“Mach mich viel dicker”

“Super Size Me” ist der Fast-Food-Selbstversuch der Dokumentarfilmers Morgan Spurlok. Einen Monat lang hat er sich ausschließlich von Brötchen mit Klopsen, frittierten Kartoffelstreifen, weichen Getränken und geschüttelter Milch ernährt (um mal gängige Begriffe der Speisekarten einschlägiger Restaurationbetriebe in deutscher Übersetzung aufzulisten).So übersetze ich den Titel des Streifens auch gleich frei mit “Mach mich viel dicker”.

Den Dokumentarfilm gibts heute um 23 Uhr im ndr-Fernsehen. (Infos in der Internet Movie Database). Wird bestimmt interessant, auch wenn manche es anzweifeln, dass in der Dokumentation alles echt ist – wer kann sich schon 30 Tage ausschließlich von schnell zubereitetem Essen ernähren?

Geknetet

Endlich mal wieder was zum Anhören. Eine neue Ausgabe des kohlhof.de-podcast, aufgenommen auf der A20. Ich war heute früh im Live-Reportage-Einsatz in Feldberg. Anlass war eine Studie, die die Kurregionen in acht Bundesländern vergleicht. Die Feldberger Seenlandschaft hat vor allem mit Luft und Landschaft überzeugt. Weil es bei einer Kur ja aber nicht nur auf eine ansprechende Umgebung ankommt, sondern vor allem ja auch um die passenden Anwendungen und Therapien, habe ich mich heute morgen im Massagebereich mal professionell durchkneten lassen. Darum geht es in den unten angehängten rund zweieinhalb Minuten.

Hamburch in 1:87

Mit ein bisschen Verspätung hier nun noch eini paar Impressionen vom Hamburgbesuch am vergangenen Wochenende. Mitten in der Nacht lud mich der Gastgeber ein, Fotos im Hafen zu machen. Schließlich kennt er sich dort aus wie in seiner Altbauwohnung. Bei Minusgraden in vollkommener Dunkelheit ohne Stativ zu fotografieren, ist nicht ganz einfach. Aber wir hatten viel Glück. Auf der Köhlbrandbrücke war eine Spur gesperrt, dort konnten wir halten. Die Gelegenheit für einen 4 Sekunden langen Blick aufs Containerterminal:
Nacht im Hafen

Blick auf die CSCL Zeebrugge, die am Containerterminal in Hamburg abgefertigt wird.

Das sieht von oben aus wie aus dem Modellbaukasten – und war deshalb der passende Abschluss eines Ausflugs ins Miniaturwunderland in der Speicherstadt. Die gigantische Anlage mit bereits 12 Kilometer Gleis ist streng genommen eine gigantische Modelleisenbahnanlage. Weil es dort aber jenseits von Plastikschotter und Oberleitungen so viele Details zu sehen gibt, spielen die Züge nur eine Nebenrolle. Das alles im Maßstab 1:87 fasziniert jedenfalls auch diejenigen, die Miniatur-Lokomotiven nicht viel abgewinnen können.
Nacht über Knuffingen

Nachts gehen tausende Lämpchen an – auch an den Lastwagen, die Computergesteuert über die Anlage rollen.

Großer Bahnhof

Der Nachbau des Hamburger Hauptbahnhofs ist noch nicht fertig. Egal. Die Anlage ist so abwechslunsgreich und einfach nur sensationell.

Gsuffa

Prosit auf Knopfdruck: Mit einem Schalter können die Besucher die Party in diesem Mini-Biergarten starten. Wenn der Knopf gedrückt wird, stemmen die Figuren fleißig Maßkrüge.

Mehr dazu auf meiner Flickr-Seite.

Der Mann im Hintergrund ist tot

Paul Cole war so etwas wie “der 5. Beatle”, oder wohl eher der 6. Auf dem Cover des legendären Abbey-Road-Albums, bei dem die vier Musiker über einen Zebrastreifen laufen, steht im Hintergrund ein Mann am Straßenrand und macht ein Allerweltsgesicht. Das ist Paul Cole. Er ist auf dem Foto zu sehen, weil er an jenem Tag keine Lust hatte, seine Frau ins Museum zu begleiten. Und wärhend Cole mit einem Polizisten plauderte, drückte der Fotograf ein paar Meter weiter auf den Auslöser und machte das Bild fürs später weltberühmte Plattencover.

