Total abweisend

Es gibt viele sinnlose Dinge. Geschirrhandtücher zu imprägnieren gehört eindeutig dazu. Wo bitte ist der tiefere Nutzen, ein Stück Webstoff in einen wasserabweisenden Zustand zu versetzen – obwohl man damit doch möglichst schnell möglichst viel Wasser von Messern, Gabeln, Töpfen und Pfannen aufnehmen will? Oder anders gefragt: Was genau habe ich am Konzept eines Geschirrhandtuchs vollkommen falsch verstanden? Geht es gar nicht darum, die Tropfen aufzusaugen, sondern vielmehr darum, durch Reibungshitze die Wasserrückstände aus Geschirr und Besteck verdampfen zu lassen?

Bei mir in der Küche stapeln sich nun schon einige Fetzen schmutz- und wasserabweisende Tücher, die der Einzelhandel als Geschirrtücher verkauft. Mit ihnen kann man einen Tropfen mikroskopisch fein zum Beispiel außen auf der Teekanne verteilen. Oder im Topf den Rest vom Abwasch-Wasser hin und her schieben.

Oder wasche ich nicht richtig ab? Oder wasche ich gar die Tücher nicht richtig? Bitte helfen Sie mir. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Vielen Dank

Blabla messen

Das Blablameter ermittelt den Bullshit-Index für beliebige Texte. Ein Test mit eigenen Texten und mit zwei Artikeln von CDU und SPD zu den gescheiterten Hartz-Vier-Verhandlungen

Wieviel heiße Luft steckt in einem Text? In diesem zum Beispiel? Oder in der Pressemitteilung der Deutschen Bank? Das alles soll man messen können – auf der Internetseite www.blablameter.de. Dort kann man beliebigen Text einkopieren, lässt ihn checken und bekommt einen Wert zurück. Je höher, umso mehr “Bullshit” enthält der Text angeblich. Nun denn: Versuchen wir es mit folgendem Absatz:

kohlhof.de hat sich in den vergangenen Stunden überdurchschnittlich verbessert. Das Blog erscheint jetzt in einem moderneren Layout, das den Besuchern die Übersicht erleichtern soll. Dazu hat Christian Kohlhof ein eigenes Design entwickelt, das durch zahlreiche einzigartige, hochwertige Grafiken optimiert wird. kohlhof.de bietet weiterhin brilliante Texte, Analysen und Stellungnahmen zu einer besonders vielfältigen Anzahl von Themen. Top-aktuell, schnell, genauestens und regelmäßig.

Und das ist das Ergebnis der automatischen Analyse:

Bullshit Index :0.49. Ihr Text riecht schon deutlich nach heisser Luft – Sie wollen hier wohl offensichtlich etwas verkaufen oder jemanden tief beeindrucken. Für wissenschaftliche Arbeiten wäre dies aber noch ein akzeptabler Wert (leider).

Tja nun. Mal sehen, was das Script von meiner entschärften Variante hält: „Blabla messen“ weiterlesen

Gekritzel

kohlhof.de hat ein neues Layout: “kritzel” ist das Ergebnis nächtelanger Tipperei. Dazu gibts dann einen grundsätzlichen Exkurs, wie das neue CSS-Design entstanden ist. Unter anderem geht es um Inspirationen im CSSZenGarden.

Sie kennen das vielleicht: Irgendwann kann man die Tapeten im Wohnzimmer nicht mehr sehen. Man macht sich dann Gedanken und plant ein Wochenende für Malerarbeiten ein – damit man später wieder mit Wohlbehagen auf der Couch sitzen kann um den Wandbehang anzustarren. Manchmal ist eben ein Tapetenwechsel notwendig – auch in meinem digitalen Wohnzimmer. Mein Blog sieht seit heute anders aus. Das bisherige Erscheinungsbild mochte ich einfach nicht mehr sehen. Ich habe deshalb tagelang digital herumgekritzelt – und hoffe, dass die neue Optik weiterhin Lust aufs Lesen macht (und mir

Echte  kohlhof.de-Kritzelei
Eine echte kohlhof.de-Kritzelei

wieder mehr Ansporn gibt, neue Texte zu schreiben).

