Leistungsvergleich

Bierglas anlässlich Feuerwehrwttkamof in Güstrow mit Feuerwehrmännchen, das direkt aus einem Bierfass trinkt
Empörungswellen wären angesichts Strichzeichnungen wie dieser heutzutage sicherlich nicht auszuschließen…

Heute darf ich aus einem historischen Bierglas trinken. Es zeigt einen Feuerwehrmann, der beim Löschangriff auf den eigenen Durst direkt am Bierfass ansetzt. Ich bin mir recht sicher, dass selbstironische Reflexion vor 36 Jahren die Motivgestaltung beeinflusst haben könnte. Ob heute jeder Betrachter noch die nötige Gelassenheit an den Tag legen würde, um das Motiv einfach an sich vorbeiplätschern zu lassen, ist allerdings nicht sicher…

Kräuterlimo

Bergwanderungen, stundenlang. Die sind Teil meiner Kindheitserinnerungen an Familienurlaube, die von Jahr zu Jahr wechselnd einmal ans Meer und im Sommer darauf in die Berge führten. Und dort waren vor allem das Staudamm-Bauen an klaren, kalten Gebirgsbächen einerseits und das Pausieren auf Alm- und Berghütten andererseits die Highlights auf jeder Kraxeltour.
Zur Erfrischung gab es dort dann entweder frische Milch, sozusagen direkt aus der Kuh oder Almdudler. Die Kräuterlimo mit dem gleichwohl herben wie belebenden Geschmack war ein exklusives Produkt aus Österreich, das auch nur dort vertrieben wurde. Zu den Souvenirs gehörte deshalb auch oft eine Flasche mit dem prickelnden Kräutergesöff. In Deutschland war das einfach nicht zu kriegen.
Auch deshalb sah man mich vor etwa einem Jahr noch mit einem Sechser-Träger Aldmudler (mit Zwei-Liter-Flaschen wohlgemerkt, also zwölf Litern) durch die Wiener Uno-City spazieren, weil ich vor der Heimreise in den Kräuterlimolosen Norden noch eine Notration für die nächsten Tage mitnehmen wollte.
Hamsterkäufe wie diese scheinen nun überflüssig zu sein. Heute Abend erhielt ich die Meldung, dass ein Discounter ganz in der Nähe, die Limoflaschen mit dem Trachtenpärchen nun im Sortiment hat. Die Limonade, die in Österreich so eine Art Nationalgetränk ist, wird auch von einem deutschen Brunnen zusammengerührt. Herrlich. Aber hoffentlich verliert das Kräuterwässerchen durch seine ständige Verfügbarkeit nicht seinen über Jahrzehnte aufgebauten Reiz…
PS: Wenn es jetzt bald auch noch Einbecker Brauherren-Pils hier im Osten geben sollte…

Antiker Schnaps

“Jetzt trinken wir erstmal nen Lütten”, befahl der Gastgeber nach deftigem Grünkohl mit allerlei Kartoffeln, Braten und Würstchen. Die Gäste nahmen die Idee dankbar an. “Ganz was Feines” wurde angekündigt. Die Toten Hosen haben schon über diese Sorte Schnaps gesungen, und dass man ihn bitte eisgekühlt zu sich nehmen möge. Wie fein dieser Tropfen aber war, sollte sich erst im Laufe des Abends herausstellen.

Als sich das Gebräu gerade mit wohliger Wärme in meinem Magen ans wohltuende Werk machte, warf ich – unbedarft und ahnungslos – einen Blick aufs Etikett. Folgendes stand dort zu lesen:

“Sie erhalten Bommerlunder überall in der Bundesrepublik, in West-Berlin, ferner in folgenden Staaten: Belgien, Niederlande, Dänemark, Grönland, Schweden, Norwegen, Großbritannien, Irland, Frankreich, Österreich, Italien, Schweiz, Spanien, USA, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Peru, Venezuela, Australien, Äthiopien, Japan, Thailand, Republik Kongo, Liberia, Republik Südafrika, Süd-West-Afrika, Kanarische Inseln, außerdem erhältlich auf fast allen deutschen und vielen Schiffen anderer Nationen und auf allen Routen der Deutschen Lufthansa.”

Diese kurze Reise um die Welt ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. West-Berlin gibt es seit dem 3. Oktober 1990 nicht mehr. Süd-West-Afrika hieß bis 1990 so, heute heißt der unabhängige Staat Namibia. Was mit Republik Kongo gemeint ist, ist nicht ganz klar. So gibt es sowohl die Demokratische Republik als auch die Republik Kongo. Die Demokratische Republik erhielt 1960 ihre Unabhängigkeit, hieß zwischen 1971 und 1997 allerdings Zaire, während die benachbarte Republik Kongo mit diesem Namen ab 196o zunächst Kongo-Brazzaville hieß. Das Land heißt seit 1991 Republik Kongo. Ein rascher Blick ins Internet brachte Klarheit.