Cole hatte keine Ahnung, wer die Typen waren, die da teilweise barfuß über die Straße liefen. Man kann sich also seine Überraschung vorstellen, als er das Cover gut ein Jahr später näher betrachtete – und man kann sich auch die Schwierigkeiten vorstellen, die er gehabt haben dürfte, seine eigene Familie zu überzeugen, dass er tatsächlich derjenige ist, der auf dem berühmten Album zumindest im Hintergrund abgebildet ist.

Paul Cole ist vor ein paar Tagen im Alter von 96 Jahren gestorben.

Was jetzt gerade auf dem berühmten Zebrastreifen los ist, kann man hier übrigens nachvollziehen.

via Ehrensenf

Eine von 14172

In Rostock gab es am 31. Dezember 2007 genau 14172 Internet-Domains. Oder vielmehr: 14172 .de-Domains sind auf Betreiber in Rostock registriert. Und kohlhof.de ist eine davon. Das geht aus der Domainzahlenstatistik der deutschen Registrierungsstelle denic hervor, die die Anzahl der Domains in allen Kreisen und kreisfreien Städten im Jahr 2007 auflistet. In der Hansestadt Rostock kommen auf 1000 Einwohner demnach 70 Internetseiten mit der Endung “.de”. Das entspricht einer Steigerung um etwas mehr als 5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2006.

Rostock liegt mit der Zahl der .de-Domains auf Platz 197 und damit im Mittelfeld. Umgerechnet auf die Bevölkerung liegt die Hansestadt allerdings auf Platz 343 von 429 und damit ganz weit hinten.

Die budesweit höchste Steigerung der Anzahl der .de-Domains gab es 2007 in Wismar. Die Hansestadt verzeichnet laut denic einen Zuwachs von satten 222 Prozent. Ich habe gerade mal bei der denic nachgefragt, was da der Hintergrund sein könnte.

Der Statistik zufolge gibt es die höchste Domaindichte in Regensburg, wo auf 1000 Einwohner gut 380 .de-Domains registriert sind. Die wenigsten Domains gab es demnach im Uecker-Randow-Kreis in Mekclenburg-Vorpommern: 25.

In Deutschland gab es Ende des Jahres 2007 genau 10.152.539 .de-Domains. Gerade mal rund ein Prozent der Domains waren in Mecklenburg-Vorpommern registriert, nämlich rund 110.000.

Denic-Statistik mit Excel-Tabelle

Sicheres Internet

Heute ist Safer Internet Day, also der Tag des sicherern Internets. Zum fünften Mal soll es dazu heute weltweit Aktionen geben. Damit sollen Computernutzer nicht nur aufgefordert werden, ihre eigenen Daten im Internet zu schützen, sondern auch den eigenen Rechner abzusichern.

Die Gefahren im Netz der Netze sind schließlich vielfältig. Spam ist lästig, in Kombination mit Phishing-Versuchen besonders gefährlich, Windows-Rechner, die mit Admin-Rechten laufen bieten bösen Buben sozusagen Tür und Tot, wahlloses Klicken auf dubiose Downloadangebote kann den eigenen Rechner außer Gefecht setzen. Und dann das freiwilligee Umherwerfen mit persönlichen Daten: Telefonnummer, Vorlieben, Abneigungen, Hass-Tiraden, Fotos von der letzten Party in irgendwelchen Communities weltweit abrufbar. Das ist natürlich freakig und Web 2.0 total – und jeder soll selbst entscheiden, wie viel er von sich preisgibt. Man sollte allerdings bedenken, dass Informationen auch Jahre später noch abrufbar sein können – das kann irgendwann auch mal gegen einen verwendet werden.

So halten sich ja Legenden und Berichte hartnäckig, dass Personalchefs die Namen von Bewerbern gern mal googlen und unter anderem anhand der Suchergebnisse entscheiden, ob jemand eingestellt wird oder nicht. Das kann man als sinnvoll erachten, man kann es aber auch infragge stellen. Wenn irgendein Eintrag bei SchülerVZ von vor 5 Jahren über die berufliche Karriere entscheiden soll, muss man den Personaler fast schon zwangsläufig fragen, ob da die Verhältnismäßigkeit noch stimmt.

