“Wieder in der Spur”

Die Akustik des Tages, eine fast schon vergessene Rubrik. Aber heute gibts mal wieder einen Song zu erwähnen, er war Teil des Soundtracks für die Rückreise aus dem Westen gestern Abend:
Apoptygma Berzerk – Back on Track (Northern Lite Remix)

Angekreidet

Rostock, das ist die Stadt der Wunderlichen. So fiel mir heute am Straßenrand folgende Kritzelei auf den Gehwegplatten auf:
Botschaft aus Kreide auf dem Gehweg in Rostock

Kreide-Pranger: “Kein Parkschein. Keine Parkuhr. Pfui!” Vielleicht hatte die Politesse nicht genug Strafzettel dabei…

Der so Gebrandmarkte hatte sein Auto aber inzwischen fortgefahren. Der rosa Pfeil wies ins Leere.
Echt gut, wenn Leute aufpassen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, gerade bei den kleinen Dingen des Alltags.

Der Fehler des Herrn Osborne

Irgendwo im Wüstensand von Utah liegen tausende Computer herum. Sie heißen Lisa und tragen einen kleinen Apfel als Firmenlogo. 1983 hatte Apple den Rechner, den ersten mit einer grafischen Benutzeroberfläche, für 9995 Dollar verkaufen wollen. Weil IBM-PCs preiswerter waren, blieb Apple auf Lisa sitzen. Die Lösung brachte ein Bagger, der in der Wüste von Utah ein tiefes Loch buddelte, in dem man die tollen teuren Rechner vergrub. So ähnlich hatte das auch schon mal Atari mit dem Computer-Spiel-Schnellschuss “E.T.” gemacht – keiner wollte das Spiel zum Kino-Erfolg kaufen. Willkommen in der Welt des Osborning.
Des Was? Osborning oder der Osborne-Effekt ist der Sammelbegriff für äußerst folgenschwere Fehlentscheidungen beim Marketing. Die zweifelhafte Ehre als Namenspate für desaströse Managementfehler kommt Adam Osborne zu. Ihm wird nachgesagt, er habe das Osborning sozusagen erfunden – unfreiwillig natürlich. Dahinter verbirgt sich eine Legende aus grauer Computer-Vorzeit. Buchhändler Osborne war auch ins Computergeschäft eingestiegen und dabei sogar erfolgreich. Sein “Osborne 1” (Bild)war der erste tragbare Computer. Das Modell fand trotz seiner über 12 Kilo Gewicht viele Käufer. Dann aber, so will es die Überlieferung, kündigte Osborne das Nachfolgemodell an. Der “Vixen” sollte schneller, besser und genau so teuer werden.
Das fanden die Kunden gut – und warteten ab. Das war Pech für Osborne. Denn er hatte die neue Computer-Generation viel zu früh angekündigt und blieb auf seinem Modell Nummer 1 sitzen, das niemand mehr haben wollte. Osborne nahm nicht genug Geld für die Produktion des Nachfolgers ein und ging pleite.
Man kann das alles fast schon als urbane Legende bezeichnen. Ob sich das alles wirklich so zugetragen hat, zweifeln manche an. Sie benennen andere Gründe: Konkurrenz und Mythenbildung durch Verwechslung.
Was für ein Dilemma.

Atari-Gefühl (STFM)

Mein allererster Computer war ein Atari 1040 STFM. 1989 stieß er zur Familie. Mit einem monochromen Monitor, flimmerfrei! Boah! Leider liefen die meisten Spiele nicht in der Graustufen-Darstellung, aber nun ja. Silent Service, Mission Elevator und vor allem: Ballerburg versagten nicht den Dienst. Mit Omicorn-Basic kam ich nie klar. Bei GFA-Basic reichte es für Grundlagen. Aber: Signum und Calamus, das waren unsere Freunde. Vektor-Zeichensätze frei positionieren, layouten, das war was.
Außerdem habe ich mir auch noch eine Audiosoftware gekauft, mit der man Sound digitalisieren konnte. Für die ersten Radioversuche habe ich mir damals Jingles gebastelt. Ging ganz gut – in mono.
Internetseite Little Green Desktop - zu Ehren des Atari ST

Internetseite Little Green Desktop – zu Ehren des Atari ST

Ich habe die graue Kiste noch, als ich sie vor ein paar Jahren mal hervorholte, lief der Rechner einwandfrei hoch. Sensationell. Hoffentlich schafft ers jetzt auch noch. Wie komme ich darauf? Durch Zufall, bei der Suche nach etwas ganz anderem (es ging um Cascading Style-Sheets), stieß ich auf diese Seite. Das besondere Gimmick: Sie sieht aus wie die alte Benutzeroberfläche vom guten alten ST. Herrlich. Besser gelöst ist das allerdings auf der Atari-Seite im Netz schlechthin: www.atari.st – The Little Green Desktop. Dort gibt es auch Links zu Emulatoren, mit denen man seinen Hochleistungs-PC in einen Konsolenrechner der 80er Jahre verwandeln kann.
Das ist für einen Klassiker nicht nötig. Das oben erwähnte Ballerburg gibts auch für Windows-PCs zum Download.

