Überraschend richtig

Da wollte ich einfach nur mit einem lockeren Scherz das Gespräch beginnen – und traf mit einer meiner Meinung nach vollkommen abseitigen Bemerkung ins Schwarze.

Zuweilen habe auch ich mal in der Arbeitsagentur Interviews zu führen. Bislang war es keine Freude, dort im Umkreis von einem Kilometer einen Parkplatz zu suchen. Das Viertel war zugeparkt. Bei meinem jüngsten Besuch konnte ich unlängst sozusagen aus einer Vielzahl von Stellplätzen wählen. Ich entschied mich für einen Platz nahe des Haupteingangs. “Mensch, hier ist aber auch zu merken, dass die Arbeitslosigkeit in Rostock sinkt. Man kann ja wieder bei ihnen parken”, sagte ich, als ich die Bürotür meines Interviewpartners öffnete und war der Meinung, nur Dank eines dollen Zufalls, der sich so nur alle 17 Jahre ereignet, freie Parkplätze vorm Arbeitsamt gefunden zu haben. Antwort: “Ja stimmt, wir haben das auch schon bemerkt. Hier ist viel weniger los. Erst recht auf dem Parkplatz.”

Da hamwas: Es geht aufwärts. Ganz bestimmt. Die Arbeitslosenquote in Mecklenburg-Vorpommern liegt derzeit bei 17,6 Prozent, das ist für Nord-Ost-Verhältnisse geradezu sensationell niedrig – ähnlich niedrige Zahlen gab es in einem Dezember in Mecklenburg-Vorpommern zuletzt im Jahr 1996.

Zahlen der Arbeitsagentur Nord 

Kapuzenmänner als Störenfriede

Aktuell

Einbruchversuch? Verlaufen? Dummer Spaß? Mindestens zwei junge Männer haben heute Nacht das Gerüst gestürmt, das an meinem Haus steht und haben auf dem Dach anscheinend Holzschuhtanz geübt. Ein Fall für die Polizei. An Schlaf war jedenfalls nicht mehr zu denken – ich habe mir die Zeit deshalb hier im Backstage-Bereich vertrieben.

Gerade hatte ich das Licht ausgeknipst, um selig von meinem Sideblog und noch viel aufregenderen un-digitalen Dingen zu träumen, da rissen mich ungewöhnliche Geräusche aus dem Halbschlaf. Das Haus, in dem ich lebe, ist eingerüstet, weil unter anderem die Fassade erneuert wird. Gegen 3:30 Uhr hörte ich dann Schritt draußen vor meinem Fenster – auf den Gerüstbrettern im vierten Stock. Ich sah Schatten am Fenster vorbeihuschen und war dementsprechend hellwach.

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Doppel-Tee

Folgende Weisheit aus dem Tee-Laden in Warnemünde gebe ich gern an alle Tee-Trinker weiter, die genau so wenig Ahnung haben wie ich: Grüner Tee ist so ergiebig, den kann man zweimal aufgießen. Nach dem ersten Durchgang die feuchte Pampe wegzuschmeißen wäre reine Verschwendung.

Geblogstach

Konfetti und Fanfaren! Dieses Weblog gibt es auf die Minute genau seit einem Jahr. Am 28. Dezember 2005 habe ich hier den ersten Beitrag veröffentlicht, der um 22:09 Uhr ins Internet hinausgepustet wurde

Inzwischen sind hier 258 Artikel zu lesen, die hochgeschätzten Besucher meiner Internetseite haben auch 258 Kommentare abgegeben. Der Beitrag mit den meisten Anmerkungen ist „Kiss and Ride“ mit 17 Kommentaren.

Pro Tag kommen etwa 100 bis 150 Leser auf diese Seite (dazu zählen aber auch Suchmaschinen). Der Durchschnitt der Besucher pro Tag seit August liegt bei 113. Der Tag mit den meisten Lesern auf kohlhof.de war Montag, der 18. September, mit 204 Besuchern.
Vor allem über Suchmaschinen kommen Leser von anderswo hierher. Zu den häufigsten Suchbegriffen gehören die Formulierungen „bubbles.pps“, „Entstehung des Grundgesetzes“ und alles mit „Lotto“.
Am häufigsten angeklickt haben die Leser den Beitrag „Smarties schubsen“ über ein kleines Geschicklichkeitsspiel: 3545 Aufrufe gab es.

Kohlhof.de ist eine kleine Nische im Internet, nichts von weltweitem Ruf oder nationaler Bekanntheit. Das ist auch gar nicht nötig. Erstaunlich und erschreckend finde ich allerdings die Tatsache, dass der Spamfilter seit dem Sommer bereits 3061 Müll-Kommentare über Online-Casinos, nackte Russen-Omas und Medikamenten-Plagiate herausgefiltert hat.