Fazit ist aber: Jeder sollte sich genau überlegen, was er von sich und über sich im Internet preisgibt. Grundsätzlich gilt aber auch, dass jeder Computernutzer die Verantwortung hat, den eigenen Rechner abzusichern, damit er nicht zur Virenschleuder oder was auch immer und damit zur Belastung auch für andere wird.

Jede Menge Tipps, Hinweise, Strategien und Hintergründe gibt es unter anderem auf diesen Internetseiten:

http://www.klicksafe.de/ – die offizielle Seite zum Safer-Internet-Day

http://www.bsi-fuer-buerger.de/ – Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

http://www.bsi-fuer-buerger.de/schuetzen/07_01.htm – Welche Schutzvorkehrungen jeder Computer-Nutzer treffen sollte

http://www.microsoft.com/germany/athome/
security/default.mspx
– Sicherheitsportal bei Microsoft

https://www.sicher-im-netz.de/privatnutzer/201.aspx – Sicherheitscheck-Startseite der Initiative “Deutschland sicher im Netz”.
Und darüber erzähle ich auch im Radio, heute, zwischen 10 und 11 bei NDR1 Radio MV.

Sitzladungsquote

Sitzladungsquote – ein Wort aus der bunten Welt der Wirtschaft und für mich der Begriff der Woche. Mehrfach habe ich es hören dürfen auf einer Pressekonferenz am Freitag auf dem Flughafen Rostock-Laage. Die Fluggesellschaft, die dort ihre neue Linie vorstellte, erwartet eine Sitzladungsquote von 80. Das ist schön. Viel Glück.

Schnelle Nachfragen ergaben, dass damit die durchschnittliche prozentuale Auslastung der Flugzeuge gemeint ist, die ab Mai in Rostock starten und landen. Und nicht etwas die durchschnittliche Belastung jedes Sitzes in Prozent während eines Fluges. Oder dass auf 80 Sitzen auch Handgepäck und andere Ladungen deponiert werden dürfen. Oder dass das Gewicht aller Sitzgelegenheiten in der Maschine bereits 80 Prozent ihrer Masse ausmacht. Nein, es ist schlicht die Auslastung gemeint. Klingt wohl nicht spektakulär genug für Menschen aus dem Luftfahrtbusiness. Alle anderen lernen daraus: Anders ist nicht automatisch besser (oder in diesem Fall: eindeutiger).

Tropenfrucht vermisst

Es ist ein wenig unheimlich: Ich bin mir ziemlich sicher, nein, sogar sehr sicher, dass ich eine Banane bei mir hatte, als ich am Mittwoch gegen 5:30 Uhr aus dem Haus zur Arbeit eilte. Nur: Das Obst ist verschwunden, ohne dass ich es gegessen habe. Es ist weg. Schon als ich am Ü-Wagen ankam, der an jenem Morgen am Rostocker Zoo auf mich wartete, um eine Eisbärin in Empfang zu nehmen, habe ich sie zum ersten Mal vermisst. Ich tastete noch im Gehen mit gespreizten Fingern sämtlichen Taschen meiner Jacke ab, aber eine Tropenfrucht konnte ich dabei schon nicht mehr erfühlen.

“Werde ich sie wohl zu Hause vergessen haben”, dachte ich noch so bei mir. Gleich nach meiner Rückkehr warf ich einen Blick auf den Obstkorb in der Küche: Äpfel, Mandarinen, Orangen, aber keine einzige Banane. “Hah, dann wohl doch auf dem Regal im Flur”, sagte ich zu mir selbst. Doch auch auf dem Gestell nahe der Wohnungstür keine Spur vom vermissten Früchtchen.

“Ich werde sie doch wohl nicht in einem der vielen Fächer meines Rucksacks…”, begann ich in vorwurfsvollem Ton, ohne den Satz zu vollenden. Aber nein, weder im Dokumenten-Fach, in der Computer-Tasche, auch nicht im Zusatzfach noch in der Schlüssel-Tasche fand sich Obst. Kein Apfel, keine Kirschen und vor allem – das frustrierte mich zusehends – auch keine Banane.

