Freunde gesucht

Sensationell, dieser Beitrag im neuen Hohlspiegel – eine Anzeige aus dem “Deutschen Ärzteblatt”:

Arzt, Aristokrat, Raum Rhl.-Pf. sucht für seine Kinder 17, 15, 11, 8 passende Freunde. DÄ32….

Die Bewerbungsgespräche würde ich gern belauschen. Herrlich. Schade, dass ich gerade keine Zeit für eine, ahem, längere Betrachtung habe. Später vielleicht.

Tipp von Google: Schwimmen

Wahrscheinlich wird man so etwas schon geahnt haben bei Google. “Und was machen wir mit den ganzen Schlaumeiern, die nur nach Fehlern suchen?”, wird einer der Software-Ingenieure die Programmierer gefragt haben. “Ach, denkt euch was schön Blödes aus, gebt’s diesen Typen. Dann sind sie ne Weile beschäftigt.” So oder ähnlich wird wohl die Anweisung in die Datenbank des Routenplaners bei Google-Maps gekommen sein, man möge bitte über 5000 Kilometer durch den Atlantik schwimmen.
Screenshot Google Maps: Durch den Atlantik schwimmen

Befehl von Onkel Google: “Schwimmen Sie durch den Atlantik!”

Hinweise dieser Art gibt der Informations-Krake, wenn man ihn sinnlose Routen berechnen lässt: Zum Beispiel von Berlin nach New York. Das Motto dahinter ist wohl ein klassisches. “Wollen die mich verarschen?” wird der User fragen und Onkel Google würde entgegnen: “Wer hat denn damit angefangen!?”
Hier gefunden und gleich mal ausprobiert.

Lektion für Wolfgang

Die Begrüßung war jeweils herzlich, aber leider falsch: „Hallo, Christoph“ schleuderte mir der Kollege von der schreibenden Zunft jedes Mal entgegen, wenn wir uns trafen. „Moin, Christoph“ oder „Na, Christoph“. Ich habe das zunächst freundlich und gutmütig überhört. Vielleicht sehe ich ja aus wie irgendein ein Christoph. Nun gut.
Es zeichneten sich bei den Begrüßungen im Laufe der dahinziehenden Monate allerdings keine entscheidende Veränderung ab. Für den guten Mann – er selbst heißt Wolfgang – blieb ich Christoph. Obwohl ich zunächst für mich und im Stillen murmelte und später auch laut einwarf, dass ich ja nun seit geraumer Zeit Christian heiße. Eigentlich schon immer. Christian eben. Sieht zwar ähnlich aus und klingt auch beim flüchtigen Hinhören fast ein bisschen wie Christoph, aber es ist eben doch was ganz anderes. Ich sagte also: „Aber, aber. Ich heiße doch Christian!“
Mein Gegenüber bedauerte aufrichtig und zutiefst – regelmäßig. Und immer wieder.
Gesten war wieder eine Gelegenheit, mich Christoph zu nennen. Wir trafen uns auf einer Pressekonferenz. Aber diesmal war ich vorbereitet. Ich hatte beschlossen, diesen Wolfgang mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.
Ich hatte mich kaum gesetzt, als Wolfgang sich zu mir rüberbeugte und „Na, Christoph, alles klar?“ raunte. Das war mein Stichwort: „Klar, Werner! Und bei dir so, … Werner?“ Wolfgang stutzte und entschuldigte sich wie üblich.
Heute traf ich ihn wieder. In der Fußgängerzone. „Mensch, Christian!“ sagte er und betonte jede einzelne Silbe. Problem gelöst. Aber das ist auch wieder schade. Ich hatte mir schon so schöne Namen für die weiteren Lektionen ausgesucht: Wotan, Wendelin, Winston, Wolfhard oder auch Woody.

