ein Poster mit nahezu allen Simpsons-Charakteren… waaaaah! Ich weiß nicht, wie lange ich nach Luft schnappend vor dem Bild stand, das hinter der Papiermülltonne an der Hauswand lehnte. Wer weiß, wie lange das gerahmte Bild (Ausmaße: gut 90 mal 60 Zentimeter) dort schon stand. Auf jeden Fall zu lange, denn am unteren Rand hat sich Regenwasser breit gemacht. Außerdem ist die Glasscheibe unten rechts gesplittert. Aber egal. Dieses historische Zeugnis intelligenter us-amerikanischer Vorabend-Unterhaltung muss bewahrt werden – selbst wenn dies ähnlich aufwändig werden sollte wie die Wiederherstellung des Stiftungsbildes im Kloster zum Heiligen Kreuz .

Bleibt nur die Frage: Wer trennt sich freiwillig von solchen Schätzen, von denen es weltweit höchstens 13 Millionen Exemplare gibt? Und außerdem: Was mach ich jetzt damit? Egal, erstmal haben, haben, haben.

Bloß gut…

… dass mir das nicht passiert ist: Fegen vor öffentlichen Gebäuden an runden Geburtstagen.

Treppe fegen

Der Kollege Oliver S. (30) musste das tun, wogegen ich mich seinerzeit erfolgreich gewehrt habe.

Der Kollege Oliver S. hingegen durfte heute die Treppen des Rostocker Rathauses von einer Melange aus Kronkorken und Kaninchenstreu befreien, Freunde und Verwandte hatten das zu seinem 30. Geburtstag organisiert und verfolgten die Fegerei weitgehend stumm und schweigend. Der Feger selbst schien von seiner Aufgabe nicht vollends begeistert. So war nur das Schrappen der Kronkorken und das Rauschen der Besenborsten auf dem Granit der Rathausstufen zu hören.

Als ich unlängst 30 wurde, hat man mich vor derlei Gebaren verschont. Das war Folge und Erfolg einer mehrere Jahre währenden Kampagne. So hatte ich schon im zarten Alter von 25 Jahren mehrfach öffentlich darauf hingewiesen, dass ich zu derlei Schmähungen nicht zur Verfügung stehe, weil ich zwischen dem Beseitigen mutwilliger Verschmutzungen und meinem runden Geburtstag keinen Zusammenhang erkennen mochte. Ich hatte deshalb mehrfach angekündigt, dass ich, sollte ich unter falschen oder richtigen Angaben zu einem für Aktionen dieser Art geeigneten Ort gelockt werden, wortlos die Szenerie verlassen würde um später allen Beteiligten die Freundschaft zu kündigen.

Zwar gab es immer wieder Andeutungen und Nachfragen, aber schließlich verbrachte ich einen angenehmen Geburtstag ohne lästiges Putzen und Fegen (also wie jeden anderen Tag meines Lebens ;-)). Nur hartnäckiges, über Jahre andauerndes Anprangern sämtlicher Andeutungen, die auf irgendwelche Fege-Vorbereitungen hindeuteten, hat mich vor diesem Irrsinn, den auch niemand witzig zu finden scheint, bewahrt. Mein Hauptaugenmerk lag dabei auf unsicheren Kantonisten aus dem weiteren Bekanntenkreis, bei denen ich die größte Bereitschaft für Anschläge auf meine freie Selbstbestimmung vermutete. Mit einer beispiellosen PR-Offensive in eigener Sache ist es mir gelungen a) jegliche Bestrebungen im Keim zu ersticken und b) in weiten Teilen meines sozialen Umfeldes nachhaltiges Verständnis für meine Haltung zu wecken und mir dadurch c) trotz der diffizilen argumentativen Lage Sympathien zu sichern.

Kann ich nur empfehlen und allen, die noch 30 werden und von diesem seltsamen Brauch ähnlich viel halten wie ich, raten, rechtzeitig gegenzusteuern.

