Wenn dies, dann das

Informationen haben einen online ja eigentlich noch nie auf nur einem einzigen Weg erreicht. Web, Mail, Usenet, Chat, das war früher, jetzt sind es Web, Mail sowie, Feeds, Foren und vor allem die sogenannten sozialen Medien. Twitter, Facebook, Google+ und dergleichen. Deshalb ändert sich ja auch das eigene Verhalten. Einiges poste ich bei Facebook, einiges wird getwittert und manches erscheint hier im Blog. Aber nicht alle Leser schauen überall hin. Insofern ist es nur logisch, die eigenen Inhalte auf diversen Kanälen nachzunutzen – natürlich gibt es ein Online-Tool, das einem das alles abnimmt. “If This Then That” heißt das alles. Kurz und knapp: die Internetseite ifttt.com nimmt einem die Konfigurationsarbeit ab, einzelne Dienste über ihre APIs zu verbinden und schaut regelmäßig nach, ob es etwas zu veröffentlichen gibt – in zig Richtungen. In etwa so: Wenn im Blog was Neues steht, poste es gleich mal bei Facebook. Natürlich muss man sich bewusst sein, dass man dafür persönliche Zugangsdaten anderen Webdiensten anvertrauen muss. Ich teste das jetzt mal.

Wenn ich ein neues Video bei Youtube hochlade, wird es automatisch bei WordPress eingebunden. Wenn ich eine neue Statusmeldung bei Facebook eingebe, entsteht im Blog ein neuer Artikel. Wenn ich hier einen neuen Beitrag poste, erscheint er in der Facebook-Chronik. Soweit die Theorie. Jetzt bin ich mal gespannt, ob da nicht eine Endloskette entsteht, oder ob irgendwo eine Bremse eingebaut ist.

ifttt.com ist noch in der Betaphase. Man kann sich dort auch die Rezepte (so heißen die Regelwerke, die man da anlegen kann) anderer User ansehen. Da hat doch tatsächlich jemand ein Rezept wie dieses angelegt: Schicke meiner Frau eine E-Mail, wenn sich unser Hochzeitstag jährt. Romantisch ist anders. Als Ehefrau würde ich da so reagieren:

If {{wieder mal automatisierte E-Mail von Göttergatte}} then {{Termin@Scheidungsanwalt vereinbaren}}.

EDIT: Und tatsächlich, da entsteht eine Endlosschleife. Da muss man also noch mal Finetuning machen – oder einen Dienst entwickeln wie if this then not this, oder so.

Pfirsiche und Verbraucherschutz

Erst freut man sich über die persönliche Entdeckung des Jahres: Weinberg-Pfirsiche. Und plötzlich denkt man über Verbraucherschutz nach.

Wer wird da widersprechen? Das Obst des Jahres 2011 ist – meiner unmaßgeblichen Meinung nach – eindeutig: Der Weinberg-Pfirsich! Ein unscheinbares Stück Frucht, das auf den ersten Blick den Eindruck erweckt, irgendjemand habe vergessen, es aufzupumpen. Nicht rund wie seine standardisierten Kollegen, sondern flach gedrückt wie in einer Schraubzwinge, handflächengroß und etwa so hoch wie eine Frikadelle – allerdings mit viel ansprechenderem samtig-rotem, gelb-sanftem Äußeren und zartem, weißgelbem Fruchtfleisch. Dabei so saftig und süß, wie man das ja heute eigentlich gar nicht mehr erwartet. Ein Sommer-Highlight.

Eine rasche Suche im Netz nach eben jenen Pfirsich-Vertretern führt zunächst und erstaunlicherweise: ins Leere. Onkel Google weiß nichts von Weinberg-Pfirsichen. Aber im Wikipedia-Eintrag findet sich immerhin ein Foto von Plattpfirsichen.

Da ist man platt: Pfirsiche schmecken auch als Fladen - vielleicht sogar ein bisschen besser als die runden... Fotoquelle: Wikipedia, User Daum

Warum gibt es keine Treffer? Vielleicht, weil die wohlschmeckenden Pfirsiche das Produkt irgendwelcher Obstmultis sind, die die Früchte im großen Stil und möglichst billig unter unobstlichen Bedingungen reifen lassen? Man sollte sich vielleicht lieber keiner Illusion hingeben und davon ausgehen, dass das flache Steinobst irgendwo auf Industrieplantagen erst gezüchtet und dann von riesigen Roboterarmen zusammengestaucht wird. Danach wird es dann verladen und in Pfirsich-Massen-Transporten von Spanien durch ganz Europa kutschiert. Irgendwelche Supermarktketten drücken dann die Preise, Pfirsich-Magnaten reiben sich die Hände – und während sie feist grinsend ihr Geld zählen, das sie mit wehrlosen flachen Pfirsichen verdient haben, zeigt ihre dicke qualmende Zigarre steil nach oben…

Ja, so ist das möglicherweise. Man liest ja so viel – und vielleicht ja auch ab morgen auf dem Verbraucherportal lebensmittelklarheit.de. Hier wollen die Verbraucherzentralen Lebensmittel-Mogelpackungen öffentlich anprangern. Stichwort: Welcher Käse ist gar kein Käse, welcher Erdbeerjoghurt enthält nicht mal einen Hauch Erdbeere? Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz fördert das Projekt.