Dieses Layout gibt es tatsächlich nur hier – ich bitte die Leserschaft schon jetzt um Hinweise und Meinungen, wie das neue Template gefällt – und ob es irgendwo noch fehlerhafte Darstellungen gibt. Vielen Dank! „Gekritzel“ weiterlesen

Weitere Apfel-Erfahrungen

Erfahrungsbericht mit iTunes und iPod: Beim Playlisten-Management fehlen praktische Funktionen – und iTunes verschluckt den Maus-Pfeil. Von diesen Problemen kann man sich aber wunderbar mit einer Flipper-App ablenken.

Vor gut einem Monat habe ich öffentlich zugegeben, dass ich jetzt auch ein Produkt aus dem Hause Apple besitze. Meine ersten euphorischen Einschätzungen des iPod-Touch kann ich nun etwas relativieren. Apple kocht auch nur mit Wasser. Aber es ist doch sehr edles Wasser. Beim Playlisten-Management fehlen meiner Meinung nach praktische Funktionen – und iTunes verschluckt den Maus-Pfeil. Von diesen Problemen kann man sich aber wunderbar mit einer Flipper-App ablenken. „Weitere Apfel-Erfahrungen“ weiterlesen

Rasur-Memo

Notiz an mich für später: Künftig nur noch im absoluten im Notfall unter der Dusche rasieren. Man erspart sich die Peinlichkeit, dass man in der Morgensituation die irritierten Blicke der Kollegen ertragen muss, wenn sie einem verwundert ans Kinn starren – weil irgendwie so unten links noch ein Bart-Büschel überlebt hat.

Plünderungen

Aus Ägypten kommen seit Tagen beunruhigende und verstörende Bilder. Die Wut auf Mubarak entlädt sich in Straßenschlachten, Prügeleien – Menschen sterben, Häuser brennen. Die Schilderungen der Reporterkollegen in Kairo sind professionell und bewegend – wie ihnen inmitten dieses Revolutionschaos zumute ist, kann man wohl höchstens ahnen. Hier im Nordosten haben ich in den vergangenen Tagen schon öfter den Ausspruch gehört: “Mensch, was können wir froh sein, dass bei uns vor 21 Jahren alles friedlich abgelaufen ist – ohne Blutvergießen” (ja, auch bei einigen Montagsdemos gab es nach Volkspolizei-Einsätzen Verletzte  – aber deren Anzahl ist mit den vielen Todesopfern in Ägypten nicht zu vergleichen).

Was mich bei den Bildern aus Kairo – wie auch bei Berichten aus anderen Regionen, in denen sich Revolutionen ereignen oder die von Naturkatastrophen heimgesucht worden sind – verwundert: plötzlich gibt es Horden von Plünderern. Da ziehen marodierende Banden raubend und brandschatzend durch die Straßen. In der Tagesschau sah ich zum Beispiel einen jungen Mann, der mit einer Stehlampe unterm Arm durch die Trümmer von Ladeneinrichtungen auf einem Fußweg stapfte. Vermutlich sagt es nichts über die Not und die Unterdrückung der Menschen in Ägypten aus, dass nun einer von ihnen im größten Chaos ausgerechnet eine Stehlampe klaut – andere haben versucht, das Nationalmuseum auszuräumen oder wenigstens möglichst viel kaputt zu machen.

Was für ein Gemüt muss man haben, dass man gerade dann, wenn das eigene Volk versucht, die politischen Verhältnisse in absolutem Maße zu verändern, andere, also Mitmenschen um ihr Hab und Gut zu bringen, Angst und Schrecken zu verbreiten? Was geht in einem vor, wenn man nachts Schaufensterscheiben eintritt, Lebensmittelläden verwüstet, fremde Wohnungen heimsucht – bloß weil gerade keine Ordnungsmacht vorhanden ist? Gegen was oder für wen soll das gut sein? Warum kommt man auf die Idee, das man ausgerechnet in der Zeit der größten Not noch mehr Leid verbreitet. Und was sind das für Menschen, die Straßensperren errichten, die Türen aufbrechen, die alles klauen? Da brechen sich die niedrigsten Instinkte Bahn – oder ist das alles berechnend.

Ich bin sicher: Das hätte hier genauso passieren können. Wenn die Geschichte der Wende – möglicherweise nur durch einen dummen Zufall – hierzulande anders verlaufen wäre, dann hätte das alles 1989 hier vielleicht auch gegeben. Was für eine schreckliche Vorstellung.