Puzzle-Kuh

Es gibt keinen besonderen Anlass, keinen speziellen Grund, der passen würde. Aber zur Feier des Tages veröffentlicht kohlhof.de heute einfach mal das Foto einer bunten Kuh. Da:

Puzzle-Kuh aus der Cow-Parade

Die Puzzle-Kuh, ein Souvenir aus Wien. Schick, nech?

Sie gehört zur weltweiten Kunst-Aktion Cow-Parade, bei der Künstler aus allen Ecken der Welt Rinder-Rohlinge nach ihren Vorstellungen gestalten. Die Exponate bereicherten dann das Straßenbild von Großstädten auf dem gesamten Globus. Dieses Modell gehört dazu, habe es aber auf die Schnelle nun nicht eindeutig im Internet gefunden. In anderen Städten gab oder gibt es ähnliche Aktionen. So stehen in München Löwen, in Berlin Bären und in Hamburg auch Figuren von diesem Hummel-Hummel-Typ, wenn ich mich nicht irre.

Mein Exemplar stammt aus Wien, wo ich im Frühjahr 2003 auf der wohl besten Uni-Exkursion meines Lebens war. Und weil ich bunt sowieso mag, habe ich das Vieh ohne mit der Wimper zu zucken in einem kleinen Designer-Laden gekauft. Zur Bestätigung hat mir die Verkäuferin dann doch tatsächlich eine Quittung über “1 Kuh” ausgestellt. Allein das war’s eigentlich schon wert, die kleine Nachbildung zu kaufen.

Das Original, das im Design etwas von dieser kleinen Kopie abweicht, war 2001 in Kansas City zu sehen. Vielleicht ist meine Kuh auch eine Fälschung. Ich bin mir plötzlich gar nicht mehr so sicher. Bin ich einem Rinder-Fälscher aufgesessen? Wer Rinder nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte Rinder in Umlauf bringt… Ich mag sie trotzdem.

Droste und Rücker

Also, das ist eine sensationelle Kombination: Wiglaf Droste, Journalist und Satire-Autor unter anderem bei der taz und Urheber wirklich gelungener Kolumnen, hat Ende Februar 2005 eine wahrlich liebevoll ausformulierte Betrachtung über Joschka Fischers Verhalten in der Visa-Affäre und das Selbstverständnis der Grünen veröffentlicht. Kleiner Ausschnitt:

Joseph Fischer weiß, was er an Claudia Roth hat: Die Frau ist eine intellektuell befreite Zone. … Zumal auf ihrer Kriechspur ein weiterer Gollum wandelt: Franz Josef Wagner, der bei Springer die Rolle der nicht immer ganz sauberen Unterhose einnimmt,…

Wunderbar. Dieser Text wiederum diente als Vorlage für eine Hörprobe auf earpaper.de, womit ich nun also zur Kombination komme. Auf dieser Internetseite bieten drei NDR-Mitarbeiter ihre Sprech-Stimmen für die Vertonung von Podcasts an. Nachrichten-Sprecher (und Schauspieler) Alfred Rücker (bei dem auch ich vor Jahr und Tag mal ein paar Sprechstunden nehmen durfte), hat sich den Text von Droste ausgewählt. Und der Vortrag ist einfach nur herrlich (auf dieser Seite gibt es den Text zum Hören).

Sie können es einfach, die Herren Droste und Rücker… Und deshalb ist dieses wohl leider einmalige Tondokument heute die Akustik des Tages.

Till und Armin und Venice

Das Konzert gestern Abend: Till Brönner und seine Till Brönner Group spielten lässigen, rauchigen, groovigen Jazz – und Armin Müller-Stahl las launige, humorvolle, teilweise auch recht verrückte Balladen, Anekdoten und Episoden aus seinem Buch über Venice Beach in Los Angeles. Das Konzert in der Halle 207 der ehemaligen Rostocker Neptunwerft war eine einzige gelungene Improvisation. Nach zwei Stunden wollten die Fans dann Autogramme.

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“Für Paul, für Susann, für Emilie”. Armin Müller-Stahl und Till Brönner schrieben auf Wunsch auch ganz genau auf, für wen ihre Unterschrift in Büchern und auf CDs bestimmt waren.