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, versuchte ich die Selbstzweifel zu ignorieren und ging noch mal zum Auto. Man liest ja schließlich immer wieder von Bananen, die unter Autositze rutschen. Aber auch energisches Vor- und  Zurückschieben von Autositzen brachte mich nicht weiter.

Die Banane bleibt verschwunden. Nun frage ich mich, wo sie jetzt wohl sein könnte. Naja, vielleicht bringt mich ja ihr Geruch in zwei, drei Woche auf ihre Spur. Ich glaube, ich werde alt.

Der ESC soll gerechter werden

“Balkan-Connection, befreundete Länder schanzen sich die Punkte zu, gute Musik hat keine Chance – und wir bezahlen dieses Theater auch noch.” Der Eurovision Song Contest (ESC) ist bei den Fans in Deutschland in den vergangenen Jahren etwas in Verruf geraten. Sie hatten den Eindruck, dass sich befreundete Länder immer, und unabhängig von der Qualität musikalischer Darbietungen, die Punkte schenken und dadurch andere Länder wie zum Beispiel Deutschland keine Chance auf die vorderen Plätze hatten. Kritik dieser Art gab es auch in anderen Ländern. Zwar verweisen Fachleute solche Mutmaßungen ins Reich der Mythen, trotzdem soll sich ab diesem Jahr und mit der Endrunde in Belgrad was ändern beim guten alten Grand Prix.

Jedenfalls hat die European Broadcasting Union (EBU) die Regeln für den ESC ans moderne Europa angepasst, wie es EBU-Generalsekretär Svante Stockselius in einem Interview auf den Grand-Prix Seiten des NDR erläutert: “Das neue Europa verlangt das ganz offensichtlich: Es ist eben nicht wie früher, als die Geschichte des ESC begann.”

Nichts ist mehr so, wie es mal war, sondern nunmehr eine “Mischung aus Bestimmung und Zufall”. Ergebnis einer langen Analyse der Punktevergabe der vergangenen Jahre ist jedenfalls ein kompliziertes System. Die EBU hat mehrere Töpfe gebildet. Darin sind die Länder zusammengefassst, von denen man annimmt, dass sie sich mit hohen Punktzahlen gegenseitig begünstigen und so genannte Nachbarschaftswertungen abgeben.

So sind in Topf 1 Albanien, Bosnien & Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro sowie Slowenien zusammengefasst, in Topf 5 Armenien, Weißrussland, Georgien, Israel, Moldau, Russland und die Ukraine. Diese insgesamt sechs Töpfe sind wichtig fürs Halbfinale, oder besser: Für die beiden Halbfinale. Weil es in diesem Jahr 43 Teilnehmer sind, finden aus Zeitrgünden diesmal zwei Vorrunden statt. Aus jedem Topf wurden nun jeweils die Hälfte der Länder in die erste Halbfinalausgabe gelost, der Rest in die zweite.

Bei den beiden Vorrunden dürfen zudem nur die Zuschauer abstimmen, deren Länder teilnehmen. Auf diese Weise soll die Wahrscheinlichkeit verringert werden, dass Nachbarschaftswertungen, fernab von jeglichen ästhetischen bzw. musikalischen Kriterien dem Abstimmungsergebnis einen faden Beigeschmack verleihen. Ganz ausschließen lässt sich das aber auch mit der neuen Regel nicht.

Aus diesem Grund wird diesmal deshalb auch eine Jury die Lieder beurteilen. Ein Lied aus jedem Semifinale, das die Experten zwar gut finden, welches aber von den Zuschauern nicht gewählt wurde, kann dann trotzdem mit Hilfe dieses Jokers ins Finale rutschen.

Das klingt kompliziert und fast so kompliziert wie die Reform der EU und ihrer Institutionen, aber es geht ja schließlich auch um Europa. Ob der ESC tatsächlich gerechter* wird, kann man dann am späten Abend des 24. Mai entscheiden, wenn die letzten 12 Punkte vergeben sein werden.

*Ja, ich weiß, gerecht kann man nicht steigern. Ich mache es trotzdem