Auf den Etiketten der Flasche finden sich keine Strichcodes, keine Embleme irgendwelcher Recycling- und Wertstoffketten, kein Mindesthaltbarkeitsdatum, keine Chargennummer, kein Marken- oder Gütesiegel, nichts. Allerdings ist dort zu lesen, dass der Schnaps einen Gehalt von 40 Volumenprozent hat. Laut Homepage hat Bommerlunder heute 38 Prozent. Und auf der Rückseite steht, dass der Fusel im Jahre 1760 zum ersten Mal hergestellt worden ist. Und weiter: “Das Rezept blieb, auch nach über 200 Jahren, so vollkommen und so unnachahmlich wie am ersten Tage.”

Das lässt folgende Schlüsse zu:

1.) Die Etiketten sind vor 1990 gedruckt worden

2.) Wenn tatsächlich “nur” die Republik Kongo gemeint ist, dann muss das Etikett vor 1971 gedruckt worden sein. Sonst würde da ja Zaire stehen.

3.) Wenn anzuhnehmen ist, dass Werbetexter immer das aktuellste Jubiläum erwähnen, dann hätten sie 1990 wohl eher formuliert: “Nach über 225 Jahren”. Es ist also zunächst anzunehmen, dass die Flasche zwischen 1960 und 1971 befüllt worden ist.

Antiker Aquavit. Wie es mit streng wissenschaftlichen Hypothesen so ist, gilt auch diese so lange als wahr, wie sie nicht widerlegt worden ist. Zur Erhärtung der Thesen werde ich demnächst mal eine Rechercheanfrage an Berentzen/Dethleffsen in Flensburg schicken, wann Etiketten mit diesem Text verwendet wurden, ob sich der Alkoholgehalt geändert hat (und wann) und was die Flasche wohl wert gewesen wäre, wenn sie der Gastgeber nicht in zuvorkommender Gastfreundschaft geöffnet und ihren historischen Inhalt mit Nachdruck an den Mann gebracht hätte.

Die Flasche stammt übrigens aus dem Bestand einer guten Bekannten, irgendwo, ganz hinten im Kellerregal hatte man sie einst entdeckt…

Über Nebenwirkungen ist bislang nichts beknnnnnnrlgfrtssssssssssssssss….

Nutzloser Schaum

Das nutzloseste Ding, das man in einem Supermarkt kaufen kann ist: Milchschaum aus der Sprühdose. Sieht aus wie ne Flasche mit sprühfertiger Sahne, ist aber für die Verwendung mit koffeinierten Heißgetränken gedacht.

Und die weiße Creme, die man aus der senkrecht über der Tasse zu haltenden Düse in die dampfende Suppe drückt, schmeckt original nach nichts. Sie ist zudem kalt, obwohl die Dose gar nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden soll. Und der geschmack- und farblose, kühle Pamps löst sich dann auch noch in Windeseile in Nichts auf und hinterlässt keinen einzigen positiven Eindruck.

Dafür zahlt man knapp 2 Euro für Nichts gewissermaßen. Wenigstens zum Bloggen taugt das Zeug…

Doppel-Tee

Folgende Weisheit aus dem Tee-Laden in Warnemünde gebe ich gern an alle Tee-Trinker weiter, die genau so wenig Ahnung haben wie ich: Grüner Tee ist so ergiebig, den kann man zweimal aufgießen. Nach dem ersten Durchgang die feuchte Pampe wegzuschmeißen wäre reine Verschwendung.

Traum in Weiß

Klar, es gibt Dinge, die wir Männer einfach immer wieder mal tun müssen: Holz mit der bloßen Hand hacken, apokalyptische Mengen Bier in uns hineinschütten, mal nicht zum Friseur gehen, anerkennend grunzend das neue Grillgeschirr vom Kumpel bewundern, versuchen, in jeder Kurve die Autoreifen zum Quietschen zu bringen – ein Leben am Limit also.

Aber auch echte Kerle haben ihre ruhigen Momente. Ich zum Beispiel jetzt gerade. Soeben ist die Lieferung mit weißem Pulver in 16 kleinen Plastiksäckchen angekommen: Es nennt sich “Xocao Classic White” und ist – eingerührt in einen Becher heiße Milch – ein flüssige Offenbarung: Trinkschokolade, aber nicht braun, sondern weiß.

Um es noch mal zu betonen: Weiße Trinkschokolade also, cremig, mit einem Hauch Vanille, ganz schön süß zwar, aber sehr lecker. Nesquick war gestern, Xocao ist heute. (Frauenzeitschriften-Lifestyle-Ressort-Testberichts-Modus AN) Ein Traum in Weiß zum Trinken und Entspannen. (Frauenzeitschriften-Lifestyle-Ressort-Testberichts-Modus AUS)

Aus irgendwelchen Gründen verkauft Darboven das Getränkepulver aber nicht in großen Kisten, sondern nur in kleinen Portionstüten für jede Tasse und lässt sich diesen Gourmet-Spaß zudem fürstlich entlohnen. Aber immerhin kostet eine Tüte im Internetshop nur gut 75 Cent, das ist halb so viel wie im Fachgeschäft und nur ein Viertel von dem, was ich im Café dafür bezahlt habe. Faszinierend. Mal sehen, wann ich mich an dem Zeug sattgetrunken habe. Wobei man ja wohl eher sitt sagen muss/könnte/sollte.

Bin jetzt für die nächsten acht Minten trinkend nicht zu erreichen – Leben am Limit eben.