Soundtrack

In iTunes zeigt meine Playlist gerade Songs wie “Thunderball”, “Dances with wolves” und “Moviola” – und das liegt am Komponisten: John Barry. Gerade eben kam die Nachricht, dass er gestorben ist. Seine Kompositionen hat jeder schon gehört bzw. gesehen. Der Soundtrack zu “Out of Africa” zum Beispiel klingt so bombastisch nach großer Leinwand, nach Abenteuer, Sehnsucht, Natur, nach Hass und Liebe – es ist einfach meisterhaft, was Musik ausdrücken kann, oder vielmehr: Wie John Barry es geschafft hat, mit seiner Musik die Handlungen auf der Leinwand zu untermauern. Dazu scheint auf jeden Fall ein gigantischer Bläser-Satz mit Hörnern, Posaunen und Tuben recht nützlich zu sein, wenn man gleichzeitig auch noch eine Armee an Streichern im Filmorchester hat. An Auszeichnungen hat ihm das ja immerhin auch fünf Oscars eingebracht.

Neben den vielen James-Bond-Soundtracks (“From Russia with love”, “Diamonds are forever”, “Goldfinger”) beeindruckt mich vor allem seine Komposition “Moviola” (zu finden als letzter Track auf diesem Album). Einfach nur sensationell.

Übrigens, selbst wenn Sie noch nie im Kino waren, keine Filme sehen und überhaupt optischen Vergnügungen abgeneigt sind, unfähig sind, Radios zu bedienen, sich aber immerhin dazu herabgelassen haben, als einzigen Tonträger eine Faith-no-More-Platte zu besitzen…. selbst dann haben Sie schon mal eine John-Barry-Komposition gehört. Die Indie-Band hat Anfang der 90er die Melodie von “Midnight Cowboy” gecovert, was im Vergleich zu anderen Songs auf dem Album “Angel Dust” doch recht züchtig klingt.

In der Interpreten-Datensammlung der BBC finden sich jede Menge Infos – und die zuletzt in den BBC-Wellen gespielten Barry-Nummern kann man sich da noch mal in kurzen Ausschnitten anhören (was – nebenbei bemerkt – ein faszinierendes Feature ist).

John Barry wurde 77 Jahre alt.

Intensiv-Station

Auf der “Intensiv-Station” werden die Themen der Woche im Radio endlich mal ohne Scheu aufbereitet und die Dinge so beim Namen genannt, wie sie wirklich sind. Heute Abend gibts die nächste Ausgabe der Satire-Sendung auf NDR-Info. Und auch ich durfte eine Idee beisteuern. Um 21:05 Uhr gehts los – achten Sie auf Stephanie zu Guttenberg.

Abnehmen im Büro

Zum Glück habe ich mir in diesem Jahr mal keine Vorsätze auferlegt, bei denen es in irgendeiner Form um eine andere Ernährung geht, die im Idealfall auch eine optimierte Körperform zur Folge hat. Daran würde ich sowieso scheitern – und das liegt an den Dingen, die hier täglich im Büro aufgetischt werden. Vorgestern gabs die süßen Reste diverser bunter Teller, gestern hatte ein Kollege (auch auf mein behutsames Drängen hin) zwei Bleche vorzüglicher Streuselschnecken/-taler aus der heimischen Backstube mitgebracht.

Heute hatten wiederum liebe Kollegen im Redaktionsbüro zwei Kartons mit Schaumküssen bereitgestellt, für die Kaffeerunde zum Nachtisch am Mittag hatte der edle Spender auch noch an Schokoladenriegel gedacht – und dann tauchte am Arbeitsplatz auch noch eine Dose mit Nürnberger Elisenkuchen auf. Bei diesem Kalorienbombardement wird irgendwann wohl jeder schwach – wenn man sich also selbst strenge Regeln auferlegt hat und sich dem Verzicht verschrieben hat, dann dürfte man irgendwann wahnsinnig werden beim Anblick dieser Süßigkeitenberge – oder man wird selbst zu einem Berg, weil man hemmunglos zuschlägt.

Fazit: Abnehmen im Büro ist zwar eine hübsche Idee, in der Praxis aber wohl kaum möglich. Dabei haben es doch alle Spender nur gut gemeint. Immerhin: Ein Lichblick ist der Teller mit Äpfeln vom Montag. Da habe ich mich eben bedient. Aber dass am Tag vier überhaupt noch Obst rumlag spricht auch Bände: Die Kartons mit den Schaumküssen sind jedenfalls längst geplündert.