Zweiter Platz für kohlhof.de

Wer zu einem Poetry-Slam geht, darf alles erwarten, sollte aber auch mit allem rechnen. So ein Poetry-Slam, das ist ein Autoren-Wettstreit vor Publikum. Jeder, der will, setzt sich auf eine Bühne, trägt was vor und am Ende stimmen die Zuhörer ab, wer die besten Texte geschrieben hat. Gestern Abend war das Publikum im Ursprung in Rostock der Meinung, dass auch auf kohlhof.de ganz gute Texte zu finden sind. Ich habe beim Poetry-Slam der Rostocker Kulturwoche den zweiten Platz belegt.
Sieger wurde ein junger Mann, der geniale Gedichte vorgetragen hat. Besonders bemerkenswert: Ein Text bestand nur aus Satz- und Sonderzeichen auf der Computertastatur. So in etwa: “Komma, komma Tilde, mal mal Anführungszeichen…” Das Werk passt nach Angaben des Verfassers auf zwei Druckzeilen. Er hat versprochen, mir eine Kopie zu mailen.
Der dritte Platz ging an einen noch viel jüngeren Mann, der ein kurzes Liebeskummer-Gedicht vortrug – aus dem Gedächtnis. Letzte Strophe sinngemäß: “Wenn ich dann in die Augen eines anderen Mädchens blicke, dann werde ich für einen kurzen Moment bemerken, dass ich Dich vergessen hab.” Dabei kippte fast seine Stimme – und wohl wegen dieser Authentizität wählten ihn die über 120 Zuhörer auf Platz drei.
Ich habe keine Gedichte vorgetragen, sondern drei Glossen von dieser Seite. Und zwar “Botschaft von Piefke“, “Humorlose Feuerwehr” und “Fremdgegessen“.
Weitere Texte dieser Art findet man hier, wenn man oben in der Tag-Wolke auf Begriffe wie “glosse” oder “skurril“.
Vielen Dank allen Wählern, die mir mit ihrer Stimme nicht nur eine schicke Urkunde, sondern auch ein Büchlein von Molière beschert haben.

Schiefer Countdown

Also, das ist mal schräg:

[kml_flashembed movie="http://www.youtube.com/v/Pw8sNoodIDk" width="425px" height="350px" id="VideoPlayback" align="middle" type="application/x-shockwave-flash" allowScriptAccess="sameDomain" quality="best" bgcolor="#ffffff" scale="noScale" wmode="window" salign="TL" FlashVars="playerMode=embedded" /]

Gefunden habe ich dieses… Ding im Blog von Herrn Nilzenburger. “Bloggen für den Weltfrieden” nennt er seine Internetseite. Was dieses Bootleg, das niemand haben will, mit der Förderung des Weltfriedens zu tun haben könnte, weiß man nicht. Es passt aber zum teuflischen Plan, eine Liste grausamster Cover-Versionen zusammenzutragen. Der Mann ist übrigens vom Fach, was Musik angeht. Nils Bokelberg heißt er, in dern 90ern war er Moderator bei Viva.