Papst-Torte

Und jetzt müssen wir noch mal über den Papst reden – über den aktuellen. Der feierte heute seinen 80. Geburtstag, wie es sich für eine Heiligkeit gehört. Gratulant war – außer tausenden Katholiken – auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen. Und was brachte der mit für den Geburtstagspapst? Ein Buch, ja, gut. Aber auch eine Marzipantorte aus Lübeck – eine Maßanfertigung:

Marzipantorte aus Lübeck für den Papst. Foto: Staatskanzlei Kiel

Für die Leckerschmecker unter den Lesern: Das da oben ist nicht zu verwechseln mit dem, was Laien für gewöhnlich als Marzipantorte bezeichnen. Das da oben ist wirklich eine Torte aus Marzipan. Das gemeine Fußvolk labt sich derweil für gewöhnlich an Lübecker Nusstorte (Klick).
Unten: Mürbteigboden, rote Konfitüre, Mürbteigboden. Dann: Sahne, gefüllt mit Nuss-Splittern. Das alles eingeüllt von einer Marzipandecke. Auf jedem Tortenstück ein Sahnetupf mit Walnusshälfte. Das wars, mehr nicht.
Man kann sich also mein Entsetzen vorstellen, als man mir neulich in einer selbsternannten klassischen Konditorei in Warnemünde eine so bezeichnete Lübecker Nusstorte vorsetzte, die
a) einen Schokoladenboden hatte
b) die mit Sahne ohne Nüssen daherkam
c) ohne Marmeladenschicht im Boden aufwartete
d) und oben – Achtung – mit einer Haseluss, einer Pistazie und einem Walnuss-Viertel, einem Viertel (!) verziert war.
Frechheit.

Nachrichtengeschäft

Es gibt Ereignisse, die bringen selbst gestandene Reporter an ihre emotionalen Grenzen. Oliver Kalkofe hat das in seinem Beirtag recht zutreffend auf den Punkt gebracht. Ein Film aus der Reihe “Was Reporter denken, während das Nachrichtengeschäft brutal nach neuen Infos giert”.

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Feierabend

Die Bauarbeiten sind beendet!!! … für heute. Tatsächlich haben die Trockenbauer die drei Fensterhöhlen verkleidet. Es soll sehr schwierig gewesen sein, weil hier unter Dach im Laufe der Jahrzehnte nichts mehr so gerade ist, wie es dem Laien erscheint. Da musste um Balken herumgearbeitet werden, gesägt hat auch jemand und gehämmert. Die gute Nachricht ist: Trockenbau erledigt. Jetzt muss nur noch der Maler kommen. Ist es nicht herrlich, ich könnte vor lauter Freude meine ganze Wohnung sauber machen.
Wie passend! Denn wie es der Zufall will, hinterlässt die Arbeit mit Gipsplatten eine puderzucker-feine Staubschicht in nahezu jedem Winkel der Wohnung. Na denn. Heißa! Juchei! Frisch ans Werk! Auf gehts! Das wäre doch gelacht! Haha! Jaha!
Oh mann….

www.kohlhof.museum

Vor ein paar Tagen kam in geselliger Runde am Kneipentisch das Gespräch auf Toplevel-Domains und welche es da so gibt. Es ging also um die Endungen von Internetadressen wie “.de” oder “.com”. Zu fortgeschrittener Stunde wurde angezweifelt, dass es Sonderformen gibt, die für spezielle Wirtschaftszweige oder kulturelle Einrichtungen gelten. Um diese Zweifel auszuräumen: Auch Internetseiten-Namen wie www.kohlhof.museum, www.kohlhof.travel oder www.kohlhof.mobi sind möglich (dazu: Internic und Wikipedia). Theoretisch – und wirklich nur theoretisch (!) – wäre auch www.kohlhof.dd möglich. Diese Toplevel-Domain war ursprünglich der DDR zugeordnet worden, sie wurde aber nie verwendet.