Reingefallen

Aufpassen! Das mit den Aprilscherzen wird auch immer heftiger. Soeben im Nachrichtenticker gefunden:

Bitte verwenden Sie die Meldung «Uni Bamberg plant Assessment-Center für Bischöfe» bep555 von 15.37 Uhr nicht (rpt. nicht). Es handelt sich um einen Aprilscherz der Uni Bamberg.

Glückwunsch an die Uni Bamberg, der es gelungen ist, den EPD auf die Schippe zu nehmen.

Zeitrechnung

Das zwanzigste Jahr nach der Wende ist mein zehntes Jahr im Osten des wiedervereinigten Deutschlands. Ich kann wirklich sagen, dass ich als gelernter Wessi seit langer Zeit hier gut zurechtkomme, man hat mich wohlwollend aufgenommen und man bekommt von hier aus einen interessanten, hilfreichen Blickwinkel auf den Alltag und den Rest der Republik – es gibt da allerdings etwas, an das ich mich nicht gewöhnen kann. Es geht um Uhrzeiten. Die Tatsache, dass es 13:15 Uhr ist, nehme ich klaglos hin, dass man hierzulande allerdings “viertel Zwei” sagt, wenn man “Viertel nach Eins” meint, macht mich fertig. Denn “Viertel Zwei” ist ja nicht “Viertel vor Zwei”, letzteres ist nach ostdeutscher Logik vielmehr “Dreiviertel Zwei”. Ganz im Ernst: Hier gehen die Uhren anders.

Man hat schon mehrfach versucht, mir das auf liebevolle, manchmal auch ungeduldige Weise zu erklären: So wie 13:30 Uhr eben halb Zwei ist, also 50 Prozent von zwei Uhr, ist 13:15 Uhr eben ein Viertel zwei – also 25 Prozent der zweiten Stunde am Nachmittag sind dann schon vergangen. Ich nehme diese Erläuterungen so hin und habe inzwischen auch verstanden, wie die Zeitrechnung hier funktioniert. Sogar in einigen südwestdeutschen Landstrichen wird das Uhrablesen nach dieser Methode praktiziert. Aber auch auf die Gefahr hin, hier im Nordosten als chronometrischer Legastheniker und gleichzeitig zeitloser Besserwessi zu gelten, fragte ich neulich, was denn mit 13:10 Uhr sei, also zehn nach Eins: “Ist das dann ein Sechstel Zwei?” Misstrauische Blicke. “Und 13:20 wäre dann… zwei Sechstel, nein, halt: ein Drittel Zwei. Stimmts?” Mitleidige Blicke gegenüber. “Und 13:48… das wäre demnach dann vier Fünftel Zwei, ja?”

Also, das sei ja nun ausgemachter Blödsinn. Wer sich denn so etwas Unpraktisches ausdenken würde… so etwas Seltsames habe man ja noch nie … also, da könne ja jeder …  wer solle da denn noch … also weißte, also nee! Die Debatte brandete auf. Ich musste die Runde leider verlassen. Um Voll Zwei hatte ich bereits den nächsten Termin.

Wie die Karnickel

Palettenweise Schokohasen
Osterhasen in Kompaniestärke. Die Supermärkte sind voll davon. Kein Wunder - der Countdown läuft. Bis 12. April müssen alle versteckt sein. Ja, ich mag solche Bilder - nicht nur wegen des Inhalts, auch wegen der Perspektive. (Foto: Christian Kohlhof)

Makawü

Was klingt wie der Name eines rituellen polynesischen Tanzes ist eine warme Speise, die daheim seit Generationen und Jahrzehnten immer wieder aufgestischt wird. Makawü ist eine Mischung aus zerbrochenen Makaroni und Würstchen-Scheiben. Dazu gibts eine cremige Tomatensauce. Hat man mir gerade wieder – auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin – bei einem Besuch im Westen vorgesetzt. Es ist nichts übrig geblieben.

Naschi-Folter

Das Gespräch nahm eine unheilvolle Wendung. Beim Mittag fragte man mich, wo ich denn herkäme. Nach meiner patriotisch motivierten, wahrheitsgemäßen Antwort kreiste das Gespräch fortan um sämtliche Erscheinungsformen Lübecker Marzipans. An sich kein Problem. Weil ich allerdings ja gerade bis Ostern auf Süßkram verzichte, nahm die Debatte um Zucker, Mandeln und Schokoumhüllung recht bald Formen von verbaler Folter an. Man sprach beim Vanillepuddig-Nachtisch über Krokant und Nougat, Schokogebäck und sahnelastige Torten, während ich im Salat stocherte. Ich gestand unter Tränen, dass das alles gerade zuviel für mich ist, weil ich gerade Naschi-Entzug machen würde. “Hach, das könnte ich ja nicht. So ganz ohne Schaumküsse.” – “Es gibt jetzt was Neues, so mit Waffeln und Vollmilchschokolade”, war sich jemand nicht zu schade zu ergänzen. “Aber Pudding isst du doch”, fragte man mich und wollte alles andere als ein Ja eigentlich gar nicht gelten lassen. Dann ging es wieder um Knabbergebäck und saure Apfelringe. Erst mein Einwurf, dass es bei Haribo in Bonn einen Fabrikverkauf gibt, wo man wirklich alles kaufen kann, was es aus Weingummi und Lakritz gibt (“sogar kleine weißgelbe Klumpen, die ‘Milchzähne’ heißen und auch so aussehen”), brachte die Naschidebatte zum Erliegen. Aber ansonsten komme ich mit dem Verzicht auf Süßkram mühelos zurecht, ganz ehrlich… is wahr. Nee, im Ernst jetzt.