Kaffee und Kuchen ganz oben

Es sollte ein tolles Ostergeschenk sein: “Kaffee und Kuchen ganz oben” hatte ich oben links auf ein weißes Blatt Papier gedruckt – als kleines Rätsel. Zum Schlemmen im höchsten Café des Landes wollte ich einladen und durch meine polyglotte, weltgewandte Weitsicht, meinen Geschmack und durch mein dickes Portemonnaie überzeugen. Nun denn. Der Plan ging nicht auf.
[mygal=skybar]
Das Ziel: Das Café Panorama, im 19.Stock und damit 64 Meter über dem Meeresspiegel gelegen. Es liegt somit ganz oben im 5-Sterne-Haus “Hotel Neptun” in Warnemünde. Anfang des Jahres ist das Haus renoviert worden. Alles ist jetzt noch schicker als vorher, verspricht das Hotel.
Was wir hätten wissen können und müssen, ist, dass jeden Sonntag Tanztee über den Wolken ist. Ein Mädchen im Pailletten-Kleid und drei Herren in weißen Sakkos musizierten auf der Bühne – man coverte Schlager und ließ die Gäste schwofen.
Das Café wirkte an diesem sonnigen Nachmittag sehr hell und freundlich. Lichtdurchflutet passt hier wirklich mal. Cremefarbene Ledersessel stehen dicht an dicht um alte Tische, denen man ihr Alter aber nicht ansieht, weil cremefarbene Tischdecken bis zum Boden hängen.
Die Preise sind saftig: Eine Tasse Milchcafé kostet 4 Euro, auch ein Stück Torte ist in der Regel so teuer. Die Backwaren werden mit einem Tortenwagen durchs Etablissement kutschiert. Damit tut man dem Backwerk keinen Gefallen. Die Mohn-Mango-Torte wirkte doch etwas trocken und so, als habe sie heute schon zig Meter über den Wolken zurückgelegt. Dass die Plexiglastüren des Wägelchens auch mal offen stehen bleiben, ist der Frische von Torten und Kuchen auch nicht gerade zuträglich.
Auch das Servieren müssen die Damen unterm Hoteldach noch mal üben. Servietten landeten -schwungvoll ausgelegt – halb auf dem Kuchenteller. Die Tasse Milchcafé wurde einfach links daneben abgestellt.
Die Bestellung wurde auf einem in der Mitte durchgerissenen Zettelchen notiert und auf den Tisch gelegt. Elegant ist anders, erst recht in einem Fünf-Sterne-Laden.
Aber die Aussicht – die entschädigt ja für manches. Sensationell. Da war dann die Musik auch schon wieder egal. Ich will hier nicht über die Musikrichtung herziehen – schließlich fanden sich meistens genug Leute, die zu Andrea-Berg- und Flippers-Covern schwoften. Es hatte aber den Anschein, als kämen die Musiker aus fernen Landen. Dementsprechend zurückhaltend war die Interpretation, der Text kaum zu verstehen (in etwa so wie in Mr.-Bean-Sketchen, wenn im Hintergrund Ansprachen oder so zu hören sind. Das ist auch eine Art Fantasie-Sprache, und so klang der Gesang).
Man merkt also: Die Kuchenauswahl ist sehr verlockend (von Erdbeer bis Trüffel ist vieles dabei), so richtig begeistert hat trotzdem nur die Aussicht. Vielleicht sollte man am Sonntag dort nur hingehen, wenn man Tanztee mag. Vielleicht ist es dort an anderen Tagen ja ganz anders. Wir werden es bei Gelegenheit ausprobieren.
So konnte und musste ich wie geplant durch mein dickes Portemonnaie überzeugen, die Weitsicht beschränkte sich aufs Panorama (Tanztee hatte ich schlicht vorab für unmöglich gehalten), und weltgewandt war das alles auch nicht, sondern…irgendwie einfach nur schade, dass wir einen schlechten Tag erwischt hatten.

Angekreidet

Rostock, das ist die Stadt der Wunderlichen. So fiel mir heute am Straßenrand folgende Kritzelei auf den Gehwegplatten auf:
Botschaft aus Kreide auf dem Gehweg in Rostock

Kreide-Pranger: “Kein Parkschein. Keine Parkuhr. Pfui!” Vielleicht hatte die Politesse nicht genug Strafzettel dabei…

Der so Gebrandmarkte hatte sein Auto aber inzwischen fortgefahren. Der rosa Pfeil wies ins Leere.
Echt gut, wenn Leute aufpassen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, gerade bei den kleinen Dingen des Alltags.