Buntes Treiben im “Grauen Esel”

Heute vor 13 Jahren begann meine Laufbahn als Journalist. Am 13. November 1993 hat zum ersten Mal eine Tageszeitung einen Text von mir gedruckt (und dafür auch gleich bezahlt, ein paar Mark.) Und hier ist er noch einmal, wegen des großen Erfolges:

Buntes Treiben im Grauen Esel

So beginnen Journalisten-Karrieren: Außer die klassischen Fakten zu erwähnen habe ich auch an den Mehrwert für den Leser gedacht und unter anderem die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel empfohlen.

Die Ankündigung für einen Basar in einer Kindertagesstätte im Lübecker Stadtteil St. Jürgen ebnete mir den Weg in die Lokalredaktion der Lübecker Nachrichten. Die Redaktion hat den Text – meiner Erinnerung nach – 1 zu 1 übernommen und vor allem auch meinen Überschriftenvorschlag akzeptiert (darauf war ich besonders stolz). Was folgte, war wenig später der erste richtige Auftrag der Redaktion: Eine Rezension über “Wachtmeister Holm”, der am Wochenende im Kolosseum aufgetreten war. Zehntausende Zeilen habe ich inzwischen geschrieben, tausende Fotos gemacht, O-Ton-Material gesammelt, das für mehrere Wochen reicht, tagelang im Radio erzählt – und es macht mir immer noch Spaß.

Früher bei den LN bekam ich immer eine Gänsehaut, wenn die Rotationsmaschine anlief und der Hauch von Druckfarbe durch die Flure wehte. Und heute läufts mir vor Begeisterung manchmal kalt den Rücken runter, wenn die Arbeit von ganz vielen Personen zusammen eine schnelle, aktuelle, unterhaltsame Radiosendung ergibt, zu der ich etwas beitragen kann.

Soweit wäre es vielleicht nicht gekommen, wenn meine ersten redaktionellen Schritte bei den LN nicht so wohlwollend begleitet worden wären. So haben sich die Kollegen oft Zeit genommen, mit mir ausführlich über meine Texte zu sprechen, positiv und negativ zu kritisieren, gemeinsam Änderungsvorschläge zu erarbeiten. Und ich hatte bei den LN oft die Chance, Neues auszuprobieren, mich Herausforderungen zu stellen und einfach mal was zu machen, als freier Mitarbeiter, als Volontär und natürlich auch als Redakteur. Für diese äußerst “praktische Einführung in den Journalismus” bin ich sehr dankbar.

Diese Aufgeschlossenheit, diese Geduld und Ehrlichkeit, die habe ich mir zum Vorbild genommen: Zuweilen begleiten mich jetzt Praktikanten bei meinen Reporter-Einsätzen – und für diese Gäste nehme ich mir oft auch mal ein bisschen mehr Zeit (wenn ich wenigstens einen Hauch von Interesse erkenne), lasse sie Beispieltexte recherchieren und schreiben und selbstverständlich auch sprechen. Manchmal fragen mich die Jungs und Mädels dann, warum ich das mache. In Zukunft werde ich dann einfach auf dieses Posting hier verweisen.

PS: Natürlich soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass meine journalistischen Wurzeln wohl schon ein bisschen früher als 1993 gekeimt haben. Ein historisches Tondokument wurde hier ja bereits veröffentlicht. Außerdem habe ich in der sechsten Klasse gemeinsam mit zwei Schulfreunden mal unseren Biolehrer, einen gestandenen Tierarzt interviewt (der ein Wildschwein aufgepäppelt hat, dessen Mutter im Grenzstreifen angeblich auf eine Mine getreten war) sowie für die Katharineum Ruderriege jahrelang an der Mitgliederzeitschrift layoutet und geschrieben. Außerdem habe ich gemeinsam mit Kumpel Schem im Offenen Kanal Lübeck die Show “Zum Blöden Bock” präsentiert. Eine Magazin-Sendung, über deren Inhalt vor allem wir beide herzhaft lachen konnten. Und dann war da ja während meines Studiums auch noch der heuler. Um mal so die wesentlichen Punkte zu nennen. Und weil auch meiner Verwandtschaft nicht verborgen blieb, dass ich so ein Pressefritze werden wollte, war es dann Onkel Godehard, der mich an einen dpa-Geschäftsführer vermittelt hatte. Und dieser Mann hat mir nach langen und interessanten Ausführungen über das Journalistengeschäft empfohlen, einen Beispeiltext zu schreiben und mich bei meiner Lokalzeitung zu bewerben. Es war genau der oben erwähnte Beitrag.

Ottigramm

Holderitiih! Otto war heute in Rostock, um seinen neuen Kinofilm vorzustellen. Ich habe ihn interviewt – hier ist der Beweis: Ein echtes Ottigramm aufm Mikro:

Ottigramm

Bleibender Eindruck: Unterschrift samt Ottifant auf Reporterequipment.