Musiker und Schauspieler hatten vor dem Konzert kurzum auf eine gemeinsame Probe verzichtet und beschlossen zu improvisieren. “Wir machen das einfach so”, soll Armin Müller-Stahl (75), bereits für den Oscar nominierter Schauspieler, gesagt haben, als er die Musiker von Till Brönner (35) zum ersten Mal auf der Bühne gehört hatte. Brönner gilt als der derzeit beste deutsche Jazz-Trompeter.

Über 1000 Zuhörer bekamen dann Songs vom aktuellen Album Oceana zu hören. Nicht nur die gelassenen Jazzklänge, die mal knackigen, mal sanft-rauchigen Trompetensoli, die Einlagen von Piano, Drums, Percussion, Bass und Gitarre waren mal wild und ungezügelt, mal betont zurückhaltend, auf jeden Fall aber angemessen. Sie passten damit wunderbar zu den kurzen literarischen Einlagen von Armin Müller-Stahl, der sich in seinen Texten zwar schnell aus Los Angeles entfernte und immer persönlicher angehauchte Passagen vortrug, aber mit seiner typisch fesselnd-mitreißenden Vortragsweise das Publikum in eine begeisterte Spannung versetzte. Dazu improvisierte die Band zuweilen ganz dezent im Hintergrund. Das alles vermittelte einen hauch von L.A., von stickiger Hitze, Trubel in den Straßen, Gewusel am Strand und kleinen, ruhigen, unentdeckten Ecken voll Beschaulichkeit und Entspannung. Die Atmosphäre der stillgelegten Werfthalle mit ihren weißen Wänden, den teilweise eingeworfenen kleinen Fenstern und der Holz-Stahl-Dach-Konstruktion tat ihr Übriges.

Gelungene Premiere der beiden Hauptdarsteller, die zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne standen. Die Festspiele MV haben Armin Müller-Stahl in diesem Jahr einen Schwerpunkt gewidmet, in Güstrow stellt er seine Malerei aus und hatte zuvor bereits aus seinem Buch “Hannah” vorgelesen.

Neptunhalle

Die Konzerthalle auf dem Gelände der ehemaligen Neptun-Werft in Rostock ist auch ein optisches Erlebnis.

Dass sie ein großes Konzert erlebt hatten, meinten nicht nur die zahlreichen Besucher, die nach dem Konzert vor der Bühne darauf warteten, ein Autogramm zu bekommen, auch eine Mitarbeiterin der Festspiele sah wohl ihre große Stunden kommen oder war einfach nur überfordert. In einer grün-gelb-blauen Jacke stand sie am Rand der Bühne und kam ihrer Aufgabe nach, die Bücher und CDs zum Unterschreiben von unten nach oben zu dem Tisch zu reichen, an dem Müller-Stahl und Brönner fleißig schrieben. Nun tat die Blonde dies aber mit übertriebener Überheblichkeit und vermittelte den Eindruck, dass sie wohl dachte, Musiker und Schauspieler um Autograme zu bitten komme einer Belästigung gleich. Zugleich war sie wohl auch froh zeigen zu können, dass sie eben nicht zum Fußvolk, sondern zum Bühnenpersonal gehört. Jedenfalls fragte sie immer wieder barsch, wenn man ihr ein Buch zum Signieren reichte “das hier auch noch?”. Aber so ist das wohl mit den Zuträgern und Handlangern: Die, die am ehesten ersetzbar und vollkommen entbehrlich sind, machen auf dicke Hose. Die, die Autogramme schreiben, sind Profis genug, selbst zu entscheiden, wann sie keine Lust mehr haben, Bücher und Tonträgerpackungen zu beschriften. Sie können ja auch schon allein auf Klo gehen.

Und sie haben auch entschieden, wann die Signierstunde zu Ende sein sollte: Als alle Autogrammwünsche erfüllt waren. Till Brönner gibt Autogramme

Till Brönner gibt Autogramme.