Der Fehler des Herrn Osborne

Irgendwo im Wüstensand von Utah liegen tausende Computer herum. Sie heißen Lisa und tragen einen kleinen Apfel als Firmenlogo. 1983 hatte Apple den Rechner, den ersten mit einer grafischen Benutzeroberfläche, für 9995 Dollar verkaufen wollen. Weil IBM-PCs preiswerter waren, blieb Apple auf Lisa sitzen. Die Lösung brachte ein Bagger, der in der Wüste von Utah ein tiefes Loch buddelte, in dem man die tollen teuren Rechner vergrub. So ähnlich hatte das auch schon mal Atari mit dem Computer-Spiel-Schnellschuss “E.T.” gemacht – keiner wollte das Spiel zum Kino-Erfolg kaufen. Willkommen in der Welt des Osborning.
Des Was? Osborning oder der Osborne-Effekt ist der Sammelbegriff für äußerst folgenschwere Fehlentscheidungen beim Marketing. Die zweifelhafte Ehre als Namenspate für desaströse Managementfehler kommt Adam Osborne zu. Ihm wird nachgesagt, er habe das Osborning sozusagen erfunden – unfreiwillig natürlich. Dahinter verbirgt sich eine Legende aus grauer Computer-Vorzeit. Buchhändler Osborne war auch ins Computergeschäft eingestiegen und dabei sogar erfolgreich. Sein “Osborne 1” (Bild)war der erste tragbare Computer. Das Modell fand trotz seiner über 12 Kilo Gewicht viele Käufer. Dann aber, so will es die Überlieferung, kündigte Osborne das Nachfolgemodell an. Der “Vixen” sollte schneller, besser und genau so teuer werden.
Das fanden die Kunden gut – und warteten ab. Das war Pech für Osborne. Denn er hatte die neue Computer-Generation viel zu früh angekündigt und blieb auf seinem Modell Nummer 1 sitzen, das niemand mehr haben wollte. Osborne nahm nicht genug Geld für die Produktion des Nachfolgers ein und ging pleite.
Man kann das alles fast schon als urbane Legende bezeichnen. Ob sich das alles wirklich so zugetragen hat, zweifeln manche an. Sie benennen andere Gründe: Konkurrenz und Mythenbildung durch Verwechslung.
Was für ein Dilemma.

Atari-Gefühl (STFM)

Mein allererster Computer war ein Atari 1040 STFM. 1989 stieß er zur Familie. Mit einem monochromen Monitor, flimmerfrei! Boah! Leider liefen die meisten Spiele nicht in der Graustufen-Darstellung, aber nun ja. Silent Service, Mission Elevator und vor allem: Ballerburg versagten nicht den Dienst. Mit Omicorn-Basic kam ich nie klar. Bei GFA-Basic reichte es für Grundlagen. Aber: Signum und Calamus, das waren unsere Freunde. Vektor-Zeichensätze frei positionieren, layouten, das war was.
Außerdem habe ich mir auch noch eine Audiosoftware gekauft, mit der man Sound digitalisieren konnte. Für die ersten Radioversuche habe ich mir damals Jingles gebastelt. Ging ganz gut – in mono.
Internetseite Little Green Desktop - zu Ehren des Atari ST

Internetseite Little Green Desktop – zu Ehren des Atari ST

Ich habe die graue Kiste noch, als ich sie vor ein paar Jahren mal hervorholte, lief der Rechner einwandfrei hoch. Sensationell. Hoffentlich schafft ers jetzt auch noch. Wie komme ich darauf? Durch Zufall, bei der Suche nach etwas ganz anderem (es ging um Cascading Style-Sheets), stieß ich auf diese Seite. Das besondere Gimmick: Sie sieht aus wie die alte Benutzeroberfläche vom guten alten ST. Herrlich. Besser gelöst ist das allerdings auf der Atari-Seite im Netz schlechthin: www.atari.st – The Little Green Desktop. Dort gibt es auch Links zu Emulatoren, mit denen man seinen Hochleistungs-PC in einen Konsolenrechner der 80er Jahre verwandeln kann.
Das ist für einen Klassiker nicht nötig. Das oben erwähnte Ballerburg gibts auch für Windows-PCs zum Download.