Mittwoch um 11 Uhr soll das Projekt vorgestellt werden und dann auch online gehen. Noch heißt es auf der Internetseite:

Verbraucher können Produkte melden, durch deren Aufmachung oder Kennzeichnung sie sich getäuscht oder in die Irre geführt fühlen. Die Verbraucherzentrale leitet einen Dialog mit dem Hersteller oder Händler ein: Dieser kann dann zu den Vorwürfen Stellung beziehen.

Eine Redaktion will jeden sachdienlichen Hinweis vor Veröffentlichung prüfen.

Trotzdem: Da kochen die Emotionen natürlich hoch. Die Online-Ausgabe der Zeitschrift “Werben&Verkaufen” zitiert den Geschäftsführer der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) mit den Worten:  “Der Ansatz der Verbraucherzentrale scheint zu sein, dass die gesetzlichen Regelungen falsch sind, weil der Verbraucher das anders empfindet, als es die Unternehmen deklarieren. Das ist nicht in Ordnung.” Schließlich hielten sich Unternehmen bei der Verwendung von Zutaten und Gestaltung von Produkten an Recht und Gesetz heißt es im Text. Und wenn sich dann noch Verbraucher getäuscht fühlten, könne man dafür doch nicht die Unternehmen verantwortlich machen. Außerdem: Schließlich hätten doch viele Unternehmen eine eigene Kundenhotline – und auch der Deutsche Werberat habe schließlich eine Stelle, die Beschwerden über vermeintlich irreführende Werbung bearbeitet. Im selben Artikel sagt Matthias Horst  vom Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL): “Niemand darf einen Nachteil erleiden, der sich an geltendes Recht und damit an die Regeln hält.” Das stimmt natürlich. Allerdings könnte man auch so formulieren: “Niemand darf einen Nachteil erleiden, der beim Anblick von Brombeeren auf einer Teepackung erwartet, dass auch hauptsächlich Brombeerpflanzen-Teile im Teebeutel liegen – und nicht irgendwas anderes… bloß keine Brombeeren.”

Facebook ungefiltert

Facebook zeigt standardmäig nur Beiträge von Freunden und Seiten an, mit denen man “am meisten” interagiert. Um die Nachrichten aller Kontakte zu sehen, muss man ein Häkchen setzen … man muss nur wissen, wo.

Facebook – eigentlich mag ich es nicht, trotzdem schaue ich immer wieder rein. Manche planen ja sogar schon ganze Familienfeiern oder Massenproteste über diese Internetseite. Dabei ist sie doch so unheimlich – und unübersichtlich. Haben Sie schon mal versucht, ihre persönlichen Einstellungen schnell zu ändern? Sehen Sie.

Und dann fragt man sich außerdem, warum auf der eigenen Facebook-Startseite von manchen “Freunden” ständig neue  Nachrichten erscheinen, während andere überhaupt nicht auftauchen. Tja, das liegt an den Optionen für diesen “Newsfeed”.

Ausschnitt aus dem OPtionsmenü für den Facebook-Newsfeed
Ein Häkchen macht den Unterschied

Ganz unten, am Ende der langen Liste mit Mitteilungen, wer nun gerade sein Profilbild geändert hat oder wer nun mit wem befreundet ist, da gibt es rechts den Link zu den “Optionen”. Standardmäßig zeigt Facebook nur Neuigkeiten von Kontakten, mit denen man “am meisten” interagiert. Wer das schon als Bevormundung empfindet oder es schlicht für unpraktisch hält, kann mit einem Klick “Alles von deinen Freunden und Seiten” anzeigen lassen. Facebook ungefiltert sozusagen. Ich probiere das jetzt mal aus. Und ganz sicher: Irgendwann werde ich es auch mal ausprobieren, wie es ist, sein Facebook-Konto zu deaktivieren.

Mubarak-Tweets

Gerade eben erklärt Herr Mubarak, dass er einen geregelten Übergang für Ägypten möchte. Das ist wohl nicht der erwartete sofortige Rücktritt – allerdings ist das alles auch etwas schwer zu verstehen, weil der Dolmetscher auf Phoenix genau so laut ist wie Mubarak. Außerdem hat eben noch das Handy des atemlosen Übersetzers geklingelt.

Twitter-Nachrichten über Mubarak
Twitter scheint überzulaufen - zehntausende Kurznachrichten im Sekundentakt zu Mubaraks Rede, in der er nicht wie erwartet seinen sofortigen Rücktritt angekündigt hat.