Müller-Stahl gibt Autogramme

Armin Müller-Stahl gibt Autogramme.

Till Brönner und Armin Müller-Stahl

Und so sieht das von hinten aus.

Ich war dort ja privat – und zum Glück nicht beruflich. Wie mir Kollegen eben berichteten, haben Brönner und Müller-Stahl keinen einzigen Satz an Interviews gegeben. (da muss ich mich korrigieren, ich habe noch mal nachgefragt…) wollte Till Brönner keinen einzigen Satz an Interviews geben. Begründet wurde dies mit dem Hinweis, das Management wolle nicht, dass beide Künstler Brönner zum jetzigen Zeitpunkt auf Journalistenfragen antworten antwortet. Super! Knallharte Verkaufe. Da steckt bestimmt ein großer Marketing-Plan für die kommenden Touren dahinter.

Oceana mit Armin

Die Musik des Tages kommt heute von Till Brönner, deutscher Jazz-Trompeter und am späten Nachmittag zu Gast in einer stillgelegten Werkhalle der Neptun-Werft. Dieser Raum bietet eine sehr gute Akustik. Und dort wird Herr Brönner spielen, nur unterbrochen von Armin Müller-Stahl, der Auszüge aus “Venice” vorlesen wird.

Till Brönner hat in diesem Jahr das Album “Oceana” veröffentlicht. Und Songs von dieser CD soll es heute Abend zu hören geben. Das wird guuut.

Atomisiert

Dieser Song geht mir heute nicht aus den Ohren: “Too Lost In You” von Atomic Kitten. Von dieser Gruppe weiß man j aeigentlich nie so richtig, wer nun gerade dazu gehört, so oft, wie da die Teilnehmerinnen wechseln. Aber die, die gerade singen, machen das eigentlich nicht schlecht. Die Musik des Tages ist dieser schon etwas ältere Song aber aus einem anderen Grund. “Popstars”, die x-te Auflage einer Castingshow, die einst die No Angels hervorgebracht hat, geht es jetzt in eine neue Runde. Gerade laufen wieder irgendwelche Vorentscheidungen. Und gestern Abend waren da drei Mädels – wohl nicht ganz zufällig zusammengewürfelt – die im Vorentscheid “Too Lost In You” singen mussten. Das haben die drei aufstrebenden Musik-Stars so beeindruckend getan, dass es richtig auffiel im sonstigen Bewerbungs-Rauschen oder -Jaulen der bemühten Nachsuchssängerinnen.

Im Kundenauftrag

Hier kurz und knapp der Link zu einem kleinen Comic, der anschaulich darstellt, was passiert, wenn zu viele Fachleute und solche, die sich dafür halten, in den Entwicklungsprozess eines Auftrags verwickelt sind: Klick.

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So etwas kann passieren, wenn man die falschen Leute ran lässt.

Knall-Effekt

Endllich! Endlich ist die Zeit vorbei, in der ich mir bei Internet-Großversendern Küchenmaschinen, kostbare Vasen oder empfindliche Sensortechnik bestellen musste (mit der ich freilich nichts anfangen kann), nur um in den Genuss der Verpackung zu kommen. Knallfolie! Stundenlang kann man damit Spaß haben, wenn einem der Vorwurf vom Rückfall in die Infantilität, den die Umwelt gerne vorbringt, nicht weiter stört. Eine Blase nach der anderen zerdrücken, dass es nur so rummst, was für ein Gefühl von Macht, Überlegenheit und wahrer Größe. Aber: Die Zeit der großen Pakete ist nun vorbei. Post war gestern, Internet ist heute, denn Knallfolie gibt es heutzutage selbstverständlich online:

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Knallfolie im Internet: Mit der Maus lassen sich die Blasen zerquetschen, im Maniac-Modus sogar ohne Klick.

Eine Shockwave-Animation machts möglich . Entweder per Mausklick oder im Maniacmodus sogar durch ein paar rasche, zerstörerische Handbewegungen, bringt man jede einzelne Zelle zum Platzen. Nüharrhaarrr!