Mutter mit 14

Der erste Arbeitstag im neuen Jahr bescherte mir einen Einsatz im Kreiskrankenhaus Demmin. Dort ist Phil zur Welt gekommen. Weil er das am 1. Januar um 0.02 Uhr getan hat, geht er nun als “erstes Baby in Deutschland im Jahr 2008” in die Chronik ein.

Phil ist, wie alle Neugeborenen eigentlich, winzig, niedlich, ein wenig zerknautscht und schläfrig. Gewicht (3270 Gramm) und Größe (50 Zentimeter) machen ihn zu einem “Durchschnittseuropäer”, wie es die Oberärztin heute früh augenzwinkernd formulierte. Der kleine Mann ist ein properes, gesundes Kerlchen.

Seine Mutter ist allerdings selbst noch fast ein Kind: Sie ist 14 Jahre alt, der Vater des Kindes ist 16. Das habe sie sich nicht träumen lassen, dass sie in diesem Alter schon Mutter wird, sagte die Gymnasiastin. Ihre Familie würde sie aber gut unterstützen. So sei auch schon geregelt, dass sich Oma undUroma um Phil kümmern, wenn seine Mutter wieder zur Schule geht.

Mutter mit 14 zu sein, das ist bestimmt besonders schwierig. Um so besser für Mutter und Kind, wenn der Nachwuchs in einer funktionierenden Familie aufwächst. Gute Wünsche begleiten die junge Mutter jedenfalls – auch von Leuten, die sie gar nicht kennt: Viele meiner Kollegen haben mich nämlich nach meiner Rückkehr aus Demmin gefragt, wie es um Mutter und Kind bestellt ist.

Edit: Über Phil habe ich heute in 2 Reportagen für NDR1 Radio MV berichtet und außerdem ein langes ARD-Sammel abgesetzt. Bei NDR1 Radio MV gibt es seit heute eine neue Frühsendung mit dem Titel “Markert am Morgen“. Und dazu gibt es auch einen Blog.

Kippen aus!

Endlich! Nicht nur in Restaurants, Kneipen und Diskotheken – auch hier bei kohlhof.de gilt jetzt ein absolutes Rauchverbot. Im Falle dieser Internetseite ist das allerdings nur eine nachträglche Zementierung der ohnehin schon angewandten Regelung, dass hier nicht gequalmt wird. Was Gastronomie in immerhin elf Bundesländern und öffentliche Gebäude angeht, kann ich meine Freude über das Rauchverbot allerdings kaum in Worte fassen. So gut finde ich das. Ja! In den geschätzt vergangenen 25 Jahren habe ich es bei Ausflügen und gesellschaftlichen Ereignissen tapfer ertragen, wenn irgendwer rauchte.

Ich bin dort geblieben, bin nicht gegangen, habe mich nicht beklagt – nur oft innerlich geflucht, meinen Groll mit Bier beschwichtigt (und am nächsten Morgen die Klamotten zum Lüften auf den Balkon gehängt). Warum auch nicht, schließlich bin ich ja nicht nur mit Nichtrauchern verwandt oder befreundet und saß mit ihnen am selben Tisch. Auch Raucher können angenehme Gesellschaft bieten.

Aber nun ist es eben auch mal gut. Ich finde, für die nächsten mindestens 25 Jahre sind nun mal die Raucher dran, Kompromisse zu machen. Und das geht eben nur, wenn sie vor die Tür gehen, wenn sie meinen, es ohne Kippe nicht mehr aushalten zu können. Das trifft natürlich auch die netten sympathischen Raucher, die vorher gefragt haben, ob es stört, wenn sie jetzt mal eine rauchen. Aber es gibt eben auch die Arschloch-Raucher, die Zigarettenqualm-Inhalieren als eine Art Grundrecht betrachten, das ihnen die Ausübung ihrer Sucht nahezu überall gestattete.

In Kroatien hatte ich da so ein Erlebnis. Letzter Urlaubs-Abend. Restaurant im kleinen Hafen, direkt am Kai. Rotweiß karierte Tischdecken. Sonnenuntergang, warm. Das Wasser glitzert. Die Kellnerin bringt grüne Bandnudeln mit einer sensationellen Trüffelsauce. Es schmeckt herrlich. Dann kommt eine dicke Österreicherin mit ihrem Motor-Boot angetuckert, steigt samt Gatten aus, setzt sich an den Nebentisch und zieht eine Fluppe nach der anderen durch. Der Qualm zieht in meine Richtung, natürlich. Und der dicke Mann von der dicken Österreicherin sagt: “Geh, schau, Spatzl. Ist des net pittoresk, doa?!” Rücksichtslose Spießgesellen.

Solche Leute müssen jetzt nun mal draußen bleiben – oder vielmehr, nach draußen gehen. Im Cafe Europa gleich hier um die Ecke klappt das schon wunderbar. Dort stehen schon seit Wochen keine Aschenbecher auf den Tischen. Vor der Türe sieht man stattdessen bibbernde Mädchen mit roten Fingern an weißen Zigaretten saugen. Hat auch einen gewissen Unterhaltungswert.