Ich habe vor gut zwei Minuten mal bei Twitter nach “Mubarak” gesucht. Jetzt, gut 120 Sekunden später sind laut twitter.com schon 19.235 neue Tweets dazugekommen. Ein Ereignis bewegt die digitale Welt. Wenn es tatsächlich nicht sein eigener Rücktritt ist, über den Herr Mubarakl da jetzt gerade redet, dann kann man wohl nur recht hoffen, dass die Lage in Ägypten nicht explodiert.

Bild.de war kurz nach dem Ende der Mubarak-Rede noch nicht auf dem neuesten Stand.
Bild.de war kurz nach dem Ende der Mubarak-Rede noch nicht auf dem neuesten Stand.
tagesschau.de macht es kurz und knapp
tagesschau.de macht es kurz und knapp - rechts daneben gab es noch einen ausführlichen Newsticker (wie schon seit mehreren Tagen)
Stichprobe: Vergleichsweise besonders ausführlich in der Kürze der Zeit - die Eilmeldung auf faz.net
Stichprobe: Vergleichsweise besonders ausführlich in der Kürze der Zeit - die Eilmeldung auf faz.net

ARD-Hörfunk-Reporterin Esther Saoub berichtet gerade telefonisch auf Phoenix, dass sie die Lage in Kairo grundsätzlich nach der Rede nicht so einschätzt, dass es jetzt Ausschreitungen geben könnte. Sie hat betont, wie friedlich die Protestierenden in den vergangenen Tagen ihre Forderungen artikuliert haben.

Leuchtkasten-Kalender

Schönes neues Jahr wünsche ich. Einer meiner Kollegen spricht gern von “Leuchtkästen” wenn er diese modernen Mobiltelefone meint, auf denen deren Jünger gern betont lässig mit ihren Wurstfingern herumwischen. Ist ja auch total toll, vor einiger Zeit habe ich hier ja schon vom IPod geschwärmt, der fast ein Handy ist, vor allem aber ein handlicher Organizer mit Musik- und Videofunktion, Einkaufszettel, Wasserwaage und so weiter. Gerde eben habe ich mal versucht, meine diversen Google-Kalender in meinen Musik-Leuchtkasten zu importieren – tadaa, es ist wirklich einfach. Mein Erkenntnis-Gewinn lässt sich mit diesem Link zusammenfassen: https://www.google.com/calendar/iphoneselect. Diese Adresse ruft man mit dem IPod (oder IPhone) in dessen Browser auf und meldet sich in seinem Google-Account an. Auf der dann folgenden Seite kann man dann aus allen persönlichen Kalendern diejenigen auswählen, welche auch in die Kalenderfunktion des Leuchtkastens übernommen werden sollen. Zackbumm, tauchen im IPod-Kalender die bunten Einträge der verschiedenen eigenen Google-Kalender auf. Diese kann man auch bearbeiten – andere externe Terminlisten, wie zum Beispiel die Schulferien-Kalender von schulferien.org im iCal-Format, kann man im Nur-Lesen-Modus einbinden. Andere externe Kalender, wie zum Beispiel die “Interessanten Kalender”, die google zum Übernehmen anbietet, lassen sich nicht vom Web-Kalender in den Leuchtkasten übernehmen. Scheint auch nicht so wichtig zu sein.

Facebook-Ortung

Facebook, diese….! Neuer Service: Facebook-Orte. “Places” gibt an, wo man selbst gerade ist. Problem: In manchen Profilen ist diese Funktion automatisch eingeschaltet. Bei mir in den benutzerdefinierten Einstellungen sah das eben so aus:

Man muss sich durch das Untermenü der benutzerdefinierten Einstellungen klicken, um dann die Einstellung so zu ändern, dass man erstens nur selbst den Ort angezeigt bekommt, an dem man gerade ist. Es reicht allerdings, das Häkchen bei der zweiten Option zu entfernen, um nicht in der langen Liste der Personen angezeigt zu werden, die gerade beim NDR in Schwerin anwesend sind… mal so als willkürliches (und bislang theoretisches) Beispiel. Besonders tricky ist aber die eigentliche Funktion dieses Lokalisierungs-Features. Freunde können nämlich auch eintragen, wo man selbst gerade ist – aus diesem Grund gibt es jetzt die neue Einstellungsoption “Freunde können angeben, dass ich mich an einem Ort befinde”, etwas weiter unten in den Einstellungen für “Dinge, die ich teile”. Dies war in meinem Konto nicht automatisch aktiviert, die Dropdown-Liste stand auf “Auswählen” und bietet die Option “Gesperrt”. Eine deutschsprachige FAQ bei Facebook habe ich zu diesem Feature noch nicht gefunden. Das dürfte auch daran liegen, dass dieses Feature laut offiziellem Facebook-Blog seit heute zwar verfügbar ist, aber nur in den Vereinigten Staaten. „Facebook-Ortung“ weiterlesen