Glücksvögel

Einen entscheidenden Vorteil hat die tägliche Reiserei quer durchs Land ja: Jeden Morgen sehe ich derzeit Kraniche in großen und kleinen Gruppen majestätisch am Frühlingshimmel von Mecklenburg-Vorpommern schweben. Ein paar Artgenossen im grauen Federkleid stehen derweil auf den schon saftig grünen Feldern, wo die ersten zarten Pflänzchen sprießen und picken mit ihren langen Schnäbeln seelenruhig, wie es scheint, nach Futter. Ich staune immer wieder, wie groß diese Vögel doch wirken. Daneben sehen selbst manche Rehe, die jetzt im Frühling besonders gut zu entdecken sind, eher winzig aus. Mecklenburg-Vorpommern, Naturland Nummer eins. Und dann meldet der Müritz-Nationalparkauch noch, dass die ersten Fischadler aus ihren Winterquartieren im Süden zurückgekehrt sind. Die Abwanderung scheint vorerst also gestoppt – in einigen Bereichen. Bird-Drain ist das Stichwort …

Jetzt aber!

Der März im Zeitraffer: Landesfunkhaus – Buchmesse – Kurzmeldungen

Neuer Job, neuer Tagesablauf – Seit Anfang März arbeite ich nun also im NDR-Landesfunkhaus in Schwerin für die Magazinredaktion, was auch die Besucher dieser Internetseite zu spüren bekommen: Ich habe derzeit kaum noch Muße, hier großartig zu posten.

Shaolin folgt Katze
In den Messehallen und im Congresszentrum sah man auch Shaolin-Kämpfer und Katzen Rolltreppe fahren ... (alle Fotos: Christian Kohlhof)

Das liegt vor allem daran, dass ich in Schwerin viele neue Dinge lernen muss: Da geht es um Klangelemente und wie und wann man sie einsetzen kann. Es geht um zusätzliche Software und wie man sie effektiv nutzen kann und es geht um viele Debatten mit Kollegen, wie man Themen im Radio umsetzen kann. Dazu kommen dann noch die Fahrten von und zur Arbeit. Während ich in der Redaktion allmählich die wesentlichen Dinge beherrsche, werde ich mich an das tägliche Hin- und Herfahren ziwschen Rostock und Schwerin so schnell nicht gewöhnen. Gut, dass ich ab April ein Zimmer in Schwerin haben werde. Wenn also der Weg in den Feierabend im kommenden Monat nicht mehr fast eineinhalb Stunden, sondern nur noch 15 Minuten dauern wird, erhöht sich hier hoffentlich auch wieder die Zahl der Beiträge. Hier kann ich jetzt nur einige Dinge zusammenfassend nachreichen – und eine Fotoreportage von der Buchmesse in Leipzig bieten. „Jetzt aber!“ weiterlesen

Frühling

Nach diesem holprigen Start in den Frühling (siehe mein durchgestrichenes Gestammel weiter unten), möchte ich versuchen, die Massen mit diesem Frühlingsfoto zu besänftigen (und der guten Nachricht, dass immer noch Frühling ist):

fruehlingsblueher
Mutter Natur ist nicht mehr zu bremsen. Foto: Christian Kohlhof

Ansonsten nutze ich die Gelegenheit, die hier bereits angekündigte Zusammenfassung der Ereignisse der vergangenen Tage noch einmal reißerisch bebildert zu versprechen und auf morgen zu verweisen. Wohlan, das da wird dabei eine Rolle spielen – ich nenne es Leipziger Allerlei:

leipziger_allerlei
Leipziger Allerlei unkonventionell: Mohnkuchen, Aufschnitt und Käsestulle auf einem passend dekorierten Teller. Foto: Christian Kohlhof

Na, das hat ja schon mal super nicht geklappt. Dieser Beitrag sollte erst auf die Minute genau zum Frühlingsbeginn erscheinen. Habe vergessen, die passende Uhrzeit anzugeben… Frühdienst. Ich werde berichten…

Wie spät es auch immer sein mag:

Es ist 12:43 Uhr – ab jetzt ist Frühling. Viel Spaß!!