Plünderungen

“Der freie Warenverkehr wird mit dem Ende des Jahres 2007 eingestellt. Ab dem neuen Jahr gibt es nichts mehr zu kaufen.” Ich hatte heute im Supermarkt genug Zeit darüber nachzudenken, ob ich vielleicht in den vergangenen Tagen irgendwelche Meldungen dieser Art verpasst haben könnte.  Es hatte nmämlich den Anschein, als sei der Laden zur Plünderung freigegeben. So war um kurz vor elf Uhr die Lautsprecherdurchsage zu vernehmen, dass Herr Wieauchimmer bitte neue Einkaufswagen bereitstellen möge. Diese Aufforderung wurde keine fünf Minuten später noch einmal mit erheblich mehr Nachdruck und wohl auch ein bisschen Panik in der Stimme wiederholt. Das alles war jedenfalls berechtigt, denn alle anderen gefühlt 396 Einkaufswagen standen ja schon im Supermarkt zwischen den Regalen rum: voll beladen, ratternd, quietschend. Manche so schwer, dass zierliche Kunden Mühen hatten, ihren Schwertransport zur Kasse zu bugsieren. Ich habe knapp 20 Minuten in der Warteschlange an der Kasse gestanden. Verrückt.

Osterhasen und Panzerbücher

Kurze, nicht repräsentative Notizen nach meiner Rückkehr aus dem Westen über den Besuch des dortigen Weihnachtsmarktes:

1.) Einen Weihnachtsmarkt auch noch nach den Feiertagen zu öffnen, zum Beispiel bis zum 30. Dezember, halte ich für eine gute Idee. Schließlich ist es ja ein Weihnachtsmarkt – und kein Adventsmarkt. Jedenfalls kannte ich das bisher nur aus irgendwelchen Weihnachtsgeschichten, die bei uns traditionell vorgelesen werden. Vor allem der Lübecker Weihnachtsmarkt ist mit seinen engen, gemütlichen Gassen sehr angenehm.

2.) Bereits zwei Tage nach Weihnachten die Auslagen im Weihnachtsschmuckstand umzudekorieren, ist nur bedingt eine gute Idee. Es ist definitiv keine gute Idee, wenn man erzgebirgische Engel, Tannenbäume und Pyramiden bereits am 28.Dezember durch Osterhasen, -glocken und -lämmer ersetzt. Bislang boten einem ja nur Supermärkte gute Gründe, sich darüber aufzuregen, dass der Kommerz inzwischen alles diktiert, auch, wann christliche Feste oder überhaupt jahreszeitlich bedingte Ereignisse zu beginnen haben. Im September, dreieinhalb Monate vor Heiligabend können einen inzwischen ja auch Schokoweihnachtsmänner nicht mehr wirklich aufregen, man stumpft ja ab.

Jetzt legt die Schnickschnackindustrie also nach und bietet bereits zwei Tage nach den Weihnachtsfeiertagen Osterschmuck an. Selbsterverständlich gibt es irgendwelche Deppen, die das Zeug auch schon kaufen.

3.) Der dicke junge Mann im Kassenhäuschen am Kinderkarrussel hat sich die Wartezeit mit einem Buch über die Geschichte des Panzerbaus vertrieben. Während er also die grünen Plastikchips für eine neue Wahnsinnsfahrt im Feuerwehrauto, Abschleppwagen oder auf dem Plastikmotorrad verkaufte, studierte er selbst Detailzeichnungen von bewaffneten Kettenfahrzeugen diverser Epochen. Vielleicht denkt man ja beim Kinderkarrussel über neue Attraktionen nach, weil die junge Kundschaft, vom dauernden Werbebeschuss auch schon ganz aufgepeitscht, nach neuen Herausforderungen giert: “Neee, Papi. Aufs Polizeiauto will ich nicht. Ich will aufn Leo!”

Jubiläum

Auf die Sekunde genau vor zwei Jahren, am 28. Dezember 2005, um 22:09 wurde hier der erste Beitrag im Blog von kohlhof.de veröffentlicht. Zwei Jahre. Mann, mann. Vielen Dank an alle, die das hier lesen und vor allem an die, die die Beiträge durch Kommentare ergänzen!

Plätzchen-Manufaktur

Bis 2 Uhr nachts habe ich in der Küche gestanden, dem Backofen alles abverlangt und schließlich sogar einen lahmen Arm gehabt vom Teig kneten. Das sind die Ergebnisse dieser Mühsal kurz vor Weihnachten.
Keks mit Whisky-Füllung

Whisky-Augen werden Kugeln wie diese genannt. In einem Loch in der Mitte findet sich eine Honig-Sahne-Zucker-Whisky-Füllung.

Geleestern-Keks

Große und kleine Sternförmchen, verflüssigtes Gelee, viel Puderzucker – und das alles in der richtigen Reihenfolge verwendet ergibt Gelee-Sterne.

Himbeer-Mandel-Herzen

Himbeerkonfitüre sowie in der Pfanne angebratene Mandelsplitter ergeben diese Himbeer-Mandel-Herzen.

Kokos-Orangen-Plätzchen

Schneesterne heißen diese kleinen Kokos-Orangen-Stücke laut Rezept. Sie tragen eine Baiser-Haube.

Walnussplätzchen mit Ahonsirup

Ahornsirup im Teig, auf jedem Keks eine Walnusshälfte.

Spitzbube

Der Klassiker von der Puderzuckerpackung. Spitzbube mit Gelee gefüllt.