Wie es klingt, wenn Komiker auf Schaumstoff schreiben, ist gegen 18:40 Uhr heute im Radio zu hören

Autsch! Das tut weh…

Maschinen sind brutal ehrlich. Gerade habe ich mich auf einer Seite eingeloggt – und was schreit es mir vor hässlichem Rosa entgegen?

keine Freunde

Bu…huhuuu… – Rabääääh!

Hierbei handelt es sich um eine große Seite, auf der gefühlt alle Mitglieder sämtlicher Hochschulen bereits einen Account haben. Nun gut, ich jetzt auch. Und jetzt suche ich mir Freunde. In dieser Akademiker-Community wird das ja wohl nicht so schwer sein.

Vielen Dank für den Link an tinikat ;-)

Görlitz-Gefühl

Die Stadt Görlitz in Sachsen ist verschuldet – mit umgerechnet gut 860 Euro je Einwohner. Das ist schlimm, auch wenn die Stadt damit die Kommune mit der geringsten Schuldenlast im Freistaat ist. Aber es könnte schlimmer sein, denn Görlitz hat einen anonymen Wohltäter. Seit nunmehr zwölf Jahren spendet ein Unbekannter der Stadt jedes Jahr eine Million D-Mark bzw. nun etwas über 500.000 Euro. Keiner weiß, wo das Geld herkommt, ob es im nächsten Jahr wieder eine Spende gibt, warum das alles überhaupt stattfindet – und bei wem sich denn der Herr Oberbürgermeister bedanken soll. Vielleicht würde ja auch die Stadtvertretung gerne eine Straße nach dem Wohltäter benennen – aber da bliebe bislang wohl nur “Straße des anonymen Spenders” oder etwas ähnlich Sperriges. Egal. Eine Stiftung entscheidet jedenfalls jedes Jahr, was mit dem Geld in Görlitz restauriert, renoviert und vor allem bezahlt werden soll.

Ich fühle mich heute wie der Bürgermeister von Görlitz. Zwar habe ich kein Haushaltsloch sächsischen Ausmaßes zu verwalten, aber auch ich kann mich über eine anonyme Spende freuen. So brachte mir den Paketmann heute einen an mich adressierten grauen länglichen Karton. Darin fand sich ein druckfrisches Simpsons-Poster mit dem Motiv, wie ich es hier schon erwähnt hatte. Das von mir unter großen Anstrengungen geborgene Poster ist irreparabel beschädigt, weil wellig, angefranst, fleckig und bäh.

Nun habe ich also – dank anonymer Wohltäter – ein ganz frisches, glattes, neues Simpsons-Poster, das laut beiliegender Rechnung auch schon vollständig bezahlt ist. Bei wem bedanke ich mich jetzt? Ich tue es einfach hier: Herzlichen Dank an wen auch immer für die Poster-Post. Ich freue mich sehr – und habe inzwischen eine Stiftung gegründet, die darüber entscheiden wird, wo in meiner Wohnung das bunte Bild nun aufgehängt werden soll (über meinem Fernseher, an die Tür meines Arbeitszimmers, über meinem Schreibtisch, oder wo?). Vorschläge an den Stiftungsrat bitte in einfacher Ausfertigung in gewohnter Weise hier als Kommentar anfügen. Man dankt.

Mecklenburg-Vorpommern-Blues

Und hier der Veranstaltungstipp fürs Wochenende. Ich empfehle der geneigten Leserschaft einen Besuch bei der KneipenKultTour in Güstrow. Es ist dabei nicht nötig, in alle Clubs und Bars zu gehen. Es reicht, ab 21 Uhr im Phönix am Domplatz zu sein. Am 30. September tritt dort “Martin Rosenplänter mit den entsprechenden Konsequenzen” auf.

Martin Rosenplänter mit den entsprechenden Konsequenzen

Die vier Tenöre? Nein! Diese Herren machen deutschsprachige Rockmusik. Bandfotos müssen aber so aussehen. Es gilt in Musikerkreisen sozusagen als schwere Sünde ein Foto abzugeben, auf dem alle in die Kamera blicken. Is ja auch egal. Am 30. September spielt die Band jedenfalls in Güstrow im Phönix.

Martin hat unter anderem in Rostock studiert – und hier sind sozusagen nebenbei sehr humorvolle Texte entstanden. Und die gibts dann als frischen, knackigen, deutschsprachigen Rock zu hören. Besonderer Kracher war bislang bei Auftritten im Osten allerdings auch der Mecklenburg-Vorpommern-Blues.

Martin schreibt die Texte und komponiert, und mit seinen drei konsequenten Jungs (studierte Musiker) bastelt er daraus knackige Arrangements. Das rummst, und zwar mit Anspruch – sowohl in musikalischer, als auch in inhaltlicher Hinsicht. Die Veranstalter machen deshalb auch das einzig Folgerichtige und kündigen Herrn Rosenplänter und die Konsequenzen als “Geheimtip” an. Da schließe ich mich an.

Die Homepage der Band

Das Programm der KneipenKultTour

Der Phönix-Club in Güstrow